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21./23.12.2009 - Letzte Aktualisierung: 23.12.2009 Bundesliga

Pflichtaufgabe kurz vor Heiligabend: THW am Mittwoch zu Gast bei Balingen-Weilstetten

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
Nach dem heißen Kampf gegen den HSV Hamburg bleibt dem Tabellenführer der TOYOTA Handball-Bundesliga nur wenig Zeit zur Regeneration: Bereits am Mittwoch müssen die Zebras wieder ran, das Spiel beim abstiegsbedrohten HBW Balingen-Weilstetten einen Tag vor Heiligabend läutet den Jahresendspurt mit zwei weiteren Spielen gegen Großwallstadt (26. Dezember, 15 Uhr) und die MT Melsungen (30. Dezember, 20.15 Uhr) ein. Anpfiff in der Balinger Sparkassen-Arena ist am Mittwoch um 19.30 Uhr, www.kiel-liveticker.de liefert ebenfalls zeitnahe Informationen aus dem Schwabenland.
Das Ziel der Schwaben kann nach einer mehr als durchwachsenen Hinrunde nur noch der Klassenerhalt sein. Dabei tat sich HBW in seiner vierten Erstliga-Saison in Folge bisher mehr als schwer. Die Saison begann mit einer überraschenden Niederlage beim Aufsteiger TSV Hannover-Burgdorf, nach weiteren verlorenen Spielen gegen Großwallstadt und die rhein-Neckar Löwen sowie in Melsungen dauerte es bis zum fünften Spieltag, ehe HBW Balingen-Weilstetten mit dem 27:23 beim TSV Dormagen den ersten doppelten Punktgewinn erzielen konnte. Doch die Freude darüber hielt nicht lange an: Sieben Spiele verlor die Mannschaft von Sportwissenschaftler Dr. Rolf Brack nach diesem Erfolgserlebnis, nach dem 19:22 bei den ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfenden Mindenern rutschten die Schwaben auch in der Tabelle immer weiter nach unten: Vier Spieltage lang zierte HBW sogar das Tabellenende. Neben großen Verletzungssorgen kam dann auch noch ein wenig sportliches Pech hinzu: Gegen die Füchse Berlin verloren die Schwaben nach großem Kampf knapp mit 23:24. Doch diese Niederlage schien bei den Balingern neue Kräfte freizusetzen - die Formkurve des kommenden THW-Gegners zeigte zuletzt nach oben. In Düsseldorf gewann HBW eines der ersten Endspiele um den Verbleib in der TOYOTA Handball-Bundesliga mit 26:25, dann fuhr die abstiegsbedrohte Mannschaft gegen die deutlich besser postierte HSG Wetzlar einen 31:21-Kantersieg ein, wodurch HBW nach sieben Spieltagen wieder einmal die Abstiegsplätze verließ. Den Aufwärtstrend der Schwaben stoppte indes am vergangenen Spieltag der TuS N-Lübbecke durch einen ungefährdeten 32:24-Erfolg (siehe auch Gegnerkurve Balingen und Tabelle der TOYOTA HBL).

Will mit HBW Balingen-Weilstetten schnell weiter nach oben klettern: Spielmacher Mare Hojc.
Will mit HBW Balingen-Weilstetten schnell weiter nach oben klettern: Spielmacher Mare Hojc.
Dass die Balinger in derartigen Schwierigkeiten stecken, ist auch mit dem großen personellen Aderlass vor dieser Spielzeit zu erklären. So wurde beispielsweise der Vertrag mit Spielmacher Daniel Brack nicht verlängert, der sich daraufhin dem TSV Hannover-Burgdorf anschloss. Mit dem torgefährlichen Halblinken Spyros Balomenos verließ ein weiterer erfahrener Rückraumspieler HBW in Richtung Dormagen, der Rückraum-Rechte Chi-Hyo Cho und Torhüter Milos Slaby mussten oder wollten den Verein ebenso verlassen wie Torwart Gerrie Eijlers, der zum SC Magdeburg wechselte. Ebenfalls in die Bördestadt zog es den österreichischen Nationalmannschafts-Rechtsaußen Robert Weber. Auf der Spielmacher-Position konnten die Schwaben mit Mare Hojc den österreichischen "Spieler des Jahres" verpflichten, der seit 2007 beim österreichischen Meister A1 Bregenz die Fäden sponn. Der gebürtige Slowene, inzwischen mit der österreichschen Staatsbürgerschaft ausgestattet, war auch von Ademar Leon (ESP) umworben worden. Ebenfalls aus Bregenz kam der österreichische Nationaltorhüter Nikola Marinovic zu HBW Balingen-Weilstetten. Als die Schwaben dann auch noch die Verpflichtng von Rechtsaußen Adrian Pfahl (VfL Gummersbach) bekannt gaben, erklärten sie die Kaderplanung für die aktuelle Saison bereits im März dieses Jahres für beendet - offenbar zu früh. Denn Pfahl, zuvor mit seinen Einsatzzeiten in Gummersbach unzufrieden, bat einige Monate später um Auflösung seines Kontraktes bei HBW Balingen-Weilstetten, um doch beim VfL zu verlängern. So musste HBW zunächst auf Vladimir Temelkov für für die Rechtsaußenposition vertrauen. Der mazedonische Nationalspieler Temelkov kam von der finanziell angeschlagenen HR Ortenau aus der Zweiten Liga Süd. Der Linkshänder spielte unter Brack bereits beim VfL Pfullingen, insofern wusste der Balinger Coach um die Qualitäten des rechtsaußens, der vor allem in der Deckung eine starke Rolle spielt. Mit Temelkov fand auch der 25-Jährige Spielmacher und ehemalige Junioren-Nationalspieler Sandro Catak von der HR Ortenau den Weg zum HBW Balingen-Weilstetten. Doch damit waren die Kaderplanungen der Schwaben immer noch nicht endgültig beendet: Von der HSG Düsseldorf kam der französische Torhüter Ivan Zoubkoff (32) zurück in den Zollernalbkreis. Der Keeper, der bereits in der Saison 2003/2004 beim HBW spielte, soll als erfahrener Einwechselspieler für Impulse in der jungen Mannschaft der Schwaben sorgen. "Wir haben auf der Torhüterposition Probleme, deshalb mussten wir diese Gelegenheit jetzt nutzen", begründete Balingens Trainer Dr. Rolf Brack die Verpflichtung von Ivan Zoubkoff. Die Torhüterleistung mache fünfzig Prozent am Erfolg einer Mannschaft aus, ist Brack davon überzeugt, dass ein starkes Torhüter-Duo dem HBW weiterhelfen wird. Zuletzt sicherte sich HBW Balingen-Weilstetten dann noch die Dienste des Top-Torjägers vom Süd-Zweitligisten Leichlinger TV, Alexander Oelze (siehe auch Gegnerkader HBW Balingen Weilstetten). Mit 131 Treffern belegte der Mittelmann vor seinem Wechsel zum HBW Balingen-Weilstetten den zweiten Platz in der aktuellen Torschützenliste der 2. Liga-Süd. "Alexander ist ein junger deutscher Spieler, der perfekt in unser Konzept passt", freute sich der Balinger Manager Benjamin Chatton.

Torwart-Routinier Ivan Zoubkoff kehrte nach Balingen zurück.
Torwart-Routinier Ivan Zoubkoff kehrte nach Balingen zurück.
So kann es also sein, dass HBW Balingen-Weilstetten am Mittwoch ein ganz anderes Gesichts als vor der Saison gedacht haben wird. Die Fans in dem 30.000-Einwohner-Städtchen Balingen sind auf jeden Fall heiß auf das Duell mit dem Spitzenreiter der TOYOTA Handball-Bundesliga: Die Balinger Sparkassen-Arena wird ausverkauft sein. Die Heim-Fans hoffen auf eine Sensation gegen den Rekordmeister, der bisher alle sechs Bundesliga-Partien gegen die Schwaben gewinnen konnte (siehe auch Gegnerdaten HBW Balingen-Weilstetten). Allerdings: In der vergangenen Saison taten sich die Kieler lange Zeit schwer gegen Balingen-Weilstetten, gewannen am Ende aber dennoch klar mit 30:24 (16:14). Nicht nur deshalb sind die Zebras, die mit einer Chartermaschine in den Süden und nach dem Spiel direkt wieder zurück fliegen, gewarnt: Der THW Kiel möchte auf keinen Fall die gute Ausgangsposition nach dem Unentschieden gegen Hamburg verspielen und als Tabellenführer in die EM-Pause gehen.

Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Martin Harms und Jörg Mahlich (Magdeburg / Stendal).

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie auch den KN-Bericht vom 22.12.: Warnung vor der "Falle Balingen" und den ausführlichen KN-Vorbericht vom 23.12..

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.12.2009:

Grenzwertiger Reisestress

Zum Fest muss THW Kiel nach Balingen
Kiel - Die Entfernung zwischen Balingen und Kiel beträgt 840 Kilometer und ist der längste Auswärtstrip für den THW in der Bundesliga. Ausgerechnet einen Tag vor Heiligenabend schickt der Spielplangestalter den deutschen Handballmeister in den tiefen Süden der Republik. "Grenzwertig" nennt Manager Uli Derad diese Ansetzung, das unberechenbare Wetter macht die Reise für die "Zebras" nicht einfacher.

Balingens Trainer Rolf Brack hat keine Einwände gegen den dicht gedrängten Terminplan um die Festtage herum. "Wenn die Zuschauer strömen, und das machen sie verstärkt in den Wintermonaten, müssen wir spielen. Wir sind Profis", sagt der 56-jährige promovierte Diplomsportlehrer. Ursprünglich war die Partie beim Tabellen-15. der Liga auf 20.15 Uhr angesetzt, HBW Balingen-Weilstetten aber zeigte weihnachtliche Milde und legte den Anpfiff auf 19.30 Uhr vor. "Das gibt uns für den Rückflug ein wenig mehr Spielraum", sagt THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust, die gestern bis in den späten Nachmittag mit der Organisation der Reise beschäftigt war. Ursprünglich war ein Charterflug von Lübeck nach Stuttgart geplant, die Rückreise sollte im dänischen Sonderborg landen. Vereiste Pisten aber machten eine neue Route notwendig. So hebt die Saab 2000 der OLT heute gegen zehn Uhr in Hamburg mit Ziel Stuttgart ab. Vor dem Anpfiff beziehen die "Zebras" ein Tageshotel, nach der Partie geht es zügig zurück nach Stuttgart. Geplanter Abflug ist 23.30 Uhr, wegen des Nachtflugverbotes (ab 23 Uhr) wurde eine Sondergenehmigung notwenig, und statt in Sonderburg landet der THW-Tross gegen ein Uhr in Hannover. Dort wartet Rüdiger Thede mit dem Mannschaftsbus, gegen vier Uhr morgens werden die "Zebras" dann in Kiel von ihren Familien zurück erwartet. "Dann hoffentlich mit einem Sieg im Gepäck", sagt Kreisläufer Igor Anic, "wir wollen uns das Weihnachtsfest nicht mit einer Niederlage versauen".

Zum Spiel in der Balinger Sparkassen-Arena: Die HBW-Heimstätte bietet zwar nur 2239 Handball-Fans Platz, die Atmosphäre erreicht jedoch eine ähnliche Intensität wie die in der ungleich größeren ihres Namensvetters aus Kiel. "Die Räume sind enger, die Stimmung kann sehr gefährlich werden", warnt THW-Trainer Alfred Gislason, der bis auf den am Finger verletzten Daniel Narcisse Bestbesetzung aufbieten kann. Gislasons Mahnung kommt bei den Spielern an. Er wolle keine Enttäuschung erleben, sagt zum Beispiel Linkshänder Kim Andersson. "Wir gehen mit der Einstellung in die Partie, alle drei noch ausstehenden Spiele vor dem Jahreswechsel gewinnen zu wollen. Und dafür werden wir kämpfen." Am 26. Dezember empfangen die Kieler Großwallstadt, am 30. Melsungen.

Geht's nach Rolf Brack, hätte der THW ohnehin nichts zu befürchten. Die Personalsituation sei so schlecht wie noch nie, seit er Trainer in Balingen sei, sagt der HBW-Coach. Mit Satak, Feliho, König, Oelze und Hocj fielen verletzungsbedingt alle Mittelspieler aus, außerdem gebe es weitere angeschlagene Spieler. "Um elf Akteure aufbieten zu können, muss ich noch drei aus der Regionalliga hochholen. Eine Katastrophe", stöhnt Brack. Auf die taktische Variante, bei eigenen Angriffen den Torhüter gegen einen siebten Feldspieler einzuwechseln, will Balingens Trainer heute verzichten. "Ich glaube, das bringt uns gegen Kiel nicht weiter."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.12.2009)

 


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