Nach dem heißen
Kampf gegen den HSV Hamburg bleibt dem Tabellenführer
der TOYOTA Handball-Bundesliga nur wenig Zeit zur Regeneration: Bereits am Mittwoch müssen
die Zebras wieder ran, das Spiel beim abstiegsbedrohten HBW Balingen-Weilstetten einen Tag vor
Heiligabend läutet den Jahresendspurt mit zwei weiteren Spielen gegen Großwallstadt (26. Dezember, 15 Uhr) und
die MT Melsungen (30. Dezember, 20.15 Uhr) ein. Anpfiff in der Balinger Sparkassen-Arena ist am Mittwoch
um 19.30 Uhr,
www.kiel-liveticker.de
liefert ebenfalls zeitnahe Informationen aus dem Schwabenland.
Das Ziel der Schwaben kann nach einer mehr als durchwachsenen Hinrunde nur noch der Klassenerhalt sein.
Dabei tat sich HBW in seiner vierten Erstliga-Saison in Folge bisher mehr als schwer.
Die Saison begann mit einer überraschenden Niederlage beim Aufsteiger TSV Hannover-Burgdorf,
nach weiteren verlorenen Spielen gegen Großwallstadt und die rhein-Neckar Löwen sowie in Melsungen
dauerte es bis zum fünften Spieltag, ehe HBW Balingen-Weilstetten mit dem 27:23 beim TSV Dormagen
den ersten doppelten Punktgewinn erzielen konnte. Doch die Freude darüber hielt nicht lange an: Sieben
Spiele verlor die Mannschaft von Sportwissenschaftler Dr. Rolf Brack nach diesem Erfolgserlebnis,
nach dem 19:22 bei den ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfenden Mindenern rutschten die Schwaben
auch in der Tabelle immer weiter nach unten: Vier Spieltage lang zierte HBW sogar das Tabellenende.
Neben großen Verletzungssorgen kam dann auch noch ein wenig sportliches Pech hinzu: Gegen die Füchse
Berlin verloren die Schwaben nach großem Kampf knapp mit 23:24. Doch diese Niederlage schien
bei den Balingern neue Kräfte freizusetzen - die Formkurve des kommenden THW-Gegners zeigte
zuletzt nach oben. In Düsseldorf gewann HBW eines der ersten Endspiele um den Verbleib in der
TOYOTA Handball-Bundesliga mit 26:25, dann fuhr die abstiegsbedrohte Mannschaft
gegen die deutlich besser postierte HSG Wetzlar einen 31:21-Kantersieg ein, wodurch HBW nach sieben
Spieltagen wieder einmal die Abstiegsplätze verließ. Den Aufwärtstrend
der Schwaben stoppte indes am vergangenen Spieltag der TuS N-Lübbecke durch einen
ungefährdeten 32:24-Erfolg (siehe auch
Gegnerkurve Balingen
und
Tabelle der TOYOTA HBL).
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Will mit HBW Balingen-Weilstetten schnell weiter nach oben klettern: Spielmacher Mare Hojc.
©
HBW |
Dass die Balinger in derartigen Schwierigkeiten stecken, ist auch mit dem großen personellen Aderlass
vor dieser Spielzeit zu erklären. So wurde beispielsweise der Vertrag mit Spielmacher Daniel
Brack nicht verlängert, der sich daraufhin dem TSV Hannover-Burgdorf anschloss. Mit dem torgefährlichen
Halblinken Spyros Balomenos verließ ein weiterer erfahrener Rückraumspieler HBW in Richtung Dormagen,
der Rückraum-Rechte Chi-Hyo Cho und Torhüter Milos Slaby mussten oder wollten
den Verein ebenso verlassen wie
Torwart Gerrie Eijlers, der zum SC Magdeburg wechselte. Ebenfalls in die Bördestadt zog es den
österreichischen Nationalmannschafts-Rechtsaußen
Robert Weber. Auf der Spielmacher-Position konnten die Schwaben mit Mare Hojc den
österreichischen "Spieler des Jahres" verpflichten, der seit 2007 beim österreichischen
Meister A1 Bregenz die Fäden sponn. Der gebürtige Slowene, inzwischen mit der österreichschen
Staatsbürgerschaft ausgestattet, war auch von Ademar Leon (ESP) umworben worden. Ebenfalls aus
Bregenz kam der österreichische Nationaltorhüter Nikola Marinovic zu HBW Balingen-Weilstetten.
Als die Schwaben dann auch noch die Verpflichtng von Rechtsaußen Adrian Pfahl (VfL Gummersbach) bekannt
gaben, erklärten sie die Kaderplanung für die aktuelle Saison bereits im März dieses Jahres
für beendet - offenbar zu früh. Denn Pfahl, zuvor mit seinen Einsatzzeiten in Gummersbach unzufrieden,
bat einige Monate später um Auflösung seines Kontraktes bei HBW Balingen-Weilstetten, um doch
beim VfL zu verlängern. So musste HBW zunächst auf Vladimir Temelkov für für die Rechtsaußenposition
vertrauen. Der mazedonische Nationalspieler Temelkov kam von der finanziell
angeschlagenen HR Ortenau aus der Zweiten Liga Süd. Der Linkshänder spielte
unter Brack bereits beim VfL Pfullingen, insofern wusste
der Balinger Coach um die Qualitäten des rechtsaußens, der vor allem in der Deckung
eine starke Rolle spielt. Mit Temelkov fand auch der 25-Jährige Spielmacher und ehemalige Junioren-Nationalspieler
Sandro Catak von der HR Ortenau den Weg zum HBW Balingen-Weilstetten. Doch damit waren die
Kaderplanungen der Schwaben immer noch nicht endgültig beendet: Von der HSG Düsseldorf kam
der französische Torhüter Ivan Zoubkoff (32) zurück in den Zollernalbkreis.
Der Keeper, der bereits in der Saison 2003/2004 beim HBW spielte,
soll als erfahrener Einwechselspieler für Impulse in der jungen Mannschaft der Schwaben sorgen.
"Wir haben auf der Torhüterposition Probleme, deshalb mussten wir diese Gelegenheit jetzt nutzen",
begründete Balingens Trainer Dr. Rolf Brack die Verpflichtung von Ivan Zoubkoff.
Die Torhüterleistung mache fünfzig Prozent am Erfolg einer Mannschaft aus,
ist Brack davon überzeugt, dass ein starkes Torhüter-Duo dem HBW
weiterhelfen wird. Zuletzt sicherte sich HBW Balingen-Weilstetten dann noch
die Dienste des Top-Torjägers vom Süd-Zweitligisten Leichlinger TV, Alexander Oelze (siehe auch
Gegnerkader HBW Balingen Weilstetten).
Mit 131 Treffern belegte der Mittelmann vor seinem Wechsel zum HBW Balingen-Weilstetten
den zweiten Platz in der aktuellen Torschützenliste der 2. Liga-Süd.
"Alexander ist ein junger deutscher Spieler, der perfekt in unser Konzept passt", freute sich der
Balinger Manager Benjamin Chatton.
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Torwart-Routinier Ivan Zoubkoff kehrte nach Balingen zurück.
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HBW |
So kann es also sein, dass HBW Balingen-Weilstetten am Mittwoch ein ganz anderes Gesichts als
vor der Saison gedacht haben wird. Die Fans in dem 30.000-Einwohner-Städtchen Balingen
sind auf jeden Fall heiß auf das Duell mit dem Spitzenreiter der TOYOTA Handball-Bundesliga: Die
Balinger Sparkassen-Arena wird ausverkauft sein. Die Heim-Fans hoffen auf eine Sensation gegen
den Rekordmeister, der bisher alle sechs Bundesliga-Partien gegen die Schwaben gewinnen konnte
(siehe auch
Gegnerdaten HBW Balingen-Weilstetten).
Allerdings: In der vergangenen Saison taten sich die Kieler lange Zeit schwer gegen
Balingen-Weilstetten, gewannen am Ende aber dennoch klar mit
30:24 (16:14).
Nicht nur deshalb sind die Zebras, die mit einer Chartermaschine in den Süden und nach dem
Spiel direkt wieder zurück fliegen, gewarnt: Der THW Kiel möchte auf keinen Fall die
gute Ausgangsposition nach dem
Unentschieden gegen Hamburg
verspielen und als Tabellenführer in die
EM-Pause gehen.
Die Schiedsrichter am Mittwoch sind
Martin Harms und Jörg Mahlich (Magdeburg / Stendal).
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie auch den KN-Bericht vom 22.12.: Warnung vor der "Falle Balingen"
und den
ausführlichen KN-Vorbericht vom 23.12..
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.12.2009:
Grenzwertiger Reisestress
Zum Fest muss THW Kiel nach Balingen
Kiel - Die Entfernung zwischen
Balingen und Kiel beträgt 840 Kilometer und
ist der längste Auswärtstrip für den THW in der
Bundesliga. Ausgerechnet einen Tag vor Heiligenabend
schickt der Spielplangestalter den deutschen
Handballmeister in den tiefen Süden der Republik.
"Grenzwertig" nennt Manager Uli Derad diese
Ansetzung, das unberechenbare Wetter macht die
Reise für die "Zebras" nicht einfacher.
Balingens Trainer Rolf Brack hat keine Einwände gegen den
dicht gedrängten Terminplan um die Festtage herum. "Wenn
die Zuschauer strömen, und das machen sie verstärkt in
den Wintermonaten, müssen wir spielen. Wir sind Profis",
sagt der 56-jährige promovierte Diplomsportlehrer. Ursprünglich
war die Partie beim Tabellen-15. der Liga auf
20.15 Uhr angesetzt, HBW Balingen-Weilstetten aber zeigte
weihnachtliche Milde und legte den Anpfiff auf 19.30 Uhr
vor. "Das gibt uns für den Rückflug ein wenig mehr
Spielraum", sagt THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust,
die gestern bis in den späten Nachmittag mit
der Organisation der Reise beschäftigt war. Ursprünglich
war ein Charterflug von Lübeck nach Stuttgart geplant,
die Rückreise sollte im dänischen Sonderborg landen.
Vereiste Pisten aber machten eine neue Route notwendig. So
hebt die Saab 2000 der OLT heute gegen zehn Uhr in Hamburg
mit Ziel Stuttgart ab. Vor dem Anpfiff beziehen die "Zebras"
ein Tageshotel, nach der Partie geht es zügig zurück
nach Stuttgart. Geplanter Abflug ist 23.30 Uhr, wegen des
Nachtflugverbotes (ab 23 Uhr) wurde eine Sondergenehmigung
notwenig, und statt in Sonderburg landet der THW-Tross
gegen ein Uhr in Hannover. Dort wartet Rüdiger Thede
mit dem Mannschaftsbus, gegen vier Uhr morgens werden
die "Zebras" dann in Kiel von ihren Familien zurück erwartet.
"Dann hoffentlich mit einem Sieg im Gepäck", sagt
Kreisläufer Igor Anic, "wir
wollen uns das Weihnachtsfest nicht mit einer Niederlage
versauen".
Zum Spiel in der Balinger Sparkassen-Arena: Die HBW-Heimstätte
bietet zwar nur 2239 Handball-Fans Platz, die
Atmosphäre erreicht jedoch eine ähnliche Intensität wie
die in der ungleich größeren ihres Namensvetters aus Kiel.
"Die Räume sind enger, die Stimmung kann sehr gefährlich
werden", warnt THW-Trainer Alfred Gislason, der
bis auf den am Finger verletzten Daniel Narcisse
Bestbesetzung aufbieten kann. Gislasons
Mahnung kommt bei den Spielern an. Er wolle keine
Enttäuschung erleben, sagt zum Beispiel Linkshänder
Kim Andersson. "Wir gehen mit der Einstellung in die Partie,
alle drei noch ausstehenden Spiele vor dem Jahreswechsel
gewinnen zu wollen. Und dafür werden wir kämpfen."
Am 26. Dezember empfangen die Kieler Großwallstadt,
am 30. Melsungen.
Geht's nach Rolf Brack, hätte der THW ohnehin nichts zu
befürchten. Die Personalsituation sei so schlecht wie
noch nie, seit er Trainer in Balingen sei, sagt der HBW-Coach.
Mit Satak, Feliho, König, Oelze und Hocj fielen verletzungsbedingt
alle Mittelspieler aus, außerdem gebe es weitere angeschlagene Spieler.
"Um elf Akteure aufbieten zu können, muss ich noch drei
aus der Regionalliga hochholen. Eine Katastrophe", stöhnt
Brack. Auf die taktische Variante, bei eigenen Angriffen
den Torhüter gegen einen siebten Feldspieler einzuwechseln,
will Balingens Trainer heute verzichten. "Ich
glaube, das bringt uns gegen Kiel nicht weiter."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.12.2009)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
HBW Balingen-Weilstetten - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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