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03./04.03.2010 - Letzte Aktualisierung: 04.03.2010 Bundesliga

THW mit deutlichem Sieg gegen Minden

Bundesliga, 22. Spieltag: 03.03.2010, Mi., 20.15: THW Kiel - GWD Minden: 32:19 (17:11)
Update #3 KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt...

Erneut bester Torschütze: Momir Ilic erzielte 10/6 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erneut bester Torschütze: Momir Ilic erzielte 10/6 Treffer.
Der THW Kiel hat seine Pflichtaufgabe gegen den Tabellenletzten GWD Minden souverän gelöst. Am Mittwochabend gewannen die Zebras gegen biedere Ostwestfalen letztlich deutlich mit 32:19 (17:11). Bester Torschütze auf THW-Seite war erneut Momir Ilic, der 10/6 Treffer erzielen konnte. Ebenfalls stark: Thierry Omeyer mit 15 Paraden, darunter zwei gehaltenen Siebenmetern.
Wie zuletzt musste Alfred Gislason erneut auf Daniel Narcisse verzichten, der wegen des Trainingsrückstandes nach seiner Knie-Operation frühestens gegen den VfL Gummersbach in der kommenden Woche zum Einsatz kommen soll. Ansonsten konnte Gislason aber aus den Vollen schöpfen - ganz im Gegensatz zu seinem Gegenüber Ulf Schefvert, in dessen Team gleich eine Vielzahl von Stammspielern erkrankt und deshalb geschwächt auflief.

Kim Andersson war es, der den ersten Treffer für die Kieler erzielte. Es folgten ein Siebenmeter von Momir Ilic und ein weiter Pass von Filip Jicha auf Christian Sprenger, den dieser zum 3:1 verwandeln konnte (5.). Der THW war auf Kurs - jedoch stellte sich den Kieler Angriffsbemühungen in der Start-Viertelstunde Mindens Torhüter Svenn-Erik Medhus öfter als gewünscht in den Weg. Da das Zebra-Angriffsspiel tatsächlich auch etwas behäbig daher kam, musste es Ilic von der Siebenmeterlinie richten. Ein Strafwurf-Doppelschlag bedeutete das 5:2 (7.), ehe Henrik Lundström per Tempogegenstoß den Vorsprung auf vier Tore ausbauen konnte. Der THW strebte einem Start-Ziel-Sieg entgegen, auch weil Omeyer einen glänzenden Tag erwischt hatte. So fing er einen Wurf von Just und schickte dann Jicha zum 7:2 auf die Reise. Als Ahlm wenig später eine tolle Kombination zum 9:4 (13.) abschloss, hofften die Fans auf ein ähnliches Angriffsfeuerwerk wie gegen Kolding.

Diskussionsbedarf mit dem Schiedsrichter-Gespann hatte nicht nur GWD-Spielmacher Stephane Just.
Klicken Sie zum Vergrößern! Diskussionsbedarf mit dem Schiedsrichter-Gespann hatte nicht nur GWD-Spielmacher Stephane Just.
Doch dazu sollte es zunächst nicht kommen. Immer wieder liefen sich die Zebras in der gegnerischen Abwehr fest, hinzu kamen einige Abspielfehler und überhastete Abschlüsse. Das machte es den Gästen einfach, den Rückstand in Grenzen zu halten - auch, weil das ansonsten sehr kleinlich pfeifende Schiedsrichtergespann Blümel/Loppaschewski die "Zeitspiel"-Regel äußerst großzügig auslegte. So war es weiter an Ilic, mit sicher verwandelten Strafwürfen für Tore zu sorgen. Palmarssons toller Knickwurf folgte, doch die 12:5-Führung brachte nicht mehr Sicherheit in die Angriffsbemühungen. Gylfason und Schmidt freuten sich dann, Omeyer gleich zweimal hintereinander mit Würfen durch die Hosenträger zu überraschen, was Jicha postwendend mit einem Siebenmeter und einem Tempogegenstoß, seinem 110. Saisontreffer, ahndete. Durch zwei schnelle Gylfason-Tore schmolz der Kieler Vorsprung jedoch kurz vor der Pause wieder auf fünf Tore zusammen, ehe Jicha per Siebenmeter den 17:11-Halbzeitstand markieren konnte.

Ratlos: Mindens neuer Trainer Ulf Schefvert.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ratlos: Mindens neuer Trainer Ulf Schefvert.
Nach der Pause durfte zunächst Zeitz für Kim Andersson im rechten Rückraum agieren, ansonsten verzichtete Gislason nach dem Wechsel erst einmal auf die inzwischen bekannte Kieler Rotation. Doch irgendwie schienen die Zebras auch nach dem Wechsel noch nicht richtig wach - zumindest, was die Offensive angeht. In Überzahl kassierte der THW zu allem überfluss auch noch zwei Gegentore. Und obwohl dies die einzigen beiden GWD-Treffer in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte waren, konnten die Zebras dies nicht nutzen. Vier Minuten brauchten sie, bis Lundström nach einem weiten Omeyer-Pass das erste THW-Tor nach dem Wechsel erzielen konnte, das zweite folgte fünf Minuten später durch Ilic vom Siebenmeterstrich. Nachdem Just, der in der zweiten halbzeit mehr Tempo in das Mindener Aufbauspiel brachte, verkürzt hatte, konnte der Tabellenletzte beim 14:19 (41.) sogar von einem moderaten Ergebnis in der Sparkassen-Arena träumen. Den Anflug dieser Träume wussten die Zebras dann aber zu verhindern. Angetrieben von starken Paraden Omeyers und mit schnellen Kombinationen von Ilic, Jicha und Andersson erhöhte der THW endlich die Schlagzahl in der Offensive. Dieses Rückraum-Trio war es dann auch, das mit sechs Toren in Folge die Weichen endgültig auf den erwartet klaren Erfolg stellte. Als Omeyer beim Stand von 25:14 seinen zweiten Siebenmeter parierte, ging auch durch die Zuschauer ein Ruck. Sie trieben den THW nun nach vorn, während sich bei den ersatzgeschwächten Mindenern langsam die Müdigkeit ihren Bann brach.

Spielte eine starke Partie ohne einen Fehlwurf: Marcus Ahlm erzielte vier Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Spielte eine starke Partie ohne einen Fehlwurf: Marcus Ahlm erzielte vier Tore.
Auch Lund, der 13 Minuten vor dem Ende Jicha ersetzte, machte nun Druck. Er erzielte beim 26:16 die zweite Zehn-Tore-Führung des THW, bediente kurz darauf Ahlm zum 27:16, ehe Andersson mit einem 112-km/h-Geschoss den kurzfristig für Medhus ins GWD-Tor beorderten Nikolas Katsigiannis zur Rückkehr auf die Bank bewegte. Ilic, in der zweiten Hälfte nun auch aus dem Rückraum und in Eins-gegen-Eins-Situationen treffsicher, sowie Lundström schraubten das Ergebnis nun höher, ehe Ilic mit einem tollen Tempo-Angriff beim 32:17 das letzte THW-Tor gelang (57.). GWD nutzte die Schlussphase dann noch zur Ergebniskosmetik, die deutliche Niederlage konnten die zwei Treffer von Ingimundarson und Henriksson aber nicht mehr verhindern. Für die Kieler geht der harte Monat März bereits am Sonntag weiter, wenn die Zebras gegen den mazedonischen Meister Vardar Pro Skopje die Gruppenphase der Champions League erfolgreich abschließen möchten, ehe am kommenden Mittwoch der richtungsweisende Bundesliga-Klassiker beim VfL Gummersbach auf dem Plan steht. Für GWD Minden geht es hingegen in den kommenden Spielen um den Klassenerhalt - in der Sparkassen-Arena hingen die Trauben für die Ostwestfalen erwartungsgemäß dann doch zu hoch.

(Christian Robohm)

 

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Es ist sicherlich schön, mit 13 Toren gewonnen zu haben, aber ich bin alles andere als zufrieden mit unserem Spiel. Wir haben sehr langsam gespielt, teilweise sehr schlecht geworfen und viele technische Fehler gemacht. Uns fehlte ein bisschen die Konzentration. Es ist irgendwie komisch, so etwas zu sagen, wenn man mit 13 Toren gewonnen hat. Ich hoffe und gehe davon aus, dass wir die nächsten Spiele wieder besser spielen und mehr bei der Sache sind. Die Abwehr stand aber gut, und wenn wir nicht einen überragenden Titi im Tor gehabt hätten, wäre die Partie enger verlaufen.
GWD-Trainer Ulf Schevfert:
Glückwunsch an Kiel und auch viel Glück in der Champions League - sie haben eine Weltklassemannschaft. Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen: Wir haben es versucht, aber wir hatten viele Probleme im Rückraum. Wir haben mehrere kranke und verletzte Spieler und konnten daher nur einen Mann austauschen.
Mindens Co-Trainer Frank von Behren:
Wir hatten in der Tat wenig Möglichkeiten. Auch Janis Helmdach war krank und hatte die ganze Woche nicht trainiert. Barna Putics war heute sicherlich überfordert. Stephan Just hat noch ein gutes Spiel gemacht, war in der zweiten Halbzeit dann aber auch sichtlich überfordert, da von links gar nichts kam. Moritz Schäpsmeier war ebenfalls krank, wir wussten gar nicht, ob wir ihn heute überhaupt einsetzen können. In der zweiten Halbzeit hat er aber etwas geholfen. Wir hatten beim Stand von 19:14 noch eine kleine Chance, das Ergebnis im Rahmen zu halten. Mit der Abwehr können wir heute sicherlich einigermaßen zufrieden sein. Dass wir hier heute nicht gewinnen können, hat sich nun einmal so ergeben.
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Wir freuen uns jetzt auf die nächsten Spiele. Am Sonntag geht's gegen Skopje, gleichzeitig hoffen wir natürlich auf einen Ausrutscher von Barcelona in Kolding. Danach geht es gegen Gummersbach in die LANXESS arena, da haben wir noch eine Rechnung offen. Wir werden uns sehr gut vorbereiten und freuen uns auf die Spiele.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Ich denke, wir haben heute einigermaßen stabil gespielt, trotz allem aber auch viele Chancen liegen gelassen. Die Niederlage von Hamburg hat uns nicht zusätzlich motiviert. Wir müssen auf uns schauen und unseren Job erledigen. Aber natürlich sind wir froh, nach Minuspunkten wieder Erster zu sein.
Mindens Aljoscha Schmidt gegenüber den KN:
Natürlich haben wir uns nicht ausgerechnet, hier zu gewinnen. Im Gegenteil. Wir wollten das Ergebnis erträglich gestalten. Das ist uns 40 Minuten lang gut gelungen. Das nehmen wir als positives Erlebnis mit. Danach haben wir viele Fehler gemacht, die der THW mit seinen schnellen Leuten eiskalt per Gegenstoß bestraft hat. Jicha hat in der zweiten Halbzeit wenig gespielt. Das hat uns auch nichts genutzt. Denn dann machen bei Kiel eben Ilic, Andersson oder Palmarsson die Tore.

22. Spieltag: 03.03.10, Mi., 20.15: THW Kiel - GWD Minden: 32:19 (17:11)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 15/2 Paraden), Gentzel (n.e.); Lund (2), Andersson (4), Lundström (4), Anic (n.e.), Sprenger (1), Ahlm (4), Reichmann (n.e.), Zeitz, Palmarsson (1), Ilic (10/6), Klein (n.e.), Jicha (6/2); Trainer: Gislason
Logo GWD Minden:
Medhus (1.-43., 53.-60., 10 Paraden), Katsigiannis (43.-53. und 3 Siebenmeter, 1 Parade); Suedmeier, Henriksson (2), Oevermann (1), Gylfason (6), Helmdach, Just (2), Schäpsmeier (2), Madsen (n.e.), Lommel, Schmidt (4/2), Ingimundarson (1), Putics (1); Trainer: Schefvert
Schiedsrichter:
Nils Blümel / Frank Loppaschewski.
Zeitstrafen:
THW: 3 (Ilic (21.), Palmarsson (38.), Lund (59.));
GWD: 6 (Schäpsmeier (8.), Helmdach (22.), Schmidt (22.), Henriksson (31.), 2x Putics (36., 51.))
Siebenmeter:
THW: 8/8;
GWD: 4/2 (Omeyer hält Schmidt (28.) und Just (45.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:1 (3.), 4:2 (6.), 6:2 (9.), 7:3 (12.), 9:5 (15.), 11:5 (18.), 12:6 (21.), 14:8 (24.), 16:10 (27.), 17:11;
2. Hz.: 17:12 (33.), 18:12 (36.), 18:13 (39.), 20:14 (42.), 22:14 (45.), 25:14 (48.), 27:16 (51.), 29:16 (54.), 32:17 (57.), 32:19.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.03.2010:

Kein Glanz beim Kieler Pflichtsieg

Zehn Ilic-Tore gegen harmloses Minden
Kiel - Das Handball-Wunder blieb aus, beim Duell David gegen Goliath hatte Schlusslicht GWD Minden gestern Abend nicht den Hauch einer Chance und verlor bei Meister THW Kiel mit 19:32 (11:17) Toren. Die "Zebras" rückten Spitzenreiter HSV damit bis auf einen Punkt auf die Pelle, rangieren nur wegen eines weniger ausgetragenen Spieles auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle.

Das letzte Erfolgserlebnis der Ostwestfalen in Kiel liegt weit zurück. Am 17. Dezember 1983 entführte Minden, damals noch unter dem Vereinsnamen Grün-Weiß Dankersen, mit dem 14:12 beide Punkte aus der ehemaligen Ostseehalle. Gestern Abend hatten beide Teams schon zur Halbzeit beim 17:11 mehr Treffer erzielt als ihre Vorgänger in den gesamten 60 Minuten. Das Spiel hat sich weiterentwickelt.

Für das Tempo sorgten trotz vieler Fehler allein die "Zebras". Nach dem 0:1 durch den Ungarn Bama Putics, der einzigen Gästeführung, nahm Kiel das Heft in die Hand. Glanz verbreiteten Filip Jicha und Co. allerdings selten. Dennoch kamen Zweifel am späteren Sieger nicht auf, weil GWD nur um Schadensbegrenzung bemüht war, keinen einzigen Gedanken an eine eigene Siegchance zu verschwenden schien.

So rief Neu-Trainer Ulf Schefvert seine Mannen schon nach zwölf Minuten beim 3:8 zur Auszeit. Wachrütteln konnte der Schwede sein Team nicht, einziger Halt im fragilen Gebilde des Tabellenschlusslichts blieb Torhüter Svenn Erik Medhuus, der die Kieler Angreifer wenigstens ab und zu ärgerte und insgesamt zwölf Paraden ablieferte. Ohne Chance blieb der Norweger - später auch Nikolas Katsigiannis - bei den insgesamt acht THW-Siebenmetern. Momir Ilic, der insgesamt zehn Tore erzielte, versenkte den Ball sechsmal, Filip Jicha traf zweimal von der Strafwurfmarke.

Weil sich die Kieler bald dem mageren Gäste-Niveau anpassten, plätscherte die Partie - arm an Höhepunkten, reich an Fehlversuchen - bis zum Halbzeitpfiff dahin. Gut für Kiel, dass Thierry Omeyer in jedem Spiel brennt. Allein dem Franzosen hatte es der THW zu verdanken, dass die sichere Führung Bestand behielt. "Es hört sich doof an bei einem Sieg mit 13 Toren", grantelte später THW-Trainer Alfred Gislason, "aber über unser Spiel bin ich alles andere als zufrieden." Seine Mannschaft habe nicht gut gespielt, fuhr er fort. Teilweise haben wir zu langsam agiert und schwach geworfen. "Da fehlte einfach die Konzentration.

"Möglich, dass die "Zebras" mit ihren Gedanken schon bei den drei bevorstehenden schweren Auswärtshürden in Gummersbach, Lemgo und Göppingen waren. Immerhin unterbrach die Wurfgewalt von Andersson, Jicha oder Ilic die einsetzende Langeweile, auch die Tempogegenstöße über Henrik Lundström erfreuten die Fangemeinde. Ein wenig mehr Schwung entwickelten der Meister allerdings erst ab der 45. Minute - als bei Minden die Kräfte nachließen. "Und wir in der Folgezeit wie gegen eine Gummiwand gelaufen sind", wie Schefvert das jetzt hoffnungslose Anrennen gegen die THW-Abwehr bezeichnete. Omeyer nagelte sein Tor endgültig zu, hielt insgesamt 19 Bälle und war Ausgangspunkt der THW-Torjagd in den letzten Minuten, die schließlich zum standesgemäßen Kantersieg führte.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.03.2010)


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