13./14.03.2011 - Letzte Aktualisierung: 14.03.2011 | EM 2012 |
Update #1 | KN-Bericht ergänzt ... |
Die Europameisterschaft 2012 findet in Serbien statt. |
Pascal Hens und Dominik Klein
ballen die Fäuse.
©
Sascha Klahn |
Kurz nach dem Seitenwechsel konnte sich sogar Abwehrchef Oliver Roggisch in die Torschützenliste eintragen - der Gegenstoß zum 21:14 war nicht nur sein 30. Tor im 156. Länderspiel, sondern auch ein Signal Deutschlands, hier nichts mehr anbrennen zu lassen. Nach 40 Minuten betrug der Vorsprung für das DHB-Team gegen immer wieder an Heinevetter scheiternde Isländer erstmals zehn Treffer. Zehn Minuten vor Schluss nahm Gudmundsson bei sieben Toren Rückstand noch einmal eine Auszeit, um zumindest den direkten Vergleich mit Deutschland noch zu gewinnen. Doch als Kraus und Groetzki kurz darauf auf 32:23 erhöhten, gaben sich die Gäste gegen eine berauschte deutsche Mannschaft endgültig geschlagen.
Mit nun 5:3 Punkten und dem gewonnenen Direktduell mit Island (4:4) belegt Deutschland in der Qualifikationsgruppe 5 den zweiten Platz hinter Österreich (7:1), das bereits am Samstag souverän mit 34:24 gegen Lettland gewann. Im Juni stehen die beiden abschließenden Spieltage statt. Für Deutschland geht es dann zunächst am 8. Juni in Innsbruck gegen Österreich, am 11. oder 12. Juni dann im Heimspiel gegen Lettland.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.03.2011:
Die Vorzeichen waren günstig. 10 500 Zuschauer hatten im ausverkauften Gerry-Weber-Stadion auf Anweisung von Maskottchen Hanniball bereits vor dem Anpfiff mit La-Ola-Wellen das Versprechen gegeben, dem strauchelnden Team die Hand zu reichen. Viele erinnerten sich an den Januar 2007, als hier gegen Slowenien (35:29) der "Goldrausch" bei der Heim-WM begonnen hatte.
Die "Isis" mussten zudem auf Torhüter Björgvin Gustavsson verzichten, der sich im Hinspiel (31:36) vor vier Tagen mit 29 Paraden zum deutschen Albtraum entwickelt hatte. Bei einer Trainingseinheit in Bielefeld hatte er sich am Sonnabend den Ball so unglücklich an den Kopf geworfen, dass er mit einer Einblutung im linken Auge absagen musste.
Der Rahmen stimmte und die Gastgeber setzten das passende Bild ein. Silvio Heinevetter parierte schnell ein paar Bälle, vorne traf Adrian Pfahl zunächst wie er wollte. 5:1 nach fünf Minuten - die Deutschen schienen beschlossen zu haben, das Drehbuch aus dem Hinspiel zu nutzen, um es mit vertauschten Rollen noch einmal aufzuführen. Ein genervter Gudmundur Gudmundsson bat seine verwirrte Schar flott zur Auszeit. Doch 60 Sekunden genügten nicht, das Rätsel zu lösen, in welchem Gepäckstück die Leidenschaft vergessen wurde. "Heute hatten wir keine Chance", sagte Islands Trainer. Die Verletzung von Gustavsson sei zudem "ein großer Schock" gewesen.
Sicher, mit ihren eigenwilligen Bärten sahen die zentralen Deckungsspieler des Olympia-Zweiten sehr entschlossen aus. Bei schummriger Beleuchtung wahrscheinlich sogar gefährlich. Doch unter den Strahlern des umgebauten Tennisstadions verloren sie an Schrecken. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie wussten, ihren einzigen Torwart verloren zu haben. Vertreter Olafur Gudmundsson musste seinen Arbeitsplatz zügig an Sveinbjörn Petursson abtreten. Der 22-Jährige mit der rundlichen Figur eines Hobbysportlers mühte sich redlich, doch im Duell mit Heinevetter, der auch drei Siebenmeter parierte, war er chancenlos.
Die Deckung, in Reykjavik mit der Aggressivität einer Ehrenformation, zeigte diesmal den nötigen Biss. Das Fundament stand. Und gegen einen enttäuschenden Gast baute das Team von Heiner Brand darauf ein sehenswertes Angriffsspiel auf. "Der Sieg war wichtig, auch wenn noch nichts entscheiden ist", sagte der Bundestrainer, der mit Genugtuung und Ironie auf die jüngste Medienschelte antwortete. "Die vielen Belehrungen haben mir geholfen, den Handball zu verstehen."
Sie hätten in diesen Tagen einen Strich gezogen, sagte Dominik Klein vom THW Kiel. "Die WM ist abgehakt. Wir haben ein neues Ziel, ein großes - uns mit drei Siegen für die EM zu qualifizieren." Schritt eins ist gemacht. Halle fühlte sich wie ein Neuanfang an. Ob es tatsächlich einer war, wird sich in den ausstehenden Quali-Spielen in Österreich (8. Juni) und gegen Lettland (11./12. Juni) zeigen. Für das Heimspiel gegen die Letten steht der Austragungsort noch nicht fest. "Ich hätte eine Idee", sagte Klein. "Halle." Daraus kann allerdings nichts werden - Tennis steht dem Klein-Wunsch entgegen.
Direkt nach dem Abpfiff reiste er mit Christian Sprenger nach Kiel, um sich auf das Punktspiel am Mittwoch bei FA Göppingen vorzubereiten. Eigentlich sollte der Isländer Aron Palmarsson, der sichtlich angefressen jeden Kommentar verweigerte, mit im Auto sitzen. "Natürlich nehmen wir ihn mit", sagte Klein. "Vorausgesetzt, er will es noch."
Auf die Frage, ob die starke Leistung der Mannschaft seine eigene Zukunftsplanung beeinflussen würde, antwortete Heiner Brand unterdessen mit einem knappen, aber vielsagenden "Nein".
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.03.2011)
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