20./21.04.2011 - Letzte Aktualisierung: 21.04.2011 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Berichte, weitere Stimmen und Fotos ergänzt ... |
Starker Rückhalt: Thierry Omeyer parierte unter anderem zwei Siebenmeter von Hans Lindberg. |
Dementsprechend motiviert kamen beide Teams aus der Kabine. Die Hauptrolle auf der Platte übernahmen aber zunächst nicht die Weltklasse-Akteure beider Mannschaften, sondern das Unparteiischen-Gespann: Konfuse Entscheidungen auf beiden Seiten und eine nicht erkennbare Linie des Schiedsrichter-Paares Methe / Methe trieben Fans, Trainer und Spieler in der ersten Halbzeit nahezu zur Weißglut und sorgten in der hitzigen Atmosphäre für viel Hektik auf der Platte. So dauerte es vier Minuten, bis nach bis dato drei verwandelten Siebenmetern und einem von Omeyer parierten Strafwurf das erste Feldtor fiel: Marcus Ahlm
Nach einem griff in den Wurfarm von Christian Zeitz bekam Duvnkjak zu Recht die Rote Karte gezeigt. |
Dominik Klein machte insgesamt drei Treffer. |
Daniel Narcisse erzielte drei Tore. |
Der Leader: Filip Jicha war einmal mehr erfolgreichster Torschütze der Zebra-Herde. |
Mit stehenden Ovationen verabschiedeten die Zebra-Anhänger ihr Team auf die Reise nach Barcelona, wo am Ostersonntag die nächste Herkules-Aufgabe wartet: Beim FC Barcelona geht es um nichts weniger als eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am 1. Mai - das Kribbeln wird ab sofort wieder zum ständigen Begleiter der Zebras.
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
In einigen entscheidenden Situationen haben wir leider entweder das Tor nicht gemacht oder relativ leicht Gegentore bekommen. Dadurch sind wir ins Hintertreffen geraten. In der ersten Halbzeit führen wir 14:11 und haben einen Siebenmeter - das ist schon eine gute Ausgangsposition. Da muss man nicht mit einem 18:19-Rückstand in die Halbzeit gehen, auch noch mit einem Gegenstoß sechs Sekunden vor Schluss. In diesen entscheidenden Situationen hatten wir es uns heute auch nicht verdient, dieses Spiel zu gewinnen.Auch das gesamte Defensivpaket stimmte nicht: Wir haben zu viele leichte Tore bekommen, zu viele Würfe aus einer Distanz zugelassen, in der die Spieler des THW unheimlich stark sind. Aber grundsätzlich finde ich, dass wir immer gut dagegen gehalten haben, und ich hatte auch immer das Gefühl, dass wir es packen können. Bei unserer 24:22-Führung haben wir aber wieder ein paar blöde Fehler gemacht, und dann kann man beim THW nicht gewinnen.
Aber grundsätzlich muss ich sagen, dass ich trotzdem stolz auf meine Mannschaft bin. Wir haben ein mitreißendes Spiel gesehen, das war wirklich allererste Kajüte. Ein 38:35 gibt es auch nicht so oft, da war schon Pfeffer drin. Man hat gesehen, dass beide Mannschaften wollten. Von daher: Weiter geht's! Wir können jetzt die nächsten zwei Punkte bei den Rhein-Neckar Löwen holen, und das werden wir versuchen.
[auf die Frage, wie er die rote Karte gegen Duvnjak gesehen hat:]
Ich hab sie erst gesehen, als sie da war. (lacht) Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine rote Karte war. Domagoj Duvnjak hat in seinem ganzen Leben noch kein böses Foul gemacht. Ich hab die Situation aber nicht gesehen.
Erst einmal Glückwunsch an Martin. Ich weiß, er hört es nicht gern, aber ich bin mir sicher, dass der HSV Meister wird, und hat es auch verdient.Für uns war es sehr sehr wichtig, erst einmal gut zu spielen zuhause. Wir hatten zwei Heimniederlagen, bei den beiden folgenden Auswärtsspielen schon wieder viel besser gespielt. Wir wollten daher heute eine gute Leistung bringen und vor unseren Zuschauern richtig gut spielen. Wenn diese beiden Mannschaften aufeinander treffen, sind es immer sehr enge, umkämpfte Spiele, aber immer fair. Wir wollten unser wahres Gesicht zeigen und vor allem zwei Punkte mitnehmen, weil wir darum kämpfen, im nächsten Jahr in der Champions League dabei zu sein.
Ein Riesenkompliment an die Mannschaft! Ich denke, wir haben richtig gut gespielt. Auch wenn es knapp war, haben wir verdient gewonnen. Wir haben gut angefangen, aber Mitte der zweiten Halbzeit etwas überdreht. Wir wollten eine Entscheidung erzwingen und haben uns da aus einer Zwei-Tore-Führung sehr schnell einen Zwei-Tore-Rückstand selbst verschuldet. Wir haben uns dann aber wieder reingekämpft.
Omeyer war heute überragend im Tor, die Deckung stand auch besser trotz der 35 Gegentore. Wir haben einfach vorne zu viele Fehler gemacht.
Insgesamt war es ein gutes Spiel, auch wenn auf beiden Seiten relativ viele Fehler waren.
[auf die Frage, wie er die rote Karte gegen Duvnjak gesehen hat:]
Ich hab die Situation auch nicht gesehen, aber wenn Duvnjak am Arm von Christian Zeitz war, dann kann man das geben.
Unser Fokus liegt natürlich jetzt auf dem kommenden Samstag, da kommt Medvedi Moskau nach Hamburg. Das Spiel heute haken wir ab, jetzt gilt die volle Konzentration der Champions League.
Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Die Mannschaft hat gefightet ohne Ende. Ein großes Dankeschön an unsere Zuschauer, das war einfach weltklasse heute.Für uns gilt es jetzt, so weiterzumachen, am Wochenende in Barcelona und eine Woche später im Rückspiel. Ich freue mich schon sehr darauf, wieder solch eine Stimmung zu erleben. Ich bin überzeugt, dass wir das Ganze in unsere Richtung entscheiden werden.
Wir wollten die Punkte unbedingt für den Kampf um die Champions-League-PLätze. Gegen den HSV ist es ein Spitzenspiel, da wir wollten wir natürlich zeigen, dass wir noch da sind und mit uns noch zu rechnen ist - auch wenn es dieses Jahr wohl zu spät ist.[Frage: In der ersten Halbzeit waren Sie meist dran, konnten aber nicht parieren] Ja, da sind Weltklasse-Werfer beim HSV, das ist nicht leicht. Ich wusste aber, dass ich gut im Spiel bin und habe mich dann einfach weiter konzentriert. Und dann ging es ja...
Es ist die Frage, ob das eine rote Karte war. Hamburg wird sagen nein, Kiel wird sagen ja. Nichtsdestotrotz hatten wir über das ganze Spiel die Chance zu gewinnen. Aber nach der Pause hatten wir eine Phase, wor wir das Tor nicht getroffen haben, und der THW hat das Spiel dann über die Bühne gebracht.
Wir haben nach wie vor Druck, die Saison ist noch lange nicht vorbei. Wir wollten hier unbedingt gewinnen, das haben wir nicht geschafft. Nun gilt es, das Spiel zu analysieren und den Blick nach vorn zu richten.
Wir haben so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben. Das Spiel war die beste Vorbereitung auf das Barcelona-Spiel. Auch wenn das ein ganz anderes Spiel wird. Das hat heute zwar viel Kraft gekostet. Aber wir schonen uns nie.
Wir gratulieren dem HSV zur Meisterschaft. Die haben eine sehr konstante Saison gespielt. Deshalb sind wir stolz, dass wir diesen HSV geschlagen haben. Für unsere Fans und uns war das ein unglaublich wichtiger Sieg. Vor allem im Hinblick auf die restlichen Aufgaben. Heute konnten wir eine kleine Schwächephase nach ein paar Minuten wieder wettmachen.
Wir waren heute ebenbürtig, haben aber vorne die eine oder andere Chance liegen lassen. Außerdem waren unsere Torhüterleistungen nicht so stabil wie zuletzt. Wenn mich jetzt aber noch einer nach der Meisterschaft fragt, dem haue ich direkt auf's M. Da können Sie mich beim Wort nehmen.
Die Situation nach zwei Heimniederlagen war komisch für uns. Deshalb war es wichtig, zu gewinnen, auch wenn der Sieg nichts mehr in der Meisterschaft ändert. Aber für die Champions League-Qualifikation ist das sehr wichtig. Und wir können uns mit viel Selbstvertrauen auf das Barcelona-Spiel vorbereiten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2011:
Die Fans erlebten ein Handball-Spektakel mit insgesamt 16 Siebenmetern, zehn Zeitstrafen, einer Rote Karte nach 15 Minuten gegen Domagoj Duvnjak, der Christian Zeitz brachial in den Wurfarm gegriffen hatte, und eine Torflut mit 73 Treffern, die zustande kam, weil beide Teams in der Hektik der Derby-Atmosphäre neben Weltklasse-Leistungen auch viele Fehler einstreuten. Die Zuschauer sahen wechselnde Führungen, großartige Torhüterparaden und zitterten bis zum Schluss um einen Kieler Sieg, der immer auf der Kippe stand. Sogar Trainer Alfred Gislason hüpfte eineinhalb Minuten vor der Schlusssirene bei einer Vier-Tore-Führung noch nervös an der Seitenlinie herum, glaubte immer noch nicht an den Sieg. Er wurde erlöst durch das siebte Tor, des in der zweiten Halbzeit wie im Rausch spielen und werfenden Christian Zeitz. "Wir wollten ein gutes Spiel und vor allem unser wahres Gesciht zeigen", sagte Gislason. Jetzt habe seine Mannschaft drei wichtige Spiele in Folge gewonnen und außerdem Punkte für die Champions-League-Qualifikation gesammelt. "Aber natürlich war es uns auch ganz wichtig, den HSV zu schlagen, das sind immer ganz enge Spiele, heute war es wieder ein verdienter Sieg."
Am Ende hatte sich der vielleicht um Nuancen größere Siegeswille der Kieler durchgesetzt, auch weil Thierry Omeyer die Torhüterduelle gegen seine Hamburger Gegenspieler Johannes Bitter und Per Sandström für sich entschied. Und auch, weil Filip Jicha und Christian Zeitz ihre in der ersten Halbzeit schleifenden Bremsen in den zweiten 30 Minuten lösten, das THW-Angriffsspiel endlich mit ihren unnachahmlichen Toren belohnten. Kiels Handball-Anhang durfte sich aber auch davon überzeugen, dass der HSV ein verdienter Meister werden wird. Die Hamburger standen kompakt in der Abwehr, passten sich dem THW-Tempo mühelos an und dürfen auf eine Bank bauen, die durchweg mit Weltklasse-Leuten besetzt ist. Als Duvnjak mit Rot raus musste, übernahm Michael Kraus den Part des Mittelmannes, unterstützt wurde er von Guillaume Gille. Stark trumpfte auch der Rückraum um Kristoph Lijewski und Blazenko Lackovic auf. Der Kroate kam erst spät, für ihn musste Pascal Hens weichen, den wohl auch die Pfiffe der Kieler Zuschauer weichgekocht hatten. Kiels Anhang schimpfte den Nationalspieler einen Schauspieler, entfachte ein Pfeifkonzert sobald Hens Ballkontakt hatte. Pfiffe kassierten auch die Unparteiischen Bernd und Reiner Methe. Sicher, nicht alle Entscheidungen waren nachzuvollziehen. Aber in den meisten Fällen lag das Duo aus Vellmar doch richtig, sie leiteten das Spitzenspiel souverän.
Der THW drehte vor allem in den Schlussminuten der beiden Halbzeiten auf, wandelte einen 11:14-Rückstand mit dem Halbzeitpfiff durch eine Energieleistung und dem Tor von Jicha in ein 19:18 um. In der zweiten Halbzeit lagen die Kieler nach 40 Minuten mit 22:24 zurück, ein THW-Lauf von 6:1 Toren zum 28:25 brachte eine kleine Vorentscheidung. Als Thierry Omeyer dann minutenlang zur Wand mutierte, Klein, Palmarsson, Zeitz und Co. die gewonnenen Bälle in Tore umwandelten, bewegten sich die "Zebras" auf die Siegerstraße. "Ein mitreißendes Spiel", hatte HSV-Coach Martin Schwalb gesehen. "Wir haben in einigen entscheidenden Situationen das Tor nicht gemacht, statt dessen eins bekommen", resümierte der 47-Jährige. "Deswegen hatten wir den Sieg nicht verdient."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2011)
(20./21.04.2011) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |