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18.-20.04.2011 - Letzte Aktualisierung: 20.04.2011 Bundesliga

Das Spitzenspiel: THW empfängt am Mittwoch den Tabellenführer aus Hamburg

Update #2 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team des HSV Hamburg.
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Nach der endgültig letzten Länderspiel-Pause biegen die Handballer des THW Kiel nun auf die Zielgerade einer langen Saison ein. Bevor die Europapokal-Klassiker gegen den FC Barcelona und das "Lufthansa Final Four" um den DHB-Pokal anstehen, empfangen die "Zebras" am kommenden Mittwoch im absoluten Bundesliga-Spitzenspiel den designierten deutschen Meister HSV Hamburg. Für die Kieler geht es dabei nicht nur um zwei Punkte im Kampf um Platz zwei - sie wollen gegen den seit 27 Ligaspielen ungeschlagenen Tabellenführer auch ein Zeichen für einen erfolg- und titelreichen Schlusspurt setzen. Der Anwurf in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel erfolgt um 20.15 Uhr, Sport1 überträgt das Spitzenspiel live.
Die meisten Handball-Experten waren vor der Saison auf die Frage nach einem Meisterschaftsfavoriten von einem Zweikampf zwischen dem HSV Hamburg und dem THW Kiel ausgegangen. Das knappe 27:26 der Hansestädter im Supercup gegen die Fördestädter schien diese Fachleute in ihrer Meinung zu bestärken. Doch letztlich kam einmal mehr im Handball alles anders als gedacht: Während der THW schwächelte, zogen die Hamburger beinahe einsam ihre Kreise an der Tabellenspitze. Und deshalb feiern Bertrand Gille, Johannes Bitter & Co. in diesem Jahr vermutlich ihren ersten wirklich großen Titel: Die Schale wandert von der Förde, wo sie seit sechs Jahren schon so etwas wie zur Wohnzimmereinrichtung gehörte, erstmals an die Elbe. Die Millioneninvestitionen von Mäzen Andreas Rudolph in den vergangenen Jahren zahlen sich zum ersten Mal aus.

Kreisläufer Igor Vori belegt in der internen Torschützenliste des HSV mit 109 Treffern Rang drei.
Kreisläufer Igor Vori belegt in der internen Torschützenliste des HSV mit 109 Treffern Rang drei.
Dabei hatte am ersten Spieltag noch alles wie immer gewirkt: Die Hansestädter starteten in Göppingen mit einer überraschenden 30:32-Niederlage in die Saison und fürchteten einmal mehr um ihre Titelchancen. Doch anders als in den vergangenen Jahren fing sich die HSV-Truppe schnell: Fortan gerieten sie nur noch ganz selten in die Gefahr einer Niederlage. Die SG Flensburg-Handewitt wurde in eigener Halle mit 32:24 besiegt, und auch die Kieler konnten erstmals seit Jahren die O2-World nicht mehr im Sturm nehmen: Ersatzgeschwächt und unglücklich verloren die Kieler in Hamburg mit 25:26, der HSV kletterte am 12. Spieltag an die Tabellenspitze. Als die Hamburger dann kurz darauf nach einem Drei-Tore-Rückstand zur Pause auch noch die Rhein-Neckar Löwen besiegten und auch beim VfL Gummersbach nach einem 14:15 zur Halbzeit letztlich klar gewannen, war das "Unternehmen Titel" richtig in Schwung gekommen. Stoppen konnte sie auch nicht die HSG Ahlen-Hamm, die in der Dortmunder Westfalenhalle an einer Sensation schnupperte, nach einer Fünf-Tore-Führung zur Halbzeit aber doch noch mit 28:30 verlor. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass der HSV in dieser Saison konstanter als je zuvor spielt, dann war es diese Partie: Noch in der Vorsaison wären die Hamburger bei diesem Spielverlauf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gestolpert. So aber gingen sie mit einem beruhigenden Fünf-Punkte-Vorsprung auf den THW in das neue Jahr.

Nach der WM-Pause hoffte man bei der Konkurrenz auf ein Schwächeln des HSV: In Lübbecke reichte es nur zu einem Unentschieden, gegen das die Hamburger Protest einlegten und diesen erst nach den historischen Heimniederlagen des THW gegen Großwallstadt und die Rhein-Neckar Löwen wieder zurückzogen. Doch der Punktverlust war nicht mehr als eine Randnotiz: Bei den Füchsen Berlin revanchierte sich der HSV beim 35:22 eindrucksvoll für das Pokal-Aus, und auch die Flensburger konnten die Hansestädter nicht stoppen - so konnten die Hansestädter in der Campushalle schon einmal vorfeiern. Dass sie dies leiser taten als in den Vorjahren, ist Zeugnis eines Reifeprozesses: Noch in der vergangenen Spielzeit hatten die Hamburger viel Spott ertragen müssen, weil sie schon vor der Partie gegen den THW in eigener Halle eine große
Marcin Lijewski, aufgrund der langen Verletzung seines jüngeren Bruders lange Zeit "Alleinunterhalter" im rechten Rückraum, kommt auf bislang 134 Saisontreffer.
Marcin Lijewski, aufgrund der langen Verletzung seines jüngeren Bruders lange Zeit "Alleinunterhalter" im rechten Rückraum, kommt auf bislang 134 Saisontreffer.
Meistersause geplant hatten. Die fiel bekanntermaßen aus - dafür triumphierten noch einmal die Zebras. Und auch der erste Punktverlust in eigener Halle am 10. April gegen den neuen Favoritenschreck TV Großwallstadt lässt den HSV einigermaßen kalt - denn sechs Spieltage vor Schluss hat man immer noch beruhigende sieben Minuspunkte Vorsprung auf die Konkurrenz (siehe auch Gegnerkurve Hamburg und Tabelle).

In dieser Saison gaben sich die Hamburger trotz des greifbaren ersten Meistertitels in ihrer Geschichte bescheidener: "Wir sind stabil. Die Niederlagen von Kiel spielen uns in die Karten. Wir glauben an die Meisterschaft, auch wenn wir erst feiern, wenn es so weit ist", sagte Pascal Hens nach dem Sieg in Flensburg. Glückwünsche wolle man trotz des Riesen-Vorsprungs auf die Konkurrenz noch nicht annehmen, so Hens weiter. "Die will noch keiner hören. Wir sind oft genug auf die Fresse geflogen. Aber wenn wir weiter so spielen wie momentan, glaube ich auch nicht, dass es schiefgehen kann." Und selbst Trainer Martin Schwalb, ansonsten für die ganz lauten Töne bekannt, trat auf die Euphoriebremse: "Der Sieg in Flensburg war ein großer Schritt, aber wir müssen auch die nächsten Schritte hinbekommen. Wir wollen deutscher Meister werden, aber wir sind es noch nicht."

Das Erfolgsrezept der Hamburger in dieser Spielzeit ist einfach zu beschreiben: Zum ersten Mal wurde in der Hansestadt auf Konstanz gesetzt. Das Erfolgsmodell des THW Kiel, eine gute, eingespielte Mannschaft nur punktuell zu ergänzen, hat nun auch beim HSV zum Erfolg geführt: Lediglich einen Neuzugang verpflichtete Andreas Rudolph vor dieser Spielzeit: Nach endlos langen Verhandlungen präsentierte er mit Nationalspieler Michael Kraus vom TBV Lemgo einen weiteren Weltmeister von 2007. Mit dem Rückraumspieler, der für eine Ablöse von rund 300.000 Euro an die Elbe wechselte, wurde der Rückraum der Hamburger noch flexibler. Mit Pascal Hens, Guillaume Gille, Blazenko Lackovic, den Lijewski-Brüdern, dem kroatischen Superstar Domagoj Duvnjak und eben Kraus tummelt sich siebenfache Weltklasse im Rückraum. Und auch der Kreis sowie die Außen - mit dem Haupttorschützen Hans Lindberg sowie den Nationalspielern Torsten Jansen, Matthias Flohr und Stefan Schröder - sind jeweils mit zwei Top-Leuten besetzt. Im Tor ergänzten sich Johannes Bitter und Per Sandström in dieser Saison ideal.

Torschütze vom Dienst: Rechtsaußen und Siebenmeter-Spezialist Hans Lindberg erzielte bislang 175/84 Treffer.
Torschütze vom Dienst: Rechtsaußen und Siebenmeter-Spezialist Hans Lindberg erzielte bislang 175/84 Treffer.
Selbst die Vertragsverhandlungen konnten die Hamburger in dieser Spielzeit nicht aus der Bahn werfen - auch wenn die Diskussion um den Abgang der beiden Gille-Brüder bei den Fans für Ärger sorgte, bis das Duo rechtzeitig zum Großwallstadt-Spiel endlich für zwei Spielzeiten verlängern durfte. Mit Torhüter Bitter (bis 2015), Kreisläufer Igor Vori (bis 2014) und Hans Lindberg (bis 2017) wurden die Verträge verlängert - sie sollen die Basis für weitere Erfolge bilden. Und doch werden die Hamburger nach dieser Saison einen Umbruch erleben: Vize-Präsident Dierk Schmäschke geht zurück nach Flensburg, Trainer Martin Schwalb wird ins Management des HSV aufrücken, sein Nachfolger wird Per Carlen, der seinen Sohn Oscar von der SG Flensburg-Handewitt mit an die Elbe bringt. Dieser wird die Lücke schließen, die Krzystof Lijewski mit seinem Wechsel nach Mannheim oder Kopenhagen reißen wird. Per Sandström zieht es zur MT Melsungen, die Hansestädter wilderten dafür erneut an der dänischen Grenze: Dan Beutler wird ab der kommenden Saison das HSV-Trikot tragen. Die wichtigste Änderung aber betrifft den Geldgeber, der das Projekt HSV mit seinen Millionen am Leben hielt: Andreas Rudolph wird sein Präsidentenamt niederlegen. "Ich habe bis vor sechs Jahren auch ohne HSV gelebt", sagte Rudolph in der aktuellen Ausgabe des Handball-Magazins, "ich spüre, dass ich den Ansprüchen des Jobs, des Privatlebens und des Alters nicht mehr voll gerecht werden kann. Ich werde mich verstärkt meinem Unternehmen widmen, aber ich freue mich auch auf mehr selbst planbare Zeit. Ich bleibe aber Anteilseigner des Vereins."

Sowohl Alfred Gislason als auch Martin Schwalb können am Mittwoch voraussichtlich aus dem Vollen schöpfen. Auch die zuletzt angeschlagenen Nationalspieler Pascal Hens und Michael Kraus, die den Lehrgang von Heiner Brand und die Testspiele gegen Norwegen nicht mitnahmen, werden in der Sparkassen-Arena-Kiel auflaufen können.

Die Schiedsrichter des Spitzenspiels sind Bernd und Reiner Methe (Vellmar).

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.04.2011:

"Wir wollen natürlich gewinnen"

HSV-Trainer Martin Schwalb weigert sich vor dem Duell beim THW, vom Meistertitel zu sprechen
Kiel. Die Länderspiel-Verschnaufpause für den deutschen Handballmeister THW Kiel war kurz, ab morgen geht es für die "Zebras" hochtourig weiter. Um 20.15 Uhr (Sport1) wird in der Sparkassen-Arena das Bundesliga-Spitzenspiel gegen HSV Hamburg angepfiffen, am Sonntag (19.30 Uhr, Eurosport) kommt es zum Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Barcelona. Vor der Partie gegen den Bundesliga-Tabellenführer aus Hamburg gab HSV-Trainer Martin Schwalb unserer Zeitung ein Interview.

Kieler Nachrichten:
Herr Schwalb, am Saisonende beenden Sie ihre Trainertätigkeit beim HSV, werden Geschäftsführer. Voraussichtlich treten Sie als Meister ab. Was bedeutet Ihnen diese erste Meisterschaft als Trainer?
Martin Schwalb:
(lacht) Nein, nein. Über die Meisterschaft rede ich nicht, bevor wir es geschafft haben. Diesen Fehler werden wir nicht machen und im schlimmsten Fall als die Dummen dastehen. Uns steht viel Arbeit bevor. Trotzdem ist es eine schöne Konstellation, jetzt beim THW anzutreten. Das ist eine Mannschaft, die seit Jahren Weltspitze darstellt, und die hinter sich zu lassen, ist natürlich immer ganz schwer. Grundsätzlich ist aber klar: Ich würde mich für den HSV, für die Mannschaft und für die einzelnen Spieler sehr, sehr freuen, wenn der große Wurf gelingen sollte.
Kieler Nachrichten:
Sie stehen tatsächlich kurz davor, das große Ziel auch zu erreichen. Was ist in diesem Jahr besser gelaufen beim HSV?
Martin Schwalb:
Ich glaube, dass wir schon seit Jahren ein fast gleichwertiger Partner oder Kontrahent für den THW waren. Die Kieler haben eine ungeheure Konstanz und Selbstsicherheit, die muss man sich über Jahre hinweg erst erarbeiten. Das haben wir jetzt auch geschafft, und ich hoffe, dass wir es in den letzten Spielen nachweisen können, dass wir ebenfalls sehr konstant geworden sind.
Kieler Nachrichten:
Der HSV steht in der Tabelle vor dem THW. Ist Ihr Club als Ganzes betrachtet schon auf Augenhöhe mit dem Rekordmeister aus Kiel?
Martin Schwalb:
Schwer zu beantworten. Beide Clubs haben ganz unterschiedliche Voraussetzungen. Der THW ist über Jahrzehnte gewachsen, hat ein riesiges Feedback in der Region, hat eine riesige Fan-Unterstützung, die Halle ist immer ausverkauft. Und sie haben hervorragende Spieler. Wir haben in den vergangenen Jahren ebenfalls viel geschafft, haben viele Zuschauer und ebenfalls ein großes Feedback in der Öffentlichkeit. Allerdings ist unser Weg mit dem des THW nicht vergleichbar, das ist der Weg des HSV Handball. Wir haben eine eigene Identität - genau wie der THW, wir sind eine eigenständige Marke.
Kieler Nachrichten:
Der THW stützt seine Wirtschaftskraft auf viele Schultern, beim HSV hängt Vieles von der Unterstützung ab, die Präsident Andreas Rudolph dem Club gibt. Er hat angekündigt, sich nach und nach zurückziehen zu wollen. Wie geht's dann weiter?
Martin Schwalb:
Es ist nicht so, dass alles an unserem Präsidenten hängt, der HSV hat im Sponsorenbereich und im Marketing viel erreicht. Dennoch ist es natürlich klar, dass es ohne Andreas Rudolph schwierig wäre. Der HSV, wie er jetzt besteht, wäre ohne sein Engagement nicht denkbar. Dieser HSV ist sein Kind, und das wird er auch in Zukunft pflegen, er ist unverzichtbar für uns. Rudolph ist ja nicht nur mit Geld dabei, er pusht die Leute, steht am Spielfeldrand, ist mit dem Herzen dabei. Trotzdem muss es das Bestreben sein, den HSV Handball noch weiter in Hamburg zu verankern.
Kieler Nachrichten:
Ist für Sie der Beruf Trainer endgültig Vergangenheit, oder könnten Sie sich vorstellen, zu gegebener Zeit die Nachfolge von Bundestrainer Heiner Brand anzutreten?
Martin Schwalb:
Also zunächst mal schaue ich auf die bevorstehenden Aufgaben, und das sind die mit meinem HSV, dafür benötige ich meine komplette Energie. Über andere Dinge mache ich mir jetzt keine Gedanken. Außerdem: Wenn ich ab Juli Geschäftsführer werde, ist das für mich schon ein Traum. Ich habe hier beim HSV sehr viel Energie hineingesteckt, und den angefangenen Weg will ich in wichtiger Position auch weiter gehen, möchte das Ganze weiter begleiten und dabei sein. Zum Bundestrainer muss ich sagen: Wir haben einen Bundestrainer Heiner Brand. Der Heiner soll in aller Ruhe entscheiden, und dann wird die Position auch mit der richtigen Person besetzt werden.
Kieler Nachrichten:
Noch mal nachgefragt, sollte der Posten frei werden, wären Sie bereit?
Martin Schwalb:
Also, ich habe darüber überhaupt noch nicht nachgedacht. Ich will darüber auch nicht nachdenken, man soll dem Heiner die Möglichkeit geben, sich für die EM zu qualifizieren, alles andere wird sich dann von selbst ergeben.
Kieler Nachrichten:
Wenn Sie die Wahl hätten, sich aus dem Kader des THW Spieler zu holen, wen würden Sie nach Hamburg lotsen?
Martin Schwalb:
Diese Frage werde ich deswegen nicht beantworten, weil ich Respekt vor den Spielern des THW habe. Das sind so gute Handballer, die sich jeder Trainer wünscht. Nur, wenn ich irgendeinen Namen nenne, würden ich auch meinen Spielern nicht gerecht werden. Ich habe sehr gute Spieler, mit denen bin ich sehr zufrieden.
Kieler Nachrichten:
Wie geht das Spiel in Kiel aus?
Martin Schwalb:
Ich hoffe, dass es ein sehr attraktives Spiel wird, dass beide Mannschaften aufs Tempo drücken und dass wir einen attraktiven Kampf erleben werden. Wir wollen natürlich gerne gewinnen, keine Frage.
Kieler Nachrichten:
Wenn das passiert, würden Sie dann Meisterschafts-Glückwünsche entgegennehmen?
Martin Schwalb:
Auf gar keinen Fall. Wir haben sechs Spiele zu absolvieren, und die wollen wir mit dem größtmöglichen Erfolg versuchen zu bestehen.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.04.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.04.2011:

Das Nordderby ist eine Frage der Ehre

THW heute in Bestbesetzung gegen den HSV
Kiel. Das Rennen um die deutsche Handballmeisterschaft 2011 ist entschieden, sechs Spieltage vor dem Saisonabpfiff steht der HSV Hamburg (52:4 Punkte) praktisch als neuer Titelträger fest, das 18. Bundesliga-Nordderby ist für Verfolger THW Kiel (47:11) quasi nur noch eine Frage der Ehre. Anpfiff ist heute Abend um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena, die Partie ist ausverkauft, Sport1 überträgt das Spitzenspiel live im Fernsehen.

Letzte Zweifel an der ersten Meisterschaft in der Vereinsgeschichte könnte der HSV mit einem Sieg in Kiel aus dem Wege räumen, doch das "M"-Wort geht keinem der Hanseaten über die Lippen. "Wir haben noch sechs Spiele und müssen ein paar Punkte holen, um am Ende oben zu stehen", warnt Nationalspieler Pascal Hens. Sein Trainer gibt sich genau so vorsichtig. Glückwünsche nehme er erst entgegen, wenn rein rechnerisch alles in trockenen Tüchern sei, sagt Martin Schwalb. Für THW-Trainer Alfred Gislason steht indes fest, dass der designierte Meister heute Gegner seiner Mannschaft ist. "Der HSV ist durch, das ist für mich klar, für uns geht es neben dem Prestige aber auch darum, Platz zwei und die Qualifikation für die kommende Champions-League-Saison zu sichern."

Das Restprogramm in der Liga sieht für beide Teams vor allem Reisen vor. Kiel muss im Monat Mai noch in Magdeburg, Hannover und Gummersbach antreten, beendet die Punktspielrunde dann am 4. Juni mit dem Heimspiel gegen TuS N-Lübbecke. Mittendrin fallen die Entscheidungen in der Champions League - am Sonntag kämpfen die "Zebras" im Viertelfinalhinspiel beim FC Barcelona um den Einzug ins Final4 - und in der Pokalendrunde in Hamburg (7./8. Mai). Die Hamburger mischen ebenfalls noch in der Champions League mit, wollen sich gegen Medwedi Tschechow für die Endrunde in Köln qualifizieren. In der Liga muss der HSV viermal reisen (Kiel, Löwen, Friesenheim, Balingen), in eigener Halle empfängt der Tabellenführer Gummersbach und Lemgo. "Die Hamburger lassen sich das nicht mehr nehmen", prophezeit Bundestrainer Heiner Brand mit Blick auf das Restprogramm. Sogar Ex-"Zebra" Nikola Karabatic hat aus dem fernen Montpellier seinen Fokus auf das heutige Nordderby gerichtet. "Sollte Hamburg dieses Mal wieder nicht Meister werden", unkt der Weltklassehandballer, "dann können sie wohl aufhören, Handball zu spielen". Der französische Olympiasieger vermutet, dass sich die Kieler jetzt ganz auf ihre Chancen im Pokal und in der Champions League konzentrieren würden.

Barcelona sei allerdings noch nicht in den THW-Köpfen drin, betont Alfred Gislason, "wir denken nur an den HSV, hätten dieses Spiel wie im vergangenen Jahr zwar viel lieber als Endspiel gehabt. Aber das ist jetzt eben so". Die positive Nachricht aus dem Kieler Lager: Erstmals in dieser Saison darf Gislason auf seinen gesamten Kader zurückgreifen, kann für die verbleibenden Entscheidungen mit allen 16 Spielern planen. Zuletzt musste Christian Zeitz aussetzen, dessen Hüftprellung ist allerdings ausgestanden.

Kiels Kapitän Marcus Ahlm macht das THW-Verletzungspech der zurückliegenden Saison mitverantwortlich für den Hamburger Alleingang an der Tabellenspitze. "Wir hatten immer mit Personalproblemen zu tun, aber so schlimm wie in dieser Saison war es mit unseren Langzeitverletzten noch nie." Die zu erwartende Meisterschaft für Hamburg erkennt der Schwede dennoch neidlos an. "Sie haben eine prima Saison gespielt, waren konstant und haben keine Punkte leichtfertig liegen lassen."

Marcus Ahlm erwartet ein "gutes und temporeiches Spiel wie zuletzt immer, wenn es gegen Hamburg ging". Dabei verspricht er den THW-Fans "einen Kampf bis zum Umfallen". Das, so Ahlm, hätte sich das Kieler Publikum verdient. Allein schon wegen der Geste nach dem verlorenen Spiel gegen die Löwen. "Die Fans haben gespürt, dass wir alles versucht haben. Daher war es großartig, wie sie uns minutenlang nach der Partie wieder aufrichten wollten. Das möchten wir heute Abend zurückzahlen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 20.04.2011)

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User-Tipp:

THW Kiel - HSV Hamburg:
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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

  • Sport1-Logo TV: Sport1:
    Mi., ab 19.45 Uhr: THW Kiel - HSV Hamburg
    live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - HSV Hamburg
    Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
  • NDR 2 Radio: NDR 2:
    Mi., ab 20.15 Uhr: ausführliche Berichterstattung mit Liveeinblendungen
    (Reporter ist Thomas Koos)
  • Internet:
    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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