02./04.05.2011 - Letzte Aktualisierung: 04.05.2011 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team des SC Magdeburg.
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Robert Weber ist erfolgreichster Torschütze des SCM.
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Mit der Mischung aus erfahrenen Handballern und jungen Talenten ist Frank Carstens in dieser Saison absolut auf Kurs. Hätte der SCM gegen Ende des vergangenen Jahres nicht eine Schwächeperiode mit nur drei Siegen aus zehn Spielen gehabt, wäre ihm die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb wohl kaum noch zu nehmen. "Wir haben Ruhe bewahrt, als es nicht so lief", sieht Carstens einen der großen Pluspunkte der Elbestädter in dieser Saison. Und trotz der vielen Punktverluste im November und Dezember kann seine Mannschaft es noch aus eigener Kraft schaffen, in der kommenden Saison wieder auf der internationalen Bühne zu spielen. "Jetzt, wo sich die Dinge allmählich klären, wird deutlich, dass wir tatsächlich ein ernstzunehmender Kandidat für den Europacup sein können", sagt Carstens, der selbst von dem schnellen Erfolg des SCM überrascht ist: "Unser Ziel war es, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Das fanden alle hier realistisch und herausfordernd. Nach der WM-Pause stellt sich die Situation auf einmal deutlich besser da."
Jure Natek ist die erhoffte Verstärkung für die Bördestädter.
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Carstens kann dabei in dieser Saison auch wieder auf die bekannte Heimstärke der Bördeländer bauen. Erst fünf Punkte gaben die Magdeburger in dieser Saison auf heimischem Terrain ab, das honorieren auch wieder die Zuschauer. Rund 4500 besuchen im Schnitt die Heimspiele des SCM - gegen Gegner aus dem oberen Tabellendrittel strömen Tausende in die gefürchtete Arena. Auch gegen den THW Kiel wird wieder eine nahezu ausverkaufte Bördelandhalle erwartet - ein Stück zusätzlicher Motivation für die Gastgeber. Aber auch für den THW Kiel, der schon oft bewiesen hat, dass seine Mannschaft in besonders hitzigen Hallen kühlen Kopf bewahren kann.
Anderthalb Wochen hatten die Magdeburger seit dem 24:20-Arbeitssieg gegen Wetzlar Zeit, um sich auf das "Spiel der Spiele" gegen den THW vorzubereiten. Dass sie diese Zeit nutzen können, um den THW zu ärgern, zeigten die Elbestädter bereits im Hinspiel: Im November führte der SCM in der Sparkassen-Arena zur Pause mit 15:11, ehe die Zebras die Partie mit einer Energieleistung noch drehen konnten. Das 24:20 dürfte indes Warnung genug gewesen sein, sich am Mittwoch mächtig ins Zeug legen zu müssen, um zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Qualifikation einfahren zu können. Ein Erfolg in Magdeburg wäre der 27 Kieler Sieg in bisher 38 Bundesliga-Aufeinandertreffen der beiden einzigen deutschen Champions-League-Sieger (siehe auch Gegnerdaten Magdeburg).
Das Spiel am Mittwoch werden Ralf Damian und Frank Wenz (Bingen/Mainz) pfeifen.
(Christian Robohm) Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.05.2011:
Der SCM ist der Stolz des Handball-Ostens. Zehn DDR-Meisterschaften zieren die Rekordliste des Clubs, 2002 kam die deutsche Meisterschaft hinzu, ein Jahr später wurde Magdeburg mit Trainer Alfred Gislason erster deutscher Gewinner der Champions League. Dann sank der Stern, das Geld wurde knapp, Stars suchten sich andere Vereine. In der vergangenen Saison erlebte die Mannschaft aus der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt seinen Tiefpunkt: 25:43 Punkte, Platz elf in der Bundesligatabelle.
Um den Gang in die Zweitklassigkeit zu vermeiden, folgte eine Strukturveränderung an Haupt und Gliedern. Neuer Vorstand, neue Geschäftsstellenleitung, neue Leute im Umfeld der Mannschaft - last not least wurde mit Frank Carstens (39) ein junger, hungriger, aber bereits erfolgreicher Trainer verpflichtet. Eine Rosskur, die sehr schnell Wirkung zeigte. Magdeburg startete großartig in die neue Saison, blieb konstant, etablierte sich im vorderen Drittel und machte die einst gefürchtete Bördelandhalle wieder zu einer sehr schwer einnehmbaren Festung. Flensburg, die Löwen, Lemgo oder Gummersbach hatten keine Siegchancen, insgesamt gab das Carstens-Team in der laufenden Saison fünf Heimpunkte ab. "Magdeburg ist wieder eines der schwersten Auswärtsspiele geworden", zieht Gislason den Hut vor der gelungenen Aufbauarbeit.
Frank Carstens nennt die Veränderungen im Umfeld als Hauptgrund für die neue Aufbruchstimmung. "Hier hat sich in kurzer Zeit unheimlich viel getan, die frühere Begeisterung ist zurück." Das bemerkt auch der Kassierer, die Zuschauer haben ihre Liebe zum Handball wiederentdeckt, auch gegen den THW ist die Bördelandhalle heute mit 7500 verkauften Karten so gut wie voll. Den sportlichen Erfolg führt der SCM-Trainer vor allem darauf zurück, "dass die Mannschaft im Kern zusammengeblieben ist, außerdem hatten wir kaum Verletzungsprobleme."
Erfolge lassen die Kassen klingeln und ziehen auch wieder Stars zum SCM. So vermeldeten die Magdeburger erst kürzlich Ales Pajovic (RK Celje), der einst beim THW ein Aushilfs-Gastspiel gab, als Neuzugang für die kommende Spielzeit.
In der möchte Carstens mit seinem Team am liebsten wieder auf der Europabühne tanzen. Der jetzige Platz sieben könnte unter Umständen schon ausreichen, Platz sechs wäre eine Bank für den EHF-Pokal. Dafür soll heute Abend ein Sieg über den THW her. "Wir hatten zehn Tage Zeit, uns auf Kiel vorzubereiten, die Mannschaft ist heiß, außerdem ist unsere Halle immer ein Riesenplus", sagt der 39-Jährige. Dass der THW nach der Niederlage gegen Barcelona mit schmaler Brust anreisen könnte, glaubt er nicht. Eher ist Carstens vom Gegenteil überzeugt. "Man kennt das, der THW ist nach Niederlagen immer wieder aufgestanden, und dann ist es für den jeweiligen Gegner oft ganz fürchterlich ausgegangen."
Beide Teams treten nahezu in Bestbesetzung an. Magdeburg muss auf Torhüter Gerry Eijlers (Meniskus-OP) verzichten, bei Kiel fehlt Daniel Narcisse mit einer Wadenzerrung. "Wir hoffen, dass er am Wochenende beim Final Four wieder dabei sein kann", sagt Alfred Gislason.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.05.2011)
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