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04.09.2011 Umfeld

Zebra-Journal: Marketing auf neuen Wegen

THW streckt Fühler im Ausland aus

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:

THW-Marketing-Leiter Marcel Klein.
Klicken Sie zum Vergrößern! THW-Marketing-Leiter Marcel Klein.
Auf seine Fans darf sich der THW seit Jahrzehnten verlassen: Die Arena ist in der Bündesliga stets ausverkauft, der Schatzmeister des Clubs kann auf eine hohe, vor allem verlässliche Einnahmequelle setzen. Doch die Kosten im Profihandball sind explodiert, die Schere zwischen Zuschauereinnahmen und Marketingerlösen öffnete sich dramatisch.
Rechnete der THW, der zuletzt 9,5 Millionen Euro als Jahresetat angab, noch, in den 90er Jahren mit bis zu 7,0 Prozent aus den Einnahmen vom Ticketverkauf, so ist dieser Anteil heute auf rund 50 Prozent gefallen. Neue wirtschaftliche Herausförderungen sind entstanden, die der Rekordmeister mit einer professionell aufgestellten Marketing-Abteilung auffängt. Kostensteigerungen schlugen vor allem im Ausgabenbereich zu Buche. Spielergehälter sind in die Höhe gegangen, Ablösesummen verschlingen Geld, Champions Leagüe und andere Reisen kosten viel Geld.

Gemeinsam mit Geschäftsführerin Sabine-Holdorf-Schust komplettieren Marketing-Leiter Marcel Klein und Christian Sievers die Besetzung der Abteilung: Das Trio kümmert sich um Sponsorenpflege, arbeitet im Bereich Neu-Akquise, verwaltet die Business-Lounge, "die mit ihren über 300 Plätzen wieder ausverkauft ist", wie Marcel Klein stolz berichtet. Das Hauptaugenmerk gelte jedoch dem Sponsorenpool. Das sei eine starke Plattform, "ein echtes Pfund", auf das der THW bauen könne, so der Leiter Vertrieb und Marketing beim THW.

Marcel Klein glaubt, dass das Potenzial längst nicht ausgeschöpft sei. "Viele Leute meinen, sie müssten beim THW nichts machen. Frei nach dem Motto: Dem THW geht es gut." Das stimme auch, so Klein, aber wie im richtigen Leben, müsse das Geld erst verdient werden. Deswegen sei man stets auf der Suche nach neuen Konzepten für die Sponsorengewinnung. Die starke Marke THW wolle man künftig auch länderübergreifend nutzen. So verspreche sich der THW frische Marketing-Betätigungsfelder mit Kontakten, die sportlich auf den Weg gebracht wurden. Zum Beispiel Katar, dort wo viel Öl fließt und der THW den Vereins-Weltcup gewann. Auch auf La Reunion habe man Kontakte geknüpft. "Diese werden sich nicht sofort, aber irgendwann auszahlen." Kurz vor dem Abschluss steht ein Sponsorenvertrag mit dem polnischen Mineralöl-Konzern Orlen. Trainer Alfred Gislason hatte das Trainingslager 2011 in Plock aufgeschlagen, mit dem THW beim Orlen-Cup teilgenommen. Wisla Plock kam zum Gegenbesuch, spielte beim Unser-Norden-Cup in Kiel mit. Vertreter des Konzern waren auch dabei.

"Wir haben viele Geschäftsfelder, die wir pflegen, neu installieren oder intensivieren wollen, im Marketing ist Kreativität gefordert", umreißt Marcel Klein die Aufgabenfelder. Hauptziel der verschiedenen Aktivitäten sei es, die Menschen zu vernetzen, "Früher wurden die Geschäfte auf dem Golf-Platz gemacht, heute bei uns in den VIP-Räumen. Hier treffen sich die Leute." Arbeits-Plattformen hat die Marketingabteilung in vielen Bereichen entwickelt. Neu ist die THW-Freunde-Mitgliedschaft, Fortschritte macht auch der Online-Verkauf mit Fan-Artikeln.

Allein national gibt es ein THW-Fan-Potenzial von über vier Millionen Menschen, das hat "Sport & Markt" errechnet, "da gibt es viel zu tun," freut sich Marcel Klein.

THW Kiel hat die Kleins im Doppelpack

Wie der Beruf von Marcel die Obernburger Handball-Brüder in Kiel zusammenführte
Klein im Doppelpack: Dominik steht seit 2006 als Profihandballer auf der THW-Gehaltsliste, ist eine feste deutsche Handball-Größe. Im Januar hat er familiäre Verstärkung beim THW bekommen. Marcel folgte seinem Bruder aus dem bayerischen Obernburg. Das Zusammenspiel findet allerdings nicht auf dem Handball-Parkett statt; Marcel Klein arbeitet in der Geschäftssteile, ist als Marketing-Fachmann daran beteiligt, dass sein Bruder pünktlich das Gehalt auf seinem Konto hat.

Handball ist auch wichtiger Bestandteil im Leben von Marcel. Die ersten Bälle warf der 33-Jährige als Dreijähriger. Sein Weg war vorgezeichnet. Vater Theo war erst Spieler, dann Trainer bei TuSpo Obernburg. "Die Handballnalle wurde unser zweites Zuhause." Marcels sportliche Karriere bog früh auf die Schnellstraße ein, er durchlief sämtliche Auswahlmannschaften, wurde mit 18 Kapitän der deutschen Jugend-Nationalmannschaft. Dass es im Männeralter dann "nur" für die Zweite Liga in Obernburg reichte, führt er auf körperliche Gründe zurück. "Um ganz nach vorne zu kommen, fehlte mir die notwendige Länge." Anfragen aus dem großen Handball habe es zwar aus Großwallstadt gegeben, ein Wechsel sei jedoch nicht zustande gekommen. "Ich hatte dann auch erfolgreiche Zeiten bei TuSpo." Zeiten, in denen der fünf Jähre jüngere Bruder zum Konkurrenten heranwuchs. Dominik war ebenfalls Mittelmann, musste aber auf Linksaußen ausweichen, weil Marcel der Platzhirsch in der Mitte war. Die gemeinsame Zeit endete, weil der Jüngere auf die sportliche Überholspur wechselte. 2002 schaffte Dominik den Sprung zum TV Großwallstadt, kam über die Stationen Wallau und erneut Großwallstadt 2006 beim THW an.

Während Dominik den Weg zum Branchenprimus THW über die Karriereleiter des Sports schaffte, nahm Marcel den Umweg "zu meinem Traumjob" über den bürgerlichen Beruf. Der 33-Jährige studierte Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing. Als der THW rief, griff Marcel zu. "Vetternwirtschaft" verneint er vehement. "Natürlich habe ich mit Dominik jemanden in Kiel gehabt, der mir den Ball zugespielt, mich darüber informiert hat, dass der THW jemanden für das Marketing suchte", ins Tor habe er den Ball aber selbst befördert. Drei Gespräche habe es gegeben, auch starke Mitbewerber. "Die Zusage kam dann erst nach einem halben Jahr, ich habe mich sehr gefreut." Klein kündigte seinen Job bei "American Express", zog mit Ehefrau Nicole und den Kindern Fabienne (6) sowie Cedric (3) an die Förde. Ihr Zuhause hat die Familie in Mönkeberg gefunden. "Wir fühlten uns von Beginn an wohl", sagt Marcel und freut sich, dass der Bruder wieder in der Nähe wohnt.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)


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