04.09.2011 | Mannschaft |
THW-Kapitän Marcus Ahlm. |
Die Gesundheit entscheidet. Der Rücken, den er inzwischen gut im Griff hat. Er verzichtete auf ein Comeback in der Nationalmannschaft, das in Schweden hohe Wellen schlug. Er, der für Kiel spiele, könne das dann doch auch für sein Land machen, so der Tenor. Aber der mittlerweile 34-Jährige hatte keine Wahl. Der Verzicht auf die EM 2010 in Österreich war ein Meilenstein. Der dreifache Vater arbeitete stattdessen intensiv an seiner Fitness und war anschließend bereit, mit Kiel zum zweiten Mal die Champions League zu gewinnen. Für ihn ein besonderer Titel, steht der Triumph im Jahr 2007 doch noch unter dem Verdacht, dass erst die Bestechung der Final-Schiedsrichter ihn ermöglicht haben soll. "Unsere damalige Leistung wurde nicht anerkannt. Deshalb war es eine sportliche Revanche, diesen Titelgewinn wiederholen zu können."
Ahlm verzichtete auch auf die Weltmeisterschaft im eigenen Land, die den Schweden im Januar 2011 eine rauschende Party beschert hatte, die schließlich mit einem vierten Platz endete. Der 114-malige Nationalspieler hätte wahrscheinlich auch ohne Lehrgängezu dem Turnier anreisen können, doch das wollte er nicht. "Das ist nicht meine Art", sagt Ahlm, der im Sommer 2009 die Kapitänsbinde von Lövgren übernahm. Hält sein Rücken, will er sein Haus in Suchsdorf erst im Sommer 2013 endgültig räumen und den Handball in die Ecke legen.
Die Verantwortlichen haben bereits signalisiert, dass sie großes Interesse daran haben, Ahlm noch ein zehntes Jahr zu binden. "Wenn er bleibt, ist er gesetzt", sagt Manager Klaus Elwardt, der für die Saison 2012/2013 bereits die schriftlichen Zusagen der beiden Kreisläufer Patrick Wiencek (VfL Gummersbach) und Rene Toft Hansen (AG Kopenhagen) besitzt. "Einer der beiden wird dann ein Jahr bei einem anderen Verein geparkt." Ahlm ist in seiner Zeit in Kiel zu einer Persönlichkeit gereift. Einer, der sich nicht unüberlegt äußert, der analysiert, differenziert, abwägt. Der klar ist. So sieht er das Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen den FC Barcelona in der Verantwortung der Mannschaft. Trainer Alfred Gislason hatte die Schuld für die 33:36-Niederlage im Rückspiel den dänischen Unparteiischen gegeben, die aus seiner Sicht nicht unparteiisch gewesen waren. Ahlm sieht das anders. "Das darf keine Ausrede sein, Barcelona war an diesem Tag einfach klar besser." So wie der HSV Hamburg, der die Kieler nach sechs Meisterschaften in Folge abgelöst hatte. "Wenn es ein Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen wäre, hätten wir auch von Glück oder Unglück sprechen können. Das war es aber nicht." Am Ende hätten sie 13 Minuspunkte gehabt. Das sei eben viel zu viel gewesen. "Es hat uns die Konstanz gefehlt."
Was besser werden muss? "Wir müssen die Rotation erlernen." Ein Prozess, der, so Ahlm, nicht in einem Monat abgeschlossen sein wird, sondern eine halbe Saison dauern könnte. "Wir haben viele Spieler im Kader, die es gewohnt sind, durchzuspielen." Auf Sicht gebe es zur Rotation aber keine Alternative. Schließlich würden Vereine wie der FC Barcelona diese bereits perfekt beherrschen.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)
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