12./14.11.2011 - Letzte Aktualisierung: 14.11.2011 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
War nicht zu stoppen: Daniel Narcisse zeigte eine starke Partie.
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Victoria Weihs |
Erzielte drei Tore: Christian Sprenger.
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Bester TBV-Werfer: Mait Patrail.
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Auch Filip Jicha erwischte es: Er musste mit einer Platzwunde
vom Platz.
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Für die Kieler gilt es nach der Verletzung von Marcus Ahlm, noch enger zusammenzurücken. Denn der Spielplan der kommenden Wochen hat es in sich. Am Mittwoch fordert die HSG Wetzlar die Zebras, bevor Partizan Belgrad am Sonntag in der Sparkassen-Arena und dann am Mittwoch in Serbien gleich zwei Mal die volle Konzentration des THW erfordert.
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Es war ein sehr eigenartiges Spiel. Stimmung wollte angesichts der Ereignisse gestern nicht aufkommen. Ich bin sehr traurig über das Unglück, es zeigt wieder einmal, dass es Wichtigeres gibt als den Sport und unseren Alltag.Unsere Abwehr stand zu Beginn des Spiels ordentlich, vorne waren wir aber etwas zu zaghaft, so dass wir uns erst mit einem Endspurt zur Pause absetzen konnten. Der Ausfall von Marcus trifft uns hart, er wird uns fehlen. Wenn er uns länger fehlen sollte, wären wir darauf nicht vorbereitet. Aber unser Mannschaftsarzt hat zumindest einen Kreuzbandriss ausschließen können. Auch die Schulter von Aron Palmarsson wirft Fragen auf, er hat bei einer Sperre von hinten ein Knacken in seiner linken Schulter gespürt. Sollten beide ausfallen, war das ein teurer Spieltag.
Loben muss ich Daniel Kubes als Vertretung von Marcus. Vor allem gegen Ende hin wurde Daniel immer besser. Es war ein schwieriges Spiel, auch wenn das Ergebnis etwas anderes aussagt. Ich bin froh, dass wir die Partie mit einem Sieg hinter uns gebracht haben.
Natürlich wird Milutin Dragicevic in den nächsten Spielen seine Chance bekommen. Ich hoffe, dass er diese Chancen nutzen wird. Heute habe ich mich vielleicht zu früh für Henrik Lundström als "Nachrücker" entschieden, sodass wir zeitweilig mit Filip Jicha am Kreis spielen mussten.
Es war uns vorher klar, dass es hier beim Tabellenführer super schwer werden würde. Für uns war das ein besonderes Spiel. Vorher habe ich meinen Jungs gesagt, dass sie mit Freude und Selbstbewusstsein diese Partie genießen sollen. Denn die Stimmung in der Sparkassen-Arena ist das Beste, was es in Handball-Deutschland gibt. Leider haben wir zu Beginn viele technische Fehler gemacht und lagen schnell 1:5 hinten. Dann haben wir uns besser organisiert, sind auf ein Tor heran gekommen. Leider lagen wir dann zur Pause wieder mit sechs Toren hinten.Mit der zweiten Halbzeit bin ich einigermaßen zufrieden. Der THW ist eine Top-Mannschaft, die jeden Fehler bestraft. Davon hatten wir heute leider ein paar zuviel. Ich habe dann früh durchgewechselt, damit alle das hier genießen können.
Das Kieler Publikum hat ein feines Gespür für die Situation. Ich kenne die Sparkassen-Arena normalerweise als Tollhaus. Aber heute lag ein Schatten auf dem Handball, der allen sehr nahe gegangen ist. Die Reaktion des Kieler Publikums war imposant.Wir haben als TBV hier die Rolle gespielt, die uns zugedacht war. Aber wir haben die richtigen Leute, um wieder etwas aufzubauen, dafür werden wir aber einige Jahre brauchen. Unser Ziel ist es, dann wieder den europäischen Wettbewerb zu erreichen. Für uns ist dieses Jahr keine leichte Situation, wenn man erstmals seit 15 Jahren nicht international spielt.
Heute war es für alle schwierig, sich auf das Spiel einzustellen. Alle waren sehr bedrückt, wir hatten uns auch Gedanken gemacht, den kompletten Spieltag abzusagen, letztlich hat sich die HBL dann anders entschieden. Unser Mitgefühl gilt jetzt den Familien von Bernd un Reiner Methe. Sollten sie Hilfe benötigen, steht der THW mit seiner Mannschaft dafür natürlich zur Verfügung.
Die Sache mit den Schiedsrichtern war ein totaler Schock. Nach der Schweigeminute kam niemand richtig ins Spiel. Es war sehr komisch, wichtig ist, dass man solche Spiele am Ende gewinnt.
Ich habe die Methes auf einer langen gemeinsamen Busfahrt zu einem Länderspiel in Island näher kennengelernt. Das waren gute Jungs, außerhalb und auf dem Spielfeld. Es tut mir sehr, sehr leid.
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.11.2011:
Hallensprecher Rolf Körting bat in der ausverkauften Sparkassen-Arena mit andächtigen Worten um das Gedenken für die Verunglückten, Spielausschuss-Vorsitzender Uwe Stemberg, Lars Geipel und Marcus Helbig, die angesetzten Unparteiischen, rückten ganz nah zusammen, ergriffen gegenseitig ihre Schultern. Diese Gedenkminute war wirklich eine, in der Arena lag greifbare Stille. "Wir haben die beiden sehr gut gekannt, dann gibt es auch eine sehr emotionale Beziehung zum Gedenken", beschrieb THW-Kapitän Marcus Ahlm seine Gefühle. Richtig abschütteln können, so Ahlm, habe aber niemand die schrecklichen Ereignisse. "Verdrängen kann am so etwas nicht."
Für Ahlm war die Partie nach zwölf Minuten beendet. Bei einem unspektakulären Zusammenstoß wurde das Knie des THW-Kreisläufers überdehnt, Ahlm humpelte zur Auswechselbank. Zunächst habe er das Schlimmste, einen Kreuzbandriss, nicht ausschließen können, erklärte Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker. Die Nachuntersuchung brachte Erleichterung. "Wir gehen von einem Innenbandschaden aus, eine Überdehnung oder ein Anriss." Endgültige Klarheit soll heute die MRT-Untersuchung erbringen.
Verletzungspech beklagten auch Christian Zeitz und Aron Palmarsson. Zeitz erlitt eine schmerzhafte Knieprellung, konnte später allerdings wieder mitwirken, Palmarsson schied kurz vor dem Abpfiff mit einer Schulterverletzung aus, erntete sorgenvolle Blicke seines Trainers. Doch auch Palmarsson gab Entwarnung. "Halb so schlimm", beruhigte der junge Isländer später.
Die Verletzung seines Kapitäns und Kreisläufers traf Gislason dagegen schwer. "Egal, wie die Diagnose ausfallen wird. Fest steht, dass Marcus mindestens einige Wochen ausfallen wird", erklärte Kiels Trainer. Damit ist eingetreten, was schon vor der Saison ein Thema war. Fällt Marcus Ahlm aus, fehlt dem Rekordmeister die Alternative. "Darauf sind wir nicht vorbereitet", erklärte auch Gislason, "das wird uns treffen." Milutin Dragicevic, in den vergangenen Wochen so gut wie ohne Spielpraxis, und Abwehrrecke Daniel Kubes müssen jetzt die Lücke schließen. "Die beiden sind gefordert", sagt Gislason.
Gegen Lemgo zeigte Daniel Kubes, dass er mehr sein kann als nur ein Spezialist fürs Tore verhindern. Fünfmal traf der kantige Tscheche in der zweiten Halbzeit, trug mit seinen Toren dazu bei, dass die Gäste nach dem Halbzeit-10:16 auch in den zweiten 30 Minuten nie ernsthaft am Sieg der Kieler rütteln durften. Den "Zebras" genügte eine grundsolide Abwehrleistung und die individuelle Klasse Einzelner im Angriff. Linkshänder Kim Andersson war mit sieben Treffern erfolgreichster Torschütze, wurde zum "Spieler des Tages" gekürt und mit einer Riesenflasche Schampus belohnt. Eine Augenweide in Angriff und Abwehr war erneut der elegante und gewohnt spritzige Daniel Narcisse, der Franzose brachte es auf vier Tore. Einen durchwachsenen Tag erwischte Filip Jicha, dennoch half Kiels Rückraum-Ass seinem Team mit fünf Treffern. Rechtsaußen Christian Sprenger ist nach seiner Verletzungsserie hungrig zurück, traf viermal, zum Teil spektakulär.
Er sei von seiner Mannschaft enttäuscht gewesen, beschwerte sich später TBV-Manager Fynn Holpert. "Wenn du als junger Spieler in solch' einer Halle, gegen solch' eine Weltklasse-Mannschaft spielst, dann musst dich zerreißen. Das hat mir heute gefehlt." Trainer Dirk Beutler hatte das Spiel bereits 15 Minuten vor dem Ende verloren gegeben, wechselte im Block drei Nachwuchsspieler ein. Der 18-jährige A-Jugendliche Marcel Niemeyer bedankte sich mit Engagement und zwei Toren, was ihm prompt die Schampusflasche als bester TBV-Akteur einbrachte. Weltstar Kim Andersson stiftete dem jungen Mann dazu anerkennenden Beifall. Ein Abend, den Niemeyer so schnell nicht vergessen, vor allem aber beflügeln dürfte.
Beim THW hätte man sich Gedanken gemacht, die Partie wegen des Methe-Dramas ausfallen zu lassen, erklärte THW-Manager Klaus Elwardt in der Pressekonferenz. "Letztlich haben wir uns aber dem Willen der Handball-Bundesliga beugen müssen. Leicht ist das niemandem gefallen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.11.2011)
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