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10./12.11.2011 - Letzte Aktualisierung: 12.11.2011 Bundesliga

THW Kiel empfängt den TBV Lemgo am Samstag

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des TBV Lemgo.
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Die Punkte 21 und 22 konnte der THW Kiel am Mittwoch mühelos beim 32:22-Erfolg in Lübbecke sammeln. Am kommenden Samstag soll der zwölfte Sieg im zwölften Bundesligaspiel in eigener Halle folgen: Zu Gast ist dann der zweifache Meister TBV Lemgo, der trotz personellen Umbruchs glänzend in die Saison gestartet ist. Angepfiffen wird die Partie in der Sparkassen-Arena-Kiel um 18.30 Uhr, Sport1 überträgt das Duell der Traditionsclubs live.
In Lemgo hat sich vieles verändert. Platz neun in der vergangenen Saison läutete bei den Ostwestfalen eine Zäsur ein. Zuletzt hatte sich der TBV Lemgo 1989 derartig schlecht platziert. Zum ersten Mal seit 16 Jahren verpassten die Lipperländer dadurch auch die Qualifikation für den Europapokal - und das ausgerechnet im Jubiläumsjahr. Im Sommer feierte der Verein mit dem "Jahrhundertturnier", das der THW Kiel gewann, seinen 100. Geburtstag. Jetzt wird in Lemgo der Neuaufbau einer erfolgreichen Mannschaft in Angriff genommen.
Beuchler ersetzt Mudrow
Der neue Trainer: Dirk Beuchler.
Der neue Trainer: Dirk Beuchler.
Kein leichtes Unterfangen: Der deutsche Meister 2002 musste nicht nur personell vor dieser Spielzeit einen Aderlass verkraften. Mit Holger Glandorf (nach Flensburg), Martin Galia (ging nach Großwallstadt) und Ferenc Ilyes, der zurück nach Ungarn zum Top-Club MKB Veszprem wechselte, verließen gleich drei Leistungsträger den Verein. Hinzu kam Sergio Datukaschwili, der keinen neuen Vertrag erhielt. Und auch Trainer Volker Mudrow, schon als Spieler und von 2002 bis 2007 als Trainer beim TBV aktiv, musste nach zwei Jahren erneut gehen. Abgelöst wurde Mudrow von Dirk Beuchler, der vom Zweitligisten SV Post Schwerin ins Lipperland kam. Beuchler, der als Aktiver zuletzt in Spanien auf der Platte stand und als Manager bei Portland San Antonio arbeitete, steht beim TBV vor einer schwierigen Aufgabe. "Wir wollen uns mittelfristig wieder an die Europapokalplätze heranarbeiten", hatte der Coach als Ziel für die kommenden Jahre ausgeben. "Das braucht Zeit, in zwei bis drei Jahren wollen wir den Anschluss geschafft haben."
Finanziell keine großen Sprünge möglich
Nils Dresrüsse gilt als größtes Torhütertalent Deutschlands.
Nils Dresrüsse gilt als größtes Torhütertalent Deutschlands.
Dabei muss Beuchler allerdings mit weniger Geld als bisher auskommen: Der Etat wurde dramatisch gekürzt. Handball-Experten vermuten, dass die Ostwestfalen in dieser Saison rund 700.000 Euro weniger als im Vorjahr zur Verfügung haben. Große Sprünge konnte sich der TBV deshalb auf dem Transfermarkt nicht erlauben. Von den Kadetten Schaffhausen wechselte der Halblinke Mait Patrail in die stärkste Liga der Welt. Der erste Este in der TOYOTA Handball-Bundesliga will sich in Lemgo für höhere Aufgaben beim THW Kiel empfehlen. Beim deutschen Rekordmeister hat Patrail einen Vorvertrag ab 2013 unterschrieben. Von GWD Minden kam der junge Torhüter Nils Desrüsse zum TBV, der hinter dem inzwischen 31-jährigen Carsten Lichtlein zur neuen Nummer eins reifen soll. Weil sich Rolf Herrmann, im rechten Rückraum gesetzt, in der Vorbereitung einer Schulter-Operation unterziehen musste, die den Linkshänder vermutlich bis zur EM-Pause außer Gefecht setzen wird, verpflichteten die Lemgoer zudem den Schweden Patrick Johansson von Guif Eskilstuna. Zudem kam der 2,03 Meter große Gunnar Dietrich von der TSG Friesenheim (siehe auch Gegnerkader Lemgo). "Wir wollen in den nächsten Jahren ein junges Team mit Perspektive aufbauen", erklärte Dirk Beuchler. Außerdem müsse man in Lemgo zusehen, dass man das Geld, das zur Verfügung stehe, sinnvoll anlege: "Deshalb müssen wir uns gezielt mit Spielern verstärken, die zu uns passen. Dann werden wir uns auch Schritt für Schritt wieder nach oben arbeiten können."

Ein Schwede im rechten Rückraum: Patrick Johansson.
Ein Schwede im rechten Rückraum: Patrick Johansson.
Um der jungen Mannschaft Zeit zur Entwicklung zu geben und nicht mit überzogenen Erwartungen unter Druck zu setzen, hat der TBV erstmals keine Platzierung als Saisonziel ausgegeben. "In dieser Saison gilt unser Hauptaugenmerk dem einzuleitenden Umbruch", sagt TBV-Manager Volker Zerbe, der seine Mannschaft vor allem für die Spiele vor eigenem Publikum in die Pflicht nahm: "Wir wollen unsere Zuschauerzahl wieder steigern, das geht aber nicht, wenn man wie wir in der Vorsaison acht Heimspiele verliert."

Bittere Pokalpleite in Nordhorn
Auch deshalb schmerzte das Aus in der zweiten Runde des DHB-Pokals beim Zweitligisten HSG Nordhorn-Lingen (30:41) besonders. In einem offenen Brief entschuldigte sich die Mannschaft bei Fans und Sponsoren für diesen Fauxpas. "Das war nicht das, was wir uns selbst vorgenommen haben und was man von uns erwarten darf. Kampf, Leidenschaft und Emotionen waren nicht vorhanden", erklärten die Profis selbstkritisch. In der Liga hingegen lief es bisher besser, als manch einer im Lipperland erwartet hatte: Bisher verloren die Ostwestfalen in eigener Halle nur unglücklich mit 25:26 gegen die Rhein-Neckar Löwen. Und auch auswärts musste sich der TBV, bei dem Routinier Florian Kehrmann als Kapitän auch schon im rechten Rückraum aushalf, nur der SG Flensburg-Handewitt (26:32) und HBW Balingen-Weilstetten (28:32) geschlagen geben. Zuletzt siegte der TBV in einer wahren Abwehrschlacht durch einen direkt verwandelten Freiwurf von
Mait Patrail ist mit 35/2 Treffern bislang bester Schütze beim TBV.
Mait Patrail ist mit 35/2 Treffern bislang bester Schütze beim TBV.
Mait Patrail mit 19:18 gegen den TV Großwallstadt. Mit 12:6 Punkten schnuppern die Lemgoer jetzt wieder an den Europapokalplätzen (siehe auch Tabelle und Gegnerkurve Lemgo). "Wir sind auf einem guten Weg", so Beuchler. "Aber wir brauchen weiterhin auch Geduld."
Bilanz spricht für den THW
Der THW Kiel sollte aber dennoch gewarnt sein, denn in den vergangenen Spielzeiten stellte der TBV Lemgo desöfteren einen Stolperstein für die "Zebras" dar: In der Rekordsaison 2008/09 brachten die Lipperländer dem THW beim 34:27 die einzige Liga-Niederlage bei. Und auch in der Spielzeit darauf ärgerten sie die Kieler, holten in der Sparkassen-Arena ein 27:27-Unentschieden und siegten im Gerry-Weber-Stadion mit 32:30. Erst in der vergangenen Saison konnten die Kieler den kleinen Lemgo-Fluch ablegen und feierten ungefährdet die Bundesliga-Siege 31 und 32 aus bislang 56 Duellen (sechs Unentschieden, 18 Niederlagen - siehe auch Gegnerdaten Lemgo).

Die Schiedsrichter am Samstag in der Sparkassen-Arena-Kiel sind Lars Geipel und Marcus Helbig.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

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Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2011

Stoppt Lemgo THW-Express?

Ostwestfalen heute ohne "weiße Fahne" in Kiel
Kiel. Beim 32:22 am Mittwoch in Lübbecke demonstrierte der THW seine Klasse, setzte seinen Triumphzug durch die Handball-Bundesliga fort und führt die Spielklasse weiterhin verlustpunktfrei an, garniert mit einem überragenden Torverhältnis von plus 107 Toren. Der Reise ins Ostwestfälische folgt heute Besuch aus Ostwestfalen - Ex-Meister TBV Lemgo ist um 18.30 Uhr Gast in der Kieler Sparkassen- Arena. Anwurf ist um 18.30 Uhr, Sport1 überträgt die Partie live.

22:0 Punkte stehen auf der Habenseite der "Zebras", der vereinseigene Rekord von 15:1 Zählern ist längst geknackt. Eine makellose Serie - zugleich ein Grund, von der "perfekten Saison" zu träumen? Alfred Gislason winkt ab. Nein, sagt Kiels Trainer, daran denke er nicht. "Ich habe Markus Baur am Mittwoch schon beruhigt, dass sein Bundesliga-Rekord nicht gefährdet sei." Markus Baur ist Coach von TuS N-Lübbecke und Mit-Rekordinhaber der neun Jahre alten Liga-Bestmarke von 34:0, die ausgerechnet den heutigen THW-Gast schmückt. Baur war Spielmacher beim damaligen "TBV Deutschland", der in der Saison 2002/03 wie ein Express durch die Liga rauschte, 17 Spiele in Folge gewann. "Ich bin erst einmal froh, wenn wir am Sonnabend Abend 24 Punkte auf dem Konto haben, gegen Lemgo haben wir uns zuletzt immer schwer getan. Außerdem lenken Gedankenspiele nur ab, man läuft Gefahr, den Faden zu verlieren", erklärt Gislason.

Der THW-Coach muss heute auf Linksaußen Henrik Lundström verzichten, der mit einer Schulterverletzung aus Lübbecke zurückkehrte. Ein Fragezeichen steht zudem weiter hinter THW-Torschützenkönig Momir Ilic (70 Treffer in der Bundesliga). Den Serben behindert eine hartnäckige Entzündung in der Ferse. Zur Siebenmetermarke werde Ilic es aber trotzdem schaffen, weiß Gislason. Die einstige THW-Sorgen-Disziplin ist dank des 29-jährigen Rückraumspielers zur Glanznummer mutiert. 38-mal nahm Momir Ilic bisher von der Strafwurfmarke Maß, 37-mal versenkte er die Lederkugel im gegnerischen Tornetz, einzig Magdeburgs Torhüter Björgvin Gustafsson bremste Ilic.

Lemgo startete "gemischt" in die Saison, sammelte 12:6 Punkte, liegt nach einer personellen Zäsur aber im Soll. Nach Platz neun in der abgelaufenen Saison machten die TBV-Verantwortlichen einen Schnitt, verbunden mit einem Kassensturz; der Etat schrumpfte von rund 5,2 Millionen auf 4,5 Millionen Euro. So musste der Meister von 1997 und 2003 bewährte Kräfte wie Holger Glandorf (Flensburg), Martin Galia (Großwallstadt), Ferenc Ilyes (Veszprem) und Sergo Datukaschwili (Presov) ziehen lassen, ersetzte diese durch junge Spieler. Den Start in die neue Zukunft vertraut Geschäftsführer Volker Zerbe Trainer Dirk Beuchler an, der vom Zweitligisten Schwerin kam und Volker Mudrow ersetzte.

Beuchler saß am Mittwoch mit seinem kompletten Team auf der Tribüne, war Zeuge der THW-Gala in Lübbecke. Mit der weißen Fahne schickt er sein Team dennoch nicht in die Sparkassen-Arena. "Ich habe den Spielern gesagt, dass es keinen Grund gibt, in Ehrfurcht zu versinken." Vielmehr, so Beuchler, müsse es für jeden Lust, Ansporn und Freude zugleich sein, vor 10 250 Zuschauern gegen eine der weltbesten Mannschaften spielen zu dürfen.

"Das war sehr souverän", bewertete Sebastian Preiß die THW-Leistung. Lemgos Kreisläufer startete seine Karriere 2001 in Kiel, wechselte 2005 zum TBV, ist mittlerweile 30 Jahre alt und hat 145 Länderspiele angesammelt. Preiß freut sich auf die Rückkehr in seine Vergangenheit ("Ich habe noch einige Freunde in Kiel"), ist in Lemgo aber sesshaft geworden. Die gemeinsame zweite Tochter brachte Ehefrau Hanne vor einem halben Jahr zur Welt, das eigene Haus ist gerade im Bau. "Wir fühlen uns hier sehr wohl, planen zu bleiben", sagt der gebürtige Franke. Heute rechnet er sich nur Außenseiterchancen aus: "Die Favoritenstellung ist eindeutig."

Spektakulärster Neuzugang beim TBV ist Mait Patrail. Der Este kam von Kadetten Schaffhausen - und hält einen Vorvertrag ab 2013 mit dem THW in Händen. "Das ist unser Spieler", betont Kiels Geschäftsführer Klaus Elwardt, "wir hatten eine Option, haben ihn für den TBV aber vorerst bis 2013 freigegeben." Dem 23-jährigen Rechtshänder wird eine glänzende Karriere vorhergesagt. Sein Debüt in der Kieler Arena dürfte er heute genießen. Ob Mait Patrail aber eines Tages tatsächlich ein "Zebra" wird, steht in den Sternen. "Jetzt ist er Lemgoer", sagt Gislason, "alles andere warten wir ab".

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2011)

 

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