07.01.2012 | EM 2012 |
Vom 15. bis 29. Januar 2012 findet die EM 2012 in Serbien statt. |
Stellen sich die Deutschen vor dem Anpfiff zum Kreis auf, schreien sie mittlerweile lauthals "London". Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sie nach dem WM-Desaster nun einen neuen Anlauf nehmen. Scheitern sie in der Vorrunde der am kommenden Sonntag beginnenden Europameisterschaft in Serbien (15. bis 29. Januar) an Schweden, Tschechien und Mazedonien, findet auch die Olympia-Quali ohne sie statt.
Den Grundstein für ein erfolgreiches Turnier legte der Weltmeister des Jahres 2007 in den vergangenen Tagen in Barsinghausen. Eine beschauliche Gegend vor den Toren Hannovers, eine, in der die Ruhe zu Hause ist. Der optimale Platz, um sich auf ein Ziel zu fokussieren. Dreimal am Tag hatte Heuberger seine Spieler zum Training gebeten und für die Qual eine kurzweilige Mischung gefunden. So übernahm die Krafteinheiten der ehemalige Gewichtheber Martin Zawieja, der bei den Olympischen Spielen 1988 Bronze gewann.
Ein wichtiger Baustein für das Projekt "Serbien" ist ein alter: Oliver Roggisch. Der Abwehrchef der Rhein-Neckar Löwen war in Schweden das emotionale Zentrum einer leblosen Mannschaft. Allerdings, der mittlerweile 33-Jährige war zu langsam, wirkte schwerfällig und leistete sich zu viele Zeitstrafen. Das soll nun anders werden, dank Alfred Gislason. Als Roggisch ihm in der vergangenen Saison in den Katakomben der Kieler Arena mit freiem Oberkörper begegnete, musste er sich vom THW-Trainer einen flotten Spruch gefallen lassen. "Er hat gesagt, ich sei ganz schön fett geworden." Roggisch, einst von Gislason beim SC Magdeburg trainiert, nahm es sich zu Herzen, stellte sich erstmals nach zwei Jahren wieder auf die Waage, deren Nagel erst bei der Zahl "107" zum Stillstand kam. Ein Schock. Der 163-malige Nationalspieler stellte seine Ernährung um ("mehr Fleisch und Salat, weniger Nudeln"), nahm neun Kilogramm ab und ist heute schneller denn je. So ist der ehemalige Kreisläufer, zuletzt zum reinen Abwehrspezialisten mutiert, im Gegenstoß wieder eine Option.
Gut erholt fühlen sich auch die "Zebras" Christian Sprenger und Dominik Klein. Letzteren plagten nach Weihnachten Schmerzen im Sprunggelenk, der Rechtsaußen lag drei Tage im Bett, kurierte einen grippalen Infekt aus. "Ich freue mich auf Serbien", sagte Sprenger gestern im Mannschaftshotel "Fuchsbachtal". Wegen eines Trauerfalls in der Familie wird er heute fehlen, morgen aber wieder im Kader stehen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2012)
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