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Der Kader von RK Zagreb,
Viertelfinalgegner des THW Kiel in der "VELUX EHF Champions League".
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Zagreb |
Am Sonnabend beginnt mit den
Viertelfinal-Hinspielen
die ganz heiße Phase der "VELUX EHF Champions League". Der deutsche Rekordmeister
THW Kiel muss dabei zu seinem kroatischen Gegenstück reisen: RK Zagreb um seinen
Superstar Ivano Balic fordert die Kieler zum Duell. Die Zebras, die bisher noch nie
in der kroatischen Hauptstadt gewinnen konnten, kämpfen dabei um eine
gute Ausgangsposition für das Rückspiel, das am Sonntag, dem 29. April, in Kiel
stattfindet. Anpfiff der Partie im "Hexenkessel" der Arena in Zagreb ist um 19.15 Uhr. Eurosport
überträgt die Partie live.
In Kiel wollen die schwarz-weißen Fans beim Public Viewing im CinemaxX (siehe
Extra-Bericht)
ihrer Mannschaft in der 1360 Kilometer entfernten kroatischen Hauptstadt gemeinsam die
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Zagreb liegt rund 1360 Kilometer von Kiel entfernt.
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Daumen drücken. Die Zebras erwartet dort ein heißer Tanz: "Unsere Fans wissen, wer Kiel ist.
Der Name allein reicht schon aus, um unsere Arena zu füllen", kündigte Zagrebs Manager Ante Ancic
schon direkt nach der Auslosung an. 10.000 enthusiastische Fans werden gegen den THW Kiel
erwartet. Sie wollen ihre Mannschaft zum "VELUX EHF Final4" in Köln schreien. Doch die Domstadt
ist auch das Ziel der Kieler. Deshalb blieben Feierlichkeiten nach dem
klaren
33:23-Ligaerfolg in Göppingen im kleinen Rahmen. "Wir haben zwei
schwere Spiele gegen Zagreb vor der Brust und wollen in dieser Saison noch viel erreichen",
sagte
Alfred Gislason.
Dauerbrenner RK Zagreb
RK Zagreb - dieser Name lässt Handballfans mit der Zunge schnalzen.
Der kroatische Abonnementmeister ist Stammgast in der "VELUX EHF
Champions League": Im 19. Jahr ist der Hauptstadtclub
bereits zum 18. Mal dabei - keine Mannschaft konnte sich
häufiger für die Königsklasse qualifizieren. Indes:
Die Zeit der großen internationalen Erfolge liegt
mittlerweile ein paar Jahre zurück: 1992 und 1993
gelang dem Verein, damals noch unter dem Namen Badel 1862 Zagreb,
der große Triumph im "Pokal der Landesmeister". Und auch
danach spielten die Kroaten immer ein gewichtiges Wörtchen
bei der Titelvergabe mit: Viermal erreichten sie zwischen
1995 und 1999 das Finale, am Ende stand die aktuell
erfolgreichste Mannschaft auf dem Gebiet des ehemaligen
Jugoslawiens jeweils gegen die "goldene Generation" des FC Barcelona immer mit leeren Händen da.
Stars verließen Zagreb
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Toptorschütze in der Königsklasse: Rechtsaußen Zlatko Horvat.
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Zagreb |
Dann tauchte der Verein ein wenig ab. Das sollte sich 2007
ändern: Mit dem neuen Sponsor "Croatia Osiguranje"
und der Unterstützung des Staates im Rücken
startete der Verein im Vorfeld der Weltmeisterschaft
2008 in Kroatien eine beispiellose Rückholaktion
vieler kroatischer Nationalspieler. Der Plan:
Diese sollten im Verein zusammenspielen, damit
die eingespielte Nationalmannschaft bei der
Heim-WM den Titel holen kann. Doch die Kroaten
unterlagen im Finale den Franzosen, und auch
mit der finanziellen Herrlickeit bei RK Zagreb
war es vorbei: Auch aufgrund der Finanznot des
Vereins verließen zahlreiche Stars RK Zagreb
wieder in Richtung Ausland. Igor Vori und Domagoj
Duvnjak gingen nach Hamburg, Linkshänder Kiril
Lazarov nach Madrid, Abwehrchef Denis Spoljaric
nach Berlin, Rechtsaußen Mirza Dzomba nach
Kielce und Torhüter Gorazd Skof nach Koper.
Im Januar verließ dann auch noch der imposante
ungarische Kreisläufer Gyula Gal den Verein.
Superstar Ivano Balic
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Zweifacher Welthandballer bei RK Zagreb: Ivano Balic.
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Zagreb |
Der prominenteste Vertreter Kroatien aber blieb in der Haupstadt:
Mit Superstar Ivano Balic wurde der Neuaufbau voran getrieben.
Der zweifache Welthandballer kehrte 2008 von Portland
San Antonio zurück in die Heimat. Jener Spieler, der
den "No-Look-Pass" perfektionierte: Balic schaut nach
rechts, der Pass erreicht aber seinen linken Nebenmann.
Die Genialität und das Spielverständnis zeichnen
den Mittelmann noch immer aus - wenngleich zahlreiche
Verletzungen Ivano Balic zuletzt immer wieder
zurückwarfen. Doch die Erfahrung und die Popularität
eines Ivano Balic sind für Zagreb noch immer von immenser Bedeutung.
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Einziger Ausländer im Team der Kroaten: Mittelmann David Spiler aus Slowenien.
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Zagreb |
Denn rund um den Superstar baut man in der kroatischen
Hauptstadt eine neue Mannschaft auf. Mit jungen
Talenten plant man in Zagreb die Rückkehr in die
europäische Spitze, spätestens in vier Jahren soll
das "VELUX EHF Final4" erreicht werden. Die erstklassige
Nachwuchsarbeit zeigt erste Ergebnisse: Hinter
den Arrivierten wie Rechtsaußen Zlatko Horvat,
mit 80 Treffern führender der Torschützenliste
der "VELUX EHF Champions League", dem slowenischen
Mittelmann David Spiler - dem einzigen Nicht-Kroaten
im Kader - und den Valcic-Brüdern haben sich längst
einige Spieler durch starke Leistungen ins
Rampenlicht befördert. So beispielsweise der
erst 21-jährige Kreisläufer Marino Maric, der 2,10 Meter
große Rückraumrechte Marko Kopljar - einziger
kroatischer Spieler im Allstar-Team der
EM in Serbien -,
der starke Abwehrstratege Jakov Gojun oder Torhüter Marin Sego
(siehe auch
Gegnerkader RK Zagreb (CRO).
Trainer gefeuert
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Entlassen: Trainer Ivica Obrvan.
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Zagreb |
Allerdings: Dass man beim kroatischen Rekordmeister,
RK gewann 20 nationale Meistertitel und 121 (!)
Spiele in Folge - trotz des Neuaufbaus auch
Erfolge sehen möchte, zeigte sich erst vor
wenigen Tagen. In der prestigeträchtigen
neuen Balkanliga "SEHA" unterlag die Mannschaft
von Trainer Ivica Obrvan im Halbfinale mit
29:30 gegen Vadar Skopje aus Slowenien.
Zagreb belegte nach einem 31:29 über Tatran Presov
den dritten Platz - zu wenig. Obrvan hatte nach
der Halbfinalniederlage gegen den späteren Sieger
zwar gehofft, dass "eine Niederlage eine ansonsten
sehr gute Saison nicht überschatten" werde - doch
letztlich kostete ihn genau diese Niederlage den Job.
"Der dritte Platz in der SEHA-League ist eine
Enttäuschung, die uns auch finanzielle Verluste
bringt. Wir hatten keine andere Wahl, als diese
harte Entscheidung zu treffen", begründete RK-Direktor
Josip Guberina den Rausschmiss von Obrvan.
Nationaltrainer an der Seitenlinie
Dessen Nachfolger war schnell gefunden: Nationaltrainer Slavko Goluza,
der als Spieler auch beim Bundesligisten TuS Nettelstedt aktiv
war und insgesamt zwölf Jahre für Zagreb spielte, betreut
das Team als Interimstrainer. "Sie haben mich gefragt,
ob ich aushelfen könne. Und wir brauchten nicht lange,
um uns zu einigen", freute sich Goluza über den neuen
Job. Der 40 Jahre alte Goluza war als Spieler
zweimal Olympiasieger und führte die Kroaten bei der
Europameisterschaf in Serbien
zur Bronzemedaille - nun soll er RK Zagreb den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen.
Bisher ausgeglichenes Duell
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Stand im EM-Allstar-Team: Linkshänder und 2,10-Meter-Riese Marko Kopljar
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Zagreb |
Diese soll aus Kieler Sicht natürlich nicht in den beiden kommenden Spielen beider
Mannschaften beginnen. "Zagreb hatte in den
Gruppenspielen gute Ergebnisse gegen Barcelona", erinnerte THW-Kapitän
Marcus Ahlm
So fügte RK Zagreb dem FC Barcelona die einzige Niederlage in den Gruppenspielen zu: Mit
30:29 gewannen die Kroaten im Palau Blaugrana, in eigener Halle unterlagen Ivano Balic und Co.
den Katalanen nur hauchdünn mit 30:31. "Das ist eine Mannschaft, die sich gefunden hat, mit einigen
jungen aufstrebenden Spielern", so
Ahlm. Die Kieler müssten in
Zagreb ein gutes Spiel abliefern. "Es wird eine harte Aufgabe, nicht zuletzt, weil es in der
Halle sehr laut werden wird." In den bisher acht Begegnunen beider Mannschaften gewannen der
THW und RK jeweils drei Mal, zweimal gab es ein Unentschieden wie zuletzt
in der Saison 2008/2009, als man sich ebenfalls im Viertelfinale gegenüber stand.
Nach einem
28:28-Unentschieden
in Kroatien setzten sich die "Zebras" damals in der Sparkassen-Arena
souverän mit
31:27 durch (siehe auch
Gegnerdaten RK Zagreb (CRO)).
Die Kieler wünschen sich für den Sonnabend, dass eine Serie reißen möge. Bisher gelang
den Kielern noch nie ein Sieg in Zagreb, während RK auch noch nie in Kiel gewinnen konnte.
Die Generalpribe für das Topduell am Sonnabend gewann RK Zagreb souverän: Gegen den "ewigen Zweiten"
aus Nexe siegte RK in der Liga am Donnerstagabend souverän mit 32:26. Torhüter Sego glänzte dabei
mit 16 Paraden, Horvat erzielte acht Tore.
Die Schiedsrichter am Sonnabend sind
Vaidas Mazeika und Mindaugas Gatelis aus Litauen,
als EHF-Delegierter ist der Schweizer Reto Morell in der Arena Zagreb vor Ort.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Die Füchse Berlin bekommen es in im
Viertelfinale der VELUX EHF Champions League mit
dem Kieler Vorrunden-Gegner Reale Ademar Leon zu tun. Das Hinspiel
bei den heimstarken Spaniern, die dem THW in eigener Halle ein
28:28-Unentschieden abtrotzten,
findet am Sonnabend um 17.30 Uhr statt. Eurosport überträgt diese Partie genauso live wie das
Rückspiel am Sonntag, dem 29. April. Die Partie in der Max-Schmeling-Halle wird um 16 Uhr
angepfiffen.
Im Halbfinale des EHF-Pokals kommt es
zu einem rein deutschen Duell: Die Rhein-Neckar Löwen empfangen am Sonnabend
um 19.30 Uhr den Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen in der SAP-Arena. Das Rückspiel
findet am Freitag, dem 27. April, ebenalls um 19.30 Uhr in der EWS-Arena in
Göppingen statt. Im zweiten EHF-Pokal-Halbfinale
empfängt der SC Magdeburg am Sonntag um 17 Uhr den französischen Vertreter
Dunkerque HB Grand Littoral in der Getec-Arena. Die entscheidende Partie um den
Finaleinzug wird am Sonntag, dem 29. April, um 17 Uhr in Frankreich angepfiffen.
Zunächst Heimrecht genießt die SG Flensburg-Handewitt im
Halbfinale des Pokalsieger-Cups: Am Sonntag
fordern die Flensburger den spanischen Vertreter CAI BM. Aragon zum Duell in
der Campushalle. Das Rückspiel in Spanien findet am Sonnabend, dem 28. April,
um 18.30 Uhr statt. Den Vorteil, zunächst auswärts antreten zu dürfen, genießt der
VfL Gummerbach: Das erste Spiel im zweiten
Halbfinale des Pokalsieger-Cups wird am Sonntag um
19 Uhr bei Celje Pivovarna Lasko in Slowenien angepiffen. Zum Rückspiel erwarten die
Oberbergischen ihren Gegner dann am Sonnabend, dem 28. April, um 19 Uhr in der Gummersbacher
Eugen-Haas-Halle.
Aus den Kieler Nachrichten vom 20.04.2012:
THW muss in Zagreb durch die "Hölle" gehen
RK kämpft im Viertelfinale der Champions League um seinen Status Spitzenclub
Kiel. Es war ein fahriges, von Fehlern durchsetztes
Spiel, am Ende auch von einigen Nickligkeiten
unter den Spielern. Dennoch setzte sich der THW
Kiel am Mittwoch mit 33:23 bei Frisch Auf Göppingen
deutlich durch, heftete den 28. Saisonsieg
ab. Er habe sich sehr gefreut, betonte Trainer Alfred Gislason
in der Pressekonferenz und erklärte:
"Wir haben in den kommenden Tagen und Wochen
ein sehr schweres Programm, daher war es mir
wichtig, dass die Mannschaft ihren Rhythmus
behält, Positiverlebnisse hat."
Den vorzeitigen Gewinn der 17. deutschen Meisterschaft
mussten die "Zebras" verschieben. Wahrscheinlich
auf den 1. Mai. Dann ist der SC Magdeburg Gast in der
THW-Arena. Ausgerechnet Magdeburg. Mit dem SCM
feierte Alfred Gislason seine ersten großen Triumphe als
Trainer, danach sind Freundschaften und Verbindungen
nach Sachsen-Anhalt nie abgebrochen. Wenn der "isländische Vulkan"
ausspannen will, setzt er sich ins Auto und steuert
sein Haus, eine ländliche Oase, 20 Kilometer abseits
von Magdeburg an. Hier fühlt Gislason sich heimisch.
Am 1. Mai also das Wiedersehen
in Kiel.
Indes, über die Meisterschaft verlor der THW-Trainer
am Mittwoch kaum ein Wort. "Ich werde mit meinem
Manager noch ein Bier auf den heutigen Sieg trinken", sagte er, "danach gilt
alle Konzentration RK Zagreb." Gestern Nachmittag
kehrten die "Zebras" aus dem Schwäbischen zurück,
heute sitzen sie schon wieder im Flieger mit Ziel Kroatien.
Anpfiff ist morgen Abend (17.15 Uhr, Eurosport) in der
WM-Arena. Der gigantische Sportpalast könnte mit
15 000 Fans ausverkauft sein, zum zweiten Mal innerhalb
von drei Tagen müssen die Kieler durch die Hölle
gehen. Verglichen mit der sympathischen "Hölle Süd"
am Mittwoch in Göppingen dürfte es in Zagreb tatsächlich
krachen und brodeln.
Der 20-fache kroatische Meister, der seit Bestehen
der Liga immer den Titel gewann, hier seit 120 Liga-Spielen ungeschlagen ist,
steht unter Druck. Bleiben Erfolge aus, droht ein Aderlass,
die Mannschaft um den zweifachen Welthandballer
Ivano Balic könnte ausbluten, sie hat finanzielle Probleme,
hausgemacht.
Der Hintergrund: Wegen drohender Langeweile in Kroatiens Liga machte sich
insbesondere RK stark für die Einführung der multinationalen
SEHA-Liga mit den Topvereinen aus dem ehemaligen Jugoslawien.
Der Spielbetrieb wurde im September 2011 aufgenommen,
Ligasitz ist Zagreb, der Hauptsponsor eine kroatische
Tourismusagentur, Kroatiens Verbandschef
Sandi Sola steht dem neuen Gebilde als Präsident vor.
Aber RK hat sich verspekuliert.
Am vergangenen Sonnabend fand das Final4-Turnier in der Arena Zagreb
statt. Sensationell verloren die Hausherren das Halbfinale
und hohe Prämien gegen den mazedonischen Vertreter
und späteren Endspielsieger Vardar Skopje (29:30). Die Folge: Am Montag
wurde Trainer Ivica Obrvan gefeuert, Interims-Nachfolger ist Slavko Goluza,
ehemals Bundesliga-Spieler in Nettelstedt, Doppel-Olympiasieger, Weltmeister
- und seit 2010 auch kroatischer Nationaltrainer.
Die "Rache" der RK-Führung bekam nicht allein Obrvan zu spüren, sondern
auch die Spieler. "Sie werden den verpassten SEHA-Titel
auf ihrem Konto bemerken", kündigte der neue
Clubchef Josip Gubenica an. Er beziffert den Verlust auf
mehrere hunderttausend Euro. RK Zagreb kämpft also
nicht nur um den Einzug ins Champions-League-Final4,
sondern auch um seine Existenz als Spitzenclub.
Der THW ist gewarnt.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 20.04.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2012:
Gislason: "Wir wollen gewinnen"
THW Kiel muss heute im Hexenkessel von Zagreb Rückgrat zeigen - Aron Palmarsson wieder im Kader
Kiel. Noch zwei Schritte auf dem Weg zum europäischen
Handball-Wallfahrtsort Köln mit dem Final4 in der Champions
League: Heute (19.15 Uhr, Eurosport) muss der THW Kiel im
Viertelfinal-Hinspiel bei RK
Zagreb Rückgrat zeigen, das Zuschauerinteresse
in der kroatischen Hauptstadt ist gewaltig, die 15 000 Fans
fassende WM-Arena fast ausverkauft. Kiels "Zebras" sollen im "Hexenkessel"
weich gekocht werden.
Die Entscheidung fällt allerdings erst im Rückspiel, das
am kommenden Sonntag um 17.30 Uhr in der Kieler Sparkassen-Arena angepfiffen
wird. Champions-League-Atmosphäre wird THW-Fans schon heute in Kiel geboten,
im Cinemaxx darf beim Public Viewing gejubelt oder getrauert
werden. In den Vorstellungen von THW-Trainer Alfred Gislason
finden schlechte Gedanken
aber keinen Platz.
"Wir fahren nach Zagreb, um zu gewinnen, es macht keinen
Sinn auf irgendein Ergebnis zu spielen" sagt der 52-jährige
Isländer, der sich der Schwere der Aufgabe sehr wohl bewusst
ist. "Zagreb hat einen großartigen Spielerkader beisammen,
außerdem erwarte ich eine fantastische Handball-Atmosphäre. Wir müssen
einen guten Tag erwischen."
Der THW flog gestern Morgen in Bestbesetzung in die kroatische
Hauptstadt, mit dabei ist Aron Palmarsson, der nach
überstandener Knieverletzung ins Team zurückkehrt. Zu Hause blieb
Milutin Dragicevic,
der Serbe ist unversehrt, aber der Trainer hat seinen
zweiten Kreisläufer offensichtlich nicht mehr auf der
Rechnung.
Schon in der Vorrunde ließ die Mannschaft um den ehemaligen
Welthandballer Ivano Balic Muskeln spielen, stürmte
überraschend den Palau Blaugrana, die Heimstätte von
CL-Titelverteidiger FC Barcelona mit 30:29 Toren. Im
Rückspiel revanchierten sich die Katalanen mit 31:30, doch
Gislason hatte bei seinen Videostudien ausgemacht, dass
"Zagreb auch in dieser Partie das bessere Team war."
Keine große Überraschung, wenn man auf den exzellent
besetzten Kader blickt. Dieser ist gespickt mit Weltklasse,
ganz vorne steht immer noch Ivano Balic, der, so Kiels Trainer,
ein Spiel immer noch allein entscheiden könne.
"Wenn er Lust hat. Und die wird er gegen uns ganz sicher
haben." Überragend ist auch Linkshänder Marko Kopljar,
ein baumlanger Rückraumspieler, der es bei der
EM in Serbien ins All-Star-Team
schaffte. Ansonsten hat Trainer Slavko Goluza, der am
Montag den geschassten Ivica Obrvan ablöste, nahezu die
gesamte kroatische Nationalmannschaft
in seinen Reihen, deren Coach er ebenfalls ist.
Rechtsaußen Zlatko Horvat führt mit bisher 80 Treffern
übrigens die Torjägerliste der Königsklasse an, rangiert vor
dem Dänen Mikkel Hansen (Kopenhagen/78) und Kiril Lazarow von Atletico Madrid
(74).
Bei aller Klasse warten die Kroaten weiterhin auf ihren
ersten Triumph in der Königsklasse. Viermal (1995, 1997,
1998, 1999) standen sie im Finale, viermal gab es nur Silber:
dreimal gegen Barcelona, einmal gegen Irun. Ausgeglichen
ist dagegen die Champions-League-Bilanz zwischen
Zagreb und Kiel. In acht Spielen gegeneinander gewannen
beide Teams jeweils dreimal, zweimal endeten die Duelle
mit einem Unentschieden. Dennoch sehen sich die Gastgeber
heute als Außenseiter. Die Chancen auf den Final4-Einzug seien sehr gering, erklärte
Manager Ante Ancic gleich nach der Auslosung in
Kopenhagen. "Wir müssen in Zagreb mindestens mit zehn
Toren gewinnen, um weiterzukommen." Die heißblütigen
RK-Fans werden dafür alles geben, Kiels "Zebras" brauchen
kühle Köpfe.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
RK Zagreb (CRO) - THW Kiel
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Internet und Radio-Tipps:
-
TV: Eurosport:
Sa., ab 19.00 Uhr: RK Zagreb (CRO) - THW Kiel
live aus der Arena Zagreb, Zagreb (CRO)
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Sa., ab 19.15 Uhr: Live-Einblendungen RK Zagreb (CRO) - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 19.30 Uhr, 19.50 Uhr, 20.10 Uhr, 20.30 Uhr,
und in der Schlussphase gegen 20.45 Uhr, Reporter ist Rudi Dautwitz; Bericht am
Sonntagmorgen in den Frühnachrichten sowie Stimmen der Beteiligten am Montagmorgen in "Guten Morgen
Schleswig-Holstein" mit Jan Malte Andresen)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!