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19./20./21.04.2012 - Letzte Aktualisierung: 21.04.2012 Champions League

Champions League: THW kämpft Sonnabend in Zagreb um eine gute Ausgangspositon

Eurosport überträgt live

Update #2 KN-Vorbericht vom 21.4. und KN-Vorbericht ergänzt ...

Der Kader von RK Zagreb,  Viertelfinalgegner des THW Kiel in der "VELUX EHF Champions League".
Der Kader von RK Zagreb, Viertelfinalgegner des THW Kiel in der "VELUX EHF Champions League".
Am Sonnabend beginnt mit den Viertelfinal-Hinspielen die ganz heiße Phase der "VELUX EHF Champions League". Der deutsche Rekordmeister THW Kiel muss dabei zu seinem kroatischen Gegenstück reisen: RK Zagreb um seinen Superstar Ivano Balic fordert die Kieler zum Duell. Die Zebras, die bisher noch nie in der kroatischen Hauptstadt gewinnen konnten, kämpfen dabei um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel, das am Sonntag, dem 29. April, in Kiel stattfindet. Anpfiff der Partie im "Hexenkessel" der Arena in Zagreb ist um 19.15 Uhr. Eurosport überträgt die Partie live.
In Kiel wollen die schwarz-weißen Fans beim Public Viewing im CinemaxX (siehe Extra-Bericht) ihrer Mannschaft in der 1360 Kilometer entfernten kroatischen Hauptstadt gemeinsam die
Zagreb liegt rund 1360 Kilometer von Kiel entfernt.
Zagreb liegt rund 1360 Kilometer von Kiel entfernt.
Daumen drücken. Die Zebras erwartet dort ein heißer Tanz: "Unsere Fans wissen, wer Kiel ist. Der Name allein reicht schon aus, um unsere Arena zu füllen", kündigte Zagrebs Manager Ante Ancic schon direkt nach der Auslosung an. 10.000 enthusiastische Fans werden gegen den THW Kiel erwartet. Sie wollen ihre Mannschaft zum "VELUX EHF Final4" in Köln schreien. Doch die Domstadt ist auch das Ziel der Kieler. Deshalb blieben Feierlichkeiten nach dem klaren 33:23-Ligaerfolg in Göppingen im kleinen Rahmen. "Wir haben zwei schwere Spiele gegen Zagreb vor der Brust und wollen in dieser Saison noch viel erreichen", sagte Alfred Gislason.

Dauerbrenner RK Zagreb
RK Zagreb - dieser Name lässt Handballfans mit der Zunge schnalzen. Der kroatische Abonnementmeister ist Stammgast in der "VELUX EHF Champions League": Im 19. Jahr ist der Hauptstadtclub bereits zum 18. Mal dabei - keine Mannschaft konnte sich häufiger für die Königsklasse qualifizieren. Indes: Die Zeit der großen internationalen Erfolge liegt mittlerweile ein paar Jahre zurück: 1992 und 1993 gelang dem Verein, damals noch unter dem Namen Badel 1862 Zagreb, der große Triumph im "Pokal der Landesmeister". Und auch danach spielten die Kroaten immer ein gewichtiges Wörtchen bei der Titelvergabe mit: Viermal erreichten sie zwischen 1995 und 1999 das Finale, am Ende stand die aktuell erfolgreichste Mannschaft auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens jeweils gegen die "goldene Generation" des FC Barcelona immer mit leeren Händen da.

Stars verließen Zagreb
Toptorschütze in der Königsklasse: Rechtsaußen Zlatko Horvat.
Toptorschütze in der Königsklasse: Rechtsaußen Zlatko Horvat.
Dann tauchte der Verein ein wenig ab. Das sollte sich 2007 ändern: Mit dem neuen Sponsor "Croatia Osiguranje" und der Unterstützung des Staates im Rücken startete der Verein im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2008 in Kroatien eine beispiellose Rückholaktion vieler kroatischer Nationalspieler. Der Plan: Diese sollten im Verein zusammenspielen, damit die eingespielte Nationalmannschaft bei der Heim-WM den Titel holen kann. Doch die Kroaten unterlagen im Finale den Franzosen, und auch mit der finanziellen Herrlickeit bei RK Zagreb war es vorbei: Auch aufgrund der Finanznot des Vereins verließen zahlreiche Stars RK Zagreb wieder in Richtung Ausland. Igor Vori und Domagoj Duvnjak gingen nach Hamburg, Linkshänder Kiril Lazarov nach Madrid, Abwehrchef Denis Spoljaric nach Berlin, Rechtsaußen Mirza Dzomba nach Kielce und Torhüter Gorazd Skof nach Koper. Im Januar verließ dann auch noch der imposante ungarische Kreisläufer Gyula Gal den Verein.

Superstar Ivano Balic
Zweifacher Welthandballer bei RK Zagreb: Ivano Balic.
Zweifacher Welthandballer bei RK Zagreb: Ivano Balic.
Der prominenteste Vertreter Kroatien aber blieb in der Haupstadt: Mit Superstar Ivano Balic wurde der Neuaufbau voran getrieben. Der zweifache Welthandballer kehrte 2008 von Portland San Antonio zurück in die Heimat. Jener Spieler, der den "No-Look-Pass" perfektionierte: Balic schaut nach rechts, der Pass erreicht aber seinen linken Nebenmann. Die Genialität und das Spielverständnis zeichnen den Mittelmann noch immer aus - wenngleich zahlreiche Verletzungen Ivano Balic zuletzt immer wieder zurückwarfen. Doch die Erfahrung und die Popularität eines Ivano Balic sind für Zagreb noch immer von immenser Bedeutung.

Einziger Ausländer im Team der Kroaten: Mittelmann David Spiler aus Slowenien.
Einziger Ausländer im Team der Kroaten: Mittelmann David Spiler aus Slowenien.
Denn rund um den Superstar baut man in der kroatischen Hauptstadt eine neue Mannschaft auf. Mit jungen Talenten plant man in Zagreb die Rückkehr in die europäische Spitze, spätestens in vier Jahren soll das "VELUX EHF Final4" erreicht werden. Die erstklassige Nachwuchsarbeit zeigt erste Ergebnisse: Hinter den Arrivierten wie Rechtsaußen Zlatko Horvat, mit 80 Treffern führender der Torschützenliste der "VELUX EHF Champions League", dem slowenischen Mittelmann David Spiler - dem einzigen Nicht-Kroaten im Kader - und den Valcic-Brüdern haben sich längst einige Spieler durch starke Leistungen ins Rampenlicht befördert. So beispielsweise der erst 21-jährige Kreisläufer Marino Maric, der 2,10 Meter große Rückraumrechte Marko Kopljar - einziger kroatischer Spieler im Allstar-Team der EM in Serbien -, der starke Abwehrstratege Jakov Gojun oder Torhüter Marin Sego (siehe auch Gegnerkader RK Zagreb (CRO).

Trainer gefeuert
Entlassen: Trainer Ivica Obrvan.
Entlassen: Trainer Ivica Obrvan.
Allerdings: Dass man beim kroatischen Rekordmeister, RK gewann 20 nationale Meistertitel und 121 (!) Spiele in Folge - trotz des Neuaufbaus auch Erfolge sehen möchte, zeigte sich erst vor wenigen Tagen. In der prestigeträchtigen neuen Balkanliga "SEHA" unterlag die Mannschaft von Trainer Ivica Obrvan im Halbfinale mit 29:30 gegen Vadar Skopje aus Slowenien. Zagreb belegte nach einem 31:29 über Tatran Presov den dritten Platz - zu wenig. Obrvan hatte nach der Halbfinalniederlage gegen den späteren Sieger zwar gehofft, dass "eine Niederlage eine ansonsten sehr gute Saison nicht überschatten" werde - doch letztlich kostete ihn genau diese Niederlage den Job. "Der dritte Platz in der SEHA-League ist eine Enttäuschung, die uns auch finanzielle Verluste bringt. Wir hatten keine andere Wahl, als diese harte Entscheidung zu treffen", begründete RK-Direktor Josip Guberina den Rausschmiss von Obrvan.

Nationaltrainer an der Seitenlinie
Dessen Nachfolger war schnell gefunden: Nationaltrainer Slavko Goluza, der als Spieler auch beim Bundesligisten TuS Nettelstedt aktiv war und insgesamt zwölf Jahre für Zagreb spielte, betreut das Team als Interimstrainer. "Sie haben mich gefragt, ob ich aushelfen könne. Und wir brauchten nicht lange, um uns zu einigen", freute sich Goluza über den neuen Job. Der 40 Jahre alte Goluza war als Spieler zweimal Olympiasieger und führte die Kroaten bei der Europameisterschaf in Serbien zur Bronzemedaille - nun soll er RK Zagreb den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen.

Bisher ausgeglichenes Duell
Stand im EM-Allstar-Team: Linkshänder und 2,10-Meter-Riese Marko Kopljar
Stand im EM-Allstar-Team: Linkshänder und 2,10-Meter-Riese Marko Kopljar
Diese soll aus Kieler Sicht natürlich nicht in den beiden kommenden Spielen beider Mannschaften beginnen. "Zagreb hatte in den Gruppenspielen gute Ergebnisse gegen Barcelona", erinnerte THW-Kapitän Marcus Ahlm So fügte RK Zagreb dem FC Barcelona die einzige Niederlage in den Gruppenspielen zu: Mit 30:29 gewannen die Kroaten im Palau Blaugrana, in eigener Halle unterlagen Ivano Balic und Co. den Katalanen nur hauchdünn mit 30:31. "Das ist eine Mannschaft, die sich gefunden hat, mit einigen jungen aufstrebenden Spielern", so Ahlm. Die Kieler müssten in Zagreb ein gutes Spiel abliefern. "Es wird eine harte Aufgabe, nicht zuletzt, weil es in der Halle sehr laut werden wird." In den bisher acht Begegnunen beider Mannschaften gewannen der THW und RK jeweils drei Mal, zweimal gab es ein Unentschieden wie zuletzt in der Saison 2008/2009, als man sich ebenfalls im Viertelfinale gegenüber stand. Nach einem 28:28-Unentschieden in Kroatien setzten sich die "Zebras" damals in der Sparkassen-Arena souverän mit 31:27 durch (siehe auch Gegnerdaten RK Zagreb (CRO)). Die Kieler wünschen sich für den Sonnabend, dass eine Serie reißen möge. Bisher gelang den Kielern noch nie ein Sieg in Zagreb, während RK auch noch nie in Kiel gewinnen konnte.

Die Generalpribe für das Topduell am Sonnabend gewann RK Zagreb souverän: Gegen den "ewigen Zweiten" aus Nexe siegte RK in der Liga am Donnerstagabend souverän mit 32:26. Torhüter Sego glänzte dabei mit 16 Paraden, Horvat erzielte acht Tore.

Die Schiedsrichter am Sonnabend sind Vaidas Mazeika und Mindaugas Gatelis aus Litauen, als EHF-Delegierter ist der Schweizer Reto Morell in der Arena Zagreb vor Ort.

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die Füchse Berlin bekommen es in im Viertelfinale der VELUX EHF Champions League mit dem Kieler Vorrunden-Gegner Reale Ademar Leon zu tun. Das Hinspiel bei den heimstarken Spaniern, die dem THW in eigener Halle ein 28:28-Unentschieden abtrotzten, findet am Sonnabend um 17.30 Uhr statt. Eurosport überträgt diese Partie genauso live wie das Rückspiel am Sonntag, dem 29. April. Die Partie in der Max-Schmeling-Halle wird um 16 Uhr angepfiffen.

Im Halbfinale des EHF-Pokals kommt es zu einem rein deutschen Duell: Die Rhein-Neckar Löwen empfangen am Sonnabend um 19.30 Uhr den Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen in der SAP-Arena. Das Rückspiel findet am Freitag, dem 27. April, ebenalls um 19.30 Uhr in der EWS-Arena in Göppingen statt. Im zweiten EHF-Pokal-Halbfinale empfängt der SC Magdeburg am Sonntag um 17 Uhr den französischen Vertreter Dunkerque HB Grand Littoral in der Getec-Arena. Die entscheidende Partie um den Finaleinzug wird am Sonntag, dem 29. April, um 17 Uhr in Frankreich angepfiffen.

Zunächst Heimrecht genießt die SG Flensburg-Handewitt im Halbfinale des Pokalsieger-Cups: Am Sonntag fordern die Flensburger den spanischen Vertreter CAI BM. Aragon zum Duell in der Campushalle. Das Rückspiel in Spanien findet am Sonnabend, dem 28. April, um 18.30 Uhr statt. Den Vorteil, zunächst auswärts antreten zu dürfen, genießt der VfL Gummerbach: Das erste Spiel im zweiten Halbfinale des Pokalsieger-Cups wird am Sonntag um 19 Uhr bei Celje Pivovarna Lasko in Slowenien angepiffen. Zum Rückspiel erwarten die Oberbergischen ihren Gegner dann am Sonnabend, dem 28. April, um 19 Uhr in der Gummersbacher Eugen-Haas-Halle.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.04.2012:

THW muss in Zagreb durch die "Hölle" gehen

RK kämpft im Viertelfinale der Champions League um seinen Status Spitzenclub
Kiel. Es war ein fahriges, von Fehlern durchsetztes Spiel, am Ende auch von einigen Nickligkeiten unter den Spielern. Dennoch setzte sich der THW Kiel am Mittwoch mit 33:23 bei Frisch Auf Göppingen deutlich durch, heftete den 28. Saisonsieg ab. Er habe sich sehr gefreut, betonte Trainer Alfred Gislason in der Pressekonferenz und erklärte: "Wir haben in den kommenden Tagen und Wochen ein sehr schweres Programm, daher war es mir wichtig, dass die Mannschaft ihren Rhythmus behält, Positiverlebnisse hat."

Den vorzeitigen Gewinn der 17. deutschen Meisterschaft mussten die "Zebras" verschieben. Wahrscheinlich auf den 1. Mai. Dann ist der SC Magdeburg Gast in der THW-Arena. Ausgerechnet Magdeburg. Mit dem SCM feierte Alfred Gislason seine ersten großen Triumphe als Trainer, danach sind Freundschaften und Verbindungen nach Sachsen-Anhalt nie abgebrochen. Wenn der "isländische Vulkan" ausspannen will, setzt er sich ins Auto und steuert sein Haus, eine ländliche Oase, 20 Kilometer abseits von Magdeburg an. Hier fühlt Gislason sich heimisch. Am 1. Mai also das Wiedersehen in Kiel.

Indes, über die Meisterschaft verlor der THW-Trainer am Mittwoch kaum ein Wort. "Ich werde mit meinem Manager noch ein Bier auf den heutigen Sieg trinken", sagte er, "danach gilt alle Konzentration RK Zagreb." Gestern Nachmittag kehrten die "Zebras" aus dem Schwäbischen zurück, heute sitzen sie schon wieder im Flieger mit Ziel Kroatien. Anpfiff ist morgen Abend (17.15 Uhr, Eurosport) in der WM-Arena. Der gigantische Sportpalast könnte mit 15 000 Fans ausverkauft sein, zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen müssen die Kieler durch die Hölle gehen. Verglichen mit der sympathischen "Hölle Süd" am Mittwoch in Göppingen dürfte es in Zagreb tatsächlich krachen und brodeln.

Der 20-fache kroatische Meister, der seit Bestehen der Liga immer den Titel gewann, hier seit 120 Liga-Spielen ungeschlagen ist, steht unter Druck. Bleiben Erfolge aus, droht ein Aderlass, die Mannschaft um den zweifachen Welthandballer Ivano Balic könnte ausbluten, sie hat finanzielle Probleme, hausgemacht.

Der Hintergrund: Wegen drohender Langeweile in Kroatiens Liga machte sich insbesondere RK stark für die Einführung der multinationalen SEHA-Liga mit den Topvereinen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der Spielbetrieb wurde im September 2011 aufgenommen, Ligasitz ist Zagreb, der Hauptsponsor eine kroatische Tourismusagentur, Kroatiens Verbandschef Sandi Sola steht dem neuen Gebilde als Präsident vor.

Aber RK hat sich verspekuliert. Am vergangenen Sonnabend fand das Final4-Turnier in der Arena Zagreb statt. Sensationell verloren die Hausherren das Halbfinale und hohe Prämien gegen den mazedonischen Vertreter und späteren Endspielsieger Vardar Skopje (29:30). Die Folge: Am Montag wurde Trainer Ivica Obrvan gefeuert, Interims-Nachfolger ist Slavko Goluza, ehemals Bundesliga-Spieler in Nettelstedt, Doppel-Olympiasieger, Weltmeister - und seit 2010 auch kroatischer Nationaltrainer.

Die "Rache" der RK-Führung bekam nicht allein Obrvan zu spüren, sondern auch die Spieler. "Sie werden den verpassten SEHA-Titel auf ihrem Konto bemerken", kündigte der neue Clubchef Josip Gubenica an. Er beziffert den Verlust auf mehrere hunderttausend Euro. RK Zagreb kämpft also nicht nur um den Einzug ins Champions-League-Final4, sondern auch um seine Existenz als Spitzenclub. Der THW ist gewarnt.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 20.04.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2012:

Gislason: "Wir wollen gewinnen"

THW Kiel muss heute im Hexenkessel von Zagreb Rückgrat zeigen - Aron Palmarsson wieder im Kader
Kiel. Noch zwei Schritte auf dem Weg zum europäischen Handball-Wallfahrtsort Köln mit dem Final4 in der Champions League: Heute (19.15 Uhr, Eurosport) muss der THW Kiel im Viertelfinal-Hinspiel bei RK Zagreb Rückgrat zeigen, das Zuschauerinteresse in der kroatischen Hauptstadt ist gewaltig, die 15 000 Fans fassende WM-Arena fast ausverkauft. Kiels "Zebras" sollen im "Hexenkessel" weich gekocht werden.

Die Entscheidung fällt allerdings erst im Rückspiel, das am kommenden Sonntag um 17.30 Uhr in der Kieler Sparkassen-Arena angepfiffen wird. Champions-League-Atmosphäre wird THW-Fans schon heute in Kiel geboten, im Cinemaxx darf beim Public Viewing gejubelt oder getrauert werden. In den Vorstellungen von THW-Trainer Alfred Gislason finden schlechte Gedanken aber keinen Platz.

"Wir fahren nach Zagreb, um zu gewinnen, es macht keinen Sinn auf irgendein Ergebnis zu spielen" sagt der 52-jährige Isländer, der sich der Schwere der Aufgabe sehr wohl bewusst ist. "Zagreb hat einen großartigen Spielerkader beisammen, außerdem erwarte ich eine fantastische Handball-Atmosphäre. Wir müssen einen guten Tag erwischen."

Der THW flog gestern Morgen in Bestbesetzung in die kroatische Hauptstadt, mit dabei ist Aron Palmarsson, der nach überstandener Knieverletzung ins Team zurückkehrt. Zu Hause blieb Milutin Dragicevic, der Serbe ist unversehrt, aber der Trainer hat seinen zweiten Kreisläufer offensichtlich nicht mehr auf der Rechnung.

Schon in der Vorrunde ließ die Mannschaft um den ehemaligen Welthandballer Ivano Balic Muskeln spielen, stürmte überraschend den Palau Blaugrana, die Heimstätte von CL-Titelverteidiger FC Barcelona mit 30:29 Toren. Im Rückspiel revanchierten sich die Katalanen mit 31:30, doch Gislason hatte bei seinen Videostudien ausgemacht, dass "Zagreb auch in dieser Partie das bessere Team war."

Keine große Überraschung, wenn man auf den exzellent besetzten Kader blickt. Dieser ist gespickt mit Weltklasse, ganz vorne steht immer noch Ivano Balic, der, so Kiels Trainer, ein Spiel immer noch allein entscheiden könne. "Wenn er Lust hat. Und die wird er gegen uns ganz sicher haben." Überragend ist auch Linkshänder Marko Kopljar, ein baumlanger Rückraumspieler, der es bei der EM in Serbien ins All-Star-Team schaffte. Ansonsten hat Trainer Slavko Goluza, der am Montag den geschassten Ivica Obrvan ablöste, nahezu die gesamte kroatische Nationalmannschaft in seinen Reihen, deren Coach er ebenfalls ist. Rechtsaußen Zlatko Horvat führt mit bisher 80 Treffern übrigens die Torjägerliste der Königsklasse an, rangiert vor dem Dänen Mikkel Hansen (Kopenhagen/78) und Kiril Lazarow von Atletico Madrid (74).

Bei aller Klasse warten die Kroaten weiterhin auf ihren ersten Triumph in der Königsklasse. Viermal (1995, 1997, 1998, 1999) standen sie im Finale, viermal gab es nur Silber: dreimal gegen Barcelona, einmal gegen Irun. Ausgeglichen ist dagegen die Champions-League-Bilanz zwischen Zagreb und Kiel. In acht Spielen gegeneinander gewannen beide Teams jeweils dreimal, zweimal endeten die Duelle mit einem Unentschieden. Dennoch sehen sich die Gastgeber heute als Außenseiter. Die Chancen auf den Final4-Einzug seien sehr gering, erklärte Manager Ante Ancic gleich nach der Auslosung in Kopenhagen. "Wir müssen in Zagreb mindestens mit zehn Toren gewinnen, um weiterzukommen." Die heißblütigen RK-Fans werden dafür alles geben, Kiels "Zebras" brauchen kühle Köpfe.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2012)

 

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User-Tipp:

RK Zagreb (CRO) - THW Kiel
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TV-, Internet und Radio-Tipps:

  • Eurosport-Logo TV: Eurosport:
    Sa., ab 19.00 Uhr: RK Zagreb (CRO) - THW Kiel
    live aus der Arena Zagreb, Zagreb (CRO)
  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Sa., ab 19.15 Uhr: Live-Einblendungen RK Zagreb (CRO) - THW Kiel
    (geplante Einblendungen um 19.30 Uhr, 19.50 Uhr, 20.10 Uhr, 20.30 Uhr, und in der Schlussphase gegen 20.45 Uhr, Reporter ist Rudi Dautwitz; Bericht am Sonntagmorgen in den Frühnachrichten sowie Stimmen der Beteiligten am Montagmorgen in "Guten Morgen Schleswig-Holstein" mit Jan Malte Andresen)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!


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