16./17./18.05.2012 - Letzte Aktualisierung: 18.05.2012 | Bundesliga |
Update #4 (Video-Update) | Videos, KN-Bericht, Fotos, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ... |
Christian Zeitz war viermal erfolgreich. |
Kreisläufer Georgios Chalkidis hielt die Kieler Deckung auf Trab. |
Daher stellten sich die beiden Mannschaften fast von alleine auf: Der THW startete mit Aron Palmarsson als Spielmacher sowie mit Momir Ilic und Christian Zeitz auf den Halbpositionen, Dominik Klein und Tobias Reichmann außen, Marcus Ahlm am Kreis und Andreas Palicka im Tor. In der Abwehr probierte man zunächst eine 3:2:1-Deckung mit Momir Ilic an der Spitze - ein Novum in dieser Saison!
Marcus Ahlm setzt sich zu einem seiner vier Treffer durch. |
Alfred Gislason hatte mittlerweile bereits auf eine 6:0-Deckung umgestellt, und mit ihr kamen die Kieler zum Ausgleich: Reichmann traf zum 7:8, Palicka parierte einen Wurf Fäths und Aron Palmarsson besorgte nach einem schönen Wackler das 8:8. Als Ilic wenig später das 8:9 durch Fäth mit einem Doppelpack zum 10:9 (18.) konterte und den THW zum zweiten Mal nach dem 4:3 in der Anfangsphase in Führung brachte, schien alles den erwarteten Gang zu nehmen.
Filip Jicha riss die Partie trotz Grippeschwächung an sich. |
Philipp Müller kassierte in der 42. Spielminute seine dritte Zeitstrafe - wie im Hinspiel sah er rot. |
Nikolai Weber hielt die Wetzlarer Niederlage mit vielen Paraden in Grenzen. |
Gästecoach Kai Wandschneider versuchte die "Zebras" zwar in der Schlussphase noch einmal mit einer 4:2-Deckung aus dem Konzept zu bringen, doch dies war vergeblich: Als Momir Ilic den Ball beidhändig (!) zum 32:27 ins Tor bugsierte und Thierry Omeyer einen Friedrich-Wurf parierte, erhoben sich die Kieler Fans in der Schlussminute von ihren Sitzen: Sie hatten zwar nicht die beste Saisonleistung ihres THW gesehen, wohl aber eine Mannschaft, die mit purem Willen auch die letzten Schritte auf dem Weg zu historischen 68:0 Punkten in der TOYOTA Handball-Bundesliga gehen will. Der drittletzte Schritt wird bereits am kommenden Sonntagnachmittag fällig: Dann nämlich ist der TuS N-Lübbecke an der Kieler Förde zu Gast.
(Sascha Krokowski)
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Glückwunsch an Alfred und den THW Kiel zum Sieg, zur Deutschen Meisterschaft, zum Pokal, zu dieser grandiosen Saison und eben auch zu dieser unglaublichen Serie. Ich bin zufrieden mit dem Spiel meiner Mannschaft, die da angeknüpft hat, wo wir in Nettelstedt aufgehört haben. Wir haben gefightet und uns nicht aufgegeben. Bei 17:23 nach der Halbzeit hatte ich die Befürchtung, dass da die Post abgeht. Aber dann sind wir wieder rangekommen und haben den Ausgleich erzielen können. In den entscheidenden Phasen war Kiel aber natürlich stärker als wir. Trotzdem nehmen wir aus dem Spiel eine ganze Menge mit. Niko Weber hat uns im Spiel gehalten, viele Eins-gegen-Eins-Aktionen im Tor positiv gestaltet. Wir hatten Tempo im Spiel und den Ball vorne laufen lassen. Daran haben wir hart gearbeitet, am Ende hat uns die Kraft verlassen. Wenn wir so weitermachen wie in den letzten beiden Spielen, bin ich fest davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt noch packen.
Ich bin zufrieden mit den Punkten, aber nicht allzu zufrieden mit unserem Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir sehr schlecht gedeckt, darunter hat auch die Torhüterleistung gelitten. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Fehler gemacht und zudem alle drei Siebenmeter verschossen. Das war kein besonders gutes Spiel von uns. Was mich geärgert hat: Ich musste einige Spieler einwechseln, die eigentlich auf keinen Fall spielen sollten, weil sie nicht konnten. Aber um auf Nummer sicher zu gehen, musste ich sie bringen. Man merkt schon, dass die Belastung sehr hoch ist. Wir nähern uns dem 60. Spiel in dieser Saison, die waren fast alle ziemlich intensiv. Fast jeder in der Mannschaft hat eine kleinere Verletzung, bei einigen Spielern ist kurz davor, dass sie in Köln nicht spielen können. Die Spieler, die mehr Spielanteile bekommen, weil andere nicht können, müssen es besser machen. Deshalb hätte ich mir einen besseren Spielverlauf gewünscht, aber dafür ist Wetzlar zu stark. Die HSG-Abwehr war gut, der Torhüter war überragend. Mit dieser Qualität, die die HSG-Mannschaft hat, werden sie auf gar keinen Fall absteigen. Ich hatte gehofft, dass wir uns früher absetzen können. Aber das war aufgrund des Gegners nicht möglich.Ich will natürlich kein Spiel verlieren, das ist doch klar. Wir haben noch ein Spiel, bevor wir nach Köln fahren. Die beste Vorbereitung ist es, da gut zu spielen und zu gewinnen.
Das kannten wir ja schon aus dem Hinspiel, dass wir über 60 Minuten gehen und hart arbeiten müssen. Als wir unsere Abwehr in den Griff bekamen, konnten wir zu unserem Spiel finden und einfache Tore machen und haben dann am Ende über den Kampf gewonnen.[Frage: Fehlten vielleicht fünf Prozent Einstellung?]
Nein, das sehe ich nicht so. Die Einstellung hat hier jeder. Aber mann muss sich auch einmal die andere Seite ansehen: Wetzlar hatte eine Woche Zeit, sich auf unsere Abwehr vorzubereiten, das haben sie auch gut gemacht, aber es eben nicht über 60 Minuten geschafft. Am Ende haben wir noch frische Kräfte und Qualität auf der Bank. Der Erfolg am Ende kam auch durch die offensive 3:2:1-Deckung, bei der Daniel Narcisse vorgezogen sehr gut gedeckt hat.[Frage: Drucken Sie sich am Ende der Saison die Abschlusstabelle aus?]
Nein, so ein Typ bin ich nicht. Wir müssen ja auch noch drei Schritte machen, auch wenn wir am vergangenen Sonntag beim HSV schon einen sehr großen Schritt gemacht haben, aber jetzt geht es weiter Schritt für Schritt, Sonntag wartet schon Lübbecke.
Wir sind hier motiviert angetreten, wollten den THW so lange wie möglich ärgern und haben an unsere Chance geglaubt. Kiels hohes Tempo können wir nicht mitgehen, aber wir haben über weite Strecken gut gespielt. Wir haben am Samstag ein sehr wichtiges Spiel gegen den HSV, und mit dieser Leistung ist einiges möglich. Jetzt sind es nur noch drei Spiele für uns, jetzt zählt es, jetzt müssen wir Gas geben. Unsere Mannschaft hat großes Potenzial. Ich bin mir sicher, dass wir noch Punkte holen und auch in der nächsten Saison in der ersten Liga spielen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.05.2012:
Die Hessen hatten auf die verletzten Stammkräfte Kari Kristjansson und Daniel Valo verzichtet, stattdessen nahm Trainer Kai Wandschneider drei A-Jugendliche mit - die Tour nach Kiel hatte den Charakter einer Klassenfahrt. Wandschneider hatte darum gebeten, keine "Hyper-Rutsche" kassieren zu müssen. Er wäre schon zufrieden, wenn er mit allen Spielern wieder gesund in den Bus steigen könne, um gegen Hamburg, Gummersbach und Magdeburg noch das Abstiegsgespenst zu verjagen, das sich bei der HSG gemütlich eingerichtet hat.
Vor einer Woche war dem Wandschneider-Team der Sieg gegen Göppingen (26:25) aberkannt worden, seitdem beträgt das Polster auf den TV Hüttenberg (16.) nur noch zwei Punkte. Ein Rückstand, den der Landesrivale bereits morgen beim Bergischen HC ausbügeln kann. Ein Szenario, mit dem bei der HSG im Januar keiner gerechnet hatte. Auch Tobias Reichmann nicht. Der Rechtsaußen des THW Kiel hatte damals einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Unzufrieden mit seinen Spielanteilen, sah der 23-Jährige bessere Perspektiven bei der HSG, die zudem Michael Müller (RN Löwen) und Jens Tiedtke (TV Großwallstadt) verpflichtet hatten. Ein Trio, das einen Platz im Mittelfeld garantieren könnte. Und jetzt?
"Ich habe einige unruhige Nächte hinter mir", sagte Reichmann, der ausgerechnet im Spiel gegen seinen neuen Arbeitgeber in der Start-Sieben stand, weil Christian Sprenger (Oberschenkelzerrung) pausieren sollte. "Diese Situation geht mir sehr nah, aber zum Glück helfen mir meine Familie und meine Freundin sehr." Reichmanns Unterschrift gilt nur im Falle des Klassenerhalts, ob er einen Plan B hat, wollte er nicht verraten. "Ich bin optimistisch, dass Wetzlar es schafft."
Reichmann selbst wurde mit einer Flasche Sekt als bester THW-Spieler ausgezeichnet. Eine Ehre, die ihm sichtlich unangenehm war. "In der Abwehr war ich nicht berauschend, und im Angriff fehlte mir manchmal die nötige Konzentration." Damit war er aber nicht der einzige Kieler an diesem zähen Handballabend.
Er begann lustig mit dem Einmarsch von Maskottchen Hein Daddel, der den DHB-Pokal mitgebracht hatte. Doch mit dem Anpfiff offenbarte das Team von Alfred Gislason, dass auch in den Trikots des Seriensiegers nur Menschen stecken. Gislason wollte mit Thierry Omeyer, Filip Jicha, Kim Andersson, Daniel Narcisse und Sprenger jene schonen, die am Ende einer langen Saison die größten Blessuren zu beklagen haben. "Ich wollte ökonomisch durch das Spiel kommen", sagte der Isländer. "Daraus ist nichts geworden."
Als die wackeren Gäste einen Sechs-Tore-Rückstand in einem Rutsch ausglichen (23:23/42.), riss sein bereits sehr dünn gewordener Geduldsfaden. Andreas Palicka hatte hinter einer löchrigen Deckung bis dato nur drei Bälle gehalten. Innerhalb weniger Sekunden waren in dieser Phase zudem Jicha und Momir Ilic mit Strafwürfen am guten Nikolai Weber gescheitert. Gislason wechselte nun das Quintett komplett ein, dem er Schonung gewähren wollte und provozierte lautstark eine Verwarnung, um das müde Publikum zu erwecken. "Heute hätten wir die Halle gebraucht", sagte Gislason. "Aber sie war mausetot."
Das Ergebnis? Das Publikum wachte auf, das Quintett nahm das Heft in die Hand und acht Minuten später waren die Kieler entrückt (29:25). Die HSG, nach der Roten Karte gegen Philipp Müller (41.) um einen weiteren Rückraumspieler beraubt, stellte nun den Widerstand ein. "Wir haben von einem Punkt geträumt", sagte Rechtsaußen Peter Jungwirth. "Aber als Kiels erste Garde kam, war das Spiel schnell entschieden."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.05.2012)
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