Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 11.06.2012:
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DHB-Pokalsieger 2012: der THW Kiel!
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Sechs Tage nach dem
Gewinn der Meisterschaft war der THW
Kiel auch beim Final Four in Hamburg nicht zu stoppen. In zwei
dramatischen Spielen gegen den HSV Hamburg (
27:25) und die
SG Flensburg-Handewitt (
33:31) setzten sich die "Zebras" vor
13.000 Zuschauern in der ausverkauften O2-World durch.
05.05.2012: DHB-Pokal, Halbfinale
Im
Halbfinale kam es zum Duell
der Giganten, das zu einer
Abwehrschlacht wurde. Der
abgelöste Ex-Meister musste
mit Johannes Bitter und Bertrand
Gille zwei Stammkräfte
ersetzen, zudem lagen nach sieben
Liga-Niederlagen, zwei
Trainerwechseln und dem Achtelfinal-Aus in der Champions
League die Nerven blank. Mit
spielerischen Mitteln, das war
dem auf die Bank zurückkehrten
Ex-Trainer Martin Schwalb
klar, würde der THW-Express
nicht aufzuhalten sein. Mit Leidenschaft
und Härte stemmten
sich der HSV gegen den Favoriten.
"Sie wollten uns wohl zeigen,
dass nicht nur Handball
gespielt wird", sagte
Filip Jicha,
der mit 16 Toren bester
Werfer des Turniers werden
sollte. "Aber wir hatten auch
keine weißen Handschuhe an."
Elf Minuten vor dem Abpfiff
führte der HSV mit 24:22, doch
dann begann die große Show
von Thierry Omeyer, der bis dahin
kein gutes Spiel abgeliefert
hatte. Der Franzose parierte gegen
Hans Lindberg (2) und
Torsten Jansen, die jeweils frei
vor ihm auftauchten und die
Kieler wendeten das Blatt.
Für Schwalb standen die
Schuldigen in den Unparteiischen
Lars Geipel und Marcus
Helbig schnell fest. "In der
Kabine sitzt eine Mannschaft,
die sich ungerecht behandelt
fühlt." Tatsächlich war das
Olympia-Gespann der
Schwachpunkt eines dramatischen
Spiels, doch ihre Fehlentscheidungen
verteilten sie gerecht
auf beide Seiten.
06.05.2012: DHB-Pokal, Finale
Dominierte der Kampf das
Halbfinale, so wurde im
Finale
die ganze Schönheit dieser
Sportart offensichtlich. Kiel
und Flensburg lieferten sich einen
offenen Schlagabtausch, in
dem
Mattias Andersson im SG-Tor
zum Turm in der Schlacht
wurde. Auf THW-Seite war
Jicha
mit elf Toren einer der
Matchwinner, ein anderer
Daniel Narcisse, der zum besten
Spieler der Endrunde gewählt
wurde. "Er hat so viele Wackler
gemacht, dass seine Knie heute
Abend richtig glühen werden",
sagte Linksaußen
Dominik Klein, der auch ein starkes
Spiel ablieferte. Es war ein Duell
auf Augenhöhe, in dem letztlich,
wie im Halbfinale, die
Omeyer-Paraden die Entscheidung
brachten.
 :
Der Weg nach Hamburg
20. September 2011 - 2. Runde
Mit einem mühelosen 36:23
(18:12)-Sieg beim SC Magdeburg
II überstand der THW Kiel
mühelos die zweite Runde. In
der ersten hatte der Rekordmeister
ein Freilos, wie alle anderen
Erstligisten auch. 720 Zuschauer
waren in die traditionsreiche
Hermann-Gieseler-Halle
gekommen, die in den 60- bis
90er Jahre Bühne für unvergessene
Handball-Dramen war.
Der Gastgeber, ein Drittligist,
hielt bis zum 6:7 (13) gut mit.
Das Team nennt sich "Youngsters"
und wurde dem Namen
mit einem Durchschnittsalter
von 19,6 Jahren gerecht. Trainer
Dirk Pauling bedankte sich anschließend
bei den Siegern dafür,
nicht volles Tempo gegangen
zu sein. "Für unsere Jungs
ist dieses Spiel sehr schön gewesen."
Seine Spieler wurden mit
stehenden Ovationen verabschiedet
und fuhren anschließend
mit dem Rad nach Hause.
25. Oktober 2011 - 3. Runde
In eigener Halle bleibt der THW
Kiel eine Pokalmacht. Seit
knapp 21 Jahren haben die "Zebras"
in diesem Wettbewerb
nicht mehr verloren. Eine Bilanz,
die offenbar auch den SC
Magdeburg beeindruckte. Die
Gäste waren bei der 19:28
(10:16)-Niederlage in der dritten
Runde nicht mehr als ein Sparringspartner.
Vor 4500 Zuschauern
war der neunfache
Torschütze
Momir Ilic der beste
Werfer. Großen Anteil am nie
gefährdeten Sieg hatte auch
Andreas Palicka, der von Beginn an
zwischen den Pfosten stand und
19 Bälle auf teilweise spektakuläre
Art parierte. "In den ersten
20 Minuten haben die Magdeburger
gut mitgespielt", sagte
Aron Palmarsson. "Aber dann
haben sie aufgegeben." Am Ende
feierte der THW im Pokal ein
Jubiläum - den 25. Heimsieg in
Folge.
14. Dezember 2011 - Achtelfinale
Am Ende wurde das
Achtelfinale
eine bittere Angelegenheit für
die gastgebenden Füchse Berlin,
die auch schon in beiden
Spielzeiten zuvor am THW Kiel
gescheitert waren. Mit einem
39:28 (17:14)-Erfolg erreichten
die "Zebras" zum elften Mal in
Folge das Viertelfinale. Trainer
Alfred Gislason schonte vor
6300 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle - darunter
1000 THW-Fans - den Franzosen
Daniel Narcisse (Kniebeschwerden),
der für gewöhnlich
Angst und Schrecken unter den
Füchsen verbreitet. Für den
Olympiasieger sprangen im Angriff
Kim Andersson,
Christian Zeitz und
Momir Ilic in die Bresche,
die alle siebenmal trafen.
Kurios: In der 47. Minute wurde
bei einer knappen THW-Führung
(28:26)
Andreas Palicka
eingewechselt. Und der Schwede
hielt elf endlose Minuten jeden
Wurf. Als er schließlich erstmals
überwunden wurde, hatten
seine Kollegen zehn Tore in
Folge geworfen. "
Alfred hat gesagt,
ich soll alle Bälle halten",
sagte
Palicka und schmunzelte.
"Das ist mir leider nicht gelungen."
Weil er ein netter Mensch
ist, gewährte er den Berlinern
zwei Tore.
28. Februar 2012 - Viertelfinale
Auch die TSV Hannover-Burgdorf
konnte im
Viertelfinale
nicht verhindern, dass der THW
Kiel zum 13. Mal das Final Four
erreichte. Lediglich 2000 Zuschauer
hatten die AWD-Hall
der Niedersachsen nur zur Hälfte
gefüllt. Wer kam, so der Eindruck,
drückte zudem den Gästen
die Daumen, die mit 34:29
(15:14) gewannen. Weil die Reiningungskräfte
der Veranstaltungshalle
am Maschsee, in der
die Handballer Mieter sind, den
Boden tags zuvor mit einem falschen
Mittel behandelt hatten,
fand die Partie unter irregulären
Bedingungen statt. Zwar
hatte Wolfgang Gremmel,
als Technischer Delegierter
für den reibungslosen
Ablauf verantwortlich,
auf Wunsch
der Kieler die Werbebahnen
entfernen lassen,
die auf dem Spielfeld
aufgeklebt waren. Doch
die Rutschgefahr war
dadurch nicht gebannt.
Für Gremmel allerdings
schon. "Anschließend
hatte ich keine Bedenken
mehr", sagte der 63-Jährige, der sich nur an
zwei gestürzte "Zebras"
erinnern konnte. Tatsächlich
waren es einige
mehr, besonders
Andreas Palicka
erwischte es schmerzhaft an
der Hüfte. "Das war ein Skandal",
sagte Kapitän
Marcus Ahlm. "So etwas darf nicht passieren."
Den Gastgebern machte
er keinen Vorwurf, schließlich
bemühten sich die Ordner und
der gesamte Fanclub "Grüne
Welle" darum, den Boden trocken
zu legen. "Sie haben sich
sehr viel Mühe gegeben", lobte
Ahlm. "Dadurch ist es besser
geworden." Aber reguläre Bedingungen
seien es trotzdem
nicht gewesen.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 11.06.2012)