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01./02.05.2012 - Letzte Aktualisierung: 02.05.2012 Bundesliga

32:27 gegen Magdeburg: Der THW Kiel ist Deutscher Meister 2012!

Bundesliga, 30. Spieltag: 01.05.2012, Di., 20.15: THW Kiel - SC Magdeburg: 32:27 (15:13)
Update #4 (Video-Update) Videos, KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Riesenjubel nach dem Schlusspfiff: Der THW Kiel ist Deutscher Meister 2012!
Klicken Sie zum Vergrößern! Riesenjubel nach dem Schlusspfiff: Der THW Kiel ist Deutscher Meister 2012!
Der THW Kiel hat es geschafft: Mit einem neuerlichen Kraftakt sicherten sich die Zebras beim 32:27 (15:13) gegen den SC Magdeburg die Bundesliga-Punkte 57 und 58. Dadurch sind die Kieler bereits fünf Spieltage vor dem Ende nicht mehr von der Spitze der TOYOTA Handball-Bundesliga zu verdrängen - frühzeitiger stand noch nie in der Geschichte des deutschen Handballs ein Meister fest. In einem umkämpften Spiel dauerte es bis zur 49. Minute, ehe die Meister-Feierlichkeiten in der ausverkauften Sparkassen-Arena richtig Fahrt aufnehmen konnten. Momir Ilic, mit 8/3 Treffern erfolgreichster Torschütze, verwandelte da einen Siebenmeter zum 27:21 - die Vorentscheidung.
Trotz einer unschönen Magdeburger Aktion 13 Sekunden vor dem Ende, als Bennet Wiegert frei auf Thierry Omeyer zulief und den Ball in Richtung Kopf warf, woraufhin es zur Rudelbildung auf dem Feld kam, feierten die Zuschauer den neuen Deutschen
Marcus Ahlm präsentierte sich einmal mehr bärenstark und traf sechs Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm präsentierte sich einmal mehr bärenstark und traf sechs Mal.
Meister überschwänglich mit stehenden Ovationen und minutenlangen Gesängen. Bei der improvisierten "kleinen Variante" der Meisterfeier jubelten die THW-Stars im Feuerwerk- und Konfettiregen über den insgesamt 17. Titel des deutschen Rekordmeisters. Die lange Tradition der Meisterschaften an der Kieler Förde zeigten die B-Jugendlichen des THW Kiel: Diese hatten die Meisterschaft in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein gewonnen und überbrachten den "großen" Zebras - in T-Shirts mit den Jahreszahlen der einzelnen Meisterschaften gekleidet - das offizielle Meister-Shirt und eine Pappausführung der Schale, die am 2. Juni aus ihrem Exil in Hamburg zurück an der Förde erwartet wird.

Nächstes Training: Mittwoch, 10 Uhr
Dann soll auch die große Sause auf dem Rathausplatz steigen. "Wir haben noch einiges vor, deshalb wird heute auch nur kurz gefeiert", sagte Klaus Elwardt in Anspielung auf die weiter mögliche "perfekte Saison" ohne Minuspunkt und auf die weiteren Titelchancen beim "VELUX EHF Final4" in Köln und beim "Lufthansa Final Four" am Wochenende in Hamburg. Die Vorbereitung auf das DHB-Pokal-Halbfinale beginnt bereits am Mittwoch: Um 10 Uhr ist das erste Training nach dem 17. Titel angesetzt.

Nickeligkeiten und ein starker Palicka
Unbändiger Wille: Filip Jicha erzielte vier Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Unbändiger Wille: Filip Jicha erzielte vier Tore.
Schon der Beginn der Partie gegen die Magdeburger war von Nickeligkeiten geprägt. Tönnesen setzte seinen Ellenbogen ein, um sich aus der Umklammerung von Tobias Reichmann zu befreien, und nach einer ruppigen Attacke gegen Ilic gab es eine erste wilde Rudelbildung auf der Platte. Die Bördestädter machten durch diese und weitere Aktionen klar: Sie wollten nicht zum Gratulieren nach Kiel gereist sein. Diesen Eindruck verstärkte auch noch der überragende Torhüter Gustavsson: Mit seinen Paraden sorgte er dafür, dass sich die Kieler nie wirklich absetzen konnten. Auf der anderen Seite bedankten sich die Zebras bei Andreas Palicka, der mit seinen furiosen Paraden der Abwehr halt gab. So beispielsweise in der achten Minute, als der Schwede zunächst einen Wurf von Doborac und dann auch noch den Nachwurf von Landsberg entschärfte. Da führte der THW, bei dem Ilic wie entfesselt aufspielte und in den ersten 30 Minuten allein sieben Tore erzielte, mit 4:2. In Überzahl konnte der SCM aber wenig später zum 5:5 ausgleichen (13.), das Spiel begann von vorn.

Ilic und Ahlm überragend
Überragend: Momir Ilic erzielte sieben Tore in den ersten 30 Minuten.
Klicken Sie zum Vergrößern! Überragend: Momir Ilic erzielte sieben Tore in den ersten 30 Minuten.
Den beiden stärksten Kieler im ersten Abschnitt war es vorbehalten, den THW wieder in Führung zu bringen: Marcus Ahlm markierte in Unterzahl das 6:5, Ilic drosch den Ball mit 104 km/h zum 7:5 in die Maschen, ehe erneut der Kapitän zuschlug. Wenn Gustavsson im nächsten Kieler Angriff nicht gleich gegen zwei Kieler Glanztaten vollbracht hätte, die Zebras wären wohl davon geeilt. So aber blieb Magdeburg dran, wechselte quälend lange Angriffe mit überfallartigen Attacken ab. Jurecki und Robert Weber verkürzten für die Gäste, dann entschärfte Gustavsson einen Kempa-Versuch über Tobias Reichmann, und Philipp Weber glich aus (23.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt, den Christian Zeitz nach einem Foul mit starken Hüftbeschwerden nur noch von der Bank aus erlebte, war auch dem letzten der 10.285 Zuschauer klar, dass dem THW Kiel ein hartes Stück Arbeit bis zum vorzeitigen Titelgewinn ins Haus stehen würde.

Zwei-Tore-Führung zur Pause
Gislason wechselte weiter konsequent durch und brachte Aron Palmarsson. Der Isländer bedankte sich mit dem Knickwurf zum 10:9, dem Ilic nach Doppelpass mit Henrik Lundström das 11:9 folgen ließ (24.). Doch Magdeburg blieb in Schlagdistanz, zwei Minuten vor dem Pausenpfiff glichen die Sachsen-Anhaltiner sogar wieder aus. Gut nur, dass Palicka hinten dicht machte, Ilic per Siebenmeter und dann noch einmal dynamisch aus dem rechten Rückraum traf. Mit 15:13 wurden die Seiten gewechselt - die Magdeburger verpassten durch Tönnesen den Anschluss: Nach der Halbzeitsirene scheiterte er mit einem Strafwurf an Thierry Omeyer.

Sechs-Tore-Führung hält nicht
La Ola mit den Fans: Die Meister-Vorfeier bot einen Vorgeschmack auf die große Titelsause am 2. Juni
Klicken Sie zum Vergrößern! La Ola mit den Fans: Die Meister-Vorfeier bot einen Vorgeschmack auf die große Titelsause am 2. Juni
Der Franzose im Kieler Tor blieb auch zur zweiten Hälfte im Kasten. Eine gute Entscheidung, denn Omeyer sollte sich parallel zu Gustavsson ebenfalls zu einer großartigen Form aufschwingen. Nachdem der ebenfalls erst in der 31. Minute eingewechselte Jicha beim 16:14 mit 109 km/h eingenetzt hatte und wenig später nach Schneller Mitte gar zum 19:16 traf, griff Omeyer sich einen Durchläufer und schickte Kim Andersson auf die Reise. Der Schwede traf zur ersten Vier-Tore-Führung, die Ahlm wenig später mit einem spektakulären Tipp-In-Tor sogar auf fünf Treffer ausbaute. Dann passte Omeyer erneut genau in den Lauf von Reichmann, der zum 23:17 vollendete (40.). Magdeburgs Trainer Frank Carstens zog den grünen Karton, die Auszeit zeigte Wirkung: Mit drei schnellen Toren durch das ehemalige Kurzzeit-Zebra Ales Pajovic, Wiegert und Robert Weber kam der SCM beim 20:23 wieder in Reichweite (44.), die auch nach dme tollen Kempa-Tor von Wiegert in Unterzahl zum 21:24 Bestand hatte.

THW-Express startet durch
Die THW-Fans feierten schon weit vor dem Schlusspfiff mit hunderten Papp-Meisterschalen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die THW-Fans feierten schon weit vor dem Schlusspfiff mit hunderten Papp-Meisterschalen.
Doch dann nahm der THW-Express entgültig Fahrt auf. Jicha traf nach einer seiner unwiderstehlichen Eins-gegen-Eins-Situationen zum 26:21, Andersson hob aus dem Stand ab und vollendete zum 27:21, Lundström bekam für einen artistisch gefangenen Omeyer-Pass nicht nur Szenenapplaus, sondern auch wegen eines Fouls einen Siebenmeter, den Ilic sicher verwandelte. Der Zwischenspurt zum 27:21 war der Startschuss für die "kleine" Meistersause auf den Rängen: Die Fankurve schwenkte erstmals viele hundert Papp-Meisterschalen, und als der ehemalige Magdeburger Christian Sprenger zum 30:23 (52.) traf, war die Partie entschieden. Fünf Minuten vor dem Ende erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen, mit stehenden Ovationen feierten sie den THW Kiel für eine bis dato so grandiose Saison. Dabei ließen sie sich auch nur kurz durch die unnötige Wiegert-Aktion gegen Omeyer bremsen: Sie bejubelten den ausgelassenen Filip Jicha, der seine Kollegen schon weit vor dem Ende mit Wasser bespritzte. Sie feierten die THW-Bank, die Arm in Arm dem Schlusspfiff entgegen fieberte, und sie stimmten einen Jubel-Chor an, als die THW-Stars nach dem Ende im Kreis hüpften, La Ola mit den Fans veranstalteten und die Ovationen genossen.

Nächster Stopp: Hamburg
Eine richtige Meisterfeier heben sich die Kieler und ihre Fans aber für den 2. Juni auf. Denn für eine ausgelassene, lange andauernde Party hatten die Zebras am Dienstagabend keine Zeit. Schon kurz nach dem Schlusspfiff richteten sie ihre Augen bereits wieder auf die kommenden Aufgaben. Und die haben es in sich: Bereits am Sonnabend wollen die Kieler auch im Kampf um den DHB-Pokalsieg bestehen und den zweiten Titel der Saison gewinnen. Auf dem Weg zur Titelverteidigung stellt sich beim "Lufthansa Final Four" in der Hamburger O2-World aber ausgerechnet der entthronte Meister aus Hamburg den Kielern in den Weg - auch nach dem vorzeitigen Gewinn der 17. Meisterschaft hat der THW noch nicht fertig.

(Christian Robohm)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben und die Meisterschaft sichern konnten. Allerdings: Bis zum Saisonende ist der HSV noch Meister, das muss man respektieren. Dass wir es geschafft haben, am Ende neuer Deutscher Meister zu sein, ist großartig. Ich bin sehr froh, wie die Mannschaft die gesamte Saison zusammenarbeitet und für Erfolge sorgt. Und die Art und Weise, wie sie Handball spielt, ist schön. Heute haben wir den erwartet schweren Gegner bekommen. Es war sehr schwierig, diese Aufgabe zu knacken.

Wir hoffen, dass die Verletzung von Christian Zeitz nicht zu schwer ist und er am Wochenende spielen kann. Eine Meisterschaftsfeier wird es hoffentlich keine geben. Ich hoffe, dass die Jungs so wenig wie möglich feiern und sich das für den Juni aufheben.

Ich wollte heute noch nicht feiern. Wir haben einige schwere Spiele vor uns, wenn wir jetzt anfangen zu feiern, werden wir das nächste Spiel mit ziemlicher Sicherheit verlieren.

SCM-Trainer Frank Carstens:
Zunächst möchte Alfred Gislason zur Meisterschaft und zu der Art und Weise, wie diese Meisterschaft zustande gekommen ist, gratulieren. Unglaublich souverän und mit einer großen Dominanz sind die Kieler verdient Meister geworden. Wir wollten heute ein Ärgernis sein und so anangenehm wie möglich auftreten, um die Meisterfeier möglichst zu verderben oder schwierig zu machen Das ist uns über weite Strecken ganz gut geglückt, wir haben unsere Möglichkeiten vor allem in der ersten Halbzeit vernünftig ausgenutzt und nur drei technische Fehler gemacht. Leider konnte wir dieses Angriffsniveau nicht ganz halten und haben zu viele Gegenstöße bekommen. Diese Art von Spiel hat man in Kiel wohl schon häufig gesehen. Am Ende haben sich die Kieler verdient durchgesetzt, wir schauen nach vorne. Unsere Aufgaben sind andere als den THW Kiel zu schlagen. Wir wollen den sechsten Platz verteidigen, um im nächsten Jahr vielleicht doch wieder europäisch spielen zu können.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Jubel mit Meistershirt und dem neuen Kieler Kennzeichen: Filip Jicha.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jubel mit Meistershirt und dem neuen Kieler Kennzeichen: Filip Jicha.
Wir sind noch nicht fertig mit dieser Saison. Jeder, der den Gesichtsausdruck meines Trainers sieht, weiß, dass wir noch andere Aufgaben zu bewältigen haben Diese erste Mission haben wir erfüllt, zwei weitere liegen noch vor uns. Darauf werden wir uns vorbereiten, diese Vorbereitung beginnt heute gegen 23.30 Uhr... Heute gibt es ein kleines Bier, morgen ist um 10 Uhr wieder Training.
Oberbürgermeister Torsten Albig:
Mit dieser Saison haben die THW-Handballer Sportgeschichte neu geschrieben und sich unvergesslich gemacht. Der Rathausbalkon sehnt sich nach seinen Helden. Kiel ist schwarz-weiß. Wir sind stolz auf Euch! Und es kommen ja noch zwei Wettbewerbe.
DHB-Manager Heiner Brand:
Gratulation an den THW für diese beeindruckende Serie. Im Prinzip bestätigt der THW seine Leistungen der letzten Jahre und unterstreicht seine Professionalität. Die größe Stärke sind ohne Zweifel die hohen individuellen Fähigkeiten der einzelnen Spieler.
HSV-Handball-Trainer Martin Schwalb:
Herzlichen Glückwunsch! Was Alfred Gislason und seine Mannschaft in dieser Saison geleistet haben, ist schon beeindruckend. Der Titel ist natürlich absolut verdient, und ohne Niederlage Meister zu werden ist eine Marke, die wohl so schnell nicht wieder erreicht wird. Davor kann ich nur meinen Hut ziehen und auch im Namen des gesamten HSV Handball gratulieren.
HSV-Fußball-Trainer Thorsten Fink:
Das ist eine Riesenleistung des THW Kiel. Ich weiß, wie schwer es ist, diese Konzentration immer aufrecht zu halten. Und andere Mannschaften sind ja auch heiß, wenn es gegen ein so starkes Team geht. Das ist wirklich top.
Holstein-Trainer Thorsten Gutzeit:
Dass eine Mannschaft mit Weltklassespielern so harmonisch funktioniert, ist bemerkenswert. Die Serie des THW ist eine Ausnahmeleistung - und das in der stärksten Liga der Welt. Für die Attraktivität der Bundesliga ist dieser Durchmarsch allerdings weniger gut.

Video: Stimmen der Beteiligten

Video: Die Pressekonferenz


30. Spieltag: 01.05.12, Di., 20.15: THW Kiel - SC Magdeburg: 32:27 (15:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60. und 1 Siebenmeter, 12 Paraden), Palicka (1.-30., 9 Paraden); Andersson (3), Lundström (1), Sprenger (2, Ahlm (6), Kubes (1), Reichmann (3), Zeitz (1), Palmarsson (1), Narcisse (1), Ilic (8/3), Klein (1), Jicha (4); Trainer: Gislason
Logo SC Magdeburg:
Gustavsson (1.-60., 20 Paraden), Eijlers (n.e.); Wiegert (3), Doborac (1), Musche (1), Landsberg, Pajovic (7), Hornke, Grafenhorst (1), Tönnesen (4/1), P. Weber (2), R. Weber (3) Jurecki (5); Trainer: Carstens
Schiedsrichter:
Christoph Immel / Ronald Klein
Zeitstrafen:
THW: 2 (Reichmann (12.), Andersson (41.));
SCM: 4 (2x Jurecki (4., 46.), Wiegert (17.), Pajovic (37.))
Siebenmeter:
THW: 5/3 (Gustavsson hält Ilic (37.), Jicha an die Latte (46.));
SCM: 3/1 (Omeyer hält 2x Tönnesen (30., 53.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1 (1.), 1:1 (1.), 2:1 (3.), 3:1 (4.), 3:2 (7.), 4:2 (9.), 4:3 (10.), 5:3 (11.), 5:4 (12.), 5:5 (13.), 6:5 (14.), 6:6 (16.), 7:6 (17.), 8:6 (18.), 9:6 (19.), 9:7 (20.), 9:8 (21.), 9:9 (22.), 10:9 (23.), 11:9 (24.), 11:10 (24.), 12:10 (24.), 12:11 (25.), 13:11 (26.), 13:12 (26.), 13:13 (28.), 14:13 (28.), 15:13 (30.) ;
2. Hz.: 15:14 (32.), 16:14 (32.), 17:14 (33.), 17:15 (35.), 18:15 (35.), 18:16 (35.), 19:16 (36.), 20:16 (36.), 20:17 (38.), 21:17 (38.), 22:17 (39.), 23:17 (40.), 23:18 (41.), 23:19 (42.), 23:20 (44.), 24:20 (45.), 24:21 (46.), 25:21 (47.), 26:21 (48.), 27:21 (49.), 27:22 (50.), 28:22 (50.), 28:23 (51.), 29:23 (52.), 30:23 (52.), 31:23 (54.), 31:24 (55.), 32:24 (56.), 32:25 (57.), 32:26 (58.), 32:27 (59.).
Zuschauer:
10.288 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kie, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2012:

Perfekt: Die Schale kommt zurück

THW Kiel ist nach dem 32:27-Sieg gegen den SC Magdeburg neuer Handball-Meister - Hein Daddel wird TV-Star
Die wohl schönste Dusche der Bundesliga-Saison: Filip Jicha und Daniel Narcisse genossen die Sektfontänen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die wohl schönste Dusche der Bundesliga-Saison: Filip Jicha und Daniel Narcisse genossen die Sektfontänen.
Kiel. Der THW Kiel tanzt in den Mai. Am Sonntag besiegten die "Zebras" im Viertelfinal-Rückspiel die starken Kroaten in Diensten von RK Zagreb mit 33:27 und schlossen die Tür zum Final4 der Champions League in Köln auf. Gestern machte der Tabellenführer der Handball-Bundesliga mit dem 32:27 (15:13)-Heimsieg gegen den SC Magdeburg die 17. Meisterschaft perfekt. Am 29. Spieltag. Mit 58:0 Punkten.

Die Verantwortlichen des Rekordmeisters hatten lange überlegt, ob sie Konfetti regnen lassen sollten. Schließlich ist der SC Magdeburg jener Gegner, der am 4. Mai vergangenen Jahres als letzter deutscher Club den THW Kiel besiegen konnte. Keine Laufkundschaft also. Auf dem Feld eine Niederlage gegen das Team von Frank Carstens und unter dem Dach bergeweise Konfetti, das seine Bestimmung nicht erfüllen darf - eine Vorstellung, die jeden graut, der sich um einen würdigen Rahmen für ein solches Ereignis bemüht. Eine Zeremonie, so die Gedanken der THW-Bosse, würde zudem von weiteren Zielen wie das Pokal-Halbfinale am Sonnabend gegen den Ex-Meister HSV Hamburg ablenken. Doch umso näher der Spieltag rückte, umso deutlicher wurde, dass die Fans eine kleine Feier erwarten würden. Und als Vorgeschmack auf die große Sause am 2. Juni auf dem Rathausplatz auch verdient hätten.

Selten sei der Run auf Tickets so groß gewesen, sagte THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust. Auch die Mitarbeiter der Geschäftsstelle hätten ihre Sitzplätze zur Verfügung gestellt, um die Nachfrage befriedigen zu können. Wer gestern ein Plätzchen ergattern konnte, erlebte ein zerfahrenes Spiel, aber eine sehr emotionale Ehrung: Nach dem Abpfiff liefen die B-Jugendlichen des THW - gerade Landesmeister geworden - einzeln in die Halle ein. Jeder trug ein T-Shirt, auf dem eines der 16 Meisterjahre seit 1957 abgedruckt war. Malte Abelmann, das Jahr 2008, ließ es sich nicht nehmen, auf Krücken seine Idole abzuklatschen - er war tags zuvor im Training umgeknickt. Den Abschluss bildete Maskottchen Hein Daddel, der sich die "2012" über seinen Kugelleib gezwängt hatte. Die Spieler, die nicht eingeweiht waren, erhielten alle Meister-Shirts mit Schale, die sie sich auf dem Feld überzogen, um dann eine Ehrenrunde zu drehen. Ohne ihren Trainer Alfred Gislason, den Filip Jicha, nach einigen zögerlichen Momenten, von hinten mit Bier übergossen hatte. Eine Aktion, die dem Isländer ganz und gar nicht behagte. "Ich hoffe, es wird so wenig wie möglich gefeiert", sagte ein Gislason, der seine Freude gut zu verbergen wusste. "Morgen um zehn Uhr ist wieder Training."

Eine Chance, die Feierlichkeiten zu verhindern, hatten die Besiegten nicht wirklich gehabt, obwohl sie in der ersten Halbzeit gut mithielten. Auch dank ihres starken Torhüters Björgvin Gustavsson, der 22 Bälle parierte. Wie die Kieler waren auch sie am Sonntag in einem internationalen Wettbewerb angetreten. Sie gewannen im Halbfinal-Rückspiel im EHF-Cup beim französischen Erstligisten HB Dunkerque 22:18, schieden aber wegen der 25:30-Niederlage im Hinspiel trotzdem aus.

Der zehnmalige DDR-Meister war direkt aus Frankreich an die Förde gereist und hatte Erinnerungen an den TV Großwallstadt beschworen, der in der vergangenen Saison auf einer ähnlichen Reiseroute in Kiel überraschend gewinnen konnte. Mit den Franken einte den SCM auch die großen Verletzungssorgen. Neben Kapitän Fabian van Olphen und Linkshänder Jure Natek (beide Kreuzbandriss) fehlten mit Einar Holmgeirsson (Mandelentzündung) und Andreas Rojewski (Fußprobleme) zwei weitere Alternativen im rechten Rückraum.

Die Kieler gewannen gestern saisonübergreifend ihr 32. Liga-Spiel in Folge und stellten den Rekord der Basketballer von Alba Berlin aus der Saison 2000/2001 ein. Kein Wunder, dass nun auch das Maskottchen Karriere macht. Der Sparkassen- und Giroverband Deutschland drehte in der Halbzeit einen Werbespot, der ab August bundesweit ausgestrahlt wird. Hauptdarsteller ist Hein Daddel, der von seiner Rolle erst erfuhr, als die Aufnahmen im Kasten waren - die Kultfigur sollte wohl in seiner ganzen Natürlichkeit am Arbeitsplatz zu sehen sein. Er hätte wohl auch kein Lampenfieber gehabt, wenn ihm das Drehbuch bekannt gewesen wäre, sind solche Auftritte doch längst Alltag für Daniel Pöhlmann, den Menschen im Zebra-Kostüm.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2012:

Angie feierte die "Zebras"

Nach der Rückkehr vom Porsche Grand-Prix in Stuttgart und dem ersten Freilufttraining auf Sand wurde auch Tennis-Profi Angelique Kerber gestern Abend Zeugin der THW-Meisterkür. Zusammen mit Schwester Jessica erlebte die Kielerin ihr erstes "Zebra"-Match überhaupt. "Ich hatte das schon so lange vor. Bisher hatte es aber einfach noch nicht geklappt", erzählte die Weltenbummlerin, die den THW ansonsten via Internet verfolgt.

Das Spiel riss die Schwestern von den Sitzen. "Eine unfassbare Stimmung, und der THW ist wieder Meister. Es hat uns super gefallen. Ich werde mega THW-Fan", meinte die 24-Jährige. Auf den Meister-Schampus verzichtete die Kopenhagen-Gewinnerin allerdings. Heute schon geht's zum nächsten Turnier nach Madrid.

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2012)


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