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Gegner des THW im DHB-Pokal: der SC Magdeburg.
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SCM |
Nach dem Traumstart in der Bundesliga und dem dritten Punktgewinn
in der
Champions League am Samstag bei Ademar Leon steht für den
THW Kiel am Dienstag eine schwere Hürde im dritten Wettbewerb an:
Im
DHB-Pokal erwartet der Titelverteidiger
im ersten Pokalheimspiel seit über zwei Jahren den stark in die Saison
gestarteten Ligakonkurrenten SC Magdeburg. Das Spitzenspiel wird
um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena-Kiel angepfiffen und in einer
Livekonferenz zusammen mit dem Spiel zwischen Melsungen und den
Rhein-Neckar Löwen auf Sport1 im TV übertragen. Wer aber die gesamten
mindestens 60 spannenden Pokalminuten hautnah und live miterleben möchte,
sollte sich noch schnell im Vorverkauf eine Karte ergattern - Tickets
sind noch in allen Kategorien zu Preisen zwischen 11,00 und 26,00 Euro
erhältlich.
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Der isländische Nationalkeeper Björgvin Gustavsson kam von
den Kadetten Schaffhausen zum SCM.
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SCM |
2007 feierte der SC Magdeburg mit dem Gewinn des EHF-Pokals seinen
letzten großen Titel. Dem bisher letzten Pokal in der übervollen
Titelvitrine der Bördestädter sollen möglichst bald neue folgen.
Der SCM will zurück in die Zukunft. Wichtigster Mann auf dem Weg
zurück nach ganz oben ist Trainer Frank Carstens. Der 40-Jährige,
unlängst von Bundestrainer Martin Heuberger zum Co-Coach der
Nationalmannschaft befördert, hat den schlafenden Riesen wieder
aufgeweckt. "Das Erreichte ist nicht allein Ergebnis meiner Arbeit",
entgegnete Carstens im Interview mit der "Handballwoche" allen
Lobeshymnen. "An vielen Stellen hier im Klub wird richtig gute Arbeit
geleistet." Das spricht für die bescheidene Art des Trainers, aber
ein Fakt ist nicht zu widerlegen: Mit Carstens kam der Erfolg zurück
an die Elbe.
Pajovic und Gustavsson neu an der Börde
Der Handball ist nach Jahren der Vorstands-Querelen und Geld-Nöten
beim SC Magdeburg wieder in den Vordergrund gerückt. In der
vergangenen Saison erreichte die Mannschaft einen starken siebten
Platz und damit die Qualifikation für den Europapokal. Das honorieren
die Fans: Mit einem Schnitt von über 5000 Zuschauern begeisterten die
Magdeburger Handballer im vergangenen Jahr soviele Fans wie seit eben
diesem Jahr 2007 nicht mehr. Da alle Leistungsträger bis auf das junge
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Ein alter Bekannter in der Sparkassen-Arena:
Ales Pajovic half in der Saison 2007/08
in 15 Partien für den THW aus und gewann am Ende dieser Spielzeit
die Champions League in Kiel - mit Ciudad Real.
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SCM |
Torhüter-Juwel Dario Quenstedt (ging zum TuS N-Lübecke) gehalten werden
konnten und der Kader obendrein mit dem isländischen Nationalkeeper und
Vize-Olympiasieger Björgvin Gustavsson sowie dem Ex-"Aushilfszebra"
Ales Pajovic hochkarätig verstärkt wurde, ist
dem SCM in dieser Spielzeit sogar noch eine Verbesserung zuzutrauen (siehe
auch
Gegnerkader Magdeburg).
SCM-Idol Stefan Kretzschmar sah seinen Verein deshalb in einer Umfrage
vor der Saison in Richtung Platz vier steuern: "Die haben super eingekauft
und vielleicht das beste Torhütergespann der Liga. Das ist die halbe Miete."
Durch
Pajovic, philosophierte Kretzschmar damals
weiter, habe die Abwehr der Magdeburger noch mehr an Aggressivität gewonnen.
"Das wird ein wahres Bollwerk."
Magdeburg in der Spitzengruppe der Liga
Der bisherige Saisonverlauf scheint die Meinung des ehemaligen
National-Linksaußen zu bestätigen. Mit im Schnitt nicht einmal 26 Gegentoren
pro Partie gehörte die Magdeburger Defensive bis zum siebten Spieltag
zu den besten in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Lediglich den Füchsen Berlin und den Rhein-Neckar
Löwen mussten sich die Elbestädter bis dahin geschlagen
geben (siehe auch
Gegnerkurve Magdeburg) -
der Aufwärtstrend schien unverkennbar. "Wir haben bisher von einem
wohlwollenden Spielplan profitiert", trat Carstens früh auf die Euphoriebremse,
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Goalgetter vom Dienst: Rechtsaußen Robert Weber war in der
vergangenen Spielzeit hinter Flensburgs Anders Eggert zweitbester
Torschütze der TOYOTA HBL.
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SCM |
"Fakt ist aber auch, dass wir unsere bisherigen Aufgaben gut gelöst haben."
Hatte der Trainer vor der Saison noch gesagt, dass es auf keinen Fall
passieren dürfe, nach einem erfolgreichen Jahr wieder abzutauchen, so scheint
diese Gefahr gebannt. Der SC Magdeburg ist wieder zurück im großen Handball
- national wie international. "Bei uns gewinnt kein Einzelner die Spiele,
sondern immer das Team auf der Platte und dahinter." Das Motto von Frank
Carstens setzt der SCM in die Realität um. Und auch deshalb ist der SCM auf
seinem Weg zurück in die Zukunft schon ein gehöriges Stück vorangekommen.
Waterloo in Wuppertal
Um so unerklärlicher war das, was den Magdeburgern am Samstagabend in
Wuppertal beim Aufsteiger Bergischer HC widerfuhr: Mit 31:40 (13:20)
kassierten die Sachsen-Anhaltiner eine nicht für möglich gehaltene
Pleite, insbesondere die zuvor vielgerühmte Abwehr funktionierte
gegen das berauschte Kellerkind gar nicht. Mit 10:6 Punkten liegt der
SCM dennoch weiterhin auf Tuchfühlung zu den ersten Verfolgern des
THW Kiel in der Liga.
Magdeburg fügte THW letzte Bundesliga-Niederlage zu
Siebenmal kreuzten sich bereits die Wege der beiden Mannschaften im DHB-Pokal.
Dreimal gewannen die Bördestädter, allerdings stets in eigener Halle und
zuletzt in der Spielzeit 1995/96, nach der die Kieler Meister und die
Magdeburger Pokalsieger wurden. Das letzte Aufeinandertreffen in einem
K.O.-Spiel liegt etwas mehr als vier Jahre zurück: Im September 2007
deklassierten die "Zebras" den SCM in der Ostseehalle mit
44:27. Stefan Kretzschmar, damals Sportdirektor des
Vereins, polterte nach der Partie: "Wir haben uns völlig unter Wert verkauft.
Jeder bekommt bei uns pünktlich sein Geld, hat seine Leistung zu erbringen
und darf nicht 'rumheulen, weil im Umfeld etwas nicht stimmt. Wer sich
beeinflussen lässt, soll in eine Waschküche gehen und dort arbeiten."
Doch seitdem ist viel Wasser die Elbe hinunter geflossen und der SC Magdeburg
wieder ein schweres Kaliber für jede Mannschaft. Dies musste der THW Kiel
bereits in der Vorsaison anerkennen: Während man das Bundesliga-Heimspiel
nach 11:15-Pausenrückstand gerade noch umbiegen und letztlich mit
25:22 für sich entscheiden konnte, ging man am
4. Mai dieses Jahres in der Bördelandhalle regelrecht unter: Beim
24:30 (12:15) waren die Kieler absolut chancenlos.
Es war die bislang letzte Bundesliga-Niederlage des THW überhaupt (siehe
auch
Gegnerdaten Magdeburg).
Die Schiedsrichter am Dienstag in der Sparkassen-Arena-Kiel sind
Andreas und Marcus Pritschow.
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Die komplette Auslosung finden Sie unter DHB-Pokal, 3. Runde.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.10.2011:
Pokal-Hit mit Magdeburg
THW Kiel will heute Abend Achtelfinale erreichen
Kiel. Drei Tage nach dem unglücklichen 28:28 bei Ademar Leon
in der Champions League hat der THW
Kiel schon wieder die Gelegenheit, für positive Nachrichten
zu sorgen. In der dritten Runde um den DHB-Pokal
erwartet der Titelverteidiger den SC Magdeburg
(20.15 Uhr/Sport1), den Tabellen-Siebten der Handball-Bundesliga.
Geht es nach den nackten Zahlen, dann kann sich das Team
von Frank Carstens die Anreise sparen. Nach fünf Siegen in
Folge gaben die Bördeländer zuletzt ein erschreckendes
Bild ab. Nach der Heimpleite gegen die Rhein-Neckar Löwen
(24:29) unterlag der SC am Sonnabend beim Aufsteiger
Bergischer HC mit 31:40. Überraschend, gehörte die
beinharte SC-Deckung doch bislang zu den stärksten der
Liga. Direkt im Anschluss setzte sich die Mannschaft zu
einer Krisensitzung zusammen, übte, so ist zu hören,
schonungslos Selbstkritik an dem leidenschaftsbefreiten
Auftritt. Auch Carstens nahm sich nicht aus, räumte ein, in
einigen Situationen nicht angemessen reagiert zu haben. In
Kiel, so der 40-Jährige, ginge es in erster Linie darum, das
verlorene Selbstbewusstsein und die Stabilität in der Deckung
zu finden. "Das wird aber nicht von heute auf morgen
gelingen."
Zudem ist die Bilanz der "Zebras" im Pokal beeindruckend.
Zuletzt verlor der siebenmalige Cup-Sieger in eigener
Halle im November 1990. Damals spielte der SC Magdeburg
noch um die DDR-Meisterschaft, die er zum zehnten
Mal gewann, um dann in zwei Endspielen um die erste gesamtdeutsche
Meisterschaft dem VfL Gummersbach zu unterliegen.
Geschichte.
Gegenwart ist, dass der SC Magdeburg der letzte deutsche
Verein ist, der die "Zebras" besiegen konnte. Am 4. Mai kassierte
der THW in Sachsen-Anhalt eine 24:30-Niederlage,
seitdem ist der Rekordmeister in Vergleichen mit der nationalen
Konkurrenz unbesiegt.
Alfred Gislason, der die
Magdeburger zur Meisterschaft (2001) und zum Champions-League-Sieg (2002) geführt
hatte, erwartet keinen angeknacksten Gegner. "Die
werden alles daran setzen, dieses Spiel wieder auszubügeln."
Entscheidend für den Spielverlauf werde sein, welche
Härte die Unparteiischen Andreas und Marcus Pritschow
zulassen würden. "Wie zuletzt Montpellier geht der SC sehr robust zur Sache. Die
Frage wird sein, wie viel Härte
erlaubt ist?"
Der THW-Trainer kann auf seinen kompletten Kader zurückgreifen
und geht davon aus, dass auch Christian Sprenger
einsatzfähig ist. Der Rechtsaußen wurde aufgrund
seiner Knöchelprobleme in Leon weitgehend geschont,
konnte aber durch Tobias Reichmann nicht gleichwertig
ersetzt werden.
Das Drama von Leon hat Thierry Omeyer
längst abhakt. Das Tor, das Carlos Ruesga nach dem Abpfiff noch per
Freiwurf erzielen konnte, auch. "Der Ball kam irgendwie
durch die Mauer, ich habe ihn gar nicht gesehen", sagte der
Franzose, der mit einem hohen Wurf gerechnet hatte. "Aber
wir können trotzdem noch aus eigener Kraft Gruppenerster
werden. Ich mache mir keine Sorgen um uns, schließlich erarbeiten
wir uns immer sehr viele Chancen." Für heute sollte das Ziel sein, sie besser
zu nutzen. "Magdeburg ist ein sehr starker Gegner, aber wir
wollen unbedingt die nächste Runde erreichen."
Für den Klassiker, für den 3500 Karten verkauft worden
sind, gibt es noch Tickets in allen Preisklassen (elf bis 26 Euro).
"Mit der Resonanz sind wir zufrieden. Aber so ein
Spiel wäre eine gute Gelegenheit für die Fans, die sonst keine
Karten bekommen", sagte Manager Klaus Elwardt, der
lange in den Archiven blättern musste, um eine Vergleichszahl
für ein Pokal-Heimspiel zu finden. Schließlich wurde
er am 23. September 2009 fündig. Kiel besiegte die Füchse
Berlin seinerzeit mit 34:26. Vor 3500 Zuschauern.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.10.2011)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - SC Magdeburg:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
Di., ab 19.40 Uhr: THW Kiel - SC Magdeburg
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
als Live-Konferenz mit dem Spiel
MT Melsungen - Rhein-Neckar Löwen (Anpfiff: 19.45 Uhr)
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Di., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - SC Magdeburg
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.