Am Sonntag zog der THW Kiel durch einen verdienten
33:27-Erfolg
über RK Zagreb ins "VELUX EHF Final4" in Köln ein, bereits am
Dienstag beginnt für die "Zebras" nun die Erntezeit: Mit einem
Heimsieg gegen den SC Magdeburg will der deutsche Rekordchampion
nicht nur sein Punktekonto auf unglaubliche 58:0 Punkte schrauben,
sondern bereits die 17. deutsche Meisterschaft unter Dach und
Fach bringen. Das Traditionsduell der einzigen deutschen
Champions-League-Sieger startet in der Sparkassen-Arena um 20.15 Uhr,
Sport1 überträgt live.
Während der THW am Sonntagabend feierte, war der Gemütszustand
bei den Magdeburgern ein ganz anderer: Als einzige Bundesliga-Mannschaft
- mit Ausnahme der Hamburger und Rhein-Neckar Löwen in direkten Duellen - mussten
die Bördestädter im Europapokal die Segel streichen. Dabei gewannen sie
beim französischen Vertreter US Dunkerque HB Grand Littoral mit 22:18,
doch fehlten letztlich zwei Treffer, um die 25:30-Heimpleite aus der
Vorwoche wettzumachen. Nichts war es also mit dem Finale im EHF-Pokal
fünf Jahre nach dem letzten Europapokalsieg und zehn Jahre nach dem
Triumph in der Königsklasse.
Carstens bleibt bis 2015
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Trainer Frank Carstens setzt auf Kontinuität.
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SCM |
Insgesamt aber blickt man in Magdeburg mittlerweile wieder nach oben.
Das wichtigste Signal in Richtung Zukunft entsandte der SCM
vor etwas mehr als zehn Tagen in die Handballwelt: Trainer Frank Carstens,
2010 von der TSV Hannover-Burgdorf gekommen, verlängerte vorzeitig
seinen Vertrag bei den Sachsen-Anhaltinern bis zum 30. Juni 2015. Eine
Verlängerung, die die Hoffnungen in der Börde auf eine bessere Zukunft
nähren. "Die Vertragsverlängerung ist ein wichtiges Signal für Spieler,
aber auch für Sponsoren, Zuschauer und Fans, dass wir den eingeschlagenen
Weg mit personeller Kontinuität fortsetzen wollen und werden", freute
sich Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt über das "Ja" seines Coaches,
der es durch seine Arbeit in Magdeburg inzwischen auch zum Co-Trainer
von Martin Heuberger geschafft hat. "Frank Carstens ist der Motor und
Garant für die positive sportliche Entwicklung des SCM in den vergangenen
beiden Jahren", erläuterte Schmedt. "Frank hat eine Mannschaft geformt,
die als Einheit auftritt und Magdeburger Handballtugenden verkörpert."
Tatsächlich scheinen die Magdeburger auf einem guten Weg zurück in die
Bundesliga-Spitze - und zurück zu alten Erfolgen. 2007 feierte der SC
Magdeburg mit dem Gewinn des EHF-Pokals seinen letzten großen Titel.
Dem bisher letzten Pokal in der übervollen Titelvitrine der Bördestädter
sollen möglichst bald neue folgen. Mit Carstens, ist man sich an der
Elbe einig, kehrte der Erfolg zurück nach Magdeburg.
Ständiges Auf und Ab
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Andreas Rojewski spielt eine starke Rückrunde und empfiehlt sich
auch wieder für die Nationalmannschaft.
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SCM |
Der bisherige Saisonverlauf glich an der Elbe allerdings einer rasanten
Achterbahnfahrt. Mit fünf Siegen aus sechs Spielen stark gestartet,
setzte es drei Niederlagen in Folge. Eine Abfolge, die sich wiederholen
sollte. Auffällig vor allem die Auswärtsschwäche gegen deutlich schlechter
positionierte Mannschaften: Ohne die Niederlagen beim Bergischen HC
(31:40), in Großwallstadt (28:32), in Gummersbach (21:25) und das
Heim-Remis gegen Balingen (26:26) hätte der SC Magdeburg vielleicht schon
in dieser Spielzeit weiter oben angreifen können. Doch dafür hätten die
Magdeburger noch mehr Bigpoints gewinnen müssen. So überraschten sie zwar
Ende März mit einem klaren 27:23 gegen den HSV Hamburg, ansonsten waren
Siege gegen die vor ihnen platzierten fünf Mannschaften aber nicht zu
verzeichnen. Die Bördestädter werden so wohl bis zuletzt mit dem TBV Lemgo
um Rang sechs rangeln - auch, weil sich Licht und Schatten noch zu häufig
abwechselten (siehe auch
Tabelle und
Gegnerkurve SC Magdeburg).
Ein Grund für die Achterbahnfahrt dürfte die Verletzung von Kapitän Fabian
van Olphen im vergangenen Dezember gewesen sein. Nach dem Kreuzbandriss
bei dem Niederländer fehlte den Magdeburgern offensiv ein Lenker und
defensiv der Abwehrchef - ein Handicap, das sich vor allem in der Rückrunde
häufig bemerkbar machte. "Der Kapitän fehlt der Mannschaft sehr", hatte
nicht nur SCM-Urgestein Wieland Schmidt beobachtet. Weil sich im März dann
auch noch Torjäter Jure Natek mit der gleichen Diagnose abfinden musste,
legte der SCM auf dem Transfermarkt noch einmal nach und verpflichtete
den isländischen Rückraumspieler Einar Holmgeirsson.
Slowenischer Spielmacher Bezjak kommt spätestens 2013
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Linksaußen Yves Grafenhorst ist mit aktuell 120 Treffern bester Magdeburger
Saisonschütze.
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SCM |
Aber: Die Warnung von Trainer Frank Carstens vor der Saison, es dürfe auf
keinen Fall passieren, nach einem mit Platz sieben erfolgreichen Jahr gleich
wieder abzutauchen, scheint auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Der SC
Magdeburg ist wieder in Schlagdistanz, der SC Magdeburg ist wieder zurück
im großen Handball - national wie international. "Bei uns gewinnt kein
Einzelner die Spiele, sondern immer das Team auf der Platte und dahinter."
Das Motto von Frank Carstens setzt der SCM in die Realität um. Mit Platz
sechs in der Liga und der Qualifikation für das Halbfinale im EHF-Pokal.
Und auch deshalb
ist der SCM auf seinem Weg zurück in die Zukunft schon ein gehöriges Stück
vorangekommen. Carstens formuliert es bescheidener: "Wir verfügen über sehr
gute Rahmenbedingungen und haben in den vergangenen 20 Monaten eine gute
sportliche Entwicklung genommen. Nun gilt es, an den Perspektiven und der
Zukunft des SCM zu arbeiten, um die nächsten Schritte zu machen." Eine
zukünftige Personalie wurde bereits am vergangenen Donnerstag unter Dach
und Fach gebracht: Der slowenische Spielmacher Marko Bezjak wird spätestens
2013 nach Magdeburg wechseln, derzeit wird über einen vorzeitigen Wechsel des
25-jährigen Kapitäns von RK Gorenje Velenje bereits zur kommenden Spielzeit
verhandelt. Frank Carstens zeigt sich über seinen Neuzugang begeistert:
"Mit Marko Bezjak konnten wir einen der talentiertesten Spielmacher Europas
an den SCM binden, der mit seinen 25 Jahren bereits seine internationale
Klasse zeigen konnte. Marko verfügt über die hervorragende Kombination
Spielmacherqualität und Torgefährlichkeit."
Magdeburg war letzter Kieler Stolperstein in der Liga
Am Dienstag in der Sparkassen-Arena wird Bezjak aber definitiv noch fehlen,
wenn der THW Kiel den letzten Schritt auf dem Weg zur 17. Meisterschaft
unternehmen will. Die Zeichen stehen gut, denn seit dem 5. April 2003 wartet
der SCM auf Zählbares an der Kieler Förde. Bennet Wiegert und
Alfred Gislason sind die einzigen, die vom
29:32 von damals auch am Dienstag mit dabei sind.
Gewarnt sein sollten die "Zebras" dennoch, waren die Erfolge über den SCM
doch selten so souverän wie in dieser Saison in der 3. Runde des
DHB-Pokals, als der THW mit neun
Ilic-Treffern
und 19
Palicka-Paraden deutlich mit
28:19 triumphierte. Und immerhin sind die Magdeburger
auch die letzte Mannschaft, die den THW Kiel zuletzt in der TOYOTA
Handball-Bundesliga schlagen konnten - an jedem 4. Mai 2011, an dem die
"Zebras" in der GETEC-Arena mit
24:30 unter die
Räder kamen (siehe auch
Gegnerdaten Magdeburg).
Das Spiel am Dienstag werden
Christoph Immel und Ronald Klein pfeifen.
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2012:
Machen die "Zebras" gegen den SC Magdeburg die Meisterschaft perfekt?
Wie einst im Mai: SCM will Siegesserie des THW beenden
Kiel. Gewinnt der THW Kiel morgen Abend sein Heimspiel gegen den SC
Magdeburg (20.15 Uhr, Sport1), steht bereits am 29. Spieltag der
Handball-Bundesliga fest, wer am Ende Meister sein wird - der THW
Kiel, zum 17. Mal. Sollte auch nach dem Abpfiff dort die Null stehen, wo
sie in der Regel die Minuspunkte ansammeln, würden zwischen den
"Zebras" und dem Tabellenzweiten, der SG Flensburg-Handewitt, elf
Punkte liegen. Zu viele, um diesen Rückstand in fünf Spielen aufzuholen.
Eine große Feier, so Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust,
werde es im Erfolgsfall allerdings nicht geben. "Meister ist man erst,
wenn die Schale überreicht worden ist." Und das wird erst am 2. Juni
passieren, dann, wenn die "Zebras" mit ihrem Heimspiel gegen den VfL
Gummersbach (16.30 Uhr) die Saison beenden.
Daran, dass der THW die Saison als Erster beenden wird, zweifelt
auch im Lager des Rekordmeisters niemand mehr. Daran, dass die Ziellinie
bereits morgen Abend überschritten wird, schon. Schließlich reist mit dem
SC Magdeburg jener Verein an, der die Kieler am 4. Mai vergangenen Jahres
in eigener Halle mit 30:24 besiegen konnte. Seitdem
hat das Team von Alfred Gislason alle Spiele
gegen deutsche Mannschaften gewonnen. Die Schützlinge von Frank Carstens,
der seinen Vertrag beim Champions-League-Sieger 2002 kürzlich bis ins Jahr
2015 verlängert hat, haben auch in dieser Saison schon für den einen oder
anderen Paukenschlag gesorgt. So besiegten sie Ende März den Meister HSV
Hamburg souverän mit 27:23.
Dem Tabellensechsten fehlen mit Kapitän Fabian van Olphen und Jure
Natek (beide Kreuzbandriss) allerdings zwei Schlüsselspieler. Für
den Linkshänder Natek verpflichtete der SCM zwar kurzfristig Einar
Holmgeirsson, doch der Isländer droht mit einer Mandelentzündung
auszufallen. Die Gäste verpassten gestern Abend trotz eines 22:18
(10:9)-Sieges beim französischen Erstligisten US Dunkerque den Einzug
ins Endspiel um den EHF-Pokal. Im Hinspiel hatte der zehnmalige
DDR-Meister mit 25:30 verloren.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - SC Magdeburg:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
Di., ab 20.00 Uhr: THW Kiel - SC Magdeburg
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Di., ab 20.00 Uhr: THW Kiel - SC Magdeburg
(Einblendungen um 20.20 Uhr, 20.50 Uhr, 21.20 Uhr
und in der Schlussphase gegen 21.45 Uhr; Reporter ist Rudi Dautwiz;
nach dem Spiel in "Guten Morgen Schleswig-Holstein" am Mittwoch Stimmen zum
Spiel)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
-
Radio: NDR 2:
Di., ab 20.15 Uhr: ausführliche Berichterstattung mit Liveeinblendungen
Mi., am Vormittag: Nachberichte in der Sendung "NDR 2 Morgen mit Ponik und Petersen"
(Reporter ist Thomas Koos)
-
Radio: NDR Info:
Di., ab 18.05: Ausführliches Interview von Thomas Koos mit THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt
Di., ab 20.15: Live-Einblendungen THW Kiel - SC Magdeburg
Mi., am Vormittag: ausführliche Nachberichte und Reaktionen
Reporter ist Thomas Koos
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.