Nach den
beiden Erfolgen
in der Champions League gegen Partizan Belgrad beginnen jetzt die
ganz heißen Wochen für den THW Kiel. Bevor im Dezember fünf Spitzenspiele
am Stück in Montpellier, in Flensburg, gegen Hamburg, in Berlin und gegen Kopenhagen
anstehen, müssen die "Zebras" am Dienstag beim SC Magdeburg antreten, wo
sie am 4. Mai ihre letzte Bundesliga-Niederlage kassierten. Der Anwurf in
der GETEC-Arena erfolgt um 20.00 Uhr, Sport1 überträgt ab ca. 20.40 Uhr
live im Fernsehen. Im Internet-Livestream auf sport1.de wird die komplette
Partie kostenpflichtig gezeigt.
Nachdem der SC Magdeburg einen 10:2-Punkte-Traumstart hingelegt hatte,
geriet er im Oktober kurzfristig ins Straucheln: Heimniederlagen gegen
die Rhein-Neckar Löwen (24:29) und die SG Flensburg-Handewitt (28:31),
das
deutliche Pokal-Aus in der Sparkassen-Arena,
aber vor allen Dingen der Offenbarungseid beim Aufsteiger Bergischer HC
(31:40) ließen die Auftakt-Euphorie - einige Fans träumten insgeheim
schon von der Champions-League-Qualifikation - in der Börde schnell
wieder entweichen.
Mit neuem Schwung nach der Länderspielpause
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Rechtsaußen Robert Weber erzielte in dieser Saison bislang
47 Bundesligatreffer.
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SCM |
Doch die Länderspielpause tat den Magdeburgern offenbar gut, sie sind
wieder zurück in der Spur: Bei den stark auftretenden Melsungern siegten
sie dank einer starken Vorstellung in der Offensive mit 35:29 (17:13).
Trainer Frank Carstens bilanzierte eine Angriffseffizienz von 70 Prozent
bei nur fünf technischen Fehlern. "Das war unser bestes Auswärtsspiel in
dieser Saison, und das macht Mut für mehr", bilanzierte Routinier Bennet
Wiegert nach dem Spiel, bei dem der Slowene Jure Natek sowie die Außen
Yves Grafenhorst und Robert Weber jeweils sieben Mal erfolgreich waren.
Drei Tage später deklassierte der SCM in der heimischen GETEC-Arena
(ehemals Bördelandhalle) die TSV Hannover-Burgdorf gar mit 41:26.
Torhüter Gerrie Eijlers glänzte mit 18 Paraden und ermöglichte seinen
Vorderleuten damit 15 Kontertore. Carstens sah zwar eine "leidenschaftlich
kämpfende Abwehr", kritisierte bei seiner Mannschaft aber trotz des
Kantersieges "kleine individuelle Aussetzer nach dem Wechsel": "Das können
wir besser" klang noch einmal nach einer Kampfansage an die vorderen
Tabellenplätze.
Niederlage in Großwallstadt
Beim TV Großwallstadt aber kehrte der SCM schnell auf den Boden
der Tatsachen zurück: Nachdem man kurzfristig verletzungsbedingt auf
Spielmacher Fabian van Olphen verzichten musste, hatte man gegen den
Altmeister beim 28:32 keine Chance. "Ich denke, das Ergebnis ist
völlig klar und verdient. Die Partie hat der TVG verdient gewonnen.
Der TVG hat uns gezeigt, wie man so ein Spiel angehen muss", monierte
Frank Carstens nach der Partie, nach der seine Mannschaft mit nun
14:10 Punkten zwar weiterhin auf Platz sechs in der
TOYOTA Handball-Bundesliga steht, den Kontakt
zu den "großen Fünf" aber erst einmal abreißen lassen musste (siehe auch
Gegnerkurve Magdeburg). Ein starker
Martin Galia im Großwallstädter Tor und eine aggressive Deckung zogen
dem SCM den Zahn, so dass der Ausfall van Olphens gleich doppelt schwer
wog.
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Linkshänder Jure Natek ist mit bislang 56 Treffern bester
Torschütze beim SCM.
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SCM |
Der Niederländer wird am Dienstag zum Spitzenspiel gegen den THW Kiel
aber zurückkehren, saß am Samstag beim ersten Europapokal-Spiel der
Magdeburger seit Februar 2009 bereits wieder auf der Bank. Zum Einsatz
kam er beim mehr als deutlichen 48:24 (24:12)-Erfolg über HRK Izvidac
Ljubuski (Bosnien-Herzegowina) indes nicht: Van Olphen wurde geschont
und sah von der Bank aus, wie seine Mannschaftskameraden sich den Frust
von der Großwallstadt-Pleite von der Seele schossen. Während sich die
"Vielspieler" ein wenig zurück hielten, trumpften am Samstag in der
Anhalt Arena Dessau andere Spieler auf: Andreas Rojewski, im rechten
Rückraum ansonsten die Nummer zwei hinter dem derzeit stark aufgelegten
Jure Natek, erzielte neun Treffer, Damir Doborac traf gegen seine
Landsleute gleich acht Mal. Für eine ausführliche Vorstellung des
Magdeburger Kaders lesen Sie bitte den
Vorbericht zum Pokalspiel.
Bis auf Ahlm alle Kieler an Bord
Da auch
Alfred Gislason - bis auf Kapitän
Marcus Ahlm - vermutlich alle Spieler am
Dienstag aufbieten kann, steht einem spannenden Traditionsduell in
der GETEC-Arena nichts im Weg. Die Kieler erinnern sich ungern an den
letzten Bundesliga-Auftritt in Sachsen-Anhalt: Am 4. Mai 2011 verloren
die "Zebras" sang- und klanglos mit
24:30, doch
war dies gleichzeitig der Startschuss für eine tolle Serie, die bis
heute anhält: Nur vier Tage nach der Lehrstunde in Magdeburg holte sich
der THW den
DHB-Pokal, wenig später den
Super Globe und gewann saisonübergreifend die
letzten 16 (!) Bundesligaspiele. Diese Serie soll am Dienstag fortgesetzt
werden, wenngleich es in der Bördelandhalle stets ein schwieriges
Unterfangen ist: Von den 20 Auswärtsspielen in der Liga beim SCM gewannen
die Kieler lediglich sieben, neunmal siegten die Gastgeber (siehe auch
Gegnerdaten Magdeburg).
Das Spiel am Dienstag werden
Ralf Damian und Frank Wenz (Bingen/Mainz) pfeifen.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2011:
Magdeburg ist "heiß" auf Kiel
Wie einst im Mai: SCM will Siegesserie des THW beenden
Kiel. Der THW Kiel startet in die Woche der "M-Gegner". Heute
Abend stellt sich der SC Magdeburg (20 Uhr) dem Rekordmeister in
der Handball-Bundesliga in den Weg, am Sonntag Montpellier HB
(17.15 Uhr, Eurosport) in der Champions League. Zwei Auswärtsspiele,
die für die "Zebras" richtungsweisend sind.
Gegen die Franzosen kassierte das Team von
Alfred Gislason in der Gruppenphase
der Königsklasse bislang die einzige Saisonniederlage
(23:24). In Magdeburg verlor der THW am
4. Mai letztmals ein Pflichtspiel gegen einen nationalen Konkurrenten.
Nach der bitteren 24:30-Niederlage in
Sachsen-Anhalt trafen sich die Geschlagenen in einem Kieler Restaurant
zum Krisengipfel, dessen erfolgreicher Verlauf sich in Zahlen wie folgt
liest: Triumph im DHB-Pokal und saisonübergreifend 16 Siege in Folge
in der Liga.
Auf den zehnmaligen DDR-Meister trafen die Kieler bereits im DHB-Pokal
und hatten dort mit dem Team von Frank Carstens (28:19)
leichtes Spiel. In der Getec-Arena des Tabellensechsten erwartet den
Spitzenreiter voraussichtlich ein stärkerer Gegenwind. Carstens, im
Nebenberuf Co-Trainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft, kann
wieder auf Kapitän Fabian van Olphen zurückgreifen. Der abwehrstarke
Holländer fehlte zuletzt wegen Oberschenkelbeschwerden bei der
28:32-Niederlage in Großwallstadt und wurde auch am Sonnabend geschont,
als der SC seine Rückkehr in den Europapokal feierte. Nach einer fast
1000-tägigen Abstinenz gewann der Champions-League-Sieger des Jahres
2002 sein Heimspiel im EHF-Cup gegen Izvida Ljubuski (Bosnien) locker
mit 48:24.
"Wir sind heiß darauf, der erste Verein zu sein, der den Kielern in
der Bundesliga in die Suppe spuckt", sagte Carstens gestern. Er betonte
allerdings auch, dass in seinem Team "alles passen" müsse, um anschließend
"eine neue Sensation" feiern zu können.
Carstens machte sich im Mai bei den Kielern unbeliebt, als er in der
58. Minute eine Auszeit nahm, obwohl seiner Mannschaft der Sieg zu diesem
Zeitpunkt nicht mehr zu nehmen war. Er bewies Größe und entschuldigte sich
anschließend. "Das war nicht meine glorreichste Tat. So etwas macht man
nicht." Geht es nach den Gästen, kommt der SCM-Coach heute gar nicht in
die Verlegenheit, ihnen erneut eine solche Demütigung zu bescheren.
Das Team trainierte gestern Vormittag und fuhr anschließend mit dem Bus
ins 400 Kilometer entfernte Magdeburg, heute Morgen bittet
Alfred Gislason seine Mannschaft noch einmal
zu einer lockeren Übungseinheit in die gewaltige Arena, die am Abend
voraussichtlich erstmals in dieser Saison ausverkauft sein wird. Gestern
Mittag waren 6200 der 7000 Karten verkauft.
Im Bus saß auch Kapitän Marcus Ahlm, der wegen
seiner Innenbandverletzung im rechten Knie allerdings nicht eingesetzt
werden soll. "Das wäre zu früh", sagte Gislason,
der den SC Magdeburg von Sommer 1999 bis Januar 2006 trainierte und neben
dem ersten Champions-League-Triumph auch zur bislang einmaligen gesamtdeutschen
Meisterschaft (2001) führte. Der Isländer erwartet einen Gegner, der in der
Deckung aggressiv zur Sache gehen wird. "Zu Hause spielt Magdeburg deutlich
härter als auswärts", sagt der 52-Jährige, der sich wünscht, dass nicht mit
zweierlei Maß gepfiffen wird, schließlich würde seine Mannschaft versuchen,
die Aufgaben in der Deckung eher mit technischen Mitteln zu lösen.
"Ich hoffe, dass wir unseren Spielfluss im Angriff finden. Das ist gerade
gegen eine solche Abwehr sehr wichtig", sagt Gislason,
der das Champions-League-Spiel in Belgrad (35:24) am
Mittwoch genutzt hatte, um angesichts der englischen Wochen seinen gesamten
Kader einzusetzen. Ob er damit zufrieden sei, wie seine Spieler das
Rotationsprinzip umsetzen würde? "Die Rotation ist ein Thema für die Reporter",
sagt Gislason und lacht. "Wenn ich
Filip Jicha gegen Momir Ilic
austausche, ist das für mich keine Rotation, sondern Ein- und Auswechseln."
Gegen Belgrad wäre eine Rotation möglich gewesen, weil seine Mannschaft das
Spiel jederzeit fest im Griff gehabt hätte. Gegen Magdeburg wäre es aber
"ziemlich blöd", einen Spieler, der gerade einen guten Lauf hat, aus dem Feld
auf die Bank zu rotieren. "Wer gut spielt, der bleibt auch drin."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2011)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
SC Magdeburg - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
Di., ab 20.40 Uhr: SC Magdeburg - THW Kiel
live aus der GETEC-Arena, Magdeburg
(im Anschluss an die Partie Rhein-Neckar Löwen vs. Berlin)
-
TV: Sport1 Internet:
Di., ab 19.50 Uhr: SC Magdeburg - THW Kiel
live aus der GETEC-Arena, Magdeburg
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Di., ab 20.00 Uhr: SC Magdeburg - THW Kiel
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.