06./07.05.2012 - Letzte Aktualisierung: 07.05.2012 | DHB-Pokal |
Update #2 | KN-Bericht, Videos (Interview mit Gislason, Spielbericht), weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
DHB-Pokalsieger 2012: der THW Kiel! |
Die beiden Franzosen sicherten in der Schlussphase den Vorsprung: Daniel Narcisse und Thierry Omeyer. |
Die beiden Kreisläufer Michael Knudsen und Marcus Ahlm schenkten sich nichts - dennoch blieb das Finale erstaunlich fair. |
Doch der THW ließ sich von dem Fehlstart nicht aus der Ruhe bringen, Kim Andersson weckte seine Nebenleute mit einer postwendenden 102km/h-Fackel zum 2:4 auf. Da den Flensburgern im Anschluss zwei leichte Ballverluste unterliefen, konnten die "Zebras" durch Jichas Gegenstoß und einen Sprungwurf Anderssons bereits in der 9. Spielminute egalisieren.
Auch auf der Kieler Bank wurde ständig mitgefiebert. |
Indes: Es sollte erst einmal auch die letzte Kieler Führung gewesen sein. Denn die SG spielte konzentriert weiter und kam durch Mocsai, Svan Hansen und Eggert zu den nächsten Toren. Faustpfand für den erneuten Führungswechsel zum 12:10 aber war einmal mehr Mattias Andersson mit weiteren Glanztaten gegen Jicha und Kim Andersson. Selbst zwei Zeitstrafen binnen 45 Sekunden gegen Karlsson und Szilagyi nach Fouls an den nur auf diese Weise zu stoppenden Daniel Narcisse konnte die SG einigermaßen schadlos überstehen und führte auch 50 Sekunden vor dem Seitenwechsel nach einem Geschoss von Djordjic noch mit 15:13. Doch bis zur Pause folgte noch ein weiterer Gala-Auftritt von Daniel Narcisse: Erst vernaschte der Franzose die Flensburger Abwehr mit seinem legendären Wackler, dann stürmte er nach einem technischen Fehler Svan Hansens nach vorne, um ein Klein-Anspiel zum 15:15-Pausenstand zu verwandeln. So fing das 70. Nordderby im zweiten Durchgang also praktisch von vorne an.
Auf dem Parkett nervenstark vom Siebenmeterpunkt: Filip Jicha. |
Den ersten Treffer des zweiten Durchgangs aber setzte erneut Flensburg, Knudsen nutzte ein Kaufmann-Anspiel zum 16:15. Narcisse wackelte sich danach erneut durch den gegnerischen Abwehrriegel und egalisierte, ehe die Kieler einen Mocsai-Wurf blockten und Klein per Gegenstoß zum 17:16 für den THW traf. Da aber Mattias Andersson weiterhin auf hohem Niveau parierte, war auch diese Kieler Führung schnell wieder dahin: Mogensen und Knudsen ließen wieder den roten Flensburger Block vom vierten Pokalsieg träumen.
Der THW blieb cool und verwaltete den Vorsprung: Als Jicha mit seinem zehnten Treffer zum 28:23 traf und Klein einen Szilagyi-Schlagwurf zum 29:24 (54.) konterte, bereiteten sich die Kieler Fans bereits auf die Pokalsause vor.
Thierry Omeyer hält den Ball und den Sieg fest. |
Der Rest war THW-Jubel über den achten Pokalsieg und das siebte Double der Vereinsgeschichte. Diesmal kann die Mannschaft sogar richtig feiern, denn das nächste Spiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga findet erst am nächsten Sonntag statt - wieder in der Hamburger O2-World, wenn der frisch gekürte Meister auf den entthronten trifft.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Einen NDR-Bericht zum Pokalsieg finden Sie
hier im Videostream.
Die Datei geht nach sieben Tagen offline.
Glückwunsch zu einem verdienten Sieg. Wir haben uns heute schwer getan, aber trotzdem alles gegeben. Den Ausgang des Spieles entschieden Kleinigkeiten. Wir haben versucht die Kraft gut aufzuteilen. Im Spiel hat meine Mannschaft alles gegeben, nur zum Schluss ein paar Bälle verworfen. Unser Torwart hat allerdings ein paar Bälle gehalten, die die Kieler hätten machen müssen.
Glückwunsch. Es ist bitter, aber wir sind gleichzeitig stolz, was wir hier geschafft haben. Schleswig-Holstein ist wieder die Handballhochburg.
Danke für die Glückwünsche. Ich bin sehr sehr stolz auf die Mannschaft. Zu Anfang hatten wir Probleme mit der hervorragenden Abwehr der Flensburger. In der ersten Halbzeit hat Andersson hervorragend gehalten. Ich habe mich über dieses super hochklassige Handballspiel gefreut. Großes Lob an Flensburg. Sie haben uns alles abverlangt. Aber wir haben alles gegeben und verdient gewonnen. Ich freue mich über den Charakter der Mannschaft. Nachdem sie fünf Tore verschenkt haben, sind sie zurückgekommen. Große Anerkennung an meine Mannschaft und an Flensburg.
Dieses Spiel war eines Finals würdig. Wir haben gestern großen Kampf und heute großen Sport gesehen. Am Ende war es vielleicht etwas glücklich und ich freue mich, dass wir als Pokalsieger nach Hause fahren können.
Ich weiß noch gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin sehr froh, dass wir diese beiden Spiele gewonnen haben. Es ist immer schön, Erster zu sein. Ich denke, es steckt in jedem Sportler, immer alles gewinnen zu wollen. Wir sind eine geile Truppe, kämpfen füreinander. Jetzt haben wir eine Woche Pause bis zum HSV-Spiel, ich glaube, heute können wir uns dann doch einmal zwei Bier gönnen.gegenüber den KN:
Wir sind der THW Kiel, wir sind immer titelgeil.
Wie wir gekämpft haben, was wir uns erarbeitet haben, das war schon ganz groß! Ich glaube, wir waren das Team, das sich die Kräfte über das Wochenende am besten eingeteilt hat. Wir konnten auch am Schluss noch wechseln und hatten immer Qualität auf der Platte. Wenn ich Daniel Narcisse sehe, der absolut zurecht zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde: Ich glaube, dem glühen die Knie!gegenüber den KN:
Wir haben erst in der zweiten Halbzeit Gas geben können. Wir mussten die Kräfte verteilen nach dem schweren Spiel gestern. Wir wissen aber, dass wir in den letzten zehn Minuten ein Spiel mit Abwehr und Torwart entscheiden können. In den Pokal kann man leider wieder nichts reinfüllen. Das macht aber nichts.
Ein tolles Spiel, es ging hin und her. Aber am Ende haben wir es doch geschafft. Ich bin überglücklich! Heute werden wir doch ein wenig feiern![Frage: Wollen Sie jetzt das Triple?]
Klar, die Chance ist da, wir werden uns darauf gut vorbereiten.
Das war heute ein schweres Spiel für uns. Am Anfang haben wir nicht so gut gespielt, am Ende aber verdient gewonnen. Letztendlich hat die Qualität von Einzelnen den Ausschlag gegeben.
Das ist phänomenal, ein super Gefühl bei einer super Stimmung. Einfach toll.
Ich freue mich, dass ich Spieler des Turniers geworden bin und über den Gewinn des "Freifluges". Den möchte ich am liebsten nach München machen, um dort das Champions-League-Finale zwischen den Bayern und dem FC Chelsea zu sehen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.05.2012:
Während die Spieler gleich nach dem Schlusspfiff einen Kreis bildeten, ihren Siegerreihen direkt vor den eigenen Fans tanzten, rang der Trainer mit seiner Gemütsverfassung. Er sei stolz auf seine Mannschaft, sprudelte es nach dem Schlusspfiff aus Alfred Gislason heraus. "Flensburg hat sehr gut gespielt, hatte eine überragende Abwehr und hat uns alles abverlangt. Für diesen Sieg mussten wir alles geben." Gislason hatte ebenfalls etwas zu geben - nämlich die Feiererlaubnis für seine Mannschaft. "Die haben sich meine Spieler heute wirklich verdient."
SG-Kollege Ljubomir Vranjes suchte mit traurigem Augenaufschlag nach den passenden Worten. Es sei schwer, heute hier zu sitzen, sagte er in der Pressekonferenz. "Kleinigkeiten haben diese Partie entschieden. Die Analyse fällt mir nicht leicht. Aber jetzt versuchen wir es eben im nächsten Jahr erneut." In den Halbfinalspielen am Sonnabend hatte sich der THW in einer knüppelharten Partie mit 27:25 gegen Arena-Hausherr HSV Hamburg durchgesetzt, die Flensburger sich ihren Finalweg mit dem 29:24 über TuS N-Lübbecke geebnet. An die Klasse des gestrigen Finales reichten beide Spiele bei weitem nicht heran. Das bemerkte auch Frank Bohmann. Er habe selten solch ein gutes Spiel gesehen, das auch so fair verlaufen sei, sagte der Liga-Geschäftsführer. "Das war Werbung für den Handball."
Als DHB-Präsident Uli Strombach den silbernen Pokal an THW-Kapitän Marcus Ahlm überreichte, dieser das Objekt der Begierde im Scheinwerferlicht und Konfettiregen in die Höhe riss und einen lauten Jubelschrei ausstieß, war auch seinen Mitspielern auf dem schnell errichteten Podium die Erleichterung aus den Gesichtern abzulesen. Sechs Tage nach dem Sieg über den SC Magdeburg, der die 17. deutsche Meisterschaft perfekt gemacht hatte, mussten die "Zebras" gegen überragende Flensburger alle Register ziehen, um am Ende als glückliche, aber verdiente Sieger feiern zu dürfen.
Den härtesten Widerstand leistete SG-Torhüter Mattias Andersson, der auch zum besten Keeper des Turniers erkoren wurde. 19-mal stand er den Kieler Angreifern mit großartigen Paraden im Weg. Auf der anderen Seite taten sich Thierry Omeyer und später auch Andreas Palicka schwerer. Dennoch avancierte Omeyer zu einem der THW-Matchwinner, als Gislason fünf Minuten vor dem Schlusspfiff noch einmal auf seinen Franzosen setzte, ihn erneut ins Feuer warf. Es war die richtige Idee: Omeyers starke Paraden gegen Viktor Szilagyi und Petar Djordjic hielten die Flensburger in den letzten Minuten auf Distanz und den THW auf Siegkurs.
Lange Phasen zuvor hatten die Flensburger dem Spiel ihren Stempel aufgedrückt, sie imponierten mit einer aggressiven, beweglichen Deckung und brachten Kiel mit schnellen Kombinationen in arge Verlegenheit. Absetzen konnten sie sich indes nie. In der ersten Halbzeit hielt Kim Andersson (sieben Tore) mit dröhnenden Krachern aus dem Rückraum dagegen, Filip Jicha (11/7) zeichnete sich nervenstark von der Siebenmeterlinie. Auch Dominik Klein traf fünfmal, war erfolgreich von der Außenposition, setzte zudem sichere Konter. Überragender THW-Feldspieler aber war gestern Daniel Narcisse. Sieben Tore steuerte der athletische Franzose zum Sieg bei, bewies einen großartigen Blick für freistehende Mitspieler und war entscheidend daran beteiligt, dass sich der THW zwischen der 45. und 50. Minute auf 27:22 absetzte. Als die Flensburger dann eine erfolgreiche Aufholjagd anzettelten, verhinderte Daniel Narcisse mit seinen Toren in der Schlussphase die mögliche Verlängerung. Seine Ehrung zum besten Spieler der beiden Turniertage war logisch, die Freude über die Auszeichnung riesig.
(von Reimer Plöhn, Wolf Paarmann, Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 07.05.2012)
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