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26.10.2012 Handball international

Kieler Nachrichten: Etappenerfolg oder doch Pyrrhussieg für Karabatic?

Ex-Kieler darf wieder spielen, muss aber mit Kündigung rechnen

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.10.2012:

Montpellier/Hamburg. Die Freude über den juristischen Etappensieg währte nicht lange. Denn obwohl der unter Betrugsverdacht stehende Handball-Star Nikola Karabatic wieder auf das Spielfeld zurückkehren darf, ist seine Zukunft beim französischen Club Montpellier HB fraglicher denn je. Dem Doppel-Olympiasieger und seinen ebenfalls beschuldigten Teamkollegen droht trotz gelockerter Auflagen die fristlose Kündigung.
"Das ist ein riesiger Paukenschlag, eine völlige Blamage für die Justiz", sagte Karabatic-Anwalt Luc Abratkiewicz gestern: "Ich bin der Meinung, dass sich dieses Verfahren in Luft auflösen wird." Der Rechtsbeistand des Ex-Kielers machte zudem Druck auf den Verein. Die Anwälte fordern sowohl die sofortige Auszahlung einbehaltener Gehälter als auch ein klares Bekenntnis zur vertraglichen Situation ihres Mandanten.

Zuvor hatte das Berufungsgericht dem Protest gegen die richterlichen Auflagen stattgegeben und die Kontaktsperre der Spieler zu Mitarbeitern ihres Vereins aufgehoben. Damit können Karabatic und Co. ab sofort wieder am Training des französischen Serienmeisters teilnehmen und dürfen theoretisch auch wieder in der Liga eingesetzt werden.

Während seine Anwälte bereits öffentlich von Freispruch und Entschädigungen sprechen, könnte sich die Lockerung der Auflagen für Karabatic allerdings auch negativ auswirken. Mit dem Wetten auf die Spiele seiner Mannschaft hat er gegen eine vereinsinterne Regel verstoßen. Und weil Montpellier seinen Spielern nach französischem Recht nur in einem persönlichen Gespräch fristlos kündigen darf, wäre der Weg dafür durch die aufgehobene Kontaktsperre nun frei.

Mit dem ebenfalls des Betrugs beschuldigten Dragan Gajic hat Vereinspräsident Remy Levy bereits ein Termin für den 7. November anberaumt, bei dem wohl die Kündigung ausgesprochen werden soll. Dessen Auflagen waren am vergangenen Freitag aufgehoben worden. Eine Anwältin des Clubs kündigte derweil gestern an, "jeden Fall einzeln beurteilen" zu wollen.

(aus den Kieler Nachrichten vom 26.10.2012)


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