Ganz Handball-Europa schaut am Dienstagvormittag nach Wien:
Dort wird um 11.00 Uhr in der EHF-Zentrale das
Viertelfinale in der "VELUX EHF Champions League"
ausgelost. Durch den
30:26-Heimsieg am Sonntag gegen Chekhovskie Medvedi
konnte sich auch der THW Kiel erneut für die Runde der
letzten Acht qualifizieren. Dem Titelverteidiger wird
am Dienstag eine der folgenden vier Mannschaften ausgelost:
KS Vive Targi Kielce aus Polen, der spanische Meister
FC Barcelona, die starken Ungarn von MKB Veszprem oder
der wiedererstarkte HSV Hamburg. Die Auslosung wird
live im Internet übertragen, unter
ehfTV.com
gibt es einen Livestream von der Auslosung mit anschließenden Interviews.
Das Auslosungs-Prozedere
Die Auslosung der Viertelfinals findet wie in den Vorjahren
unter folgenden Vorgaben statt: Den Gewinnern aus den
Achtelfinal-Duellen zwischen
den Gruppensiegern und Gruppenvierten wird jeweils ein Gewinner aus den
Vergleichen zwischen den Gruppenzweiten und -dritten zugelost. Weitere
Restriktionen bestehen nicht, daher könnte der THW - wie bereits in
der
Gruppenphase -
auch erneut auf den ungarischen Meister MKB Veszprem um
Superstar Laszlo Nagy treffen.
Die Viertelfinal-Hinspiele sind für den Zeitraum vom 17. bis 21. April 2013
vorgesehen, die Rückspiele für den Zeitraum vom 24. bis 28. April 2013.
Als Gruppenzweiter bestreitet der THW zunächst sein Heimspiel in der
Sparkassen-Arena. Dort wollen die "Zebras" dann mit der Unterstützung
ihrer Fans ein gutes Ergebnis vorlegen, um sich nach dem Rückspiel in
zum dritten Mal für das "VELUX EHF Final4" in Köln (1./2. Juni 2013)
qualifizieren zu können.
Danach Auslosung im EHF-Pokal
Das Auslosungsevent in Wien startet um 11.00 Uhr.
Nach der Auslosung in der Königsklasse werden um
11.45 Uhr auch die Viertelfinals im
EHF-Pokal
ausgelost. Kurioserweise sind dies nur drei, weil
der HBC Nantes als Gastgeber des neu eingeführten
Finalturniers direkt ins Halbfinale einzieht. Mit
den Rhein-Neckar Löwen, dem SC Magdeburg und
Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen haben alle
drei Bundesligisten die Gruppenphase als Sieger
beendet und befinden sich zusammen mit
Kim Anderssons KIF Kolding-Kopenhagen,
der zweiten dänischen Mannschaft Team Tvis Holstebro (DEN)
sowie dem slowenischen Club RK Maribor Branik im
Lostopf. Einzige Restriktionen sind hier, dass
Kolding und Maribor als Gruppenzweite jeweils ihr
Viertelfinal-Hinspiel zu Hause bestreiten müssen.
Ein Bundesligaduell ist also - trotz der jeweiligen
Gruppensiege - nichta ausgeschlossen.
Die möglichen THW-Gegner im Porträt
MKB Veszprem KC (HUN)
Die
Mannschaft und den Verein
MKB Veszprem haben wir Ihnen bereits ausführlich im
Vorbericht zum ersten Gruppenspiel
vorgestellt. Weil der Club um den aus Barcelona verpflichteten
Superstar Laszlo Nagy sich - mit Ausnahme der
21:32-Demontage
in der Sparkassen-Arena - in der
Gruppe B
schadlos hielt, beendete man bekanntlich die Gruppenphase sogar vor
dem THW. Im
Achtelfinale
hatte Veszprem dann relativ leichtes Spiel mit dem spanischen
Tabellendritten Ademar Leon: Nachdem man bereits in Kastilien
mit 23:20 (11:8) siegte, ließ man vor den heimischen Fans beim
33:25 (15:14) nichts anbrennen.
In der heimischen Liga konnte der Abonnementmeister mittlerweile
die Verhältnisse wieder zurecht rücken: Kam man in der Hinrunde
beim "ewigen Zweiten" Pick Szeged überraschend deutlich mit
24:31 unter die Räder, revanchierte man sich am 27. Februar
durch einen 30:22-Heimsieg und schloss die Hauptrunde letztlich
mit 38:2 Punkten und einem Zähler Vorsprung auf den Dauerrivalen
als Erster ab. Bis zur nationalen Titelverteidigung ist es aber
noch ein bisschen hin: In den Playoff-Halbfinals trifft Veszprem
im Mai auf den Sieger der Begegnungen zwischen Tatabanya und FTC-PLER,
im Finale würden dann vermutlich weitere Duelle mit Szeged bevorstehen.
KS Vive Targi Kielce (POL)
|
|
Seit einigen Jahren schon versucht der niederländische
Unternehmer Bertus Servaas, als Präsident des polnischen
Vereins ein europäisches Spitzenteam aufzubauen. In dieser
Saison hat es endlich geklappt: Der Kader der von Bogdan
Wenta trainierten Mannschaft wurde noch einmal gehörig
verstärkt: Mit den Rückraumspielern Krzysztof Lijewski und
Karol Bielecki sowie Rechtsaußen Ivan Cupic wechselten
drei weitere ehemalige Rhein-Neckar Löwen nach Kielce,
zudem wurde der kroatische National-Linksaußen Manuel Strlek
aus Zagreb verpflichtet. Zusammen mit weiteren aus der
Bundesliga bekannten Akteuren wie Michal Jurecki (Lübbecke, Hamburg),
Slawomir Szmal, Grzegorz Tkaczyk (beide Rhein-Neckar Löwen),
Rastko Stojkovic (Nordhorn) und Thorir Olafsson (Lübbecke)
sowie internationalen Größen wie dem langjährigen kroatischen
Nationalkeeper Venio Losert (kam im Winter aus Kolding)
und Mittelmann Uros Zorman (einst Ciudad Real) bilden sie
eine schlagkräftige Mannschaft, die als einzige mit einer
weißen Weste durch die Gruppenphase marschierte. Beachtlich,
wenngleich die
Gruppe C
mit Metalurg Skopje, Gorenje Velenje, Bjerringbro-Silkeborg,
Chambery und St. Petersburg HC verhältnismäßig schwach besetzt
war, zumal der ursprünglich eingesetzte "Gruppenkopf"
AG Kopenhagen bekanntermaßen vor Saisonbeginn Konkurs anmeldete
Zwar musste Kielce im Achtelfinal-Hinspiel in Szeged beim
25:26 die erste Niederlage im Wettbewerb hinnehmen, qualifizierte
sich aber durch einen 32:28-Heimsieg am vergangenen Wochenende
erstmals für das Viertelfinale in der Königsklasse.
Und auch in der heimischen Liga besitzt der neunmalige
Meister beste Chancen, einen weiteren Titel einzuheimsen:
Mit 42:2 Punkten - einzig bei Verfolger Wisla Plock musste
man im November in eine 25:32-Niederlage einwilligen -
geht man als Hauptrundensieger in die Playoffs der besten
acht Mannschaften.
FC Barcelona (ESP)
|
|
Dieser Verein braucht nicht mehr groß vorgestellt zu
werden: Der langjährige europäische Erzrivale des THW
Kiel ist auch weiterhin eine der absoluten Top-Adressen
im Handball - zuletzt gewann man 2011 in Köln die
Champions League, nachdem man den THW im Viertelfinale
ausschalten konnte und im Endspiel gegen Ciudad Real
die Oberhand behielt. In der vergangenen Spielzeit
scheiterten die Katalanen dann aber ihrerseits schon
an der letzten Hürde vor dem "VELUX EHF Final4" am
AG Kopenhagen. Mit einigen neuen Kräften plant die
Mannschaft von Trainer Xavi Pascual nun aber die
Rückkehr an die europäische Spitze - obwohl man im
rechten Rückraum die Abgänge von Laszlo Nagy (nach Veszprem)
und Konstantin Igropulo (nach Berlin) verkraften musste.
Mit Eduardo Gurbino (Valladolid) und Angel Montoro (Ademar Leon)
fand man in der eigenen Liga adäquaten Ersatz, zudem
wechselte noch der pfeilschnelle slowakische Linksaußen
Martin Stranovsky aus Leon in die Metropole. Der Königstransfer
aber war die Verpflichtung von Keeper Arpad Sterbik vom
Erzrivalen Atletico Madrid, der nun mit Danijel Saric
ein starkes Duo zwischen den Pfosten bildet. Weitere
Leistungsträger sind die spanischen Weltmeister
Albert Rocas, Victor Tomas, Viran Morros und Daniel
Sarmiento, die Rückraumspieler Raul Entrerrios und
Siarhei Rutenka sowie das Kreisläufer-Duo bestehend
aus dem Franzosen Cedric Sorhaindo und dem Dänen Jesper
Nöddesbo.
Und tatsächlich: In dieser Saison musste der FC Barcelona
erst in eine einzige Pflichtspielniederlage einwilligen:
Im Champions-League-Gruppenspiel bei den Füchsen Berlin
unterlagen die Katalanen knapp mit 30:31. Alle anderen
Partien wurden hingegen gewonnen, so dass Barcelona
souverän die Gruppe D
vor Berlin und Minsk gewann und auch im Achtelfinale
mit Rasmus Lauges Bjerringbro-Silkeborg
keine Probleme hatte (32:26 (A), 26:24 (H)). Und auch
in der Liga ASOBAL gab sich der 19-fache Meister, der durch
seinen Erfolg bei der "Copa ASOBAL" bereits sein Königsklassenticket
für die kommende Saison in der Tasche hat, keine Blöße und
führt die Tabelle mit 46:0 Punkten und fünf Zählern Vorsprung
auf Atletico Madrid an.
HSV Hamburg
Die
Mannschaft des HSV Hamburg,
am kommenden Samstag in der DKB Handball-Bundesliga beim
THW Kiel zu Gast, haben wir Ihnen im
Vorbericht zum Hinrundenspiel
bereits ausführlich vorgestellt. Nach einigen Patzern in
der Hinrunde haben sich die Hansestädter, bei denen
der kroatische Mittelmann
Domagoj Duvnjak eine überragende
Saison spielt, mittlerweile gefangen und können sich bei
vier Punkten Rückstand auf den dritten Platz noch Hoffnungen
auf eine erneute Champions-League-Qualifikation machen.
In der Königsklasse lief es hingegen schon von Beginn an
gut für die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb: Trotz
einer Niederlage in Flensburg und zwei Unentschieden gegen
Chekhovskie Medvedi Moskau belegte der HSV Hamburg in der
Endabrechnung den ersten Platz in der
Gruppe A,
und im Achtelfinale stand man bereits nach dem
38:29-Hinspielsieg bei RK Celje mit einem Bein in der Runde
der letzten Acht. Das zweite Bein wurde allerdings wenig
glanzvoll nach einer 28:31-Heimpleite gegen die Slowenen
nachgezogen.
Den Hamburgern steht nach dieser Saison ein großer Umbruch
bevor, wenn Michael Kraus (Göppingen), Torhüter Dan Beutler
(zurück nach Schweden), Kreisläufer Igor Vori, Linkshänder
Marcin Lijewski und der erst zu Saisonbeginn aus Kopenhagen
gekommende Linksaußen Fredrik Petersen (Berlin) den Verein
verlassen werden. Mit Petar Djordjic (Flensburg),
Rene Toft Hansens Bruder Henrik
(Bjerrinbro) sowie Adrian Pfahl und Kentin Mahe (beide Gummersbach)
wurden allerdings schon hochkarätige Neuzugänge vorgestellt.
(Sascha Krokowski)