16.-18.10.2012 - Letzte Aktualisierung: 18.10.2012 | Champions League |
Update #2 | KN-Vorbericht vom 18.10. ergänzt ... |
Das Team von MKB Veszprem, Gegner des THW in der
Gruppenphase der Champions League.
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Veszprem |
Neuzugang vom FC Barcelona: Laszlo Nagy.
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Kam aus Madrid: Chema Rodriguez.
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Linksaußen Cristian Ugalde spielte vorher in Barcelona.
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Marko Vujin will die Punkte mit nach Kiel nehmen. |
Kreisläufer Marco Oneto war vorher ebenfalls für Barca aktiv.
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Veszprem |
Alle Informationen zur "VELUX EHF Champions League" finden Sie hier. |
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Die drei weiteren deutschen Starter in der "VELUX EHF Champions League" spielen ebenfalls um Punkte: Den Anfang machen die Füchse Berlin, die bereits am Mittwoch in der Gruppe D um 19 Uhr auf die Kadetten aus Schaffhausen (SUI) treffen. In der Gruppe A spielen beide deutschen Mannschaften am Sonntag: Zunächst empfängt der HSV Hamburg um 16 Uhr den serbischen Meister Partizan Belgrad, um 17.30 Uhr bestreitet dann die SG Flensburg-Handewitt die schwere Auswärtspartie bei Ademar Leon.
Alle drei Partien werden live auf Eurosport übertragen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.10.2012:
Auch das morgige Gastspiel des Titelverteidigers hat das Potenzial, ein Quoten-Hit zu werden. Wie der THW gewann auch der ungarische Serienmeister bei Atletico Madrid - in der seit zwei Monaten mit 5200 Zuschauern ausverkauften "Veszprem Arena" wird es morgen zu einem ersten Endspiel um den Gruppensieg kommen. "Veszprem hat das Format, das Final4 in Köln zu erreichen", sagt Trainer Alfred Gislason, dem die Vorfreude auf dieses Spiel anzumerken ist. Weil die finanziell gut ausgestatteten Ungarn allerdings in den beiden vergangenen Spielzeiten jeweils im Achtelfinale aus dem Wettbewerb flogen, hat der Sponsor noch einmal kräftig investiert. Mit dem ehemaligen spanischen Nationalspieler Antonio Ortega holten die Verantwortlichen einen neuen Trainer, der aus der spanischen Liga vier Routiniers mitnahm, um mit ihnen das MKB-Spiel flotter zu machen.
Neben Mittelmann Chema Rodriguez (ehemals Madrid), Linksaußen Christian Ugalde und Kreisläufer Marco Oneto unterschrieb auch Laszlo Nagy (alle FC Barcelona) in Veszprem. Er soll im rechten Rückraum die Lücke schließen, die Marko Vujin mit seinem Wechsel zum THW Kiel hinterlassen hat. Dass der Ungar das kann, musste der THW in seiner wechselvollen Geschichte mit dem FC Barcelona erfahren, in der der 140-malige Nationalspieler oft zum Stoppschild wurde. Großen Respekt hat Gislason auch vor dem erst 21-jährigen Iraner Moorchegani Imam Jamali, der beim jüngsten 27:26-Sieg in Madrid zehn Tore warf. "Der ist völlig unbekümmert, wirft aus zehn, zwölf Metern einfach aufs Tor", sagt Gislason über den 2,02-Meter-Mann im linken Rückraum. "Ihn kennt noch keiner."
Besonders in der Deckung hätten die Ungarn sich enorm verstärkt, sagt der THW-Trainer. Mit Nandor Fazekas und dem Kroaten Mirko Alilovic würde das Ortega-Team nun über zwei gute Torhüter verfügen, in der Abwehr sich ein Riese neben den anderen reihen. "Das wird ein richtig schweres Spiel, zumal die Zuschauer für eine tolle Stimmung sorgen werden", weiß Gislason. "Für Handball gibt es kaum einen besseren Ort."
Auch die Mannschaft fiebert der Reise entgegen, die heute am frühen Morgen mit dem Flug nach Budapest seinen Anfang nehmen wird. Von dort reisen die "Zebras" mit dem Bus ins 130 Kilometer entfernte Veszprem. "Wir wissen von Marko, wie sehr die ganze Stadt sich auf unseren Besuch freut", sagt Dominik Klein. "Das sind die Spiele, die wir wollen."
Hinter seinem Einsatz stand zuletzt ein Fragezeichen, doch der Linksaußen gab nach Rücksprache mit den Medizinmännern grünes Licht. Klein hatte sich am Sonntag beim 36:25 (18:13)-Heimsieg gegen FA Göppingen einen schmerzhaften Bluterguss im linken Handgelenk zugezogen, als er auf akrobatische Art einen Pass von Thierry Omeyer zum 17:10 (28.) verwandelte. Sein Überflug endete in der Bande, seine Landung auf beiden Handballen. "Rechts war nicht ganz so schlimm wie links", sagt Klein, der selbst nicht miterlebte, wie sein spektakulärer Wurf über Torhüter Bastian Rutschmann hinweg im Netz landete. "Die Zuschauer haben gejubelt, also musste es ein Tor gewesen sein. Deshalb habe ich auch gejubelt."
Trotz der schmerzhaften Landung würde er einen solchen Wurf jederzeit wiederholen wollen. Mit Omeyer hätten sie einen absoluten Experten im Team. "Seine Bälle fallen direkt hinter dem Gegner runter, das ist unglaublich", sagt Klein. "Es war ein geiles Gefühl, auch noch diesen letzten Schritt machen zu können, das Letzte aus sich herausgeholt zu haben, um diesen Ball noch zu fangen." In Veszprem könnte es eine Neuauflage geben, diesmal bei Eurosport.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.10.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2012:
Beide Teams haben in der Gruppenphase der Champions League die ersten drei Spiele gewonnen, der Vorsprung auf IK Sävehof (4:4), Celje (2:4) oder Atletico Madrid (2:6-Punkte) ist bereits komfortabel. "Ein Sieg wäre die halbe Miete auf dem Weg zum Gruppensieg", sagt Vujin, der als 18-Jähriger seine serbische Heimat verließ und zuletzt sechs Jahre für Veszprem spielte. "Wir werden die beste Atmosphäre erleben, die es in dieser Halle in den letzten fünf Jahren gegeben hat."
Der Linkshänder fiebert dem Wiedersehen mit Freunden und Fans entgegen, von denen er einen freundlichen Empfang erwartet. In Veszprem sei der Handball zu Hause: "Weil der THW in Ungarn eine ganz große Nummer ist, haben die meisten sich für mich gefreut, als ich ein Angebot aus Kiel bekommen habe."
Vujin spricht Ungarisch fließend, Englisch gut, und sein Deutsch ist bereits auf einem erstaunlichen Niveau. Große Probleme hätte er mit dieser Sprache nicht. Ein echtes Handicap sei lediglich der Terminkalender. Alle drei Tage ein schweres Spiel, ständig unterwegs, zumeist zweimal Training am Tag - diese Belastung sei ihm aus der ungarischen Liga, in der Veszprem in den vergangenen fünf Jahren nur ein Spiel verloren hat, fremd. "Ich schaffe es im Moment nur zwei, dreimal in der Woche in die Sprachschule zu gehen", sagt Vujin, dem Eurosport in der Halbzeit einen eigenen Beitrag widmen wird. Ex-Nationalspieler Frank von Behren ("Frankie goes to") hat ihn in Kiel besucht. Der Film soll mit einer Überraschung beginnen. Wahrscheinlich wird es die sein, dass der 27-Jährige alle Fragen auf Deutsch beantwortet.
Für ihn sei die Sprache die Tür zu seiner neuen Welt. Deshalb würde er sie bei jeder Gelegenheit sprechen. Beim Bäcker, mit den Fans, mit den Kollegen. Mit seinem Deutsch ist er zufrieden, mit dem Start beim Rekordmeister auch. Die ersten Wochen wären sehr intensiv gewesen, schließlich hätte ihm jeder helfen wollen. Ihm, der nie Abwehr spielen musste, weil Linkshänder in Ungarn wie Kronjuwelen behandelt werden, sei anfangs alles zu schnell gegangen. Die Gegner, die Kollegen, die ihm als Nebenleute mit Tipps versorgten. "Jetzt bin ich angekommen", sagt der Zwei-Meter-Mann, auch wenn er weiß, dass er noch einige Nüsse zu knacken hat.
Erschwerend kommt hinzu, dass der THW die 5:1 als Raumdeckung spielt, eine Variante, die auf der Welt einmalig sein dürfte. Alle Spieler verschieben sich zur Ballseite und müssen Nerven und Position bewahren, wenn der Gegner weiteres Personal an den Kreis entsendet. Wer dann auf Manndeckung umschaltet, macht den Weg zum Tor frei. "Passiert das, sehen wir wie Anfänger aus", sagt Trainer Alfred Gislason, der Vujin eine gute Entwicklung bescheinigt. "Er hat zehn Jahre lang zugesehen, wie andere in der Abwehr gearbeitet haben, deshalb erfasst er die Situation manchmal noch eine halbe Sekunde zu spät." Unter diesen Voraussetzungen wäre es "gar nicht schlecht", was er derzeit leisten würde: "Er wird es schaffen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2012)
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