01./02./04.03.2007 - Letzte Aktualisierung: 04.03.2007 | Champions League |
Update #5 | Weitere EC-Ergebnisse, Spielbericht der KN, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
Nikola Karabatic war von den Ungarn kaum zu stoppen. |
Kim Andersson war wieder einmal treffsicher und erzielte sechs Tore. |
Doch obwohl Omeyer das Torwartduell gegen Dejan Peric diesmal von Anfang an für sich entschied, konnten sich die Zebras nicht weiter absetzen. Lazarov wurde nach seinem vierten Treffer zum 5:7-Anschluss (9.) von Henrik Lundström kurzgenommen, doch Pasztor und Cozma, der früh für den zunächst unglücklichen Gyula Gal ins Spiel kam, hielten ihre Farben bis zum 8:9 (15.) aus ihrer Sicht im Spiel. Möglich machten dies auch einige Unkonzentriertheiten der Zebras, die es mehrfach verpassten, einen Tempo-Gegenstoß bis zum gegnerischen Tor zu tragen.
Der Topscorer der CL, Kiril Lazarov, wird von Nikola Karabatic attackiert. |
Mit Tatai für den schwachen Peric und einer offensiven Abwehrformation - sowohl Nikola Karabatic als auch Stefan Lövgren wurden nun manngedeckt - versuchte Veszprem sich wieder heranzukämpfen. Nachdem dies in den ersten Minuten auch klappte und man auf 12:16 (25.) verkürzte, setzten die Zebras aber wieder deutliche Zeichen: Kim Andersson drosch den Ball mit voller Wucht in die Maschen, Thierry Omeyer parierte den Strafwurf von Kiril Lazarov, und selbst in Unterzahl konnte Lövgren freigespielt werden, der das 18:12 markierte. Die überragenden Feldspieler Karabatic und Lundström brachten die Gastgeber gar mit 21:14 in Front. Zwar schaffte Eklemovic 11 Sekunden vor dem Pausenpfiff das 15:21, doch der THW konterte noch einmal: Ein sensationeller Kempatrick von Lövgren auf Lundström sorgte in der letzten Sekunde für das 22:15 - eine beruhigende Pausenführung.
Marcus Ahlm holte am Kreis diverse Strafwürfe heraus. |
Doch Veszprem gab noch nicht auf. Allen voran Dejan Peric kam nun langsam in Fahrt, entschärfte sogar zwei Strafwürfe der Kieler. Diese waren - insbesondere die drei Rückraumspieler - nun schon etwas müde, da auch Omeyer jetzt etwas schwächer hielt und MKB-Kreisläufer Gyula Gal endlich seine Erfolgserlebnisse feiern konnte, kamen die Ungarn wieder bis auf 27:32 (50.) heran.
Kapitän Stefan Lövgren erzielte fünf Treffer. |
Somit steht der THW Kiel als erster Halbfinalist fest. Wer in der Vorschlussrunde der nächste Gegner sein wird, entscheidet sich am kommenden Dienstagvormittag, wenn die Europapokal-Halbfinals ausgelost werden.
(Sascha Krokowski)
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Ich freue mich, dass wir als erstes Team die Runde der vier besten Mannschaften Europas erreicht haben. Ich freue mich auch darüber, dass wir zur Pause bereits einen Vorsprung hatten, der die zweite Halbzeit wesentlich einfacher für uns machte. Ich muss aber diejenigen enttäuschen, die glauben, ich würde jetzt von einem sehr guten Spiel meiner Mannschaft und toller Deckungsarbeit schwärmen. Betrachtet man beide Spiele, so muss man feststellen, dass wir in Veszprem 14 hundertprozentige Chancen verworfen haben. Wenn davon nur die Hälfte ins Tor gegangen wäre, was ich für selbstverständlich halte, wäre auch am Resultat deutlich geworden, dass wir auch in Ungarn über 60 Minuten das bessere Team waren. Ich wusste um die Stärke Veszprems, wusste auch, dass viele erfahrene Spieler bei MKB im Team sind - aber noch so ein Endspurt wie in Ungarn ist gegen uns in unserer eigenen Halle nicht leicht. Insgesamt haben wir die zwei Spiele dominiert, ich werde den Halbfinaleinzug jetzt erst einmal genießen, ärgern kann ich mich ja häufig genug.[Zur Saison und Viktor Szilagyi:]
Natürlich freut es mich, dass wir im Final Four stehen, ins Halbfinale der Champions League eingezogen und in der Meisterschaft gut dabei sind. Besonders gefreut hat es mich aber heute, dass Viktor ein bisschen länger spielen konnte. Noch kann er dem Team nicht helfen, die Mannschaft muss ihm noch helfen. Ich bin mir aber sicher, dass er in einigen Wochen für Entlastung bei Stefan Lövgren und Nikola Karabatic sorgen kann. Mann hat heute gesehen, dass selbst ein 22-jähriger Mann wie Karabatic nicht in der Lage war, sechzig Minuten durchzuspielen. Daran kann man erkennen, wie wichtig Viktor in dieser Saison noch werden kann. Insgesamt hoffe ich inständig, dass meinen Jungs nichts passiert...
Zu diesen Viertelfinal-Spielen muss man beide Teams beglückwünschen - den THW natürlich wegen seines Halbfinaleinzuges ein bisschen mehr. Die Spiele hatten ein hohes Niveau, im ersten Spiel hatten wir Vorteile, heute waren wir hingegen ohne Chance. Peric hat uns heute nicht so gut helfen können wie im Hinspiel, auf der anderen Seite haben Omeyer und Andersson alles gehalten, was an Würfen auf ihren Kasten kam. Insgesamt haben wir heute in der ersten Hälfte zu viele Tore kassiert und es deshalb schwer, ins Spiel zurück zu finden. Der THW war über beide Spiele gesehen ein bisschen besser als wir - Glückwunsch!
Ich glaube, Kiel ist das dominierende Team unter den vier Halbfinalisten. Ich gehe davon aus, dass Flensburg, Gummersbach und Ciudad Real weiter kommen. Sollten sie nicht bereits im Semifinale aufeinander treffen, so tippe ich auf ein Finale Ciudad - THW Kiel.
Ich habe mich seit der Auslosung auf die Spiele gegen Veszprem gefreut, auch weil ich wieder einmal in Ungarn spielen durfte. Meine ersten beiden Champions League-Spiele diese Saison - toll, dass Noka mir wieder sein Vertrauen geschenkt hat und ich etwas davon zurückgeben konnte. Das hat heute besser geklappt, man hat es aber auch schon anders gesehen (lacht). Natürlich wäre im Halbfinale ein spanisches Team als Gegner schöner, schließlich spielen wir ja Champions League. Es kommt darauf an, in der Halbfinalwoche eine gute Leistung abzurufen und möglichst keine Verletzten beklagen zu müssen - bei unseren Zielen ist deshalb der Gegner eigentlich auch egal...
Es war heute sehr schwer für uns, die Champions League ist eben ein besonderer Wettkampf. Die Niederlage in Ungarn war nicht verdient, wir hätten gewinnen müssen. Das Spiel heute war sehr wichtig für uns, wir wollten zeigen, dass wir eine Champions League-Mannschaft sind. Jetzt haben wir das Halbfinale erreicht, jetzt ist alles möglich. In der zweiten Halbzeit war es sehr hart, den Rhythmus zu halten, da kam dann Viktor Szylagyi und wir haben rotiert, das hat uns ein bisschen Power gebracht.[gegenüber den KN:]
Endlich haben wir in der Champions League einen großen Gegner geschlagen. Veszprem hat sich gut gewehrt und uns war klar, dass eine Sieben-Tore-Führung zur Pause kein Polster ist. Wir waren am Ende alle ganz schön kaputt. Gut, dass Viktor dann mitspielen und ich einmal für fünf Minuten durchatmen konnte.
Am Anfang hat gar nichts geklappt, da dachte ich schon, dass ich gleich ausgewechselt werde. Dann war der erste Ball drin und es lief. Ein großes Gefühl, das Halbfinale erreicht zu haben - so weit war ich in diesem Wettbewerb noch nie.
Am Anfang waren wir etwas nervös. Wir wollten unbedingt den Drei-Tore-Rückstand aufholen und haben leichte Fehler gemacht. Später klappte es besser. Das Publikum war super. Als es in der zweiten Halbzeit noch einmal eng wurde, waren sie da. Ein Wunschgegner im Halbfinale habe ich nicht, wir wollen den Cup gewinnen - da müssen wir jeden schlagen.
Wir sind alle sehr enttäuscht, in der Kabine war es nach der Niederlage sehr still. Wir haben in der ersten Halbzeit viele Bälle verworfen, aber Kiel war heute einfach besser.
Die Atmosphäre in der Halle war fast so toll wie während der WM. Die Zuschauer haben den THW nach vorne gepeitscht. Ich gratuliere Kiel zu diesem Erfolg, er war verdient.
Der VfL Gummersbach ist hingegen überraschend ausgeschieden. Nach dem 36:36 in Valladolid verlor der VfL am Sonntag in der Kölnarena mit 32:34 (18:17)
Im EHF-Pokal hat der SC Magdeburg mühelos das Halbfinale erreicht. Dem 35:27-Hinspielsieg in der Bördehalle ließ der SCM am Samstag ein 39:35 in Kopenhagen folgen.
Der deutsche Pokalsieger HSV Hamburg hatte im Pokal der Pokalsieger mit dem ukrainischen Meister HC Portovik Yuzhny überhaupt keine Probleme. Nachdem das Hinspiel überdeutlich mit 48:22 gewonnen wurde, war der Einzug ins Halbfinale für die Hanseaten reine Formsache: Mit 34:31 (15:17) gewann der HSV auch die zweite Partie.
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2007:
Das deutliche Schlussresultat trog über den wahren Spielverlauf hinweg. Ungarns Meister erwies sich wie schon vor fünf Tagen in eigener Halle als echtes europäisches Spitzenteam und verlangte dem deutschen Rekordmeister mit enormem Einsatz, technischen Feinheiten und Routine alle Reserven ab. "Das war ein immens körperbetontes Spiel, ein irrsinniger Kampf", brachte THW-Rückraumspieler Viktor Szilagyi die Partie auf den Punkt. Der Österreicher mit ungarischer Vergangenheit hatte nach neunmonatiger Verletzungspause seinen ersten großen Auftritt, wurde von Trainer Noka Serdarusic in der Schlussphase ins Feuer geworfen, als Stefan Lövgren und Nikola Karabatic verletzungsbedingte Pausen benötigten - und bestand die Feuertaufe mit Bravour. Szilagyis 36:28 in der 54. Minute beendete eine Veszpremer Aufholjagd, die den THW-Fans das Blut in den Adern gefrieren ließ, und als der 28-Jährige in der 57. Minute zum 38:30 traf, war der umjubelte Einzug ins Halbfinale endgültig perfekt, die Ostseehalle atmete durch, die Zebras tanzten Ringelreihen.
Zwei Merkmale waren ein Spiegelbild des Hinspieles: das Publikum und die Torhüter. In der Veszpremer "Sporthölle" hatte der magyarische Anhang in den Schlussminuten lautstark letzte Kräfte aus den Körpern der "Roten" herausgekitzelt. Veszprem nutzte vor allem diesen Rückenwind zur Wende im Spiel. Außerdem gewann Dejan Peric am Sonnabend das Duell der Torhüter gegen das Kieler Duo Thierry Omeyer/Mattias Andersson. Gestern stand die Ostseehalle als "achter Mann" an der Seite des THW, machte Krach in der Freude und in der Not und befeuerte ihre Zebras.
Den Spieß drehten auch die Torhüter um. Thierry Omeyer wurde in der ersten Halbzeit mit 13 gehaltenen Bällen zum Veszprem-Schrecken, und als die Konzentration in der Schlussphase abbaute, erledigte Mattias Andersson wie selbstverständlich den Rest. Auf der anderen Seite war Peric anfangs ein dunkler Hinspiel-Schatten und musste seinen Platz nach 15 Minuten für Petar Tatai räumen. Erst in der zweiten Halbzeit kämpfte sich der 37-Jährige zurück, parierte drei Siebenmeter gegen Karabatic, Lundström und Kavticnik und ließ die Ungarn mit einigen wichtigen Paraden im Spiel.
Die Zebras starteten aggressiv in der Deckung und bekamen die Partie bald in den Griff. Eine erste Drei-Tore-Führung legte Stefan Lövgren nach 5:25 Minuten zum 5:2 vor, Chancen schnell wegzuziehen boten sich den Kielern jetzt zuhauf, aber das Bauchgefühl verdrängte den Kopf. Die Zebras wollten zu viel, warfen überhastet und machten haarsträubende Fehler bei Tempoangriffen. Veszprem nutzte Kiels Ballverluste vor allem durch den wendigen und wurfgewaltigen Kiril Lazarow und Linksaußen Istvan Pasztor. In der 16. Minute hatte Cozma seine Farben beim 9:8 wieder heran gebracht.
Gut für Kiel war, dass Serdarusic seinem Linksaußen Henrik Lundström trotz einiger Fehlversuche vertraute. Der Schwede dankte mit einer großartigen Formsteigerung, zündete ein Feuerwerk und drehte Ungarns Torhüter Schrauben in die Beine. Wichtig war zudem der Torhunger von Lövgren und Karabatic, den beide mit fünf Treffern stillten. Nach der Pause wurde das Spiel endgültig zum "Überlebenskampf", beide Teams warfen alle Reserven in die Waagschale. Als Lundström in der 46. Minute per Siebenmeter an Peric scheiterte und Putics zum 30:25 traf, tobte die MKB-Bank. Aber die Zebras kämpften zurück, Zeitz, Lundström und Karabatic trafen Veszprem ins Mark, dann kamen Szilagyi und das Happy-End.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2007)
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