Die Saison 2012/13 biegt langsam in die Zielgerade ein. Nach
der einwöchigen Länderspielpause wollen die "Zebras" mit
zwei Siegen am Sonntag beim TBV Lemgo und am Dienstag gegen
die Rhein-Neckar Löwen die 18. Deutsche Meisterschaft vorzeitig
sicher stellen. Doch Vorsicht ist geboten: Bei den wiedererstarkten
Lipperländern sind in der Rückrunde schon so einige Favoriten
gestrauchelt. Einmal mehr weicht der zweifache Meister für das
Saison-Highlight in das 10.500 Zuschauer fassende Gerry-Weber-Stadion
in Halle/Westfalen aus. Sport1 überträgt die Partie (Anwurf 15.00 Uhr)
live und kostenpflichtig im Internet unter
tv.sport1.de,
zeitnahe Informationen liefert auch
kiel-liveticker.de.
Die Ausgangssituation für die "Zebras" ist klar: Mit zwei Siegen
binnen etwas mehr als 48 Stunden kann der THW Kiel die deutsche
Meisterschaft vorzeitig entscheiden. Doch mit zwei Niederlagen
könnte der Vorsprung auf die Rhein-Neckar Löwen auch wieder auf
einen mickrigen Zähler zusammenschmelzen.
Alfred Gislason muss bei beiden Partien
weiterhin auf
Christian Zeitz (Mittelhandbruch)
verzichten, und auch hinter dem Einsatz des zuletzt starken
Daniel Narcisse steht ein Fragezeichen:
Der französische Spielmacher laboriert derzeit an Kniebeschwerden.
Lemgo wieder im Aufwind
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Ex-Nationalspieler Rolf Hermann ist mit bislang 136 Saisontreffern
viertbester Feldschütze der Liga.
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TBV |
Als der THW Kiel in der Hinrunde den TBV Lemgo mit
36:24 aus der Sparkassen-Arena fegte,
waren die Lipperländer auf ihrem Tiefpunkt angekommen - mit
6:20 Zählern belegte der Meister von 1997 und 2003 Ende
November einen Abstiegsplatz. Die Turbulenzen in der Führungsetage
des TBV, die in der Trennung von den Geschäftsführern
Volker Zerbe und
Fynn Holpert mündeten
(siehe auch
Vorbericht zur Hinrundenpartie),
schienen an der
Mannschaft nicht spurlos
vorübergegangen sein. Hinzu gesellten sich Verletzungen der
wenigen verbliebenen Routiniers, so dass die jungen Spieler von
Trainer Dirk Beuchler oftmals auf sich allein gestellt waren.
Doch mit der Rückkehr der Leistungsträger wuchsen auch die
Nachwuchsspieler im "goldenen Dezember" über sich hinaus, und
nach einer Serie von 10:2 Punkten bis zur
WM-Pause
hatte sich der TBV aufgemacht Richtung gesichertes Mittelfeld.
Beuchler-Abschied zum Saisonende
Und auch vom Ende Januar offiziell verkündeten Abschied
des Cheftrainers - Dirk Beuchler wechselt ausgerechnet zum
Lonklrivalen TuS N-Lübbecke - ließen sich die durch den spanischen
Abwehrexperten Alfredo Sorrentino (kam von BM Ciudad Encatada)
verstärkten Lipperländer nicht mehr von der Erfolgsspur abbringen:
9:1 Punkte legte der TBV zu Jahresbeginn 2013 nach, siegte unter
anderem souverän in Melsungen und gegen die HSG Wetzlar und trotzte
den Rhein-Neckar Löwen ein Unentschieden ab. Und nach der ersten
Niederlage in Magdeburg trumpfte man erneut auf, siegte überlegen
mit 27:22 gegen die SG Flensburg-Handewitt und ließ ein 28:28-Unentschieden
bei der TSV Hannover-Burgdorf folgen. So belegt Lemgo mit derzeit
29:29 Zählern den neunten Tabellenplatz jenseits von Gut und Böse
(siehe auch
Kurve TBV Lemgo und
Tabelle).
Unter Pfannenschmidt soll Verjüngungskur fortgeführt werden
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Junioren-Nationalspieler Patrick Zieker erzielte bereits 50 Saisontreffer.
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TBV |
Ende Februar wurde mit Niels Pfannenschmidt eine interne Lösung
in der Trainerfrage gefunden: Der 38-Jährige trainiert derzeit noch
die Youngsters des TBV, diesen Job wird Florian Kehrmann übernehmen.
"Wir haben uns für ein Paket entschieden, bei der die inneren Strukturen
des Vereins nicht nur erhalten, sondern durch Synergieeffekte sogar
noch verstärkt werden", erläutert TBV-Geschäftsführer Christian Sprdlik
die Entscheidung. "Niels Pfannenschmidt, ein Motivator und Teamplayer
zugleich, passt dabei perfekt ins Bild. Er hat hervorragende Qualitäten,
ist seit 2009 Inhaber der A-Lizenz, hat sich als Lehrwart einen Namen
gemacht und kennt den Verein von der Basis bis zur Bundesliga. Vor allem
aber lebt er das Konzept. Und somit sind wir uns sicher, dass wir mit
ihm konsequent und erfolgreich den eingeschlagenen Weg weitergehen werden."
Der eingeschlagene Weg - das bedeutet, dass der finanziell nicht mehr
auf Rosen gebettete TBV auch in der Zukunft jungen Talenten ein Sprungbrett
bieten möchte. Das teure "Tafelsilber" hingegen verabschiedet sich
Schritt für Schritt. So werden mit Ex-"Zebra"
Sebastian Preiß (zurück nach Erlangen) sowie
den beiden aktuellen Nationalspielern Martin Strobel (zurück nach Balingen)
und Carsten Lichtlein (nach Gummersbach) drei der Großverdiener den Verein
verlassen. Besonders im Fall Lichtlein machte der TBV keinen Hehl daraus,
dass der Keeper vor allem aus finanziellen Gründen das Lipperland verlassen
muss: "Wir hätten ihn nicht gehen lassen, wenn wir ihn hätten halten
können. Sportlich und menschlich ist das ohne Frage ein großer Verlust
für den TBV", so Sprdlik.
Drei externe und zwei interne Neuzugänge
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Hendrik Pekeler will sich auch gegen
seinen Ex-Club weiter für die Nationalmannschaft empfehlen.
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TBV |
Doch auch in der nächsten Saison wird neben
dem jungen Nils Dresrüsse ein Nationalkeeper im Lemgoer Tor stehen:
Der 27-jährige Österreicher Thomas Bauer wechselt aus Neuhausen zum
TBV. Zuvor hatte man bereits den Schweden Rickard Lönn als Ersatz für
Gunnar Dietrich sowie Benjamin Herth aus Balingen als neuen Spielmacher
vorgestellt - während man am Kreis mit Marcel Niemeyer an der Seite von
Hendrik Pekeler und im rechten
Rückraum mit Julian Possehl (für Patrik Johansson) auf interne
Lösungen setzt. Die Jugendarbeit beim amtierenden norddeutschen
A-Jugendmeister trägt somit weitere Früchte.
THW-Fanartikel-Mobil ist vor Ort
Fast schon traditionell weicht der TBV Lemgo zum mittlerweile
siebten Mal in Folge für das Duell gegen den THW von der
Lipperlandhalle ins doppelt so große Gerry-Weber-Stadion
im rund 50 Kilometer entfernten Halle (Westfalen) aus - und
sorgt damit auch wieder für eine große schwarz-weiße Fankolonie
auf den Rängen. Die THW-Fans haben vor Ort auch wieder die
Chance, sich die beliebtesten und neuesten Fanartikel ihres
Clubs zu sichern, denn das THW-Fanartikel-Mobil wird vor
Ort sein und das eine oder andere Schnäppchen im Angebot
haben.
Die Schiedsrichter der Partie am Sonntag sind
Holger Fleisch und Jürgen Rieber.
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2013:
TBV opfert Heimvorteil gegen Kieler "Weltauswahl"
Lemgo empfängt Handball-Meister THW in Halle - Zwei Siege fehlen noch zum Titel
Kiel. Das deutsche Tennis-Mekka inszeniert
morgen die Ouvertüre zum Titel-Endspurt in
der Handball-Bundesliga. Für das Gastspiel
des THW Kiel zieht der TBV Lemgo von der heimischen
Lipperlandhalle in das Gerry Weber Stadion nach
Halle um. Dort, wo sonst die Tennisstars in
Vorbereitung auf Wimbledon aufschlagen, kann der
THW morgen (15 Uhr) den vorletzten Baustein zum 18.
Titelgewinn setzen.
Für die große Kulisse opfert der gastgebende
Tabellenneunte sogar seinen Heimvorteil: Der letzte
Sieg des TBV im Tennis-Stadion liegt bereits drei
Jahre zurück.
In den vergangenen Wochen hatte sich
der TBV Lemgo indes als Favoritenschreck erwiesen:
Flensburg-Handwitt kassierte eine Niederlage, die
Rhein-Neckar Löwen kamen über ein Remis nicht hinaus.
Erfolge, die der TBV aber in der Lipperlandhalle
landete. Dass er nun an die Roger-Federer-Allee nach
Halle umzieht, hat finanzielle Gründe. Rund 8000
Handball-Fans werden erwartet. Zuschauer, die den
TBV in der großen Schüssel nicht unbedingt nach vorn
peitschen werden. Denn in Halle ist der Enthusiasmus
für den 60 Kilometer entfernt beheimateten TBV
gedämpft. Stattdessen hat der THW auch Fans in
Ostwestfalen. Doch 8000 Zuschauer spülen eben auch
einen nicht unerheblichen Betrag in die leeren
Kassen des Traditionsvereins, der im Spätsommer vor
einem Millionenloch in seinem Etat stand, sich von
seinen Geschäftsführern
Fynn Holpert und Volker
Zerbe trennte und nun mit dem Neuaufbau seiner
Mannschaft um Jahre zurückgeworfen wird. Die
Konkurrenz beobachtet die Entwicklung in Lemgo
abwartend. "Sie sind notgedrungen zum Umbau
gezwungen, haben aber viele Talente im Unterbau. Wie
sich das Team entwickelt, werden wir Ende der
nächsten Saison wissen", sagt THW-Trainer
Alfred Gislason.
Für die Stars der TBV-Mannschaft wie
Nationaltorhüter Carsten Lichtlein, der zur neuen
Saison zum VfL Gummersbach wechselt, Martin Strobel
(nach Balingen) oder
Sebastian Preiß (nach
Erlangen) ist es der letzte große Auftritt für den
TBV in Halle. Es wird das 25. Spiel der Lemgoer in
der Arena seit dem 9. Mai 2004. Die vergangenen
sechs Spiele hat die "Heimmannschaft" hier aber
verloren. Dennoch freut sich TBV-Trainer Dirk
Beuchler, ab Sommer Coach in Lübbecke, auf die
Partie: "Der THW ist ein Mega-Gegner. Solche Duelle
sind die schönsten Spiele, dafür trainiert und lebt
man." An einen Erfolg mag Beuchler indes nicht
glauben, vielmehr will er die "Weltauswahl"
möglichst lange ärgern. Genau davor warnt auch
Gislason: "Im Hinspiel
hat der TBV zwar ein schlechtes Spiel abgeliefert.
Aber sie können auch anders, was sie gegen
Flensburg und die Löwen gezeigt haben. Daher gilt
es für uns, fest in der Abwehr zu stehen."
Mit einem Sieg gegen Lemgo könnte der THW schon am
Dienstag im Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen
Meister werden. Das hat zwar auch
Gislason im Hinterkopf,
doch der Fokus liegt auf Lemgo: "Es geht jetzt nur
um dieses Spiel, auch wenn uns danach nur ein Tag
Vorbereitung auf die Löwen bleibt."
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2013)
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TBV Lemgo - THW Kiel:
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