15./17.06.2013 - Letzte Aktualisierung: 17.06.2013 | EM 2014 |
Update #1 | KN-Bericht ergänzt ... |
Die 11. Handball-Europameisterschaft der Männer findet vom 12. bis 26. Januar 2014 in Dänemark statt. |
Diese muss erstmals seit der EM-Einführung 1994 zuschauen, wenn ausgerechnet im Nachbarland Dänemark der kommende Europameister gesucht wird. Mit Platz drei in der Quali-Gruppe 2, den beiden Niederlagen gegen Montenegro sowie die Auswärts-Pleite in Tschechien reichte es für die Heuberger-Sieben nicht zur direkten Qualifikation.
Die Hoffnung, sich als bester Gruppendritter doch noch für das Turnier in Dänemark zu qualifizieren, erfüllte sich nicht: Für diese Wertung wurden nur die Spiele gegen die jeweils bereits qualifizierten Mannschaften der Gruppe gezählt. Das Deutschland gegen Montenegro und Tschechien nur zwei Punkte holte, musste man auf Schützenhilfe hoffen. Diese blieb aus: Slowenien verlor zwar mit zwei Toren zu Hause gegen Weißrussland, aber Österreich schaffte gegen die ebenfalls noch nicht qualifizierten Russen im direkten Duell schlagen "nur" einen 30:25-Sieg. Die Österreicher hätten Russland aber mit mindestens neun Toren Unterschied schlagen müssen, damit Deutschland doch nach Dänemark hätte fahren können.
Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.06.2013:
Für das endgültige EM-Aus sorgten Österreich und Russland gestern Abend in Innsbruck beim 30:25 (12:12) für die Gastgeber, die sich direkt für die EM 2014 (ab 12. Januar) in Dänemark qualifizierten. Nur bei einem Sieg der Österreicher mit neun Toren Unterschied hätte Deutschland die Russen als besten Dritten der sieben Ausscheidungsgruppen abgefangen. Deutschland hätte dann gegenüber dem punktgleichen Russland die bessere Tordifferenz gehabt.
"Ich habe heute vor dem Spiel bei keinem von uns richtige Freude erkennen können", sagte Mittelmann Michael Haaß. Die 3785 Zuschauer in der nicht ausverkauften Frankenstolz-Arena hatten sie in den letzten Minuten sogar mit stehenden Ovationen für ihre engagierte Vorstellung gefeiert. Doch die Gemütslage im Team um Kapitän Oliver Roggisch war eine ganz andere. "Wir haben die EM verpasst, das ist schlimm", sagte Roggisch. "Diese Mannschaft hätte es verdient gehabt, aber wir sind selbst schuld daran, dass es nicht so gekommen ist."
Der 34-jährige Abwehrchef wollte in den bitteren Stunden nicht an Rücktritt denken. "Es wäre feige, jetzt zu gehen. Wir stehen diese Krise gemeinsam durch." Sollte er weiter erwünscht sein, würde er seinen Teil beitragen wollen, dass sich die DHB-Auswahl auf einem mittlerweile sehr steinigen Weg für die WM 2015 in Katar qualifiziert.
Während im Januar in Dänemark nun vermeintliche Handball-Zwerge wie Montenegro und Tschechien um EM-Medaillen spielen, wird sich der Europameister 2004 durch eine Vorqualifikation quälen müssen, um dann in zwei Play-off-Spielen für die WM auf einen voraussichtlich namhaften Gegner zu treffen. Fehlt der DHB auch im Emirat Katar, wird es schwerlich möglich sein, sich dort für Olympia 2016 in Brasilien zu qualifizieren.
Der Sieg gegen Israel hätte für die Schützlinge von Martin Heuberger nur dann einen Wert gehabt, wenn Montenegro zeitgleich ein Sieg in Tschechien gelungen wäre. Doch der zehnfache Torschütze Filip Jicha führte seine Kollegen gegen einen mit der B-Auswahl angereisten Gast zu einem 30:25-Sieg und auf Platz eins in der Gruppe 2. Mit Schützenhilfe hatte im deutschen Lager allerdings auch keiner gerechnet.
Auch damit, als bester Dritter der insgesamt sieben Gruppen ein EM-Ticket zu lösen, hatte sich keiner ernsthaft beschäftigt. "Ich habe mir einmal angesehen, was alles passieren müsste", sagte Kiels Patrick Wiencek. Österreich hätte gegen Russland mit neun Toren gewinnen müssen und Weißrussland mit zwei beim WM-Vierten Slowenien. "Ich werde mit einem Auge auf diese Spiele schielen", sagte Wiencek am Sonnabend. "Aber ich glaube nicht daran, dass alles so kommen wird."
Der junge Kieler hatte noch wenige Tage zuvor den Höhepunkt seiner Karriere erlebt, als er auf dem Rathausplatz als Double-Sieger von mehr als 10000 Fans gefeiert worden war. "Das war einfach toll", sagte der 24-Jährige. "Doch das, was mir jetzt mit der Nationalmannschaft passiert ist, muss ich im Urlaub erst einmal verdauen. Das war echt bitter."
Auch gegen Israel musste Heuberger viel improvisieren. Wie drei Tage zuvor in Montenegro (25:27) fehlten verletzungsbedingt mit Sven-Sören Christophersen, Steffen Fäth, Christian Dissinger und Lars Kaufmann vier Rückraumspieler. Gegen die Israelis, eine ambitionierte Studententruppe, fiel dieses Manko allerdings kaum auf. Sie übten fleißig eine offensive Deckung, die sie nur bedingt beherrschten. So rollten sie auf ihrer linken Abwehrseite dauerhaft einen roten Teppich aus, auf dem Patrick Groetzki zu zehn Toren eilte - in der ersten Halbzeit.
(aus den Kieler Nachrichten vom 17.06.2013)
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