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12./14.09.2013 - Letzte Aktualisierung: 14.09.2013 Bundesliga

Der nächste Aufsteiger wartet: THW gastiert am Sonnabend in Eisenach

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team des ThSV Eisenach.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des ThSV Eisenach.
Die fulminante Aufholjagd des 31:30-Heimsieges gegen den VfL Gummersbach ist noch ganz frisch in den Köpfen der Spieler und Fans, da gilt beim THW schon wieder die Konzentration auf das nächste Pflichtspiel. Bereits am Sonnabend treten die "Zebras" im Rahmen des fünften Spieltags der DKB Handball-Bundesliga bei Aufsteiger ThSV Eisenach an. Der Anwurf in der kleinen Werner-Aßmann-Halle erfolgt um 19.00 Uhr.
Aufstieg früher als geplant
Rückraumspieler Dener Jaanimaa ist mit bislang 21 Treffern erfolgreichster Saisonschütze Eisenachs.
Rückraumspieler Dener Jaanimaa ist mit bislang 21 Treffern erfolgreichster Saisonschütze Eisenachs.
Eigentlich, so betont man immer wieder beim ThSV Eisenach, sei der Verein ein Jahr zu früh dran mit der Rückkehr in die Erstklassigkeit. Sieben Spielzeiten lang - von 1997 bis 2004 - liefen die Lutherstädter ununterbrochen in der ersten Liga auf, gewannen in ihren Heimspielen gar zweimal gegen den THW Kiel und erreichten mit Rang 10 in der Spielzeit 2000/01 ihre beste Platzierung. Die Leistungsträger der damaligen Zeit: Jungnationalspieler Stephan Just am Kreis, die beiden norwegischen Haudegen Preben Vildalen und Jonny Jensen, der spanische Beidhänder Sergio Ruiz Casanova sowie die französische Flügelzange Eric Amalou und Stephane Joulin. Auch der derzeit in Emsdetten spielende Weißrusse Andrej Kurtschew sammelte hier - unter Trainer Peter Rost, Vater des ehemaligen Fußball-Torhüters und Kurzzeit-Geschäftsführers des HSV Hamburg Frank Rost - seine ersten Bundesligaerfahrungen. Auch Ex-"Zebra" Karsten Wöhler, von 1995 bis 1998 in Diensten des THW Kiel, kehrte einst in seine Heimat zurück und schloss sich den Thüringern an, bei denen er nach einem Intermezzo in Melsungen (2004 bis 2007) nun als Geschäftsführer tätig ist. Zusammen mit dem erst 36-jährigen isländischen Trainer Adalsteinn Eyjolfsson reifte in Wöhler der Plan, ab dem Sommer 2014 wieder Erstliga-Männerhandball in Thüringen auf den Plan zu bringen. Für die vergangene Spielzeit in der eingleisigen zweiten Bundesliga war nach einem achten Platz zuvor lediglich der fünfte Rang angepeilt worden. "Das war nicht geplant. Da hat uns die Mannschaft ein bisschen zu früh unter Druck gesetzt", kommentierte Wöhler mit einem Augenzwinkern den dritten Platz und den damit neuerdings verbundenen direkten Aufstieg in die "stärkste Liga der Welt".

Hannes Jon Jonsson ist das Herzstück des Eisenacher Angriffsspiels.
Hannes Jon Jonsson ist das Herzstück des Eisenacher Angriffsspiels.
Die 3100 Zuschauer fassende Werner-Aßmann-Halle, bereits "damals" Heimstätte des ThSV, musste schnellstens erstliga-tauglich gemacht werden - unter anderem wurde ein Durchbruch in die angrenzende Gymnastikhalle geschaffen, um Platz für Fernsehkameras zu garantieren. Die DKB HBL zeigte sich gütig und erteilte die Erstliga-Genehmigung für die Halle - zumindest für die Spielzeit 2013/14. Wenn es nach den Handball-Experten des Landes geht, braucht sich der ThSV für die kommende Saison hierum nicht sorgen, da man dann eh wieder zurück in Liga zwei sein würde.

Kader gespickt mit Nationalspielern
Dabei verfügt der Kader des ThSV Eisenach durchaus über einige internationale Klasse: Der isländische Nationalspieler Hannes Jon Jonsson sammelte bereits in Hannover-Burgdorf Erstliga-Erfahrungen. Der quirlige Spielmacher ließ sich in der vergangenen Saison selbst von einer Krebserkrankung nicht lange aus dem Tritt bringen, kehrte nach Operation und 12 Spielen Pause
Bjarki Elisson absolvierte bereits 18 Länderspiele für Island.
Bjarki Elisson absolvierte bereits 18 Länderspiele für Island.
bereits aufs Parkett zurück und nahm sogleich wieder die Fäden des Handelns in die Hand. Von den Trainern und Managern der zweiten Liga wurde Jonsson, den Trainer Eyjolfsson als sein zuvor "fehlendes Puzzlestück" bezeichnet, zum besten Spieler der vergangenen Saison gekürt. In Eisenach spielt der Isländer jetzt wieder Seite an Seite mit seinem ehemaligen Hannoveraner Weggefährten Aivis Jurdzs, der die Niedersachsen im Sommer Richtung Thüringen verließ und neben Jonsson und dem Ex-Gummersbacher Torhüter Stanislaw Gorobtschuk der einzige Spieler im Kader mit Erstliga-Einsätzen ist. Weitere Nationalspieler in den Reihen der Lutherstädter sind der Lette Gerts Lilienfelds, der aus Aue gekommene Este Dener Jaanimaa, der tschechische Rückraum-Allrounder Tomas Sklenak, der junge isländische Linksaußen Bjarki Elisson und der aus Velenje gekommene slowenische Abwehrspezialist Peter Pucelj. Und der kroatische Kreisläufer Branimir Koloper stand einst im Kader von RK Zagreb, kam im Champions-League-Heimspiel gegen den THW allerdings nicht zum Einsatz.
Pokal-Aus und Heimspiele auf Augenhöhe
Die Aufstiegseuphorie beim ThSV Eisenach war allerdings verflogen, noch ehe der erste Anpfiff in der DKB Handball-Bundesliga ertönt war. Beim Drittliga-Aufsteiger und kommenden THW-Pokalgegner Sg Wallau unterlag man in der ersten Runde des DHB-Pokals sensationell mit 29:32. "Bei uns klappte das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter überhaupt nicht. Die Spielsteuerung des Angriffs war miserabel. Von den uns sonst auszeichnenden Tugenden wie Kampf, Begeisterung und Leidenschaft war nichts zu sehen. Disziplin und Einstellung stimmten hinten und vorn nicht", fand Trainer Eyjolfsson klare Worte, auch der Ausfall von vier Leistungsträgern durfte
Peter Pucelj wurde im Winter WM-Vierter mit Slowenien.
Peter Pucelj wurde im Winter WM-Vierter mit Slowenien.
nicht als Ausrede herhalten. Und auch in der ersten Liga wartet Eisenach noch auf den ersten Sieg und belegt mit derzeit 1:7 Zählern den vorletzten Platz vor den noch punktlosen Göppingern (siehe auch Tabelle). Während es aber auswärts in Berlin (20:34) und zuletzt bei Mitaufsteiger Bergischer HC (26:34) deutliche Niederlagen gab, zeigte der ThSV bereits, dass man bei Heimspielen durchaus bereits mit den Arrivierten der Liga mithalten kann: Zum Auftakt gegen die TSV Hannover-Burgdorf lieferte man sich einen Kampf auf Augenhöhe, wenngleich man trotz der 16 Paraden des starken Rene Villadsen, fünf Treffern seines dänischen Landsmanns Nicolai Hansen vom Kreis und sechs Toren des Linkshänders Jaanimaa letztlich hauchdünn mit 28:29 unterlag. Zwei Wochen später empfing der ThSV Eisenach den TBV Lemgo, und diesmal war sogar mehr als ein 32:32 (18:16)-Unentschieden für die Wartburgstädter möglich. Der starke Elisson auf Linksaußen und das Comeback von Tomas Sklenak nach einem in der Vorbereitung erlittenen Haariss im Finger stimmten die Gastgeber vorsichtig optimistisch, wenngleich der akribische Eyjolfsson nach dem Abpfiff vor allem die negativen Aspekte sah: "Wir müssen kaltblütiger werden. Heute gaben nur Nuancen den Ausschlag. Beim ABC des Handballs müssen wir zunächst weiter ganz intensiv arbeiten. Die Deckung im Zusammenspiel mit dem Torhüter muss sich steigern".
THW erneut ohne Lauge
Rechtsaußen Nick Heinemann war bester ThSV-Schütze in der  Aufstiegssaison.
Rechtsaußen Nick Heinemann war bester ThSV-Schütze in der Aufstiegssaison.
Gegen den THW Kiel am Samstag wird von den Eisenacher Fans sicherlich kein Sieg erwartet. "Da geht für uns als Mannschaft und ebenso für die Fans ein Traum in Erfüllung: In einem Punktspiel auf den großen THW Kiel treffen!", so Tomas Sklenak. Nichtsdestotrotz zeigte die neuformierte "Zebraherde" am Mittwochabend im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach, dass sie alles andere als unverwundbar ist - zumal Rasmus Lauge nach seiner Schulterverletzung weiter ausfallen wird und Aron Palmarsson seine Belastung und Spielanteile erst langsam steigern sollte.

Die Schiedsrichter am Samstag in der Werner-Aßmann-Halle sind - wie bereits beim Kieler Gastspiel in Emsdetten - Hans-Peter Brodbeck und Simon Reich.

(Sascha Krokowski)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013:

Karsten Wöhler zieht die Fäden im Hintergrund

ThSV Eisenach nach neun Jahren zurück
Handball ist wieder "in" in Thüringen: Die Frauen des Thüringer HC sind zum dritten Mal in Folge deutscher Meister geworden, die Männer des ThSV Eisenach haben nach neunjähriger Abwesenheit wieder den Sprung in die 1. Liga geschafft - aber beide thüringischen Vorzeigeklubs eint das gleiche Problem: ein fehlender Handballtempel. Daher überlegt man schon - gemeinsam mit dem Land Thüringen - den Bau einer gemeinsamen Halle.

Denn erst Anfang Juli bekam der ThSV Grünes Licht für die Nutzung der 1998 renovierten Werner-Aßmann-Halle. Ein sechsstelliger Betrag musste investiert werden, um die Arena zumindest für die Spielzeit 2013/2014 erstligatauglich zu machen - und nach dieser Saison läuft die Ausnahmegenehmigung auch schon wieder aus. Kernproblem der Eisenacher Halle: Nur auf einer Längsseite sind Tribünen vorhanden.

Von 1997 bis 2004 waren die Eisenacher schon im Oberhaus aktiv, in diesen sieben Jahren stehen zwölf THW-Siege zwei eher überraschenden Niederlagen in der Werner-Aßmann-Halle (22:24/1998 und 22:23/2000) gegenüber. In beiden Spielen stand ein ehemaliger THW-Spieler für Eisenach auf dem Parkett, der jetzt im Hintergrund die Fäden zieht: Karsten Wöhler, von 1995 bis 1998 ein Zebra, 1996 Meister, 1998 Triplesieger aus Meister, Pokalsieg und EHF-Pokal. Vor vier Jahren tauschte er Trikot gegen Anzug, ist seitdem Geschäftsführer des ThSV: "Der Aufstieg ins Oberhaus war mein und unser großer Traum." Nun setzen Wöhler & Co. am Opel-Standort auf die Heimspiele, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. "Ich hoffe, dass wir die Liga bereichern werden - dabei setzen wir auf unser tolles Publikum und eine eingespielte Mannschaft", sagte Wöhler bei der Saisoneröffnungspressekonferenz.

Im Fernduell mit Bietigheim hatten die Thüringer in der vergangenen Saison den längeren Atem und sicherten sich schließlich als Dritter den herbeigesehnten Aufstieg. Wöhler: "Die ganze Region fiebert der Bundesliga entgegen, selbst wenn wir direkt wieder absteigen, wollen wir diese Spielzeit in vollen Zügen genießen."

Aufstiegsheld in Eisenach war ein glatzköpfiger Isländer: Trainer Adalsteinn Eyjolfsson, der Einfachheit halber "Adli" genannt. Im Alter von 33 Jahren kam er nach Eisenach, sein erster Erfolg war die Qualifikation für die eingleisige Zweite Liga - und ab 2014 sollte der ThSV erst um den Erstliga-Aufstieg mitspielen. "Aber das haben wir gerne schon jetzt mitgenommen", sagte Eyjolfsson, dessen Devise es ist, Handball aus drei Kulturen aufs Feld zu bringen: "Russische Disziplin, isländischen Kampfgeist und skandinavische Kreativität". Angesichts dieses Mottos wundert es nicht, dass die Neuzugänge größtenteils aus nördlichen Gefilden kommen: Der Este Dener Jaanimaa wagt den Sprung vom Zweitligisten Aue und vergrößert gemeinsam mit Top-Neuzugang Aivis Jurdzs (Hannover-Burgdorf) die baltische Gruppe beim ThSV, zu der auch Jurdzs' lettischer Landsmann Girts Lilienfelds gehört. Neu sind auch der dänische Torwarthüne Rene Villadsen (Sönderysk) sowie der Isländer Bjarki Ellisson, der gemeinsam mit seinem Landsmann Hannes Jon Jonsson auflaufen wird, der in der Vorsaison nach der Diagnose Krebs geheilt die Rückkehr ins Team schaffte.

Mit vier Ausnahmen wurde der Aufstiegskader gehalten, von dem Trainer Eyjolfsson behauptet: "Unsere Breite macht uns stark." Herausragend in der Vorsaison war neben Jonsson der tschechische Nationalspieler Tomas Sklenak, der auf allen Rückraumpositionen zuhause ist. "Unsere Mannschaft hat Charakter. Willenskraft und Zusammenhalt waren entscheidende Faktoren für den Aufstieg, das soll uns auch in der Ersten Liga stark machen", meint Eyjolfsson.

Auf noch mehr Zusammenhalt im Umfeld hofft Wöhler. Mit 2000 Zuschauern im Schnitt war Eisenach schon in der Zweiten Liga zweitbestes Team, im Oberhaus sollen im Schnitt rund 250 bis 300 Fans mehr kommen - eine wichtige Einnahmequelle, denn im Ligavergleich sind die Thüringer wahrlich nicht auf Rosen gebettet: Der Zweitligaetat soll um eine halbe Million auf 1,6 Millionen Euro erhöht werden, wenn alle mitziehen. "Nach dem Schulterklopfen zum Aufstieg müssen wir die Euphorie nutzen, um auf allen Ebenen erstklassig zu werden", richtet Eyjolfsson seinen Appell an die Sponsoren, gleichzeitig forciert man beim ThSV auch andere Bereiche wie die medizinische Betreuung, die Trainingsbedingungen oder das Ticketing. "Der Verein steht vor einer ganz großen Herausforderung, nicht nur sportlich", unterstreicht der Aufstiegstrainer, wobei sein Geschäftsführer der allzu großen Euphorie schon einen Riegel vorschiebt: "Der Klassenerhalt wäre eine Sensation." Des Trainers Rechnung: "Wir brauchen sieben Siege und ein Remis. Mit 15 Punkten steigen wir nicht ab."

Langfristig wird in Eisenach am weiteren Ausbau der Nachwuchsförderung gearbeitet. Das dortige Internat gehört zum Besten in ganz Deutschland, trotz der Vielzahl ausländischer Profis finden sich auch viele Spieler im Kader von Eyjolfsson, die aus der eigenen Jugend kommen - ein wichtiger Faktor, was Budget, aber speziell auch die Identifikation mit Fans, Sponsoren und Umfeld betrifft. Und im Internat lernen schon die Jüngsten die Philosophie, mit der in der Ersten Liga aufgelaufen wird: Spiele gewinnt man nur in der Defensive. "Die Abwehr war in der Zweiten Liga unser Prunkstück und soll es auch nach dem Aufstieg bleiben", meint Eyjolfsson. Ob das aber reicht? In der Vorbereitung verabreichte sich der ThSV ein Mammutprogramm mit zwei Trainingslagern, um sich optimal auf den Neustart im Oberhaus zu wappnen. "Die Spieler werden wissen, wie Schweiß riecht", meinte Eyjolfsson schon beim Vorbereitungsstart.

(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2013:

THW auf der Suche nach dem Taktgeber

Zebras gastieren heute beim ThSV Eisenach
Kiel. Kann der THW Kiel nach den zwei hart erkämpften Siegen gegen Hamburg und Gummersbach heute etwas freier durchatmen? Die Tabellen-Konstellation der Handball-Bundesliga legt das nahe, wenn der aktuelle Zweite beim Vorletzten ThSV Eisenach (19 Uhr) antritt. Doch die Situation im Kieler Rückraum bleibt weiter angespannt. Allerdings plagen auch den Aufsteiger aus Thüringen erhebliche Personalsorgen. Und so stempelt der Ex-Kieler und jetzige ThSV-Geschäftsführer Karsten Wöhler den THW zum haushohen Favoriten.

Der Aufstieg in die Bundesliga traf Eisenach unvorbereitet. Der große Sprung war erst zehn Jahre nach dem letzten Auftritt im Handball-Oberhaus angepeilt - also zur kommenden Saison. Doch als Dritter der Zweiten Liga kletterte das Team des jungen Trainers Adalsteinn Eyjolfsson bereits jetzt eine Stufe nach oben. "Das war so nicht geplant. Aber wir gehen dieses Abenteuer an und wollen in dieser handballverrückten Region guten Sport zeigen. Der Klassenerhalt ist das Ziel, aber wenn es nicht klappen sollte, dann ist das auch kein Weltuntergang", sagt Wöhler.

Sowohl die Mannschaft, in der im vergangenen Jahr lediglich der Lette Aivis Jurdzs (TSV Hannover-Burgdorf) in der Bundesliga aktiv war, als auch das Umfeld muss noch an der großen Aufgabe wachsen. Der Etat beträgt mit 1,6 Millionen Euro gerade einmal ein Sechstel des THW-Budgets. Und die heimische Werner-Assmann-Halle entspricht nicht den geforderten Standards der Liga. Nur mit einer Ausnahmeregelung dürfen 14 der 17 HC-Heimspiele an gewohnter Spielstätte ausgetragen werden.

3100 Zuschauer werden heute ihrem Team einheizen gegen den THW, der nicht nur gute Erinnerung an die Ausflüge nach Thüringen hat. 1998 und 2000 mussten die Kieler jeweils beide Punkte in Eisenach lassen. Jeweils mit von der Partie: Karsten Wöhler. "Das sind natürlich tolle Erinnerungen. 1998 war ich ja gerade wieder von Kiel in meine alte Heimat zurück gewechselt", so der ehemalige Linksaußen, der sich auch gern an seine drei Jahre an der Förde erinnert. "Das war eine schöne Zeit. Ich habe mich da sehr wohl gefühlt und freue mich auf ein Wiedersehen mit den Kielern." Mit dem jetzigen THW-Betreuer Michael Menzel, der gerade am Knie operiert worden ist, steht Wöhler ab und an in Kontakt, und auch das medizinische Personal des THW ist noch das gleiche wie ehemals.

Trotz der freundschaftlichen Bedingungen würde Wöhler den THW gern ärgern, sieht aber kaum Chancen auf ein Erfolgserlebnis. Immerhin einen Punkt konnte der ThSV bisher einsammeln, doch die Personalsorgen sind seit der Niederlage gegen Mitaufsteiger Bergischer HC nicht kleiner geworden. Kapitän Benjamin Trautvetter laboriert seit dem Sommer an einem Ermüdungsbruch im rechten Mittelfuß, der Lette Girts Lilienfelds hat noch seinen Arm in Gips, und Rechtsaußen Nick Heinemann leidet unter einem Infekt. Zudem knallte der linke Rückraum Daniel Luther bei der Niederlage gegen den BHC derart hart auf den Boden, dass er sich eine Hüft- und Rückenprellung zuzog und laut Wöhler zu "90 Prozent nicht spielen kann". "Wir haben in der nächsten Woche ein wichtiges Spiel in Emsdetten, so dass wir gegen den THW nichts riskieren werden, auch wenn wir uns gut verkaufen wollen und eigentlich nichts zu verlieren haben."

Für den THW geht es bei dem Trip weiterhin darum, ein Mittel zu finden, um die angeschlagenen Spielmacher zu entlasten. Rasmus Lauge fällt nach seiner Schulterprellung weiterhin aus, Aron Palmarsson musste beim Comeback gegen Gummersbach über seine Kräfte hinausgehen und soll möglichst geschont werden. "Unsere Möglichkeiten im Rückraum sind begrenzt. Wir können nur einen Außenspieler auf die Mitte ziehen oder mit zwei Kreisläufern agieren", sagt THW-Trainer Alfred Gislason, der mit seinem Tross schon gestern angereist ist, um vor Ort die möglichen Aufstellungen zu trainieren.

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2013)

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