12./14.09.2013 - Letzte Aktualisierung: 14.09.2013 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt ... |
Das Team des ThSV Eisenach.
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ThSV |
Rückraumspieler Dener Jaanimaa ist mit bislang 21 Treffern
erfolgreichster Saisonschütze Eisenachs.
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Hannes Jon Jonsson ist das Herzstück des Eisenacher
Angriffsspiels.
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Bjarki Elisson absolvierte bereits 18 Länderspiele für Island.
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Peter Pucelj wurde im Winter WM-Vierter mit Slowenien.
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Rechtsaußen Nick Heinemann war bester ThSV-Schütze in der
Aufstiegssaison.
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Die Schiedsrichter am Samstag in der Werner-Aßmann-Halle sind - wie bereits beim Kieler Gastspiel in Emsdetten - Hans-Peter Brodbeck und Simon Reich.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013:
Denn erst Anfang Juli bekam der ThSV Grünes Licht für die Nutzung der 1998 renovierten Werner-Aßmann-Halle. Ein sechsstelliger Betrag musste investiert werden, um die Arena zumindest für die Spielzeit 2013/2014 erstligatauglich zu machen - und nach dieser Saison läuft die Ausnahmegenehmigung auch schon wieder aus. Kernproblem der Eisenacher Halle: Nur auf einer Längsseite sind Tribünen vorhanden.
Von 1997 bis 2004 waren die Eisenacher schon im Oberhaus aktiv, in diesen sieben Jahren stehen zwölf THW-Siege zwei eher überraschenden Niederlagen in der Werner-Aßmann-Halle (22:24/1998 und 22:23/2000) gegenüber. In beiden Spielen stand ein ehemaliger THW-Spieler für Eisenach auf dem Parkett, der jetzt im Hintergrund die Fäden zieht: Karsten Wöhler, von 1995 bis 1998 ein Zebra, 1996 Meister, 1998 Triplesieger aus Meister, Pokalsieg und EHF-Pokal. Vor vier Jahren tauschte er Trikot gegen Anzug, ist seitdem Geschäftsführer des ThSV: "Der Aufstieg ins Oberhaus war mein und unser großer Traum." Nun setzen Wöhler & Co. am Opel-Standort auf die Heimspiele, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. "Ich hoffe, dass wir die Liga bereichern werden - dabei setzen wir auf unser tolles Publikum und eine eingespielte Mannschaft", sagte Wöhler bei der Saisoneröffnungspressekonferenz.
Im Fernduell mit Bietigheim hatten die Thüringer in der vergangenen Saison den längeren Atem und sicherten sich schließlich als Dritter den herbeigesehnten Aufstieg. Wöhler: "Die ganze Region fiebert der Bundesliga entgegen, selbst wenn wir direkt wieder absteigen, wollen wir diese Spielzeit in vollen Zügen genießen."
Aufstiegsheld in Eisenach war ein glatzköpfiger Isländer: Trainer Adalsteinn Eyjolfsson, der Einfachheit halber "Adli" genannt. Im Alter von 33 Jahren kam er nach Eisenach, sein erster Erfolg war die Qualifikation für die eingleisige Zweite Liga - und ab 2014 sollte der ThSV erst um den Erstliga-Aufstieg mitspielen. "Aber das haben wir gerne schon jetzt mitgenommen", sagte Eyjolfsson, dessen Devise es ist, Handball aus drei Kulturen aufs Feld zu bringen: "Russische Disziplin, isländischen Kampfgeist und skandinavische Kreativität". Angesichts dieses Mottos wundert es nicht, dass die Neuzugänge größtenteils aus nördlichen Gefilden kommen: Der Este Dener Jaanimaa wagt den Sprung vom Zweitligisten Aue und vergrößert gemeinsam mit Top-Neuzugang Aivis Jurdzs (Hannover-Burgdorf) die baltische Gruppe beim ThSV, zu der auch Jurdzs' lettischer Landsmann Girts Lilienfelds gehört. Neu sind auch der dänische Torwarthüne Rene Villadsen (Sönderysk) sowie der Isländer Bjarki Ellisson, der gemeinsam mit seinem Landsmann Hannes Jon Jonsson auflaufen wird, der in der Vorsaison nach der Diagnose Krebs geheilt die Rückkehr ins Team schaffte.
Mit vier Ausnahmen wurde der Aufstiegskader gehalten, von dem Trainer Eyjolfsson behauptet: "Unsere Breite macht uns stark." Herausragend in der Vorsaison war neben Jonsson der tschechische Nationalspieler Tomas Sklenak, der auf allen Rückraumpositionen zuhause ist. "Unsere Mannschaft hat Charakter. Willenskraft und Zusammenhalt waren entscheidende Faktoren für den Aufstieg, das soll uns auch in der Ersten Liga stark machen", meint Eyjolfsson.
Auf noch mehr Zusammenhalt im Umfeld hofft Wöhler. Mit 2000 Zuschauern im Schnitt war Eisenach schon in der Zweiten Liga zweitbestes Team, im Oberhaus sollen im Schnitt rund 250 bis 300 Fans mehr kommen - eine wichtige Einnahmequelle, denn im Ligavergleich sind die Thüringer wahrlich nicht auf Rosen gebettet: Der Zweitligaetat soll um eine halbe Million auf 1,6 Millionen Euro erhöht werden, wenn alle mitziehen. "Nach dem Schulterklopfen zum Aufstieg müssen wir die Euphorie nutzen, um auf allen Ebenen erstklassig zu werden", richtet Eyjolfsson seinen Appell an die Sponsoren, gleichzeitig forciert man beim ThSV auch andere Bereiche wie die medizinische Betreuung, die Trainingsbedingungen oder das Ticketing. "Der Verein steht vor einer ganz großen Herausforderung, nicht nur sportlich", unterstreicht der Aufstiegstrainer, wobei sein Geschäftsführer der allzu großen Euphorie schon einen Riegel vorschiebt: "Der Klassenerhalt wäre eine Sensation." Des Trainers Rechnung: "Wir brauchen sieben Siege und ein Remis. Mit 15 Punkten steigen wir nicht ab."
Langfristig wird in Eisenach am weiteren Ausbau der Nachwuchsförderung gearbeitet. Das dortige Internat gehört zum Besten in ganz Deutschland, trotz der Vielzahl ausländischer Profis finden sich auch viele Spieler im Kader von Eyjolfsson, die aus der eigenen Jugend kommen - ein wichtiger Faktor, was Budget, aber speziell auch die Identifikation mit Fans, Sponsoren und Umfeld betrifft. Und im Internat lernen schon die Jüngsten die Philosophie, mit der in der Ersten Liga aufgelaufen wird: Spiele gewinnt man nur in der Defensive. "Die Abwehr war in der Zweiten Liga unser Prunkstück und soll es auch nach dem Aufstieg bleiben", meint Eyjolfsson. Ob das aber reicht? In der Vorbereitung verabreichte sich der ThSV ein Mammutprogramm mit zwei Trainingslagern, um sich optimal auf den Neustart im Oberhaus zu wappnen. "Die Spieler werden wissen, wie Schweiß riecht", meinte Eyjolfsson schon beim Vorbereitungsstart.
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2013:
Der Aufstieg in die Bundesliga traf Eisenach unvorbereitet. Der große Sprung war erst zehn Jahre nach dem letzten Auftritt im Handball-Oberhaus angepeilt - also zur kommenden Saison. Doch als Dritter der Zweiten Liga kletterte das Team des jungen Trainers Adalsteinn Eyjolfsson bereits jetzt eine Stufe nach oben. "Das war so nicht geplant. Aber wir gehen dieses Abenteuer an und wollen in dieser handballverrückten Region guten Sport zeigen. Der Klassenerhalt ist das Ziel, aber wenn es nicht klappen sollte, dann ist das auch kein Weltuntergang", sagt Wöhler.
Sowohl die Mannschaft, in der im vergangenen Jahr lediglich der Lette Aivis Jurdzs (TSV Hannover-Burgdorf) in der Bundesliga aktiv war, als auch das Umfeld muss noch an der großen Aufgabe wachsen. Der Etat beträgt mit 1,6 Millionen Euro gerade einmal ein Sechstel des THW-Budgets. Und die heimische Werner-Assmann-Halle entspricht nicht den geforderten Standards der Liga. Nur mit einer Ausnahmeregelung dürfen 14 der 17 HC-Heimspiele an gewohnter Spielstätte ausgetragen werden.
3100 Zuschauer werden heute ihrem Team einheizen gegen den THW, der nicht nur gute Erinnerung an die Ausflüge nach Thüringen hat. 1998 und 2000 mussten die Kieler jeweils beide Punkte in Eisenach lassen. Jeweils mit von der Partie: Karsten Wöhler. "Das sind natürlich tolle Erinnerungen. 1998 war ich ja gerade wieder von Kiel in meine alte Heimat zurück gewechselt", so der ehemalige Linksaußen, der sich auch gern an seine drei Jahre an der Förde erinnert. "Das war eine schöne Zeit. Ich habe mich da sehr wohl gefühlt und freue mich auf ein Wiedersehen mit den Kielern." Mit dem jetzigen THW-Betreuer Michael Menzel, der gerade am Knie operiert worden ist, steht Wöhler ab und an in Kontakt, und auch das medizinische Personal des THW ist noch das gleiche wie ehemals.
Trotz der freundschaftlichen Bedingungen würde Wöhler den THW gern ärgern, sieht aber kaum Chancen auf ein Erfolgserlebnis. Immerhin einen Punkt konnte der ThSV bisher einsammeln, doch die Personalsorgen sind seit der Niederlage gegen Mitaufsteiger Bergischer HC nicht kleiner geworden. Kapitän Benjamin Trautvetter laboriert seit dem Sommer an einem Ermüdungsbruch im rechten Mittelfuß, der Lette Girts Lilienfelds hat noch seinen Arm in Gips, und Rechtsaußen Nick Heinemann leidet unter einem Infekt. Zudem knallte der linke Rückraum Daniel Luther bei der Niederlage gegen den BHC derart hart auf den Boden, dass er sich eine Hüft- und Rückenprellung zuzog und laut Wöhler zu "90 Prozent nicht spielen kann". "Wir haben in der nächsten Woche ein wichtiges Spiel in Emsdetten, so dass wir gegen den THW nichts riskieren werden, auch wenn wir uns gut verkaufen wollen und eigentlich nichts zu verlieren haben."
Für den THW geht es bei dem Trip weiterhin darum, ein Mittel zu finden, um die angeschlagenen Spielmacher zu entlasten. Rasmus Lauge fällt nach seiner Schulterprellung weiterhin aus, Aron Palmarsson musste beim Comeback gegen Gummersbach über seine Kräfte hinausgehen und soll möglichst geschont werden. "Unsere Möglichkeiten im Rückraum sind begrenzt. Wir können nur einen Außenspieler auf die Mitte ziehen oder mit zwei Kreisläufern agieren", sagt THW-Trainer Alfred Gislason, der mit seinem Tross schon gestern angereist ist, um vor Ort die möglichen Aufstellungen zu trainieren.
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2013)
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