23./25.09.2013 - Letzte Aktualisierung: 25.09.2013 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt ... |
Das Team der MT Melsungen.
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Es ist noch nicht allzu lange her, dass die MT Melsungen als "Vielvölkerteam" der DKB Handball-Bundesliga galt. Als Trainer Michael Roth die Mannschaft Ende Oktober 2010 übernahm, spielten gleich acht Nationen für die Hessen. Jetzt sind es nur noch vier - und die MT nimmt erstmals seit dem Aufstieg 2005 einen einstelligen Tabellenplatz in Angriff.
Linksaußen Michael Allendorf ist mit 45/15 Treffern bislang
bester Torschütze bei der MT.
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Neuzugang Johannes Sellin erzielte bislang 41/11 Treffer.
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Deshalb überraschte es auch nicht, dass die MT Melsungen auf der Suche nach Verstärkungen für diese Spielzeit ihr Hauptaugenmerk vor allem auf deutsche Spieler gerichtet hatte. Von den Füchsen Berlin kam der 22-jährige Rechtsaußen Johannes Sellin, der trotz seiner jungen Jahre bereits auf Auftritte in der "VELUX EHF Champions League" und auch in der deutschen Nationalmannschaft verweisen kann. "Hier kann er sich weiterentwickeln, hier kann er die erforderlichen Spielanteile erhalten", sagte Roth bei der Verpflichtung. "Und er hilft uns mit seiner Erfahrung." Dass bei der MT langfristig geplant wird, zeigte der Umstand, dass mit der Bekanntgabe des Sellin-Wechsels im Januar die Kaderplanungen bei den Hessen bereits weitestgehend abgeschlossen war. Danach wurde mit Jan Forstbauer, der 2011 zusammen mit Sellin Juniorenweltmeister wurde, nur noch ein weiteres junges Linkshänder-Talent unter Vertrag genommen.
Michael Müller kam im Doppelpack mit Zwillingsbruder Philipp aus
Wetzlar.
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Nach Platz zehn in den vergangenen Jahren soll es nun aufwärts gehen bei den Hessen. "Ein einstelliger Tabellenplatz ist Pflicht", gibt Roth ein klares Ziel für die Saison aus. "Wir haben im vergangenen Jahr beim Auswärtssieg in Kiel und dem Remis gegen den HSV gezeigt, dass wir an Tagen, an denen alles passt, mit den Großen mithalten können. In der vergangenen Saison hat uns großes Verletzungspech zurückgeworfen, sonst wäre eine bessere Platzierung möglich gewesen." Helfen soll jetzt bei der Umsetzung des Ziels auch ein besserer Mannschaftsgeist, so Roth: "Der Zusammenhalt ist größer als in der Vorsaison."
Schwedisches Torwartduo wie beim THW: Per Sandström bildet ein
Gespann mit Mikael Appelgren.
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Der THW Kiel wird das Heimspiel gegen Melsungen mit voller Konzentration angehen - dafür werden nicht nur die drei Dusel-Heimsiege der vergangenen Wochen gegen den VfL Gummersbach (31:30), die HSG Wetzlar (26:25) und zuletzt in Plock (34:33) sorgen. Zu frisch ist auch noch die Erinnerung daran, wie die MT Melsungen im Dezember 2012 die unglaubliche Kieler Serie von 585 Tagen ohne Bundesliga-Niederlage ausgerechnet in der Sparkassen-Arena beendete - ein erneutes 25:29 soll es nicht geben. Die anderen 16 Pflichtspielduelle mit den Hessen indes konnte der THW Kiel für sich entscheiden (siehe auch Gegnerdaten Melsungen) - am Mittwoch soll Sieg Nummer 17 folgen.
Die Schiedsrichter in der Sparkassen-Arena sind die international erfahrenen Lars Geipel und Marcus Helbig.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Aus den Kieler Nachrichten vom 25.09.2013:
Und das Team hat sich zur neuen Saison weiter verstärkt, will als aktueller Tabellensiebter auch bis zum Saisonende an die Tür zu einem europäischen Wettbewerb klopfen. Der 9. Dezember 2012 hat sich tief in das Vereinsgedächtnis der MT Melsungen eingebrannt. Den überraschenden 29:25-Sieg in der Sparkassen-Arena nach 101:1-Bundesliga-Punkten der Kieler tragen die Melsunger Handball-Fans stolz auf der Brust. Triple-Sieger-Besieger-T-Shirts hat der Club damals drucken lassen und den Moment intensiv genossen. "Dem THW den Nimbus der Unbesiegbarkeit genommen zu haben, war ein großer Moment für den Verein", gesteht MT-Trainer Michael Roth. Das Video von dem Erfolg will Roth zur Vorbereitung auf das heutige Spiel allerdings nicht noch einmal hervorkramen. "Das haben wir oft genug gesehen." Eine neue Überraschung schließt der 51-Jährige indes nicht aus: "Es ist uns nicht verborgen geblieben, dass die Kieler aktuell Probleme haben. Wenn man sie schlagen kann, dann sicherlich in dieser Phase", so Roth.
Aber auch der MT-Motor läuft noch nicht rund. Nach der Verpflichtung der Müller-Zwillinge Michael und Philipp sollte in Verbindung mit dem Ex-Kieler Daniel Kubes vor allem die Abwehr das Paradestück der Mannschaft sein. Doch nach einer guten Vorbereitung und dem starken Auftakt mit dem Sieg gegen die Füchse Berlin stimmte die Abstimmung zwischen Defensive und Torhütern nicht mehr. "Die deutliche Niederlage in Nettelstedt war ein Negativerlebnis, von dem wir uns erst einmal erholen mussten. Langsam haben wir uns aus diesem Tief aber wieder herausgeholt und sind einigermaßen im Soll. Und vielleicht können wir die zwei Punkte, die uns fehlen, dort holen, wo niemand damit rechnet", gibt Roth eigenen Träumen Raum.
Auf ein weiteres Kampfspiel könnte THW-Trainer Alfred Gislason gern verzichten, macht seiner Mannschaft nach den letzten Last-Minute-Siegen aber ein Riesenkompliment: "Wir können mental viel daraus mitnehmen, solche Spiele noch umzubiegen."
Erst kurz vor dem Anpfiff wird Gislason allerdings wissen, wie gut seine Mannschaft die körperlichen Strapazen überstanden hat. Die Tendenz war immerhin positiv. Aron Palmarsson kann nach seinem starken Champions-League-Auftritt in Plock darauf hoffen, wieder mehr Zeit zur Erholung zu bekommen, da Rasmus Lauge die Schulterprellung immer besser verschmerzen kann. Und auch die Bronchitis von Christian Zeitz war am Abklingen, so dass zumindest phasenweise ein Einsatz gegen Melsungen möglich scheint.
Sorgen bereitet Gislason dagegen die Kreisläufer-Position. Rene Toft Hansen wird seiner Verletzung aus dem Plock-Spiel (Cut über dem linken Auge, geschwollene Lippe, Schlag auf den Hinterkopf) zwar trotzen, doch der ungestrafte Umgang mit dem Dänen in den vergangenen Bundesliga-Spielen bringt den Trainer auf die Palme: "Mit der neuen großzügigen Linie beim Pfeifen muss man auch umgehen können. Die jungen Schiedsrichter, die wir bisher hatten, konnten das nicht. Wenn den Kreisläufern das Trikot über den Kopf gezogen wird und man ihnen mit vollem Anlauf in den Rücken springt, dann ist das nicht akzeptabel. Ich bin froh, dass wir diesmal ein erfahrenes Schiedsrichter-Gespann in der Halle haben", so Gislason.
Besondere Beachtung werden die Attacken auf den Dänen auch im TV finden. Denn der dänische Pay-TV-Sender TV3 Sport hat zu dieser Saison die THW-Spiele in sein Programm genommen und überträgt auch das Melsungen-Spiel live.
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 25.09.2013)
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