Nach sieben spielfreien Tagen startet der THW Kiel
am Wochenende in den Jahresendspurt: Fünf Bundesligapartien
und eine DHB-Pokalrunde stehen bis zu den Weihnachtsfeiertagen
noch auf dem Spielplan der "Zebras". Den Anfang macht am
Sonntag das Spitzenspiel in der Bundeshauptstadt, wenn die
Kieler auf den Tabellennachbarn der Füchse Berlin treffen.
Die Partie in der Max-Schmeling-Halle wird um 15.00 Uhr
angepfiffen, neben hunderten THW-Fans ist auch Sport1 vor
Ort und überträgt live.
Neues Trainingszentrum, neues Logo, neue Spieler
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Linkshänder "Tino" Igropulo überzeugt in seiner zweiten Saison bei den Füchsen.
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Füchse |
Es war der 10. Januar 2013, an dem bei den Füchsen Berlin
eine neue Ära eingeläutet wurde. Nach dem rasanten Aufstieg,
der die Füchse innerhalb weniger Jahre von den Niederungen
der Zweiten Liga zuletzt zweimal in die Champions League
gespült hatte, stand für Füchse-Macher Bob Hanning nun der
erste große personelle Umbruch auf dem Plan. "Wir müssen
etwas tun, bevor etwas daneben läuft. Daher ist jetzt der
Zeitpunkt zu handeln", so Hanning bei einer pompösen
Pressekonferenz im 207m hoch gelegenen Panoramarestaurant
des Berliner Fernsehturms. "Ich bin keinem Spieler böse, da
alle bereit waren immer wieder an Ihre Grenzen zu gehen.
Doch um unser Level zu halten, müssen wir wieder öfter über
unsere Grenzen hinaus gehen. Wir brauchen wieder ein Gefühl,
dass es etwas Besonderes ist für die Füchse-Familie zu
spielen", sagte Hanning und stellte an diesem Tag sechs
Neuzugänge auf einem Streich vor.
Indes: Eine katastrophale Saison spielten die "alten" Füchse
dann auch wieder nicht, nach zwei dritten Plätzen erreichten
die Hauptstädter in der vergangenen Spielzeit den vierten
Rang - einmal mehr vor den stärker eingeschätzten Hamburgern.
Die frühzeitig feststehenden Abgänge von Kapitän Torsten Laen
(Kolding), Linkshänder Mark Bult (Gummersbach), Rückraumspieler
Börge Lund (Bodö HK), Kreisläufer
Evgeni Pevnov (Göppingen) und der Flügelzange Ivan Nincevic
(Dinamo Minsk) und Johannes Sellin (MT Melsungen) wirkten sich
nicht negativ auf die Leistungen der Füchse aus.
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Neuzugang Fredrik Petersen ist mit 77/31 Treffern erfolgreichster
Saisontorschütze der Berliner.
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Der personelle Umbruch war aber nicht die einzige Neuerung,
die Bob Hanning seitdem in Berlin vorstellte. So wurde der
lang gehegte Traum, alle Mannschaften unter einem Dach trainieren
zu lassen, im Juli Wirklichkeit. Im neuen Leistungszentrum im
Sportforum Hohenschönhausen, genannt "Füchse-Town", ist Platz
für alle Teams von den Profis bis zur C-Jugend. Neben einem
neuen Logo hat sich auch die Farbe der Spielkleidung bei den
Füchsen geändert: Auch bedingt durch den Wechsel des Hauptsponsors
spielen die Berliner fortan nicht mehr in gelb-lila, sondern in
dunkelgrün.
Bittere Punktverluste in den Spitzenspielen
Allerdings hatten die neuformierten Füchse zunächst ihre
Startschwierigkeiten. Im Bundesliga-internen Duell mit
Titelverteidiger HSV Hamburg verpasste die Mannschaft von Trainer
Dagur Sigurdsson haarscharf die erneute Qualifikation für die
Königsklasse, und auch der Ligastart missglückte: Bei der MT
Melsungen verloren die Berliner mit 23:28. "Am meisten ärgert
mich, wie wir in die zweite Halbzeit gekommen sind. Da haben
wir die Partie in wenigen Minuten einfach weggeschmissen. Da
waren wir ganz, ganz schwach. Die Gründe dafür werden wir
analysieren müssen", so Sigurdsson nach der Auftaktpleite.
Die Analyse glückte offenbar, denn seitdem zogen die Berliner
nur noch einmal - bei der 32:33-Heimniederlage gegen Hamburg -
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Rechtsaußen Mattias Zachrisson erzielte bislang 53 Treffer.
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Füchse |
den Kürzeren. Wie schon bei den beiden Unentschieden zuvor
bei der SG Flensburg-Handewitt (26:26) und gegen die Rhein-Neckar
Löwen (21:21) war für die Füchse im Duell mit einer Spitzenmannschaft
mehr drin, als am Ende heraussprang. Statt 2:4 Punkten aus diesen
Partien hätten es auch gut und gerne 5:1 Zähler sein können, statt
auf dem dritten Platz lägen die Bundeshauptstädter an der Spitze.
Die Schuld suchten die Berliner bei den Schiedsrichtern, die sich
in den Schlusssekunden jeweils benachteiligt fühlten. Nationalkeeper
Silvio Heinevetter echauffierte sich so sehr gegen die Entscheidung
der Unparteiischen Robert Schulze und Tobias Tönnies im
Heimspiel gegen die Löwen, dass ihn der Ligaverband der
Handball-Bundesliga zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro
verdonnerte. Und Füchse-Präsident Frank Steffel fügte nach der
Niederlage gegen Hamburg an: "Wir haben drei Spitzenspiele gehabt
- und alle sind gleich verlaufen. Jeder konnte sehen, was hier
sechzig Minuten abgegangen ist."
Die Neuzugänge schlugen ein
Dennoch stecken die Füchse Berlin einmal mehr mitten drin in
der Spitzengruppe der DKB Handball-Bundesliga - auch, weil sie
sich als einzige in der Hinrunde gegen die Mannschaften
außerhalb des oberen Tabellendrittels schadlos hielten und alle
zwölf Partien gewannen (siehe auch
Gegnerkurve Berlin
und
Tabelle). Für viele
Experten gelten die Füchse aufgrund des großen Umbruchs daher
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Kreisläufer Jesper Nielsen ist schon in seiner ersten
Bundesligasaison ein Leistungsträger.
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Füchse |
als große Überraschung der Saison - wenngleich die Stammformation
im Rückraum bestehen blieb und mit dem ehemaligen Göppinger
Pavel Horak gar noch hochkarätig verstärkt wurde. Der Umbruch
konzentrierte sich vielmehr auf die Außenpositionen und den
Kreis, wo Bob Hanning jetzt jeweils auf Schweden setzt:
Die Flügelzange Fredrik Petersen (zuletzt Hamburg) und
Mattias Zachrisson (kam aus Guif) ist eine der torhungrigsten
der Liga, zudem schlug Kreisläufer Jesper Nielsen (Sävehof)
ein. Die restlichen vakanten Plätze im
Kader
wurden mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchs - in der A-Jugend
seit Jahren nahezu konkurrenzlos in Deutschland - aufgefüllt.
Dass Spieler wie Fabian Wiede (19), Paul Drux (18) und Jonas Thümmler (20)
das Potenzial haben, zu echten Stars heranzureifen, unterstrichen
sie beispielsweise eindrucksvoll beim 34:19-Heimsieg gegen
den TV Emsdetten, als das Trio insgesamt 14 Treffer erzielte.
10.000 Handballfans und Klaus Wowereit
Von daher ist es gar nicht so verwunderlich, dass die
Füchse wieder ganz oben mitmischen und so dicht wie noch
nie an der Meisterschaft schnuppern. Meister bleiben die
Berliner aber weiterhin im Understatement. Obwohl sie am
Sonntag mit einem Sieg gegen den THW am Rekordmeister
vorbeiziehen können, stapeln die Bundeshauptstädter vor
dem Spitzenspiel tief: "Wir sind nicht oft der Underdog,
aber in der Partie sind wir das. Ein Unentschieden würde
ich sofort unterschreiben", sagte Trainer Sigurdsson der
BZ. Die Euphorie in der Metropole ist dennoch riesig, dank
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Pavel Horak ist mit 62 Treffern bester Feldtorschütze der Berliner.
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Füchse |
einer aufgebauten Zusatztribüne werden am Sonntag 10.000
Handballfans die beiden Mannschaften unterstützen. Unter
ihnen wird nicht nur Berlins Regierender Bürgermeister
Klaus Wowereit verweilen, der erstmals ein Füchse-Spiel
besuchen wird. Auch mehrere hundert Kieler Schlachtenbummler
machen sich wieder auf den Weg zur Max-Schmeling-Halle.
Manager Bob Hanning: "Das Olympiastadion hätten wir füllen
und einen Weltrekord aufstellen können."
Titelchance EHF-Pokal
Und auch Hanning weiß, dass die Chance auf den ersten
Titel der Vereinsgeschichte in dieser Saison so groß wie
nie ist. Grund dafür ist ausgerechnet das Ausscheiden
in der Champions-League-Qualifikation gegen Hamburg,
wodurch die Füchse nun erstmals im
EHF-Pokal
antreten - eine deutsche Domäne, seit 2004 kam der Sieger
stets aus der Bundesliga. Da die Füchse in dieser Woche
zudem die Ehre zuteil wurde, das Finalturnier um den
EHF-Pokal Mitte Mai selbst auszutragen, gelten sie nun
als Titelfavorit Nummer eins. Füchse-Präsident Frank
Steffel sagte daher nach der Gruppenauslosung, die den
Berlinern unter anderem Duelle mit den Rumänen aus Constanta
und Chambery aus Frankreich beschert: "Wir freuen uns auf
spannende Handball-Krimis im Fuchsbau. Wir wollen das Finale
nicht nur ausrichten, sondern selbst dran teilnehmen."
Hanning hofft auf Abwehrschlacht
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Erwischt Nationalkeeper Silvio Heinevetter einen guten Tag,
wird es schwer für die "Zebras".
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Füchse |
Die Gruppenphase allerdings ist für die Berliner Zukunftsmusik,
startet sie doch erst im Februar nächsten Jahres. Gegen den THW
Kiel setzen Hanning und Sigurdsson einmal mehr auf die kompakte Deckung um
Abwehrchef Denis Spoljaric und das starke Torhütergespann
Heinevetter/Stochl, das im Schnitt pro Partie keine 25 Mal
hinter sich greifen muss. "Wir brauchen eine große Abwehrschlacht
mit 10 000 Zuschauern im Rücken", so Hanning. Und Sigurdsson
ergänzt: "Ich hoffe, wir haben weiter so eine stabile Abwehr,
auch unsere Torhüter sind gut drauf. So kann man Kiel knacken."
Seit der Rückkehr in die Bundesliga 2007 klappte dies in
16 Pflichtspielduellen allerdings erst anderthalb Mal.
Am 19. September 2010 siegten die Füchse trotz 13
Jicha-Treffern und 19
Omeyer-Paraden mit
26:23,
in der vergangenen Saison trotzten sie den "Zebras" in der
Schlussphase immerhin ein
26:26-Unentschieden
ab - und beendeten damit einst die Kieler Siegesserie von
50 nationalen Pflichtspielerfolgen hintereinander (siehe
auch
Gegnerdaten Berlin).
Es wartet also wieder einmal ein hartes Stück Arbeit auf die
Kieler, die weiterhin auf Mittelmann Rasmus Lauge
(Kreuzbandanriss) verzichten müssen. Die "Zebras" reisen bereits am
Sonnabend in die Bundeshauptstadt, zurück nach Kiel geht es direkt
nach der Partie - denn bereits am Mittwoch steht die schwere
Pokalpartie gegen die Rhein-Neckar Löwen an, für die im
Vorverkauf noch Karten erhältlich sind (siehe Extra-Bericht).
Die Schiedsrichter der Spitzenpartie am Sonntag sind
Andreas und Marcus Pritschow.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Bitte lesen Sie auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.12.2013:
"Mich gibt es nicht als Light-Version"
Handball-Manager Bob Hanning über die Füchse und den DHB
Berlin. Bob Hanning ist als Vizepräsident Leistungssport
der neue starke Mann im Deutschen Handball-Bund (DHB). Der 45-Jährige
verwandelte innerhalb weniger Jahren den verstaubten Zweitligisten
Füchse Berlin, am Sonntag Gastgeber des THW Kiel (15 Uhr, Sport1),
in eine europäische Top-Adresse. Mit ähnlichem Elan krempelt er nun
den DHB um. Zuletzt verärgerte er dabei die Ärzte der Zebras.
- Kieler Nachrichten:
-
Detlev Brandecker und
Frank Pries sind aus dem Ärzte-Kreis
des DHB zurückgetreten, weil sie die Art und Weise, in der Sie
diesen Bereich umstrukturiert haben, nicht gebilligt haben...
- Bob Hanning:
-
... wer einen Brief der "Sportbild" zuspielt, ohne vorher mit
den Verantwortlichen gesprochen zu haben, disqualifiziert sich,
über Spielregeln diskutieren zu wollen. Es geht hier auch um
persönliche Eitelkeiten, mehr möchte ich dazu nicht sagen.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie beurteilen Sie in Ihrer Rolle als Vizepräsident des DHB die
Rolle des THW Kiel im Hinblick auf die Nationalmannschaft?
- Bob Hanning:
-
Der THW ist ein Motor für unsere Sportart. Wir werden als
Verband viel stärker als zuvor den Kontakt mit den Vereinen
suchen. Ich kenne es ja noch so, dass der DHB sich feiert, wenn
er eine Medaille gewinnt. Verpasst er sie, ist die Liga schuld.
Das wird anders. Der THW kann uns sicher noch mehr helfen, dazu
ist er aber auch bereit. Im Nachwuchsbereich hat der Verein mit
Klaus-Dieter Petersen und
Raul Alonso die Grundlage dafür
geschaffen, Versäumtes nachzuholen.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie zufrieden sind Sie mit den Spielanteilen von
Patrick Wiencek und
Dominik Klein?
- Bob Hanning:
-
Genau bei dieser Thematik will ich mich nicht einmischen, das
ist Angelegenheit des Vereins und des Trainers. Ich kann nur
sagen, dass ich mit der Entwicklung von
Wiencek sehr zufrieden bin. Er hat
diese auch deshalb gemacht, weil er in Kiel mit den Besten
trainiert. Setzt er sich dort durch, schafft er das auch im
Nationalteam. Er ist am richtigen Platz.
- Kieler Nachrichten:
-
Und Dominik Klein?
- Bob Hanning:
-
Er ist für mich ein Paradebeispiel für den Zustand des
Verbandes. Wir haben so viele Möglichkeiten, aber wir
machen nichts daraus. Raten Sie mal, mit welchen Einnahmen
der DHB bislang im Bereich Merchandising pro Jahr kalkuliert
hat? 1000 Euro! Es wird der Tag kommen, an dem andere
Linksaußen mehr Tore werfen, aber wenn er will, wäre er
einer, den wir beim DHB einbinden sollten. Dafür müssen
wir aber mit ihm gemeinsam einen Plan entwickeln.
- Kieler Nachrichten:
-
In der kommenden Saison wechselt
Steffen Weinhold zum THW...
- Bob Hanning:
-
... als Manager eines Vereins kann ich den THW nur
beglückwünschen. Ich mache keinen Hehl daraus, dass mich
seine Entwicklung sehr überrascht hat. Im deutschen
Handball ist er einer derjenigen, die zuletzt den größten
Sprung gemacht haben.
- Kieler Nachrichten:
-
Würden Sie sich wünschen, dass mehr Deutsche den Wechsel zu
einem Spitzenklub wagen?
- Bob Hanning:
-
Bei Weinhold trifft das ja nicht
zu, er wechselt ja vom Spitzenreiter zum Zweiten (lacht). Die
Behauptung, deutsche Spieler seien zu bequem, ist mir zu
pauschal. Ich würde mir wünschen, dass der DHB und die
Vereine bei der Entwicklung eines Talents eine größere Rolle
spielen als deren Berater. Für viele Spieler ist es vielleicht
besser, sich erst einmal in Wetzlar oder Balingen durchzusetzen,
um von dort zu einem Spitzenklub zu wechseln.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie haben bei den Füchsen einige Talente eingebaut, für die
neue Saison aber drei Schweden und einen Tschechen verpflichtet.
Wie passt das zusammen?
- Bob Hanning:
-
Zu glauben, Titel wären auch mit einer Mannschaft möglich,
die nur aus Deutschen besteht, ist abenteuerlich. Nur mit Wiede,
Drux und Thümmler würden wir uns nicht für den Europapokal
qualifizieren. Es ist gut, dass hier viele Ausländer spielen,
von ihnen können unsere Talente lernen. Ich halte nichts von
einer Quote, nur die Leistung darf zählen. Ich würde mir aus
DHB-Sicht aber wünschen, dass die Vereine ihnen auch auf den
zentralen Positionen, also im Rückraum und am Kreis, mehr
Vertrauen schenken.
- Kieler Nachrichten:
-
Sind die Füchse in Berlin angekommen? Es wird immer wieder
davon gesprochen, dass pro Spiel mehr als 2000 Freikarten
verschenkt werden müssen?
- Bob Hanning:
-
Das ist Unsinn. Als wir anfingen, haben wir mit dem Verkauf
von Tickets 1034 Euro verdient. In einer Saison! Aber heute
liegt die Freikartenquote deutlich unter zehn Prozent, für
das Spiel gegen Melsungen lassen wir die Zusatztribüne
stehen, das sagt alles. Und gegen Kiel hätten wir das
Olympiastadion füllen können.
- Kieler Nachrichten:
-
Ihr Name ist mit dem Aufstieg der Füchse eng verbunden. Was
passiert, wenn Sie aussteigen?
- Bob Hanning:
-
Warum sollte ich? Ich bleibe in Berlin, hier fühle ich mich
wohl. Der DHB wäre derzeit auch nicht in der Lage, mich zu
bezahlen. Zum Glück habe ich einen Arbeitgeber, der mir gestattet,
dass ich zu 90 Prozent für den DHB arbeite, aber auf Dauer
halte ich das nicht durch. Die Mitarbeiter im Verein auch
nicht. Im Juni hat der DHB einen Generalsekretär, dann wird
es für mich entspannter. Bis dahin werde ich mithelfen, die
Strukturen so zu verändern, dass der Verband wieder zeitgemäß
ist. Das wird weh tun, aber ich habe vorher gesagt, dass es
mich nicht als Light-Version gibt. Ich muss aber zugeben,
dass ich erstmals maximal ausgelastet bin.
- Kieler Nachrichten:
-
Die Füchse spielen bislang eine überragende Saison. War es
am Ende ein Segen, in der Champions-League-Qualifikation an
Hamburg gescheitert zu sein?
- Bob Hanning:
-
In sportlicher Hinsicht kann ich dem nur zustimmen, für die
Entwicklung der Mannschaft war es gut, die Belastung wäre
zu hoch gewesen. In der Liga würden wir dann wohl nur auf
Platz acht oder neun stehen. Als Geschäftsführer hätte ich
mich über die Einnahmen aus der Champions League gefreut.
Aber wir sind wirtschaftlich gesund, deshalb kann ich auch
in dieser Funktion damit gut leben.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie haben als Füchse-Manager einen Wunsch frei...
- Bob Hanning:
-
... Berlin richtet das Final4 um den EHF-Pokal aus. Ich würde
mir wünschen, dieses Turnier zu gewinnen.
- Kieler Nachrichten:
-
Drei Dinge, die Sie vom THW übernehmen würden?
- Bob Hanning:
-
Filip Jicha, das Alleinstellungsmerkmal
des THW in Kiel und einen Titel. Den Kielern würde der Verlust
eines Titels gar nicht auffallen, uns würde er aber sehr helfen.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.12.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.12.2013:
"Wir sind der Underdog"
Berliner stapeln vor dem Kiel-Gipfel tief
Berlin. Spielt Handballmeister THW Kiel bei den
Füchsen Berlin, dann werden den Verantwortlichen des
Bundesligisten die Tickets aus den Händen gerissen.
Die Berliner haben die Max-Schmeling-Halle diesmal
sogar mit Zusatztribünen aufgepolstert - den Liga-Gipfel
zwischen dem Zweiten und dem Dritten werden so knapp
10 000 Zuschauer live verfolgen können.
"Wir hätten das Olympiastadion füllen und einen Weltrekord
aufstellen können", sagt Füchse-Manager Bob Hanning. Wer
ihn kennt, der weiß, dass er leicht zum Superlativ greift.
Aber klar ist, dass es kein Problem gewesen wäre, eine deutlich
größere Halle bis auf den letzten Platz zu füllen. Die
Gastgeber spielen trotz einer Radikalkur - sieben Spieler
gingen, sechs kamen - bislang eine erstaunliche Saison. Das
Team von Dagur Sigurdsson verpatzte in Melsungen (23:28) den
Auftakt, anschließend verbuchte es von 30 möglichen Punkten
immerhin 26.
In Flensburg hätten die Füchse (26:26) auch
doppelt punkten können, an jenem Ort also, an dem der THW sein
letztes Auswärtsspiel relativ chancenlos in den Sand setzte
(30:34). Ein Außenseiter sind die
Berliner nicht, auch wenn es ihnen gefällt, in diese Rolle zu
schlüpfen. "Die Kieler wissen, dass sie nach der Niederlage in
Flensburg nichts mehr liegen lassen dürfen, wenn sie Meister
werden wollen", sagt Sigurdsson, Isländer wie sein Kieler
Kollege Alfred Gislason. "Wir sind
nicht oft der Underdog, aber in der Partie sind wir das. Ein
Unentschieden würde ich sofort unterschreiben."
Tatsächlich weiß der 40-Jährige ganz genau, dass seine
Mannschaft in der Lage ist, dem THW die dritte
Saisonniederlage zu bescheren. Zuletzt siegten die Füchse in
eigener Halle im September 2010 gegen Kiel
(26:23), 13 Treffer von
Filip Jicha reichten den Zebras
damals nicht. Zuletzt beendeten die Sigurdsson-Schützlinge
(26:26) im September 2012 auch die
famose Rekordserie der Kieler, die zuvor 40 Liga-Siege in
Folge gefeiert hatten.
Auch Gislason zieht den Hut vor
dem Gegner, der zu Saisonbeginn mit Fredrik Petersen
(HSV/Linksaußen), Jesper Nielsen (Kreis/Sävehof), Mattias
Zachrisson (Rechtsaußen/Guif) und Pavel Horak (linker
Rückraum/Göppingen) vier Volltreffer verpflichtet hat.
"Die Neuen haben sofort gepasst, Berlin hat eine sehr starke
Mannschaft", sagt Gislason, der
gestern Nachmittag erstmals nach drei freien Tagen seinen
kompletten Kader in der Trainingshalle begrüßen konnte.
Auch die beiden Deutschen
Patrick Wiencek und
Dominik Klein, die zuvor einen
Lehrgang in Barsinghausen bestritten hatten, waren dabei.
Bis auf den verletzten Rasmus Lauge,
der hofft, im Heimspiel gegen den TV Emsdetten am 21. Dezember
sein Comeback geben zu können, wird der THW-Kader heute
Nachmittag in konpletter Besetzung nach Berlin reisen.
Mit Nationaltorhüter Silvio Heinevetter und dem Tschechen
Petr Stochl haben die Füchse eines der besten Torhütergespanne
der Liga, die vom Kroaten Denis Spoljaric organisierte Deckung
ist von besonderer Güte und in Bartlomiej Jaszka verfügen die
Berliner über einen außergewöhnlichen Spielmacher. Schnell,
schlau, wendig und eher klein - einer wie einst Ljubomir
Vranjes (heute Trainer der SG Flensburg, d. Red.). Wenn der
Pole erst einmal den Ball hat, herrscht auf der Gegenseite
stets erhöhte Alarmbereitschaft, auch, weil für ihn die Regel
nicht zu gelten scheint, die ohne Tippen des Balles nur drei
Schritte erlaubt. "Er ist sehr schwer zu verteidigen", weiß
Gislason.
Den Liga-Hit lässt sich auch Berlins Bürgermeister Klaus
Wowereit nicht entgehen, der erstmals im Fuchsbau zu Besuch
ist. "Ich hoffe, dass die Füchse ihr Revier verteidigen
werden", sagt Wowereit. Für die Kieler, von einigen hundert
Fans begleitet, steht nur drei Tage nach dem Berlin-Spiel
bereits der nächste Knüller an: Am Mittwoch kommen die
Rhein-Neckar Löwen zum Pokal-Achtelfinale nach Kiel (20.15
Uhr). Gestern waren für diesen Hit bereits mehr als 7000
Karten verkauft.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.12.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Füchse Berlin - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
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TV: Sport1:
So., ab 14.55 Uhr: Füchse Berlin - THW Kiel
live aus der Max-Schmeling-Halle, Berlin
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TV: ARD Sportschau:
So., ab 18.00 Uhr: Zusammenfassung Füchse Berlin - THW Kiel
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TV: NDR Sportclub:
So., ab 22.50 Uhr: Zusammenfassung Füchse Berlin - THW Kiel
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen Füchse Berlin - THW Kiel
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.