Nach dem deutlichen
38:25-Erfolg gegen den TBV Lemgo
steht der THW Kiel wieder an der Tabellenspitze der DKB Handball-Bundesliga.
Am Sonnabend wollen die "Zebras" nachlegen und sich und ihre Fans im
vorletzten Spiel des Jahres mit zwei weiteren Pluspunkten beschenken,
wenn der Aufsteiger TV Emsdetten in der Sparkassen-Arena zu Gast ist. Der
Anpfiff zur Partie gegen den Tabellenletzten ertönt um 19.00 Uhr, im Vorverkauf
sind noch einige Tickets erhältlich. Dauerkartenbesitzer nutzen am Sonnabend
bitte die Karte mit der Spielnummer 9.
160 Fans begleiten den TV Emsdetten nach Kiel
"Herzblut. Zeigt Wirkung!" Mit diesem Werbespruch begleitet der TV
Emsdetten das Abenteuer erste Liga. Doch bisher musste der Aufsteiger
aus Nordrhein-Westfalen eine Menge Lehrgeld in der DKB Handball-Bundesliga
zahlen. Doch aufgeben gilt nicht: Mit der Hilfe eines großartigen
Publikums will der TV Emsdetten jetzt das Unternehmen Klassenerhalt angehen.
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Jeffrey Boomhouwer bleibt auf jeden Fall der ersten
Bundesliga erhalten. Der Linksaußen wechselt zur MT Melsungen.
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TVE |
Mehr als 160 Fans werden den TV Emsdetten am Sonnabend in der Sparkassen-Arena
unterstützen. Keine Frage: Die Kleinstadt im Norden Nordrhein-Westfalens ist
noch immer euphorisiert. In der 32-jährigen Geschichte der zweiten
Handball-Bundesligisten gehörte der TV Emsdetten beinahe zum Inventar: 27
Spielzeiten absolvierten die Westfalen seit 1985 direkt unterhalb der
Beletage, nur ein einziges Mal (1990) konnte die Spielklasse nicht gehalten
werden. Bis zur vergangenen Spielzeit, als der souveräne Spitzenreiter der
"Ewigen Zweitliga-Tabelle" endlich den Aufstieg in die Erstklassigkeit bejubeln
durfte. Am 8. Mai 2013 wurden die Spieler des TVE zu Helden, die von mehreren
tausend Fans gefeiert wurden. Dabei zeigten die Emsdettener Anhänger, dass sie
längst reif für die "stärkste Liga der Welt" sind.
Deutlicher THW-Sieg in der Hinrunde
"Viele werden sich noch wundern, was hier abgeht", staunte THW-Trainer
Alfred Gislason nach dem
Hinspiel
nicht schlecht über die Stimmung in der "Emshölle". Seine Mannschaft hatte auf
dem Weg zum klaren
40:25-Sieg heftigen Widerstand der
Hausherren brechen müssen. "Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen", stellte
Gislason fest, während Geschäftsführer
Klaus Elwardt auch nach der Partie noch beeindruckt
von der frenetischen Stimmung in der kleinen, nur 2.300 Zuschauer fassenden
Halle war: "Wie die Fans ihre Mannschaft auch bei diesem hohen Rückstand
gefeiert haben, war beeindruckend. Das war eine tolle Handball-Stimmung."
Erst vier Punkte geholt
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Top-Torschütze Janko Bozovic droht gegen den THW Kiel auszufallen.
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TVE |
Auf die "Emshölle" setzt in den kommenden Wochen und Monaten auch Trainer
Gennadij Chalepo: "Vielleicht bleiben wir mit Hilfe der Fans und ein wenig
Glück in der Bundesliga." Denn trotz der Aufstiegseuphorie tut sich der TV
Emsdetten schwer mit seiner Rolle in der "stärksten Liga der Welt". Bisher
lief die Premierensaison nicht nach Plan. Nachdem die Emsdettener zum
Ligaauftakt drei Niederlagen kassiert hatten, feierten sie am 11. September
den historischen ersten Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte über GWD Minden
(24:23). Allerdings: In den folgenden zehn Partien setzte es - auch bedingt
durch sehr viel Verletzungspech - wieder
ausschließlich Niederlagen, wobei der Aufsteiger gegen Eisenach (24:25),
die TSV Hannover-Burgdorf (28:31 nach 13:14 zur Pause) und in Flensburg,
wo der TVE nach einem 16:16-Pausengleichstand letztlich klar mit 26:33
verlor, mit etwas Glück und mehr Konstanz im Spiel hätte Punkte sammeln
können. So dauerte es aber bis Mitte November, bis die Bundesliga-Punkte
drei und vier auf der Habenseite des TVE landeten: Im Heimspiel gegen den
TuS N-Lübbecke gab es ein 27:23.
Aufgeben gilt nicht
"Wenn wir heute acht Punkte hätten,
könnte ich sagen, dass wir in der ersten Liga angekommen sind", erklärte
Chalepo nach der 31:37-Niederlage gegen den HSV Hamburg. "Mit nur vier
Punkten auf der Habenseite tue ich mich mit dieser Aussage ein wenig
schwer." Gleichwohl sei zuletzt ein Aufwärtstrend festzustellen gewesen,
so der Trainer, der vor der Saison für den Aufstiegscoach Patrick
Liljestrand verpflichtet wurde. "Wir können jetzt mithalten. Ich hoffe,
dass wir Spiel für Spiel einen Schritt nach vorn machen. Wir müssen
einfach weiter arbeiten, dann werden wir Punkte holen." Im wichtigen
Heimspiel gegen den VfL Gummersbach am vergangenen Wochenende aber zog
der TVE beim 25:27 erneut knapp den Kürzeren und verblieb damit mit
4:32 Punkten und sechs Zählern Rückstand auf das rettende Ufer ganz
unten im Tabellenkeller (siehe auch
Gegnerkurve Emsdetten
und
Tabelle). Doch "aufgeben werden wir nicht.
So lange alles möglich ist, werden wir Gas geben", versprach Kapitän
Stefan Thünemann.
Zwei Nachverpflichtungen im Herbst
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Faruk Halilbegovic spielt erst seit November auf Emsdettens
"Königsposition" im linken Rückraum.
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TVE |
Den Großteil der
Mannschaft des TV Emsdetten haben wir
Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinrundenspiel
ausführlich vorgestellt. Neu hinzugekommen sind aufgrund der Verletzungsmisere
aber zwei Spieler: Der dänische Linksaußen Morten Skou wurde bereits im
September aus Nordsjaelland - skandinavische Erstligist hatte aufgrund
einer finanzielle Schieflage zuvor alle seine Spieler freigestellt -
verpflichtet, nachdem sich Jeffrey Boomhouwer verletzt hatte. Seit der
"fliegende Holländer" - ab kommender Spielzeit bei der MT Melsungen unter
Vertrag - sich Mitte Oktober zurückgemeldet hatte, wurde Skou allerdings
nicht mehr berücksichtigt. Anders sieht es bei Rückraumspieler Faruk
Halilbegovic aus. der 26-jährige Nationalspieler Bosnien-Herzegowinas
wurde verpflichtet, nachdem der Vertrag mit dem erst im Sommer nach
Emsdetten gekommenen Kroaten Nikola Prce offiziell aus "persönlichen
Gründen" aufgelöst wurde. Und Halilbegovic schlug gleich mächtig ein,
erzielte in seinen ersten drei Bundesligapartien satte 19 Treffer. Aus
den letzten vier Partien allerdings erzielte der Rechtshänder nur noch
drei magere Tore.
Ragnarsson: "Wir haben keinen Druck"
In der Sparkassen-Arena kann das Kellerkind am Sonnabend frei aufspielen.
"Es werden auch viele Fans aus Emsdetten in der mit mehr als 10 000
Zuschauern ausverkauften Halle sein. Wir wollen dort ein gutes Spiel
zeigen. Wir haben keinen Druck in diesen 60 Minuten", so der isländische
Mittelmann Olafur Ragnarsson. Das Auswärtsspiel des Jahres für den
Aufsteiger wird aber mindestens eine wichtige Stütze des Teams verpassen:
Der dänische Kreisläufer Johan Koch hatte sich gegen den VfL Gummersbach
eine schwere Rippenprellung zugezogen und wird erst nach der EM-Pause
wieder eingreifen können. Und auch Janko Bozovic - mit 76 Treffern
erfolgreichster Schütze Emsdettens - wird wohl nicht mit auflaufen
können: Der österreichische Nationalspieler war im Training umgeknickt.
Livebilder von der Partie gibt es nur in Dänemark zu sehen, der
Sender TV3sporten überträgt aus der Sparkassen-Arena. Auswärtige
THW-Fans, die es nicht zur Halle schaffen, können aber aufs
Internetradio zurückgreifen: Dirk Schmemann überträgt die Partie
ab 18.30 Uhr live im Internetradio elive unter
www.emsdetten.info.
Die Schiedsrichter am Samstag in der Sparkassen-Arena sind
Philipp Dinges und Daniel Kirsch.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2013:
THW-Tore für die Kieler Sporthilfe
Kiel. Während vermutlich ein Großteil der männlichen
Bevölkerung der Bundesrepublik den letzten Sonnabend vor dem
Fest nutzen wird, um in letzter Minute Weihnachtsgeschenke
einzukaufen, müssen sich die Handballer des THW Kiel auf
ihren Beruf konzentrieren. Morgen Abend empfängt der
Bundesliga-Spitzenreiter um 19 Uhr in der Sparkassen-Arena
den TV Emsdetten, und das Duell mit dem Tabellenletzten
wird unter einem besonderen Stern stehen: die Kieler
Volksbank spendiert für jeden Zebra-Treffer 100 Euro.
Nutznießer ist die Stiftung Kieler Sporthilfe, die damit
nicht zum ersten Mal vom Torhunger des THW profitieren wird.
"Mit dieser Aktion wollen wir unser Engagement für die
Förderung des Sports in der Landeshauptstadt und der Region
dokumentieren", sagt Jens Harder, Marketingleiter der Kieler
Volksbank, und dankt zugleich dem deutschen Handball-Rekordmeister:
"Als engagierter Partner des Sports sind wir dem THW dankbar,
dass er sich und seine große Bühne zur Verfügung stellt, auch
dem Sport und den Sportlerinnen und Sportlern Aufmerksamkeit
zu verleihen, die sonst nicht so im Rampenlicht stehen." Die
Stiftung Kieler Sporthilfe finanziert die Förderung von jungen
Talenten seit fast 20 Jahren ausschließlich mit Spenden.
(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.12.2013:
Bundesliga-Pole im Duell: Meister empfängt Lehrling
Neu-Zebra Jallouz will heute gegen Emsdetten wieder "Willi, Willi"-Ovationen genießen
Kiel. Handball-Meister gegen Aufsteiger, Tabellenführer gegen
Schlusslicht, 32:4 Punkte gegenüber 4:32 Zähler: Vor dem heutigen
Heimspiel des THW Kiel gegen den TV Emsdetten (19 Uhr) könnte das
Kräfte-Gefälle steiler nicht sein. Im Aufeinandertreffen der
Bundesliga-Pole in der Sparkassen-Arena sieht sich daher auch
Gäste-Coach Gennadij Chalepo nur als Lehrling.
Die Frage nach den eigenen Ambitionen beantwortet Chalepo mit einem
Lachen: "Wir wollen möglichst lange mithalten, vielleicht 59 Minuten lang."
An ein Spiel mit 60 Minuten auf Augenhöhe mag der Weißrusse aber auch im
Spaß nicht glauben. "Mit fehlen mit Johan Koch, Uros Paladin und Janko
Bozovic drei wichtige Spieler. Tatsächlich wäre ich daher zufrieden,
wenn wir eine Fünf-Tore-Niederlage kassieren. Mehr als zehn Treffer
Unterschied sollten es nach Möglichkeit nicht sein." Dass selbst das
schwer wird, weiß Chalepo nicht erst seit der Lemgoer
25:38-Schlappe in Kiel vor drei Tagen. Denn in
der heimischen "Emshölle" ging sein Team im August mit
25:40 gegen den THW unter, kassierte die höchste
Bundesliga-Niederlage. "Wir erwarten einen hochmotivierten Gastgeber.
Alfred Gislason macht als THW-Trainer kaum
Unterschiede bei den Gegnern", sagt Chalepo, der das TV-Team erst zu
dieser Saison übernommen hat.
Die Nordrhein-Westfalen erleben nach 27 Jahren in der Zweiten Liga
erstmals das Abenteuer Bundesliga. Dafür wurde der Jahres-Etat von
ehemals 720000 Euro nahezu verdoppelt. Dennoch ist es das Minimal-Budget
in der Erstklassigkeit. "Der Verein will solide wirtschaften, daher war
es nicht möglich, einfach ein paar Spieler zu holen. Wir spielen fast
mit der gleichen Mannschaft wie in der Zweiten Liga", so der TV-Trainer.
Das Team solle die Erstklassigkeit nutzen, um viel Erfahrung zu sammeln
und die Saison so gut wie möglich zu Ende bringen.
Und der Klassenerhalt? Chalepo: "Wir versuchen alles. Aber es müsste ein
Wunder passieren. Ein paar Punkte mehr hätten es schon auf dem Konto sein
sollen. Wir ärgern uns noch immer über die knappen Niederlagen gegen
Eisenach und vor einer Woche gegen Gummersbach. Da hat sich gezeigt, dass
uns noch die Erfahrung fehlt." Eine kleine Chance, das drohende
Abstiegsschicksal abzuwenden, sieht Chalepo im Februar. Dann geht es in
direkter Folge gegen die drei anderen Kellerkinder Minden, Balingen und
Eisenach. Vielleicht sogar mit leichter Verstärkung. Ein Spieler -
vielleicht ein zweiter - soll in der Winterpause dazukommen, wenn er die
Qualität des Kaders erhöht, aber auch bereit ist, im Falle eines Abstiegs
in Emsdetten zu bleiben. "Der Februar soll unser Monat werden. Da wollen
wir noch einmal Selbstvertrauen aufbauen." In Kiel gelte es dagegen, mit
Freude und Spannung anzureisen und die Ehre zu genießen, vor so einem
Publikum zu spielen. "Das erlebt man schließlich nicht jeden Tag", so
Chalepo.
Einer, der die Atmosphäre Sparkassen-Arena inzwischen aufgesogen hat, ist
Wael Jallouz. Der 22-Jährige warf sich gegen
Lemgo mit sieben Toren frei, genoss die "Willi, Willi"-Ovationen der
Zehntausend. "Das war richtig gut und hat mir zusätzliche Courage gegeben.
Die ganze Mannschaft hat sich mit mir gefreut", sagt der Tunesier. Trainer
Gislason will das nutzen:
"Wael wird viele Spielanteile bekommen, um
darauf aufzubauen." Nicht erfüllt hat sich dagegen der Trainer-Wunsch,
dass Rasmus Lauge kurz vor Weihnachten nach
seiner Knieverletzung wieder fit werden würde. "Er ist noch nicht so weit.
Daher wird es auch schwer, dass er in der kommenden Woche gegen Hamburg
aufläuft." Der Showdown gegen HSV Hamburg steht aber erst nach Heiligabend
im Fokus. "Jetzt wollen wir gerne einen Sieg wie gegen Lemgo wiederholen
und dann Weihnachten feiern", sagt THW-Manager
Klaus Elwardt.
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 21.12.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - TV Emsdetten:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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