Was für ein Jahresabschluss für den THW Kiel! Am
zweiten Weihnachtsfeiertag demontierten die "Zebras"
den Tabellendritten HSV Hamburg eindrucksvoll mit
35:24 (19:12). Schlüssel zum deutlichen Erfolg in
der ausverkauften Sparkassen-Arena war die stabile
Kieler 6:0-Deckung, hinter der Johan Sjöstrand
mit insgesamt 23 Paraden brillierte. Vorne waren es
vor allem die Treffer von Marko Vujin
(10/4) und Filip Jicha (9/1),
die den THW Kiel mit 36:4 Punkten als Tabellenführer
der DKB Handball-Bundesliga in die sechswöchige
EM-Pause gehen lassen.
Überschattet wurde die Kieler Weihnachtsgala von
einer zwölfminütigen Spielunterbrechung, nachdem
ein Zuschauer im Oberrang zusammengebrochen war und
reanimiert werden musste. Der Handballfan wurde ins
Krankenhaus gefahren.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt
richtete direkt nach der Partie ein "Riesen-Dankeschön
an alle, die in dieser schwierigen Ausnahmesituation
geholfen haben".
Alle Augen auf das Spitzenspiel
Das Bruderduell der Toft Hansens gab
es nur in der Anfangsphase zu sehen - Henrik machte später
Platz für Andreas Nilsson.
Die Planer der DKB Handball-Bundesliga bescherten den
Handballfans in Deutschland einmal mehr einen besonderen
Leckerbissen am zweiten Weihnachtsfeiertag. Nachdem im
vergangenen Jahr das Landesderby bei der SG Flensburg-Handewitt
auf dem Spielplan stand, duellierte sich diesmal der
amtierende Meister und Tabellenführer mit dem amtierenden
Champions-League-Sieger und Dritten der Liga im Kieler
"Handballtempel". Das Medieninteresse war riesig, zumal für
die 17-köpfige Startruppe von der Elbe eine Niederlage
Tabu war, um nicht mit fünf Punkten Rückstand auf den THW
in die EM-Pause zu gehen.
Die Zeichen für die Hansestädter standen nicht schlecht,
hatten sie doch erst vor zwei Wochen einen beeindruckenden
38:25-Erfolg über die Rhein-Neckar Löwen gefeiert. Zudem
konnte Trainer Martin Schwalb personell aus dem Vollen
schöpfen, während beim THW ledinglich zwölf Spieler auf
dem Spielberichtsbogen standen. Mittelmann
Rasmus Lauge wurde nach seinem
Kreuzbandanriss nicht mehr rechtzeitig fit zum Nordkracher.
Zudem musste Alfred Gislason auch
auf Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson
verzichten - Islands frisch gekürter "Handballer des Jahres"
hatte sich im Abschlusstraining eine Wadenzerrung zugezogen.
Kiels Deckung von Beginn an hellwach
Dominik Klein spielte 60 Minuten
durch und erzielte zwei Treffer.
Es dauerte drei Spielminuten, ehe in der seit Wochen
ausverkauften Sparkassen-Arena der erste Treffer fiel: Mit
einem Hüftwurf hatte Adrian Pfahl Kiels Keeper
Johan Sjöstrand überwunden. Doch
was die schwarz-weißen Fans bis zu diesem Zeitpunkt von der
THW-Deckung - wie gewohnt mit Patrick Wiencek
und Rene Toft Hansen im Mittelblock
einer 6:0-Formation - und dem schwedischen Torhüter zu sehen
bekamen, machte durchaus frühe Hoffnung: Die "Zebras" waren
hellwach, veschoben ihren Abwehrriegel konsequent und hatten
in Sjöstrand einen bärenstarken
Rückhalt.
Und nach diesem 0:1 legten die Kieler auch ihre anfängliche
Nervosität im eigenen Angriffsspiel ab. Jicha
bediente Toft Hansen im Gegenzug zum 1:1,
dann parierte Sjöstrand gegen Hens und
per zweiter Welle legte der erneut von Jicha
in Szene gesetzte Wiencek zum 2:1 nach.
Dann verzog Pfahl einen Wurf, Sprenger
holte gegen Hens einen Siebenmeter heraus, und Vujin
erhöhte vom Strich auf 3:1. Hens' geplantes Anspiel an Henrik Toft
Hansen landete bei Jicha, der mit einem
Gegenstoß gar das 4:1 erzielte, ehe Lindberg aus dem Rückraum den
zweiten Hamburger Treffer markierte. Dennoch blieb der THW am Drücker,
zumal Sjöstrand auch den ersten Wurf von
Domagoj Duvnjak entschärfte und
Jicha per zweiter Welle auf 5:2 erhöhte,
ehe die Partie ihre zwölfminütige Unterbrechung erfuhr.
Hamburg bleibt zunächst dran
Erst verlor er eine Kontaktlinse, dann avancierte
Marko Vujin mit 10/4 Treffern
zum erfolgreichsten Torschützen.
Als Spielleiter Uwe Stemberg das Spiel schließlich fortsetzen
ließ, hatte Martin Schwalb bereits personelle Konsequenzen aus
der Anfangsphase gezogen und Joan Canellas für Pascal Hens
gebracht. Doch nachdem die "Zebras" einen Duvnjak-Wurf
blocken konnten und Palmarsson im
Gegenzug auf 6:2 erhöhte, schien die Partie genau dort weiterzumachen,
wo sie aufgehört hatte. Trotz weiterer Sjöstrand-Paraden
gegen Canellas und Pfahl gelang es den Hansestädtern in der
Folgezeit aber, wieder Anschluss herzustellen. Da Johannes Bitter
in dieser Phase gegen Vujin und
Palmarsson zur Stelle war, konnten
Pfahl und Duvnjak auf 6:4 verkürzen,
und nach Palmarssons tollem Sprungwurf
zum 7:4 drohte den "Zebras" weiteres Ungemach: Ein abgefälschter
Duvnjak-Wurf trudelte zum 7:5 in den
Kieler Kasten, zudem musste Rene Toft Hansen
für zwei Minuten auf die Bank. Dort saß auch Marko Vujin,
der kurz zuvor bei einem Zusammenprall mit Canellas eine Kontaktlinse
verloren hatte und sie sich fachmännisch von Mannschaftsarzt
Dr. Brandecker wieder einsetzen ließ.
6:1-Zwischenspurt des THW
Auf der Hamburger Bank machte sich schnell Ratlosigkeit breit.
Doch der THW ließ die Gäste nicht auf ein Tor herankommen.
Aron Palmarsson setzte sich in
Unterzahl auf der rechten Seite durch und traf mit seiner
"Fackel" ins lange Eck zum wichtigen 8:5, ehe Lindberg per
Siebenmeter wieder verkürzte. Bis zum 9:7 durch einen
Canellas-Durchbruch blieb Hamburg noch dran, ehe die Kieler
wieder einen Gang hoch schalteten. Der zurück gekehrte
Vujin traf zum 10:7 und ließ
nach einem Canellas-Fehlpass an den Kreis gleich einen weiteren
Treffer folgen. Martin Schwalb nahm seine Auszeit, doch nach
Wiederanpfiff war Sjöstrand einmal
mehr gegen Pfahl zur Stelle und bediente mit einem weiten Pass
Dominik Klein, der das Ergebnis gar
auf 12:7 stellte. Der Kieler Zwischenspurt war aber auch nach
Lindbergs drittem Treffer noch nicht beendet: Rene Toft Hansen
holte eine Zeitstrafe gegen Jansen sowie einen Siebenmeter
heraus, den Vujin zum 13:8 versenkte.
Pascal Hens unterlief ein Fehlwurf und ein Stürmerfoul, und bei
angezeigtem Zeitspiel entschärfte Sjöstrand
einen Verzweiflungswurf Duvnjaks. Basierend
auf der starken Abwehrleistung erhöhten Sprenger
per Gegenstoß und Jicha gar auf 15:8.
Deutliche Halbzeitführung
Martin Schwalb brachte nun Blazenko Lackovic für den linken
Rückraum, doch dem Kroaten unterlief gleich ein technischer
Fehler. Dennoch konnte der HSV nach Vujins
16:9 ein wenig verkürzen: Jicha scheiterte
an Cleverly, Patrick Wiencek musste für
zwei Minuten auf die Bank, und Nilsson und Lindberg sorgten für
hanseatische Hoffnungsschimmer. Doch der THW Kiel ließ sich auch
von einem verworfenen Vujin-Siebenmeter
und der zweiten Zeitstrafe gegen Rene Toft Hansen
nicht aus dem Konzept bringen: Durch ein grandioses 10-Meter-Geschoss
Jichas, einen Steal des Tschechen bei
einem Canellas-Querpass mit konsequent abgeschlossenem Konter
sowie einer abschließenden Parade Sjöstrands
gegen Lackovic gingen die "Zebras" mit einer deutlichen 19:12-Führung
in die Kabinen.
Zur zweiten Halbzeit erwarteten die Zuschauer nun einen wütenden
HSV Hamburg. Doch Johan Sjöstrand vernagelte
seinen Kasten nach Wiederanpfiff für fast sieben Minuten. Nach
Sprengers fein herausgespieltem 20:12
war Kiels schwedischer Keeper gleich zweimal gegen Adrian Pfahl
zur Stelle, ehe Sprenger vom Kreis nach
tollem Vujin-Pass auf 21:12 erhöhte.
Dann scheiterte nicht nur Duvnjak an
Sjöstrand, auch Hans Lindberg fand vom
Siebenmeterstrich im 26-jährigen Schlussmann seinen Meister. Als
Marko Vujin daraufhin einen Hüftwurf
in den Winkel donnerte, war der Kieler Vorsprung nach 36 Minuten
erstmals zweistellig und das mit Spannung erwartete Spitzenspiel
bereits vorentschieden.
THW begeistert die Fans
Wael Jallouz erzielte in den
Schlussminuten drei spektakuläre Treffer.
Der THW ließ aber auch in der Folgezeit nicht locker. Klasse,
wie Toft Hansen nach Vujins
Vorarbeit zum 23:13 traf. Super, wie Dominik Klein
in einen Hens-Pass sprintete und den Gegenstoß zum 24:13 einnetzte.
Filigran, wie Filip Jicha sich auf der
linken Seite durchtankte und einen gefühlvollen Dreher an Bitter
vorbei zum 25:14 setzte. Auch wenn vorne wie hinten beim THW ob des
Gefühls des sicheren Sieges nicht mehr alles funktionierte: Die
Kieler Fans kamen in der zweiten Halbzeit noch einmal voll auf ihre
Kosten, bejubelten weitere Paraden des sensationell aufgelegten
Johan Sjöstrand und ließen nach einer
brillanten Ballstafette, die Aron Palmarsson
vom Kreis zum zwischenzeitlichen 28:17 (49.) vergoldete, erstmals
die "La Ola" durch die Sparkassen-Arena schwappen.
Jallouz sorgt für krönenden Abschluss
Kieler Jubelkreis: Als Tabellenführer gehen die "Zebras" ins neue Kalenderjahr.
In der Schlussphase durfte dann auch Wael Jallouz
unter besonderem Jubel der Fans aufs Parkett. Und der Tunesier führte sich
gleich stark ein: Mit einem Wahnsinnsgeschoss aus luftigster Höhe sorgte
"Willi" für das 31:22. Für unverständliches
Raunen in der Arena sorgte indes Hamburgs Coach Martin Schwalb, als er
90 Sekunden vor Abpfiff beim Stand von 24:33 aus HSV-Sicht noch einmal
eine Auszeit nahm. Er trommelte seine Mannschaft zusammen, weil er
nicht mit zehn Toren Unterschied verlieren wollte. Die "Zebras" erwiesen
sich als gute Gastgeber und erfüllten Schwalb diesen Wunsch auf ihre
Weise: Sjöstrand lenkte einen Markovic-Wurf
um den Pfosten, Jallouz tankte sich durch
die Hamburger Deckung und überwand Bitter mit einem tollen Heber und
sorgte dann für einen triumphalen Schlusspunkt: Nach Pass von
Niclas Ekberg verwandelte der Tunesier einen
Gegenstoß per Kempa zum 35:24-Endstand.
Damit geht der THW mit 36:4 Punkten und damit zwei Zählern Vorsprung
auf den Landesrivalen aus Flensburg (34:6) in die EM-Pause, während
der HSV Hamburg punktgleich mit dem neuen Dritten Rhein-Neckar Löwen
(31:9) ein wenig abreißen lassen musste. Weiter geht es für die
"Zebras" am 4. Februar, wenn sie beim VfL Gummersbach in der neuen
"Schwalbe-Arena" zu Gast sind.
Ich hoffe, es geht dem Zuschauer gut. Zum Spiel: Ich bin sehr stolz
auf meine Mannschaft. Wir haben eine super Abwehr gespielt, hinter
der ein großartiger Sjöstrand stand. Auch
im Angriff haben wir eine unserer besten Saisonleistungen gezeigt.
Ich freue mich darüber, wie wir gespielt haben. Ansonsten fehlen mir
die Worte, denn ich war mir vorher sicher, dass diese Partie erst in
den letzten Sekunden mit einem Tor für die eine oder andere Seite
entschieden werden würde. Jetzt folgt die schwierigste Phase der
Saison - die Europameisterschaft. Ich mache mir große Sorgen, weil
zum Beispiel ein angeschlagener Aron Palmarsson
durchspielen muss, ein Filip Jicha ebenso
und auch Rene Toft Hansen. Ich hoffe einfach,
dass alle gesund zurück kommen. Jetzt werde ich versuchen, gemeinsam
mit meiner Familie den Handball für ein paar Tage ein wenig
zurückzudrängen.
HSV-Trainer Martin Schwalb:
Ich hoffe, es geht dem Zuschauer gut. Glückwunsch an den THW Kiel, die
bessere Mannschaft hat gewonnen. In der Abwehr waren die Kieler sehr
griffig, und im Gegenstoß haben sie uns Probleme bereitet. Auch im
Positionsangriff hatten sie stets die besseren Lösungen parat. Bei
8:10 waren wir noch halbwegs im Spiel, aber insgesamt war das ein
rundum gebrauchter Tag.
HSV-Geschäftsführer Christoph Wendt:
Ein ereignisreiches Jahr endet mit einer deftigen Niederlage. Nun
sieht es nach einem Zweikampf um den Titel und einem Dreikampf um
Platz drei aus.
Zum Spiel ist alles gesagt. Wir haben viel Glück gehabt, dass
sich sofort viele Ärzte und Sanitäter um den Zuschauer im vierten
Rang gekümmert haben. Ich hoffe, dass es ihm bald besser geht.
Wir mussten uns in dieser außergewöhnlichen Situation, die wir
hoffentlich sobald nicht wieder erleben werden, erst einmal
einen Überblick verschaffen. Nachdem dies geschehen war, sind
wir zu Uwe Stemberg gelaufen, der sofort das Spiel unterbrochen
hat. Wir wünschen unserem Fan gute Besserung und bedanken uns
ganz herzlich für die tolle Arbeit der Sanitäter und Ärzte. Danke!
Als die Nachricht von dem ohnmächtigen Fan kam, war das Spiel
zweitrangig. Ich freue mich, dass es ihm schon besser gehen soll.
Anschließend haben wir gefightet wie schon lange nicht mehr.
Handball-Meister THW versetzt HSV 35:24-Dämpfer - Abwehr und überragender Sjöstrand sichern den Erfolg
Kiel. Der THW Kiel hat auf dem Weg zu seinem nächsten
Meisterstück einen weiteren Meilenstein gesetzt. Mit einer
überragenden Abwehr-Arbeit, einem Torhüter Johan Sjöstrand
in Höchstform sowie einem torhungrigen Angriff wurde der HSV Handball
beim 35:24 (19:12)-Sieg in der Sparkassen-Arena demontiert. Zum
Abschluss des Jahres und vor der EM-Pause scheint sich der
Meisterschaftskampf damit auf ein Duell zwischen dem Kieler
Titelverteidiger und der SG Flensburg-Handewitt zuzuspitzen.
Nach der Partie stand aber für beide Seiten zunächst einmal nicht
das Ergebnis im Vordergrund, sondern das Befinden des Zuschauers,
der vor dem Spiel im vierten Rang zusammen gebrochen war und
reanimiert werden musste (s. nebenstehende Meldung).
Hoffnung und gute Wünsche sandten sowohl THW-Trainer
Alfred Gislason als auch sein Kapitän
Filip Jicha und HSV-Trainer Martin
Schwalb ins Krankenhaus. "Das ist momentan das Wichtigste!"
Zum Spiel blieb in der Analyse nur wenig Interpretationsspielraum.
Nach einem kurzen Abtasten in den ersten drei Minuten durfte zwar
der Gast aus Hamburg den ersten Treffer setzen, doch danach übernahm
der THW Kiel das Zepter und gab es bis zum Schlusspfiff nicht mehr
aus der Hand. Hochkonzentriert in jeder Phase des Spiels, mit einer
bestens abgestimmten 6:0-Abwehr, in der der Mittelblock mit
Patrick Wiencek und Rene Toft Hansen
Schwerstarbeit leistete und weder Renes Bruder Henrik als Hamburger
Kreisläufer noch den HSV-Rückraum zur Entfaltung kommen ließ,
galoppierten die Zebras davon. In der ersten Viertelstunde sah
Schwalb sein Team zwar noch in Schlagweite, war aber da schon mit
dem Spiel nicht zufrieden: "Wir sind nie in die Gegenstöße gekommen."
Genau das war aber eine der Stärken des THW: Nach den Paraden von
Johan Sjöstrand, der im Spielverlauf 23 Mal
den Hamburgern selbst schwerste Bälle abkaufte, preschten die Kieler
nach vorn und setzten sich angetrieben von den Top-Torjägern
Jicha (9 Treffer) und Marko Vujin
(10) schnell ab. In der 18. Minute betrug der Vorsprung erstmals fünf
Treffer (12:7), bis zur Pause wuchs er weiter an. Und schon mit dem Ende
der ersten Halbzeit fühlte sich alles nach einem Kieler Sieg an. "Wir
waren in allen Belangen unterlegen. Sjöstrand
hat uns wohl 70 Prozent der Würfe weggenommen. Die Kieler Abwehr stand
sehr kompakt und das hat unsere Schützen noch unsicherer gemacht", sagt
Torsten Jansen, nachdem er lange gebraucht hatte, um die Niederlage
überhaupt in Worte zu fassen.
Nach dem Wiederanpfiff trieb Sjöstrand die
Hamburger schier zur Verzweiflung. Es dauerte fast sieben Minuten,
bevor Hans Lindberg der erste Hamburger Treffer zum 13:22 in Durchgang
zwei gelang. Halbzeit-übergreifend hatten die Gäste fast zehn Minuten
auf ein Tor warten müssen. Schwalb versuchte zu reagieren, wechselte
das Personal, variierte in den Abwehrformationen. Doch keine Maßnahme
griff. Und in der 41. Minute war die Demütigung für den HSV perfekt,
als Dominik Klein in Unterzahl einen Angriff
abfing und ungehindert zum 24:13 für den THW lief. Als
Jicha ("Wir haben unsere Sache konsequent
durchgespielt und den HSV 60 Minuten unter Druck gesetzt.") eine Minute
später einen Dreher elegant um HSV-Torhüter Johannes Bitter herum in
das Tor wickelte, war jegliche Gegenwehr gebrochen. Hamburgs
erfolgreichster Torschütze Joan Canellas Reixach (6) jubelte nicht mehr
bei seinen Treffern, die blau-weißen Fans waren starr und stumm, und
die gesamte HSV-Mannschaft ließ die Köpfe hängen. Siegeswille und
Erfolgshunger sehen anders aus. Und so feierte die Halle ab der 50.
Minute mit Szenenapplaus und La Ola. "Das wir mit elf Toren gewinnen,
hätten wir nie gedacht. Das war ein Schlüsselspiel in der Meisterschaft,
das wollten wir in unserer Halle unbedingt gewinnen. Dieser Wille war
entscheidend. Jetzt sind wir sehr optimistisch für den Titelkampf",
freute sich Rene Toft Hansen über die gute
Ausgangslage zur Fortsetzung der Liga im Februar.
(von Ralf Abratis und Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2013)
Kiel. Das Bundesliga-Topspiel in der Kieler Sparkassen-Arena
wurde gestern von einem dramatischen Zwischenfall überschattet.
Kurz vor dem Anpfiff brach ein älterer Herr im vierten Rang
ohnmächtig zusammen. "Es saßen fünf Ärzte in unmittelbarer Nähe",
berichte THW-Manager Klaus Elwardt.
"Deshalb konnte der Mann sehr schnell versorgt werden."
Rettungsdienst und Ärzte reanimierten den Mann rund 15 Minuten
lang. Mit Erfolg. Nach letzten Informationen soll der Mann in
"kritischem, aber stabilem Zustand" im Krankenhaus angekommen
sein. Für Verwirrung sorgte, dass die Partie überhaupt angepfiffen
wurde. Mit "Aufhören"-Rufen forderte der benachbarte Zebra-Fanblock
eine Unterbrechung, die Bundesliga-Spielwart Uwe Stemberg nach
acht Minuten in die Wege leitete. "Wir haben so schnell gehandelt
wie möglich. Die Information über den Zwischenfall lag uns vorher
nicht vor", erklärte er.
(von Ralf Abratis und Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2013)