THW-Logo
26./27.12.2013 - Letzte Aktualisierung: 27.12.2013 Bundesliga

Schwarz-weiße Weihnachtsgala: THW zerlegt den HSV Hamburg

Bundesliga, 20. Spieltag: 26.12.2013, Do., 17.15: THW Kiel - HSV Hamburg: 35:24 (19:12)
Update #3 PK-Video, Highlights-Video, KN-Berichte, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Johan Sjöstrand überragte mit 23 Paraden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Johan Sjöstrand überragte mit 23 Paraden.
Was für ein Jahresabschluss für den THW Kiel! Am zweiten Weihnachtsfeiertag demontierten die "Zebras" den Tabellendritten HSV Hamburg eindrucksvoll mit 35:24 (19:12). Schlüssel zum deutlichen Erfolg in der ausverkauften Sparkassen-Arena war die stabile Kieler 6:0-Deckung, hinter der Johan Sjöstrand mit insgesamt 23 Paraden brillierte. Vorne waren es vor allem die Treffer von Marko Vujin (10/4) und Filip Jicha (9/1), die den THW Kiel mit 36:4 Punkten als Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga in die sechswöchige EM-Pause gehen lassen.
Überschattet wurde die Kieler Weihnachtsgala von einer zwölfminütigen Spielunterbrechung, nachdem ein Zuschauer im Oberrang zusammengebrochen war und reanimiert werden musste. Der Handballfan wurde ins Krankenhaus gefahren. THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt richtete direkt nach der Partie ein "Riesen-Dankeschön an alle, die in dieser schwierigen Ausnahmesituation geholfen haben".
Alle Augen auf das Spitzenspiel
Das Bruderduell der Toft Hansens gab es nur in der Anfangsphase zu sehen - Henrik machte später  Platz für Andreas Nilsson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das Bruderduell der Toft Hansens gab es nur in der Anfangsphase zu sehen - Henrik machte später Platz für Andreas Nilsson.
Die Planer der DKB Handball-Bundesliga bescherten den Handballfans in Deutschland einmal mehr einen besonderen Leckerbissen am zweiten Weihnachtsfeiertag. Nachdem im vergangenen Jahr das Landesderby bei der SG Flensburg-Handewitt auf dem Spielplan stand, duellierte sich diesmal der amtierende Meister und Tabellenführer mit dem amtierenden Champions-League-Sieger und Dritten der Liga im Kieler "Handballtempel". Das Medieninteresse war riesig, zumal für die 17-köpfige Startruppe von der Elbe eine Niederlage Tabu war, um nicht mit fünf Punkten Rückstand auf den THW in die EM-Pause zu gehen.

Die Zeichen für die Hansestädter standen nicht schlecht, hatten sie doch erst vor zwei Wochen einen beeindruckenden 38:25-Erfolg über die Rhein-Neckar Löwen gefeiert. Zudem konnte Trainer Martin Schwalb personell aus dem Vollen schöpfen, während beim THW ledinglich zwölf Spieler auf dem Spielberichtsbogen standen. Mittelmann Rasmus Lauge wurde nach seinem Kreuzbandanriss nicht mehr rechtzeitig fit zum Nordkracher. Zudem musste Alfred Gislason auch auf Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson verzichten - Islands frisch gekürter "Handballer des Jahres" hatte sich im Abschlusstraining eine Wadenzerrung zugezogen.

Kiels Deckung von Beginn an hellwach
Dominik Klein spielte 60 Minuten durch und erzielte zwei Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein spielte 60 Minuten durch und erzielte zwei Treffer.
Es dauerte drei Spielminuten, ehe in der seit Wochen ausverkauften Sparkassen-Arena der erste Treffer fiel: Mit einem Hüftwurf hatte Adrian Pfahl Kiels Keeper Johan Sjöstrand überwunden. Doch was die schwarz-weißen Fans bis zu diesem Zeitpunkt von der THW-Deckung - wie gewohnt mit Patrick Wiencek und Rene Toft Hansen im Mittelblock einer 6:0-Formation - und dem schwedischen Torhüter zu sehen bekamen, machte durchaus frühe Hoffnung: Die "Zebras" waren hellwach, veschoben ihren Abwehrriegel konsequent und hatten in Sjöstrand einen bärenstarken Rückhalt.

Und nach diesem 0:1 legten die Kieler auch ihre anfängliche Nervosität im eigenen Angriffsspiel ab. Jicha bediente Toft Hansen im Gegenzug zum 1:1, dann parierte Sjöstrand gegen Hens und per zweiter Welle legte der erneut von Jicha in Szene gesetzte Wiencek zum 2:1 nach. Dann verzog Pfahl einen Wurf, Sprenger holte gegen Hens einen Siebenmeter heraus, und Vujin erhöhte vom Strich auf 3:1. Hens' geplantes Anspiel an Henrik Toft Hansen landete bei Jicha, der mit einem Gegenstoß gar das 4:1 erzielte, ehe Lindberg aus dem Rückraum den zweiten Hamburger Treffer markierte. Dennoch blieb der THW am Drücker, zumal Sjöstrand auch den ersten Wurf von Domagoj Duvnjak entschärfte und Jicha per zweiter Welle auf 5:2 erhöhte, ehe die Partie ihre zwölfminütige Unterbrechung erfuhr.

Hamburg bleibt zunächst dran
Erst verlor er eine Kontaktlinse, dann avancierte Marko Vujin mit 10/4 Treffern zum erfolgreichsten Torschützen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erst verlor er eine Kontaktlinse, dann avancierte Marko Vujin mit 10/4 Treffern zum erfolgreichsten Torschützen.
Als Spielleiter Uwe Stemberg das Spiel schließlich fortsetzen ließ, hatte Martin Schwalb bereits personelle Konsequenzen aus der Anfangsphase gezogen und Joan Canellas für Pascal Hens gebracht. Doch nachdem die "Zebras" einen Duvnjak-Wurf blocken konnten und Palmarsson im Gegenzug auf 6:2 erhöhte, schien die Partie genau dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatte. Trotz weiterer Sjöstrand-Paraden gegen Canellas und Pfahl gelang es den Hansestädtern in der Folgezeit aber, wieder Anschluss herzustellen. Da Johannes Bitter in dieser Phase gegen Vujin und Palmarsson zur Stelle war, konnten Pfahl und Duvnjak auf 6:4 verkürzen, und nach Palmarssons tollem Sprungwurf zum 7:4 drohte den "Zebras" weiteres Ungemach: Ein abgefälschter Duvnjak-Wurf trudelte zum 7:5 in den Kieler Kasten, zudem musste Rene Toft Hansen für zwei Minuten auf die Bank. Dort saß auch Marko Vujin, der kurz zuvor bei einem Zusammenprall mit Canellas eine Kontaktlinse verloren hatte und sie sich fachmännisch von Mannschaftsarzt Dr. Brandecker wieder einsetzen ließ.
6:1-Zwischenspurt des THW
Auf der Hamburger Bank machte sich schnell Ratlosigkeit breit.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auf der Hamburger Bank machte sich schnell Ratlosigkeit breit.
Doch der THW ließ die Gäste nicht auf ein Tor herankommen. Aron Palmarsson setzte sich in Unterzahl auf der rechten Seite durch und traf mit seiner "Fackel" ins lange Eck zum wichtigen 8:5, ehe Lindberg per Siebenmeter wieder verkürzte. Bis zum 9:7 durch einen Canellas-Durchbruch blieb Hamburg noch dran, ehe die Kieler wieder einen Gang hoch schalteten. Der zurück gekehrte Vujin traf zum 10:7 und ließ nach einem Canellas-Fehlpass an den Kreis gleich einen weiteren Treffer folgen. Martin Schwalb nahm seine Auszeit, doch nach Wiederanpfiff war Sjöstrand einmal mehr gegen Pfahl zur Stelle und bediente mit einem weiten Pass Dominik Klein, der das Ergebnis gar auf 12:7 stellte. Der Kieler Zwischenspurt war aber auch nach Lindbergs drittem Treffer noch nicht beendet: Rene Toft Hansen holte eine Zeitstrafe gegen Jansen sowie einen Siebenmeter heraus, den Vujin zum 13:8 versenkte. Pascal Hens unterlief ein Fehlwurf und ein Stürmerfoul, und bei angezeigtem Zeitspiel entschärfte Sjöstrand einen Verzweiflungswurf Duvnjaks. Basierend auf der starken Abwehrleistung erhöhten Sprenger per Gegenstoß und Jicha gar auf 15:8.
Deutliche Halbzeitführung
Martin Schwalb brachte nun Blazenko Lackovic für den linken Rückraum, doch dem Kroaten unterlief gleich ein technischer Fehler. Dennoch konnte der HSV nach Vujins 16:9 ein wenig verkürzen: Jicha scheiterte an Cleverly, Patrick Wiencek musste für zwei Minuten auf die Bank, und Nilsson und Lindberg sorgten für hanseatische Hoffnungsschimmer. Doch der THW Kiel ließ sich auch von einem verworfenen Vujin-Siebenmeter und der zweiten Zeitstrafe gegen Rene Toft Hansen nicht aus dem Konzept bringen: Durch ein grandioses 10-Meter-Geschoss Jichas, einen Steal des Tschechen bei einem Canellas-Querpass mit konsequent abgeschlossenem Konter sowie einer abschließenden Parade Sjöstrands gegen Lackovic gingen die "Zebras" mit einer deutlichen 19:12-Führung in die Kabinen.
Sjöstrand macht den Kasten dicht
Filip Jicha und Aron Palmarsson bejubeln einen Treffer Christian Sprengers.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha und Aron Palmarsson bejubeln einen Treffer Christian Sprengers.
Zur zweiten Halbzeit erwarteten die Zuschauer nun einen wütenden HSV Hamburg. Doch Johan Sjöstrand vernagelte seinen Kasten nach Wiederanpfiff für fast sieben Minuten. Nach Sprengers fein herausgespieltem 20:12 war Kiels schwedischer Keeper gleich zweimal gegen Adrian Pfahl zur Stelle, ehe Sprenger vom Kreis nach tollem Vujin-Pass auf 21:12 erhöhte. Dann scheiterte nicht nur Duvnjak an Sjöstrand, auch Hans Lindberg fand vom Siebenmeterstrich im 26-jährigen Schlussmann seinen Meister. Als Marko Vujin daraufhin einen Hüftwurf in den Winkel donnerte, war der Kieler Vorsprung nach 36 Minuten erstmals zweistellig und das mit Spannung erwartete Spitzenspiel bereits vorentschieden.
THW begeistert die Fans
Wael Jallouz erzielte in den Schlussminuten drei spektakuläre Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Wael Jallouz erzielte in den Schlussminuten drei spektakuläre Treffer.
Der THW ließ aber auch in der Folgezeit nicht locker. Klasse, wie Toft Hansen nach Vujins Vorarbeit zum 23:13 traf. Super, wie Dominik Klein in einen Hens-Pass sprintete und den Gegenstoß zum 24:13 einnetzte. Filigran, wie Filip Jicha sich auf der linken Seite durchtankte und einen gefühlvollen Dreher an Bitter vorbei zum 25:14 setzte. Auch wenn vorne wie hinten beim THW ob des Gefühls des sicheren Sieges nicht mehr alles funktionierte: Die Kieler Fans kamen in der zweiten Halbzeit noch einmal voll auf ihre Kosten, bejubelten weitere Paraden des sensationell aufgelegten Johan Sjöstrand und ließen nach einer brillanten Ballstafette, die Aron Palmarsson vom Kreis zum zwischenzeitlichen 28:17 (49.) vergoldete, erstmals die "La Ola" durch die Sparkassen-Arena schwappen.
Jallouz sorgt für krönenden Abschluss
Kieler Jubelkreis: Als Tabellenführer gehen die "Zebras" ins neue Kalenderjahr.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kieler Jubelkreis: Als Tabellenführer gehen die "Zebras" ins neue Kalenderjahr.
In der Schlussphase durfte dann auch Wael Jallouz unter besonderem Jubel der Fans aufs Parkett. Und der Tunesier führte sich gleich stark ein: Mit einem Wahnsinnsgeschoss aus luftigster Höhe sorgte "Willi" für das 31:22. Für unverständliches Raunen in der Arena sorgte indes Hamburgs Coach Martin Schwalb, als er 90 Sekunden vor Abpfiff beim Stand von 24:33 aus HSV-Sicht noch einmal eine Auszeit nahm. Er trommelte seine Mannschaft zusammen, weil er nicht mit zehn Toren Unterschied verlieren wollte. Die "Zebras" erwiesen sich als gute Gastgeber und erfüllten Schwalb diesen Wunsch auf ihre Weise: Sjöstrand lenkte einen Markovic-Wurf um den Pfosten, Jallouz tankte sich durch die Hamburger Deckung und überwand Bitter mit einem tollen Heber und sorgte dann für einen triumphalen Schlusspunkt: Nach Pass von Niclas Ekberg verwandelte der Tunesier einen Gegenstoß per Kempa zum 35:24-Endstand.

Damit geht der THW mit 36:4 Punkten und damit zwei Zählern Vorsprung auf den Landesrivalen aus Flensburg (34:6) in die EM-Pause, während der HSV Hamburg punktgleich mit dem neuen Dritten Rhein-Neckar Löwen (31:9) ein wenig abreißen lassen musste. Weiter geht es für die "Zebras" am 4. Februar, wenn sie beim VfL Gummersbach in der neuen "Schwalbe-Arena" zu Gast sind.

(Sascha Krokowski)

Video: Höhepunkte des Spiels

Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich hoffe, es geht dem Zuschauer gut. Zum Spiel: Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben eine super Abwehr gespielt, hinter der ein großartiger Sjöstrand stand. Auch im Angriff haben wir eine unserer besten Saisonleistungen gezeigt. Ich freue mich darüber, wie wir gespielt haben. Ansonsten fehlen mir die Worte, denn ich war mir vorher sicher, dass diese Partie erst in den letzten Sekunden mit einem Tor für die eine oder andere Seite entschieden werden würde. Jetzt folgt die schwierigste Phase der Saison - die Europameisterschaft. Ich mache mir große Sorgen, weil zum Beispiel ein angeschlagener Aron Palmarsson durchspielen muss, ein Filip Jicha ebenso und auch Rene Toft Hansen. Ich hoffe einfach, dass alle gesund zurück kommen. Jetzt werde ich versuchen, gemeinsam mit meiner Familie den Handball für ein paar Tage ein wenig zurückzudrängen.
HSV-Trainer Martin Schwalb:
Ich hoffe, es geht dem Zuschauer gut. Glückwunsch an den THW Kiel, die bessere Mannschaft hat gewonnen. In der Abwehr waren die Kieler sehr griffig, und im Gegenstoß haben sie uns Probleme bereitet. Auch im Positionsangriff hatten sie stets die besseren Lösungen parat. Bei 8:10 waren wir noch halbwegs im Spiel, aber insgesamt war das ein rundum gebrauchter Tag.
HSV-Geschäftsführer Christoph Wendt:
Ein ereignisreiches Jahr endet mit einer deftigen Niederlage. Nun sieht es nach einem Zweikampf um den Titel und einem Dreikampf um Platz drei aus.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Zum Spiel ist alles gesagt. Wir haben viel Glück gehabt, dass sich sofort viele Ärzte und Sanitäter um den Zuschauer im vierten Rang gekümmert haben. Ich hoffe, dass es ihm bald besser geht. Wir mussten uns in dieser außergewöhnlichen Situation, die wir hoffentlich sobald nicht wieder erleben werden, erst einmal einen Überblick verschaffen. Nachdem dies geschehen war, sind wir zu Uwe Stemberg gelaufen, der sofort das Spiel unterbrochen hat. Wir wünschen unserem Fan gute Besserung und bedanken uns ganz herzlich für die tolle Arbeit der Sanitäter und Ärzte. Danke!
HSV-Rückraumspieler Domagoj Duvnjak gegenüber den KN:
So schlecht haben wir lange nicht mehr gespielt. So etwas ist schwer zu erklären, aber es gibt eben solche Tage. Trotzdem, das darf nicht passieren.
THW-Rechtsaußen Christian Sprenger gegenüber den KN:
Bei solchen Zwischenfällen wie dem nach zehn Minuten merkt man, dass es noch wichtigere Dinge gibt als Sport. Gesundheit ist das absolut Wichtigste.
HSV-Torhüter Johannes Bitter gegenüber den KN:
Es ist nicht wahrscheinlicher geworden, dass wir am Ende der Saison ganz oben stehen.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Ich glaube aber nicht, dass es vorentscheidend für die Meisterschaft war. Aber dieser Sieg war enorm wichtig für unser Selbstvertrauen.
THW-Torhüter Johan Sjöstrand gegenüber den KN:
Ich denke, dass war mein bestes Spiel bisher in der Kieler Arena. Wir waren einfach die bessere Mannschaft.
HSV-Rückraumspieler Joan Canellas gegenüber den KN:
Kiel hat den Sieg mehr gewollt als wir. Ich weiß gar nicht, ob die Pause jetzt zur richtigen Zeit kommt.
THW-Kreisläufer Patrick Wiencek gegenüber den KN:
Als die Nachricht von dem ohnmächtigen Fan kam, war das Spiel zweitrangig. Ich freue mich, dass es ihm schon besser gehen soll. Anschließend haben wir gefightet wie schon lange nicht mehr.
THW-Spielmacher Aron Palmarsson gegenüber den KN:
Wir haben gezeigt, dass wir weltweit immer noch zu den besten Teams gehören. Unsere Abwehr und Johan waren überragend.
Video: Die Pressekonferenz

20. Spieltag: 26.12.13, Do., 17.15: THW Kiel - HSV Hamburg: 35:24 (19:12)

Logo THW Kiel:
Sjöstrand (1.-60., 23/1 Paraden), Palicka (n.e.); R. Toft Hansen (2), Sprenger (3), Wiencek (1), Ekberg (1), Zeitz, Jallouz (3), Palmarsson (4), Klein (2), Jicha (9/1), Vujin (10/4); Trainer: Gislason
Logo HSV Hamburg:
Bitter (1.-19., 31.-60., 7/1 Paraden), Cleverly (19.-30., 2/1 Paraden); Duvnjak (2), Jansen (1), Lackovic, Flohr, Canellas (6), H. Toft Hansen, Lindberg (5/1), Nilsson (4), Hens, Dominikovic, Pfahl (3), Markovic (3); Trainer: Schwalb
Schiedsrichter:
Robert Schulze / Tobias Tönnies
Zeitstrafen:
THW: 5 (2x Toft Hansen (12., 30.), Wiencek (26.), Vujin (37.), Sprenger (40.));
Hamburg: 4 (Dominikovic (14.), Jansen (19.), Flohr (30.), Lackovic (39.))
Siebenmeter:
THW: 7/5 (Cleverly hält Vujin (29.), Bitter hält Vujin (55.));
Hamburg: 3/1 (Sjöstrand hält Lindberg (35.), Canellas an den Pfosten (54.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1 (3.), 4:1 (6.), 4:2, 6:2 (9.), 6:4, 7:4, 7:5, 8:5, 8:6, 9:6, 9:7 (16.), 12:7, 12:8, 15:8 (23.), 15:9, 16:9, 16:11 (27.), 17:11, 17:12, 19:12;
2. Hz.: 22:12 (36.), 22:13, 24:13 (41.), 24:14, 25:14, 25:16 (45.), 27:16, 27:17, 28:17, 28:19 (52.), 30:19, 30:20, 30:22 (56.), 31:22, 31:23, 32:23, 32:24, 35:24.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2013:

Kieler Demütigung für Hamburg

Handball-Meister THW versetzt HSV 35:24-Dämpfer - Abwehr und überragender Sjöstrand sichern den Erfolg
Kiel. Der THW Kiel hat auf dem Weg zu seinem nächsten Meisterstück einen weiteren Meilenstein gesetzt. Mit einer überragenden Abwehr-Arbeit, einem Torhüter Johan Sjöstrand in Höchstform sowie einem torhungrigen Angriff wurde der HSV Handball beim 35:24 (19:12)-Sieg in der Sparkassen-Arena demontiert. Zum Abschluss des Jahres und vor der EM-Pause scheint sich der Meisterschaftskampf damit auf ein Duell zwischen dem Kieler Titelverteidiger und der SG Flensburg-Handewitt zuzuspitzen.

Nach der Partie stand aber für beide Seiten zunächst einmal nicht das Ergebnis im Vordergrund, sondern das Befinden des Zuschauers, der vor dem Spiel im vierten Rang zusammen gebrochen war und reanimiert werden musste (s. nebenstehende Meldung). Hoffnung und gute Wünsche sandten sowohl THW-Trainer Alfred Gislason als auch sein Kapitän Filip Jicha und HSV-Trainer Martin Schwalb ins Krankenhaus. "Das ist momentan das Wichtigste!"

Zum Spiel blieb in der Analyse nur wenig Interpretationsspielraum. Nach einem kurzen Abtasten in den ersten drei Minuten durfte zwar der Gast aus Hamburg den ersten Treffer setzen, doch danach übernahm der THW Kiel das Zepter und gab es bis zum Schlusspfiff nicht mehr aus der Hand. Hochkonzentriert in jeder Phase des Spiels, mit einer bestens abgestimmten 6:0-Abwehr, in der der Mittelblock mit Patrick Wiencek und Rene Toft Hansen Schwerstarbeit leistete und weder Renes Bruder Henrik als Hamburger Kreisläufer noch den HSV-Rückraum zur Entfaltung kommen ließ, galoppierten die Zebras davon. In der ersten Viertelstunde sah Schwalb sein Team zwar noch in Schlagweite, war aber da schon mit dem Spiel nicht zufrieden: "Wir sind nie in die Gegenstöße gekommen."

Genau das war aber eine der Stärken des THW: Nach den Paraden von Johan Sjöstrand, der im Spielverlauf 23 Mal den Hamburgern selbst schwerste Bälle abkaufte, preschten die Kieler nach vorn und setzten sich angetrieben von den Top-Torjägern Jicha (9 Treffer) und Marko Vujin (10) schnell ab. In der 18. Minute betrug der Vorsprung erstmals fünf Treffer (12:7), bis zur Pause wuchs er weiter an. Und schon mit dem Ende der ersten Halbzeit fühlte sich alles nach einem Kieler Sieg an. "Wir waren in allen Belangen unterlegen. Sjöstrand hat uns wohl 70 Prozent der Würfe weggenommen. Die Kieler Abwehr stand sehr kompakt und das hat unsere Schützen noch unsicherer gemacht", sagt Torsten Jansen, nachdem er lange gebraucht hatte, um die Niederlage überhaupt in Worte zu fassen.

Nach dem Wiederanpfiff trieb Sjöstrand die Hamburger schier zur Verzweiflung. Es dauerte fast sieben Minuten, bevor Hans Lindberg der erste Hamburger Treffer zum 13:22 in Durchgang zwei gelang. Halbzeit-übergreifend hatten die Gäste fast zehn Minuten auf ein Tor warten müssen. Schwalb versuchte zu reagieren, wechselte das Personal, variierte in den Abwehrformationen. Doch keine Maßnahme griff. Und in der 41. Minute war die Demütigung für den HSV perfekt, als Dominik Klein in Unterzahl einen Angriff abfing und ungehindert zum 24:13 für den THW lief. Als Jicha ("Wir haben unsere Sache konsequent durchgespielt und den HSV 60 Minuten unter Druck gesetzt.") eine Minute später einen Dreher elegant um HSV-Torhüter Johannes Bitter herum in das Tor wickelte, war jegliche Gegenwehr gebrochen. Hamburgs erfolgreichster Torschütze Joan Canellas Reixach (6) jubelte nicht mehr bei seinen Treffern, die blau-weißen Fans waren starr und stumm, und die gesamte HSV-Mannschaft ließ die Köpfe hängen. Siegeswille und Erfolgshunger sehen anders aus. Und so feierte die Halle ab der 50. Minute mit Szenenapplaus und La Ola. "Das wir mit elf Toren gewinnen, hätten wir nie gedacht. Das war ein Schlüsselspiel in der Meisterschaft, das wollten wir in unserer Halle unbedingt gewinnen. Dieser Wille war entscheidend. Jetzt sind wir sehr optimistisch für den Titelkampf", freute sich Rene Toft Hansen über die gute Ausgangslage zur Fortsetzung der Liga im Februar.

(von Ralf Abratis und Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2013:

Topspiel wurde überschattet

Kiel. Das Bundesliga-Topspiel in der Kieler Sparkassen-Arena wurde gestern von einem dramatischen Zwischenfall überschattet. Kurz vor dem Anpfiff brach ein älterer Herr im vierten Rang ohnmächtig zusammen. "Es saßen fünf Ärzte in unmittelbarer Nähe", berichte THW-Manager Klaus Elwardt. "Deshalb konnte der Mann sehr schnell versorgt werden."

Rettungsdienst und Ärzte reanimierten den Mann rund 15 Minuten lang. Mit Erfolg. Nach letzten Informationen soll der Mann in "kritischem, aber stabilem Zustand" im Krankenhaus angekommen sein. Für Verwirrung sorgte, dass die Partie überhaupt angepfiffen wurde. Mit "Aufhören"-Rufen forderte der benachbarte Zebra-Fanblock eine Unterbrechung, die Bundesliga-Spielwart Uwe Stemberg nach acht Minuten in die Wege leitete. "Wir haben so schnell gehandelt wie möglich. Die Information über den Zwischenfall lag uns vorher nicht vor", erklärte er.

(von Ralf Abratis und Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2013)


(26./27.12.2013) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite