In der DKB Handball-Bundesliga und der "VELUX EHF Champions League"
befindet sich der THW Kiel auch im neuen Kalenderjahr auf Kurs. Nach
48 spielfreien Tagen öffnet am Mittwoch nun auch endlich wieder das
"Zebra"-Wohnzimmer, die Sparkassen-Arena, seine Pforten, wenn der
Aufsteiger ThSV Eisenach beim Rekordmeister seine Visitenkarte abgibt.
Die Partie wird um 20.15 Uhr angepfiffen, im Vorverkauf sind noch
einige Tickets erhältlich. Dauerkartenbesitzer nutzen am Mittwoch
bitte die Karte mit der Spielnummer 11.
Obwohl der ThSV Eisenach auf einem Abstiegsplatz überwinterte, ist
man in Thüringen mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht unzufrieden.
Denn trotz einer wahren Verletzungsmisere in der Hinrunde haben die
Wartburgstädter das rettende Ufer noch immer in Sichtweite. Deshalb
blasen sie nach der
EM-Pause auch zur großen
Attacke auf den Klassenerhalt.
Zufrieden mit der Hinrunde
Platz 16, nur vier Siege in der
Hinrunde.
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Linksaußen Bjarki Elisson liegt mit 81/1 Treffern auf
Rang 3 der vereinsinternen Torschützenliste.
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ThSV |
Es gibt wohl eine Menge Vereine, bei denen angesichts dieser Bilanz
die Alarmglocken schrill klingen würden. Bei denen angesichts der
Ergebnisse alles bisher Erreichte infrage gestellt werden würde.
Nicht so in Eisenach: "Der Klassenverbleib ist noch möglich. Wir
haben einen Zuschauerschnitt von über 2.600 Fans und liegen damit
vor etablierten Klubs wie Minden und Nettelstedt. Ich bin mit dieser
Zwischenbilanz hoch zufrieden", sagt ThSV-Präsident Gero Schäfer und
erinnert im gleichen Atemzug an die schwierige jüngere Vergangenheit
des thüringischen Traditionsvereins, der 2009 kurz vor der Insolvenz
stand. "Wirtschaftlich haben wir uns in diesen Jahren konsolidiert,
waren solide und haben dabei sportlich stets einen großen Schritt
nach vorne gemacht."
Verletzungsmisere beim Aufsteiger
Neun Punkte sammelte der im Vorfeld von vielen Experten als Absteiger
Nummer eins deklarierte ThSV bis zur
EM-Pause
- und das, obwohl Trainer Adalsteinn Eyjolfsson aufgrund von
Verletzungen ständig improvisieren musste. Am härtesten traf Eisenach
die Verletzung des Spielmachers Hannes Jon Jonssons, der sich zweimal
an der Schulter operieren lassen musste und dem ThSV voraussichtlich
bis März fehlen wird. Da mit dem lettischen Nationalspieler Gerts
Lilienfelds (Bruch des rechten Armes) eine weitere Säule langfristig
ausfällt, spricht man - auch aufgrund weiterer Blessuren bei
Leistungsträgern - in Thüringen von einer wahren "Verletzungsmisere".
Optimismus beim ThSV
"Trotzdem haben wir gezeigt, dass wir grundsätzlich in der stärksten
Liga der Welt mithalten können", zieht ThSV-Präsident Gero Schäfer
ein positives Zwischenfazit. "Wir haben trotz der ungeheuren
Verletzungsmisere neun Punkte auf dem Konto, und wir haben mit den
Füchsen Berlin ein absolutes Topteam der Liga geschlagen." Tatsächlich
war der 23:22-Erfolg gegen die Hauptstädter das bisher größte
sportliche Ausrufezeichen des Aufsteigers, der zuvor gegen Lemgo
(32:32), in Emsdetten (25:24), gegen Balingen-Weilstetten (29:24)
und Minden (28:26) gepunktet und bei den Rhein-Neckar Löwen (27:30)
eine Fünf-Tore-Halbzeitführung nicht über die Zeit gerettet hatte
(siehe auch
Gegnerkurve Eisenach).
"Seitdem der Aufstieg feststand, war allen klar, dass es enorm
schwer werden wird", sagt Gero Schäfer. "Daran hat sich nichts
geändert. Wir müssen drei Klubs hinter uns lassen: Emsdetten und
zwei etablierte Vereine, wie Balingen und Minden. Letztere haben
beinahe das doppelte Budget zur Verfügung. In der Etatrangliste
sind wir Vorletzter. Dennoch bin ich optimistisch, denn wir sind
noch im Rennen. Und das finde ich sensationell!" Denn Bangemachen
gilt nicht in Eisenach, so Schäfer: "Die DKB Handball-Bundesliga
ist ein großer Lernprozess für alle, der aber unheimlich Spaß macht.
Unser Ziel ist es, möglichst schnell zu lernen. Wir sind gemeinsam
aufgestiegen, jetzt genießen wir - solange es geht - gemeinsam die
stärkste Liga der Welt. Lehrjahre sind keine Herrenjahre."
Amtierender spanischer Meister als Winter-Neuzugang
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Mikel Aguirrezabalaga stand im Juni 2013 mit dem FC Barcelona
noch im Champions-League-Endspiel gegen Hamburg, nun kämpft
er mit Eisenach um den Klassenerhalt in der DKB HBL.
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EHF |
Um die Chancen zu steigern, rüstete der Verein seinen
Kader, den wir Ihnen im
Vorbericht zum Hinrundenspiel bereits
ausführlich vorgestellt hatten, Anfang Februar noch
einmal spektakulär auf: Mit dem 29-jährigen Spanier Mikel
Aguirrezabalaga Garcia wurde ein großer Name unter Vertrag genommen,
spielte der Rückraumspieler doch zuvor bereits das Trikot der
spanischen Spitzenclubs Ademar Leon und FC Barcelona. Zuletzt lief
Aguirrezabalaga, auf dessen Trikot der Einfachheit halber einfach
der Vorname "Mikel" steht, für den weißrussischen Meister Dinamo
Minsk auf, der nach dem Rückzug seines Hauptsponsors aber kleinere
Brötchen backen muss. "Wir freuen uns, dass er sich für den ThSV
Eisenach entschieden hat und hoffen auf schnelles Integrieren",
so Marketingchef
Karsten Wöhler, von
1995 bis 1998 in Diensten des THW Kiel, bei der Vorstellung des
Neuzugangs. Zum Jahresauftakt am vergangenen Sonnabend gegen den
Bergischen HC reichte es für Mikel nur zu einem Kurzeinsatz, doch
es reichte auch so zu einem in der Höhe überraschenden
33:26-Heimerfolg. Die ersten zwei von angepeilten zehn Punkten
aus den letzten 14 Saisonspielen konnte Eisenach somit bereits
eintüten.
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Der Lette Aivis Jurdzs ist mit bislang 90 Saisontreffern
erfolgreichster Torschütze Eisenachs.
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ThSV |
Und falls es mit dem Klassenerhalt dennoch nicht klappe, sei
man auch auf diese Situation vorbereitet. "Dann fallen
wir auf die Füße und nicht ins Bodenlose, werden von den
gemachten Erfahrungen profitieren und so schnell wie möglich
den Wiederaufstieg anstreben", so Präsident Schäfer.
Kiel mit weißer Heimweste gegen Eisenach
Für das Gastspiel beim THW Kiel indes plant der ThSV zwar
nicht mit zwei weiteren Zählern, möchte sich aber beim Rekordmeister
so gut wie möglich verkaufen. So wie beim allerersten Besuch
an der Kieler Förde im Dezember 1997, als die "Zebras" zwar
einen Start-Ziel-Sieg landeten, der aber mit
24:22 sehr knapp ausfiel. Oder aber im
Februar 2012, als die Thüringer nach 5:14-Pausenrückstand
dank einer 7:0-Serie in der Schlussphase beim
21:22
beinahe noch einen Punkt holten (siehe auch
Gegnerdaten Eisenach).
Die Schiedsrichter am Mittwoch in der Sparkassen-Arena
sind Pawel Fratczak und Paulo Ribeiro.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.02.2014:
Zebras zurück im Wohnzimmer
Zum Start der Heimspielwoche plagen den THW Kiel heute gegen Aufsteiger ThSV Eisenach Personalsorgen
Kiel. Rund sieben Wochen nach dem letzten Einsatz in der
Handball-Bundesliga empfängt die Sparkassen-Arena heute wieder ihr
Stammpublikum. Nach Konzerten und Motorsport leitet die Partie des
THW Kiel gegen den ThSV Eisenach (20.15 Uhr) eine Serie von drei
Heimspielen in Folge ein. Dem Bundesliga-Duell gegen den Tabellen-16.
folgen die beiden Champions-League-Spiele gegen Kielce (Sonntag,
17.45 Uhr) und Porto (nächsten Mittwoch, 19.30 Uhr).
Die Woche ohne Reisestrapazen passt ins Konzept der Kieler, die noch
einige Infekte und Blessuren auszukurieren haben. So wird Spielmacher
Aron Palmarsson mit seinem lädierten Knie
vorerst wieder eine Reha-Phase einlegen und heute nicht spielen. Noch
nicht geklärt ist, ob Rene Toft Hansen nach
Magen-Darm-Infekt und Rippenprellung bereits wieder auflaufen kann.
Und auch Marko Vujin (grippaler Infekt)
und Christian Sprenger (Fußgelenksverletzung)
sind noch angeschlagen. Ein Rückgriff auf die Altenholzer
Kooperationspartner scheint nicht möglich. Rune Dahmke
hatte am Wochenende muskuläre Probleme, und Fynn Ranke
muss noch eine Blinddarm-OP auskurieren. Bleibt Tjark Müller
aus dem THW-Reserveteam, den Trainer
Alfred Gislason auf der Liste hat.
"Es sieht im Kader derzeit nicht so gut aus. Wir werden also gegen den
Aufsteiger sehr konzentriert spielen müssen", sagt Gislason,
der die personelle Entwicklung der Eisenacher genau beobachtet hat. Bedingt
durch Verletzungen in der Rückraum-Reihe haben die Thüringer bereits im
Herbst den bosnischen Nationalspieler Faruk Vrazalic von Ademar Leon
verpflichtet, in der Winterpause kam nun der Spanier Mikel Aguirrezabalaga
Garcia aus Minsk nach Eisenach. Und zum Start ins neue Jahr überraschte
das Team des isländischen Trainers Adalsteinn Eyjolfsson den Mitaufsteiger
Bergischer HC beim deutlichen 33:26-Sieg. Vor allem der Rückraum machte
dabei den Unterschied aus. "Eisenach hat sich sehr gut gemacht.
Aguirrezabalaga Garcia ist ein richtig Guter, und der kam gegen den BHC
noch nicht einmal wirklich zum Einsatz", so Gislason.
Auch ThSV-Manager Karsten Wöhler war mit dem
Auftakt seines Teams rundum zufrieden: "Der Sieg war auch in der Höhe
absolut verdient." Der ehemalige Kieler Linksaußen (1995 bis 1998) hat
gerade seinen Vertrag in Eisenach bis Juni 2017 verlängert. "Eisenach
ist ideal für mich, liegt nur 45 Autominuten von meinem Elternhaus
entfernt. Und wir haben mit dem Verein noch einiges vor." Soll heißen,
dass der ThSV weiter an den Klassenerhalt glaubt. Zehn bis zwölf Punkte,
so die Rechnung von Wöhler, müssten noch her.
Und die Erfolge zuletzt - vor Weihnachten besiegte der ThSV die Füchse
Berlin mit 23:22 - stimmten zuversichtlich. "Es braucht immer ein
bisschen Zeit, bis man sich in der Ersten Liga akklimatisiert hat. Am
Anfang waren wir naiv und unclever und haben einige Punkte verschenkt.
Aber zuletzt haben wir gut gespielt, und die Stimmung in der Halle war
toll. Zuhause müssen wir die Punkte holen, aber vielleicht ist ja auch
auswärts was möglich", so Wöhler.
Gegen den THW sei das Ziel allerdings eher, möglichst lange mitzuhalten,
die Kieler an die Grenze zu bringen und Neuspieler Aguirrezabalaga Garcia
zu integrieren. Wöhler selbst freue sich auf
den Gastauftritt in Kiel: "Das waren ehemals drei tolle Jahre in Kiel.
Ich hatte schon einige Anrufe, und es wird eine schöne Sache, als
sportlicher Leiter auf der Bank zu sitzen."
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 12.02.2014)
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