Acht Tage nach der bitteren
Niederlage in Melsungen
geht es für den THW Kiel am Sonntag wieder um wichtige
Bundesligapunkte. Dann sind die "Zebras"
beim aktuellen Tabellenelften GWD Minden zu Gast - das
dritte Auswärtsspiel in Folge für den Rekordmeister. Der
Anwurf in der bereits nahezu ausverkauften Kampa-Halle
erfolgt um 17.15 Uhr, zeitnahe Informationen bekommen Sie
unter
kiel-liveticker.de.
Langes Warten auf ersten Saisonsieg
Als die Ostwestfalen Anfang Oktober des letzten Jahres
zum Hinspiel nach Kiel reisten, standen sie noch sieglos
und mit dem Rücken zur Wand auf einem Abstiegsrang - eine
Situation, die sich natürlich durch die
25:34-Niederlage in der Sparkassen-Arena
nicht verbesserte. Es sollte auch noch fünf weitere Wochen
dauern, ehe die Mannschaft unter Neu-Trainer Goran
Perkovac endlich den ersten doppelten Punktgewinn
feiern konnte, nachdem an den ersten zwölf Spieltagen
nur vier Unentschieden erreicht wurden. So reichte zuvor
nicht einmal eine 16:8-Halbzeitführung gegen ersatzgeschwächte
Wetzlarer zu einem Sieg. "Wenn wir so unterschiedlich spielen,
wird es schwierig. Wir müssen jetzt arbeiten und den Kopf frei
bekommen", forderte Perkovac nach diesem kuriosen 24:24-Remis
am 26. Oktober.
Dank Heimserie hoch bis auf Platz 11
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Der neue Coach Goran Perkovac.
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GWD |
Offenbar gelang dies dem Coach, der nach fünf Jahren als
Schweizer Nationaltrainer im Sommer nach Minden wechselte und dort den
letztjährigen "Feuerwehrmann" Sead Hasanefendic beerbte. Ein
echter "Brustlöser" für die Grün-Weißen und ihren kroatischen
Trainer war der 27:24-Heimsieg gegen den VfL Gummersbach am
10. November 2013. "In dieser Form haben wir die Chance, fast
jede Mannschaft der Liga zu schlagen. Das Team ist stark genug,
die Jungs sind gut drauf und ich hoffe, dass es jetzt so
weitergeht", sagte Perkovac euphorisch nach dem ersten "Zweier".
Und tatsächlich war dies der Auftakt zu einer in Minden lange
nicht mehr erlebten Heimserie. Denn seit diesem Auftakterfolg ließ
GWD fünf weitere Siege in der Kampa-Halle folgen - in "Vier-Punkte-Spielen"
gegen Balingen, Göppingen und Emsdetten, aber auch gegen die
Europapokalteilnehmer Hannover-Burgdorf und Füchse Berlin.
Besonders mit dem 30:28 gegen die Bundeshauptstädter sorgte
Minden im Februar für ein großes sportliches Ausrufezeichen,
bei dem sich die Schlüsselspieler der Mannschaft in Galaform
präsentierten: Der 34-jährige schwedische Spielmacher Dalibor
Doder erlebt in Ostwestfalen gerade seinen zweiten Frühling,
ihm zur Seite steht der wurfgewaltige slowenische 2,08-Meter-Hüne
Nenad Biblija, der zu Saisonbeginn ebenfalls noch seiner Form
hinterher rannte. Und mit Torhüter Jens Vortmann hat GWD sogar endlich
wieder einen deutschen Nationalspieler im
Kader
stehen. Diesen haben wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinrundenspiel
ausführlich vorgestellt, neu hinzu kam allerdings seitdem der
norwegische Linkshänder Christoffer Rambo, der zu Saisonbeginn
noch in Frankreich für Dunkerque spielte.
Erster Auswärtssieg seit fast fünf Jahren
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Rechtsaußen Alexsandar Svitlica ist mit 117/23 Treffern bester
Saisontorschütze Mindens.
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GWD |
Am vergangenen Wochenende krönte Minden seinen bisherigen
Lauf, als sich beim Gastspiel beim Bergischen HC nahezu Historisches
ereignete: Der 24:20-Erfolg beim Aufsteiger war der erste
Auswärtssieg der Ostwestfalen in der ersten Liga seit fast fünf
Jahren. Mit nun 18:30 Zählern belegen die Weserstädter derzeit
den elften Platz in der DKB Handball-Bundesliga und haben damit
bereits zehn Spieltage vor Saisonende so viele Punkte gesammelt
wie in der gesamten Vorsaison (siehe auch
Tabelle und
Gegnerkurve Minden). Damals
reichten 18 Punkte zum Klassenerhalt, doch in dieser Spielzeit
dürfte dies noch nicht reichen. "Als Minimum brauchen wir noch
vier Punkte, besser wären sechs", rechnete GWD-Manager Horst
Bredemeier mit Blick auf die Tabelle vor - was dann auch dem
zu Saisonbeginn definierten Ziel von 22 bis 24 Zählern entspräche.
Perkovac und Minden wollen THW ärgern
Die Euphorie ist gewachsen in Minden, was auch die Vorverkaufszahlen
für das Traditionsduell gegen den Rekordmeister belegen: "Wir rechnen
mit einem vollen Haus. Es sind nur noch 200 Stehplatzkarten vorhanden",
freut sich Bredemeier auch über einen warmen Geldregen durch
voraussichtlich 4000 zahlende Zuschauer. Allerdings plagt sich
der Gastgeber ausgerechnet zum Duell mit dem THW Kiel mit Verletzungssorgen
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Nenad Bilbija erzielte bislang 108 Saisontore.
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GWD |
herum. So wird Regisseur Dalibor Doder (Bluterguss am Knie) wie Kreisläufer
Nils Torbrügge (Schulterverletzung) und Rückraumspieler Drasko Mrvaljevic
(muskuläre Probleme) die Partie am Sonntag verpassen. "Angesichts der
personellen Ausfälle haben die anderen Spieler jetzt eine erhöhte
Verantwortung", sieht Bredemeier nun die vielen jungen Talente wie
Sören Südmeier, Markus Fuchs oder der zuletzt starke Christoph Steinert
in der Pflicht. Denn GWD Minden rechnet sich durchaus etwas aus im
Duell mit den Kielern: "Sie haben an Substanz verloren. Man kann gegen
sie nach wie vor klar verlieren. Aber mit einer guten Leistung kann man
sie auch ärgern", hofft Perkovac auf eine Verlängerung der
Mindener Heimserie.
Bilanz spricht mit 40:14 für den THW
Es wäre der 15. Bundesligaerfolg von GWD Minden im 56. Bundesligaduell
und der erste nach zuletzt zwölf Niederlagen in Folge gegen die "Zebras".
Zuletzt gelang dies den Grün-Weißen am 12. Februar 2006, als der THW
eine zwischenzeitliche 11:4-Führung verspielte und letztlich mit
30:32 unterlag - von den damaligen Spielern
der beiden Teams werden die Linkshänder
Christian Zeitz
und Moritz Schäpsmeiter am
Sonntag die einzigen sein, die erneut auflaufen werden (siehe auch
Gegnerdaten Minden).
Die Schiedsrichter am Sonntag sind
Florian Gerhard und Tobias Küsters.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2014:
Das passt: Perkovac und Minden
Neuer Trainer machte GWD nach Anpassungsschwierigkeiten zu einem echten Prüfstein für Handballmeister Kiel
Kiel. Abenteuer Handball-Bundesliga: Eineinhalb Jahre nach
dem Wiederaufstieg scheint GWD Minden in der stärksten Liga der
Welt angekommen zu sein. Mit einem Jahresstart von 3:1-Siegen
haben sich die Ostwestfalen den Respekt der Liga erarbeitet,
stehen in 2014 auf einer Stufe mit dem THW Kiel, den sie morgen
mit breiter Brust empfangen. Wenn um 17.15 Uhr in der
ausverkauften Kampa-Halle der Anpfiff ertönt, dann fragt nicht
nur GWD-Trainer Goran Perkovac voller Selbstbewusstsein: "Wir
sind seit Oktober in eigener Halle ungeschlagen. Warum sollte
es uns nicht gelingen, diese Serie auch gegen den THW
fortzusetzen?"
Die Entwicklung der Mindener in dieser Saison lässt sich vor allem
an der Person Perkovac festmachen. Der Kroate kam nach 24 Jahren
in der Schweiz voller Enthusiasmus in die Bundesliga, wollte die
vollen Hallen, aber auch den Druck erleben und musste zunächst
lernen, dass der Job an der Seitenlinie im Verein ein anderer ist
als bei der Nationalmannschaft der Eidgenossen, die er in den
vergangenen fünf Jahren betreute. "Das hat eine ganz andere
Intensität. Ich musste erkennen, dass man als Nationaltrainer
seine Instinkte verliert", sagt der ehemalige Rückraumspieler,
der 1996 mit Kroatien den Olympiasieg holte. In der ersten
Saisonhälfte ließen die Mindener einige Punkte liegen, Verluste
die der 51-Jährige auch auf seine Kappe nimmt: "Ich habe einige
Wechsel gemacht, die nicht erfolgreich waren. Wir hätten jetzt
vielleicht zwei oder drei Punkte mehr, wenn ich bessere
Entscheidungen getroffen hätte." Punktverluste, die Minden um
eine komfortablere Tabellensituation gebracht haben. Der aktuelle
Rang elf klingt zwar gut, doch der Abstand zur Abstiegszone beträgt
nur vier Punkte.
"Wir wollen und müssen noch zwei, drei Spiele gewinnen, dann
sollten wir gesichert sein. Und der Ligaverbleib ist das wichtigste
Ziel", so Perkovac. Sollte GWD aber die Leistungen aus den
bisherigen Spielen das Jahres abrufen - unter anderen wurden die
Füchse Berlin mit 30:28 besiegt - dann könnten sogar neue Ziele
formuliert werden. "Es war bereits im November zu spüren, dass sich
alles zusammengefunden hat. Wenn es so weiter läuft, dann sind bis
zum Saisonende vielleicht 27 oder 28 Punkte drin."
THW-Trainer Alfred Gislason ist sich des
neuen Mindener Selbstverständnisses durchaus bewusst: "Sie haben
die Füchse mit ihrem starken Rückraum auseinander genommen." Vor
allem der slowenische 2,08-Meter-Rückraumriese Nenad Bilbija sei
nur schwer zu stoppen. Den Ausfall des schwedischen Mittelmannes
Dalibor Doder könnten die Mindener zudem durch Sören Südmeier
kompensieren: "Der ist inzwischen fast eine Kopie von Doder", so
Gislason, der klare Vorgaben für sein
Team macht: "Wir müssen in der Abwehr kompakt stehen und damit
rechnen, vorn hart angegangen zu werden."
Die Diagnose vom Kreuzbandriss bei Mittelmann
Rasmus Lauge habe die Mannschaft
inzwischen verkraftet, sagt der THW-Trainer: "So eine Nachricht
ist natürlich immer ein Schock. Die Jungs wissen, dass sie enger
zusammenrücken und mehr Spielanteile übernehmen müssen. Wichtig
ist, dass Aron (Palmarsson, d. Red.)
durchhält. Ansonsten werden wir auch mit
Filip (Jicha, d. Red.) und
Zeitzi (Christian Zeitz, d. Red.)
auf der Mitte arbeiten."
Die Mindener wittern auf jeden Fall - trotz eigener
Verletzungssorgen - ihre Chance: "Magdeburg hat im Herbst gezeigt,
wie es geht, gegen den THW zu gewinnen. Mit Aggressivität und
Kampfgeist ist etwas möglich", sagt Perkovac. Es scheint, als
habe er seine Instinkte wiederentdeckt.
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2014)
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GWD Minden - THW Kiel:
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