Der vierte Einzug ins "VELUX EHF Final4" in Köln ist gesichert.
Doch bevor der THW Kiel das Unternehmen Champions-League-Sieg
in Angriff nimmt, steht für den deutschen Rekordmeister der
Endspurt in der DKB Handball-Bundesliga an. Fünf Partien stehen
noch auf dem Plan, den Anfang macht am Mittwoch das Heimspiel
gegen die TSV Hannover-Burgdorf. Die Partie wird um 20.15 Uhr
in der Sparkassen-Arena angepfiffen, Sport1 überträgt live in
Konferenz mit dem Spiel der Rhein-Neckar Löwen beim
Bergischen HC. Auf sport1.de sind beide Partien auch kostenlos
im Livestream einzeln abrufbar.
In der vergangenen Spielzeit klappte bei der TSV Hannover-Burgdorf
beinahe alles: Punkterekord, sechster Tabellenplatz sowie die
erstmalige Qualifikation für den Europapokal sorgten an der Leine
für ein Jahr der Superlative, das zuletzt mit der erneuten Wahl zu
"Hannovers Mannschaft des Jahres" - wieder vor den Fußballern von
"96" - gekrönt wurde. Doch Jahr eins nach dem Höhenflug ist ein
schwieriges: Vor allem die Verletztensituation bremste den rasanten
Aufstieg der selbst ernannten "Recken" aus der niedersächsischen
Landeshauptstadt aus.
Die TSV ist in Hannover angekommen
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Linksaußen Lars Lehnhoff ist mit 147/47 Treffern
erfolgreichster Schütze der "Recken".
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HBL |
Als die "Recken" Ende Januar im ehrwürdigen "Theater am Aegi"
während der Sportgala der Tageszeitung "Neue Presse" auf die Bühne
gerufen wurden, war das nicht nur aufgrund der Titelverteidigung
bei der "Wahl zur Mannschaft des Jahres" in der niedersächsischen
Landeshauptstadt bemerkenswert. Denn erneut hatten die Handballer
der TSV Hannover-Burgdorf die zuvor omnipräsenten Fußballer von
"96" auf die Plätze verwiesen. Aber die erneute Wahl zur "Mannschaft
des Jahres" war mehr: Sie zeigt, dass die Mannschaft von Christopher
Nordmeyer endgültig angekommen ist in Hannover. "Es hat sich viel
verändert", sagt Kapitän Lars Lehnhoff. Er hat den Bundesligaaufstieg
2009 mitgefeiert, den Umzug vom 30.000-Einwohner-Dorf Burgdorf in die
Landeshauptstadt mitgemacht und ist als Haupttorschütze der "Recken"
auch maßgeblich an den Erfolgen der jüngeren Vergangenheit und der
Gegenwart beteiligt. In Hannover wächst etwas Großes im Handball
heran. Das gewachsene Interesse an den Handballern zeigte sich auch
im Dezember, als die Turn- und Sportvereinigung (TSV)
Hannover-Burgdorf von der "Swiss Life"-Hall in Stadionnähe umzog in
die große "TUI-Arena" auf dem ehemaligen Expo-Gelände: 9.800 Fans
feierten einen 30:29-Erfolg über Göppingen, sorgten für ein
ausverkauftes Haus, für einen neuen Zuschauerrekord und damit den
passenden Abschluss eines Jahres der Superlativen.
Denn 2013 gelang der Mannschaft von Trainer Christopher Nordmeyer
fast alles. Mit konstanten Leistungen über die ganze Saison schaffte
die TSV Hannover-Burgdorf nach zwei 14. und einem 13. Platz in ihrer
vierten Erstliga-Spielzeit den Sprung vom Wackelkandidaten zu einem
Europapokal-Teilnehmer. Die Rekorde purzelten nur so - und am Ende
wurde in Hannover sogar eine Premiere gefeiert: Erstmals schafften
die "Recken" die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb -
und das mit einem Etat von gerade einmal 2,3 Millionen Euro.
Lehrgeld bezahlt im EHF-Pokal
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Mait Patrail ist mit 113 Toren bester Feldtorschütze der Niedersachsen.
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Groß war dann im November der Jubel, als sich die Hannoveraner durch
einen Play-off-Erfolg gegen die Kadetten Schaffhausen für die
Gruppenphase des EHF-Pokals
qualifizierten. "Das ist für alle ein Traum, Europa hätten wir uns
nie vorstellen können", sagte Nordmeyer. Denn mit dem Erreichen der
Gruppenphase hatte der Trainer, der als Sechsjähriger bei der TSV
das Handballspielen begonnen hatte, die "Recken" direkt ins
Rampenlicht der sportbegeisterten niedersächsischen Landeshauptstadt
geführt. Der "Traum von Europa" war zuvor nur mit den Fußballern von
"96" in Verbindung gebracht worden. Nach der verpassten Qualifikation
der Fußballer waren urplötzlich die "Recken" die Mannschaft, die für
europäisches Flair in Hannover sorgte. Allerdings: In der
Gruppenphase musste die Mannschaft eine Menge Lehrgeld bezahlen. Mit
nur fünf Punkten aus sechs Spielen war nach der Gruppenphase Schluss.
Tabellenletzter - das Aus für den Traum vom EHF-Pokal-Finalturnier
in Berlin. "Der Favoritenrolle sind wir nicht gerecht geworden",
sagte Nordmeyer nach dem Ende der "TSV-Europa-Tour", "insgesamt
haben wir von dem Europa-Auftritt profitiert und Erfahrung gesammelt."
Verletzungsserie stoppt Aufschwung
Das Aus im Europapokal war allerdings auch der Gesamtsituation
geschuldet, denn in der Saison eins nach dem "Jahr der Superlative"
verlief bei den "Recken" nicht alles nach Plan. Eine schier
unglaubliche Verletzungsserie suchte die TSV heim - die
Doppelbelastung mit DKB Handball-Bundesliga und EHF-Pokal tat ihr
Übriges: "Aufgrund der schwierigen Personal-Situation sind auch
unsere Kräfte nicht unendlich", analysierte Nordmeyer die ungewohnte
Situation, die bei der Auswärtspartie in Lemgo ihren vorläufigen
"Höhepunkt" fand: Mit nur acht Feldspielern reiste die TSV am 28.
Spieltag nach Ostwestfalen. Darunter die beiden A-Jugendlichen
Cedric Post und Till Hermann sowie deren Trainer Heidmar Felixson:
Angesichts der Personalnot der Niedersachsen kehrte der 37-jährige
isländische Publikumsliebling, der 2010 sein letztes Spiel bei den
Profis bestritten hatte und inzwischen als Jugendkoordinator und
Trainer der A-Jugend bei den Hannoveranern arbeitet, gemeinsam mit
zwei seiner Schützlinge zurück auf die Bundesliga-Platte. "Als
meine beiden Jungs aus der A-Jugend eingewechselt wurden, hatte
ich richtige Gänsehaut", bekannte Felixson nach seinem eigenen
Comeback. "Natürlich war das etwas Besonderes für mich."
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Spielmacher Vasko Sevaljevic wechselte aus Minsk nach
Hannover und erzielte bislang 85/32 Tore.
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Aber: Die Vielzahl an Verletzungen hat die TSV Hannover-Burgdorf
auf dem Weg nach oben gehörig ausgebremst. "Wir sind im letzten
Jahr weitestgehend von Verletzungen verschont geblieben. In dieser
Spielzeit erleben wir das krasse Gegenbeispiel", sagt auch Torge
Johannsen. "Bei so vielen Ausfällen über einen längeren Zeitraum
leidet nicht nur die Trainingsqualität, sondern es fehlen auch die
notwendigen Automatismen." Trotzdem: Hannover rutschte nicht ins
Bodenlose ab, feierte mit dem 27:26-Sieg gegen Flensburg Mitte
Februar sogar wieder einen Erfolg gegen eine der Top-Mannschaften
der Liga. Weil diesem Sieg aber vier Niederlagen folgten und die
TSV erst mit einem Last-Minute-Sieg gegen Emsdetten wieder in die
Spur zurückkehrte, ist in diesem Jahr ein Europapokalplatz nur
noch Utopie (siehe auch
Kurve Hannover und
Tabelle).
Nationalspieler Häfner kommt
Deshalb hat man bei den Leinestädtern längst die Planungen für
die kommenden Jahre vorangetrieben. Die wohl wichtigste Entscheidung:
Geschäftsführer Benjamin Chatton wird der TSV bis mindestens 2018
die Treue halten. "Er ist ein Glücksfall für uns. Er hat den Handball
in unserer Region nachhaltig vorangebracht", freute sich
Sponsorenvertreter Bernd Gessert über die Vertragsverlängerung
des Geschäftsführers. Chatton sieht seine Hauptaufgabe der nächsten
Jahre darin, die "Entwicklung weiterhin belebend zu gestalteten, so
dass die TSV Hannover-Burgdorf dauerhaft zu einer festen Größe in
der stärksten Liga der Welt wird". Deshalb gehen die Planungen der
Niedersachsen bereits jetzt weit über die aktuelle Saison hinaus:
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Nikolai Weber, genannt "Quick Nick", bildet mit Martin
Ziemer ein starkes Torhütergespann.
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Am Kreis werden weiterhin Joakim Hykkerud und Juan Andreu für
Unruhe in den gegnerischen Abwehrreihen sorgen, während Jan-Fiete
Buschmann und Gustav Rydergaard, beide seit 2009 bei den "Recken",
den Verein wohl verlassen werden. Verlängert wurde hingegen der
Vertrag mit Rückraumspieler Runar Karason, der im November
vergangenen Jahres von den Rhein-Neckar Löwen nach Hannover
wechselte, den Leinestädtern aber aufgrund eines Kreuzbandrisses
im rechten Knie erst in der kommenden Saison wieder zur Verfügung
stehen wird. Im rechten Rückraum hat die TSV mit Nationalspieler
Kai Häfner von der HBW Balingen-Weilstetten für die Zukunft einen
großen Fang gemacht - damit es vielleicht mal wieder für den
Europapokalplatz reicht.
Zehn Spiele, zehn Siege
Flensburg, die Füchse und die Rhein-Neckar Löwen konnte die TSV
bereits in ihren bald fünf Bundesligajahren besiegen - gegen den
THW Kiel indes stehen aus bislang zehn Spielen zehn Niederlagen
zu Buche. Während die Niedersachsen den deutschen Rekordmeister
in eigener Halle schon das eine oder andere Mal ärgern konnten,
bezahlten sie in der Sparkassen-Arena bislang Lehrgeld - die
knappste Niederlage gab es letzte Saison, als die "Zebras" mit
39:29 gewannen (siehe auch
Gegnerdaten Hannover).
Ganz so einfach will die ausgeruhte TSV, die zuletzt am 16.
April im Einsatz war, es den Kielern diesmal aber nicht machen.
Die "Zebras" setzen aber auf ihre Fans, die sich am Mittwoch
auch über das eine oder andere Schnäppchen an den THW-Fanshops
freuen dürfen. So wird beispielsweise das Portemonnaie im
THW-Streifendesign mit vielen Extras und diversen Innenfächern
als "Fanartikel des Tages" für 9,90 Euro statt 14,90 Euro
angeboten. Am Fanartikel-Sonderstand im Foyer gibt es die
Christian-Zeitz-Fantrikots sowie
diverse adidas-Handbälle ab 10 Euro.
Die Schiedsrichter der Partie sind
Colin Hartmann und Stefan Schneider.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2014:
Hannoveraner wollen sich beim THW Kiel wehren
Kiel. Endspurt in der Handball-Bundesliga: Fünf Spieltage
vor dem Saisonfinale am 24. Mai liegen der THW Kiel und die
Rhein-Neckar Löwen punktgleich (49:9) an der Spitze, die
Badener haben aber das bessere Torverhältnis (plus 23). Das
erste Fernduell gibt es heute Abend: Die Vereine treten
zeitgleich an, die Aufgabe der Zebras scheint die leichtere
zu sein. Während der Bergische HC (15.) als Gastgeber der
Löwen Punkte sammeln muss, um nicht gleich wieder abzusteigen,
erwarten die Kieler eine TSV Hannover-Burgdorf (9.), die von
großen Verletzungssorgen geplagt wird. Die Niedersachsen
müssen erneut auf die Langzeitverletzten Runar Karason
(rechter Rückraum), Gustav Rydergaard (Kreis) und Frederic
Repke (Mitte) verzichten. Kurzfristig fallen laut Trainer
Christopher Nordmeyer nun mit Jan Fiete Buschmann, dem zweiten
Linkshänder im Rückraum, und Abwehrchef Csaba Szücs weitere
Säulen aus. "Wir kommen mit dem letzten Aufgebot", sagte
Pressesprecher Holger Staab. "Aber wir werden alles aufbieten,
um uns keine Vorwürfe von den Löwen einzuhandeln."
Bei den Kielern sind bis auf den Langzeitverletzten
Rasmus Lauge (Kreuzbandriss) alle
an Bord. Eine große Chance, den Rückstand zu verkürzen? "Wir
dürfen nicht an die Tordifferenz denken", sagte
Alfred Gislason. "Damit setzen wir
uns nur unter Druck." Auch werde er sich nicht unmittelbar
nach dem Abpfiff nach dem Löwen-Ergebnis erkundigen. "Wir
konzentrieren uns nur auf uns", sagte der Trainer, der in der
Liga zum 200. Mal für den Rekordmeister auf der Bank sitzen
wird. Schließlich hätte es das Restprogramm in sich. Neben den
Heimspielen gegen den Liga-Dritten aus Flensburg (11. Mai) und
den Pokalsieger aus Berlin (24. Mai) werden die Zebras noch
Gäste des TBV Lemgo (4. Mai/Gerry-Weber-Stadion in Halle) und
des TuS N-Lübbecke (18. Mai) sein. Stationen, die den Kielern
bereits häufig Probleme bereiteten. Deshalb freute sich
Gislason umso mehr darüber, dass
Johan Sjöstrand die Folgen seines
Kopftreffers - erlitten im Heimspiel gegen den SC Magdeburg
- überwunden hat. "Ich habe noch nie so viele Kopftreffer
bekommen wie in dieser Saison", sagte Sjöstrand,
der im Viertelfinale der Champions League gegen Metalurg Skopje
zu alter Form fand. "Aber mir geht es wieder gut."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2014)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - TSV Hannover-Burgdorf:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
Mi., ab 20.00 Uhr: THW Kiel - TSV Hannover-Burgdorf
live aus der Sparkassen-Arena, Kiel
Achtung: Konferenzschaltung mit der Partie Bergischer HC - Rhein-Neckar Löwen
-
TV: Sport1 (Internet):
Mi., ab 20.10 Uhr: THW Kiel - TSV Hannover-Burgdorf
live aus der Sparkassen-Arena, Kiel
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - TSV Hannover-Burgdorf
(geplante Einblendungen um 20.30 Uhr, 21.00 Uhr
und in der Schlussphase gegen 21.45 Uhr; Nachberichte um 22.00
Uhr und am nächsten Morgen; Reporter ist Stefan Eilts)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.