THW-Logo
17./19.05.2008 - Letzte Aktualisierung: 19.05.2008 Bundesliga

THW gewinnt deutlich gegen Wetzlar und erhält die Meisterschale

Bundesliga, 34. Spieltag: 17.05.2008, Sa., 15.00: THW Kiel - HSG Wetzlar: 35:26 (20:12)
Update #1 KN-Spielbericht, Fotos, Spiel- und Partybericht ergänzt...

Igor Anic erzielte sieben Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Igor Anic erzielte sieben Tore.
Der THW Kiel hat auch im letzten Saisonspiel überhaupt nichts anbrennen lassen: Im wegen des bereits feststehenden Titels bedeutungslosen Finale der TOYOTA Handball-Bundesliga gewannen die Zebras leicht und locker gegen die HSG Wetzlar mit 35:26 (20:12) und feierten anschließend ausgelassen die 14. Deutsche Meisterschaft. Um 16.34 reckte Kapitän Stefan Lövgren die Meisterschale gen Hallendecke, der Auftakt für ausgelassene Partystunden an der Kieler Förde.
Abschied: Viktor Szilagyi in seinem letzten Spiel für die Zebras.
Klicken Sie zum Vergrößern! Abschied: Viktor Szilagyi in seinem letzten Spiel für die Zebras.
Hand in Hand marschierte der THW Kiel unter den stehenden Ovationen der 10250 Zuschauer in die selbstverständlich ausverkaufte Sparkassen-Arena-Kiel ein. So bedankte sich die Mannschaft schon vor dem Ampfiff bei ihren Fans, die die abgelaufene Saison mit zu einer sensationellen Spielzeit gemacht hatten. Natürlich wollten sich die Kieler auch auf der Platte mit tollem Handball bedanken, was nach gut 20 Minuten der ersten Halbzeit auch richtig ansehnlich gelang. Beim Stand von 13:9 hatte die HSG versucht, den Kieler Sturmlauf mithilfe einer Auszeit zu bremsen, doch vergebens. Die Zebras hatten Spaß am Handball - allen voran die beiden Außen Vid Kavticnik und Dominik Klein: Kavticnik lief einen Tempogegenstoß, hob ab, drehte sich in der Luft und passte auf den heranfliegenden Klein, der zum 16:9 (22.) traf. Kurz darauf bediente Nikola Karabatic den für Marcus Ahlm spielenden Igor Anic mit einem Pass hinter dem Rücken - 17:9. Bis zum 20:12 zur Pause glich das Spiel einem Schaulaufen, bei dem Wetzlar allenfalls durch die blitzsauberen Kreistreffer von Sebastian Weber stören konnte.

Deutscher Meister 2008: der THW Kiel!
Klicken Sie zum Vergrößern! Deutscher Meister 2008: der THW Kiel!
Das sollte sich auch in der zweiten Hälfte nicht mehr ändern. Längst bekamen bis auf Ahlm alle Spieler Einsatzzeiten, versuchten immer wieder, mit trickreichen Würfen und tollen Anspielen zu glänzen. Im Tor zeigten Thierry Omeyer und vor allem der Kiel verlassende Mattias Andersson, warum sie als eines der besten Torhütergespanne der Liga galten. Auch wenn es im Angriff ab und an hakte und erneut vier Siebenmeter nicht den Weg ins Tor fanden: Sechzig Minuten lang bereiteten die Zebras ihren Fans einen kurzweiligen Handball-Nachmittag, stimmten diese so perfekt auf die anstehenden Feierlichkeiten ein. Es wurde gesungen und gelacht, gefeiert und gejubelt. Ein Nachmittag zu Ehren des neuen Deutschen Meisters, bei dem am Ende Filip Jicha mit acht und Igor Anic mit sieben Toren herausragten. Alle eingesetzten Spieler konnten sich über mindestens einen Torerfolg freuen, auch der ebenfalls den Verein verlassende Viktor Szilagyi durfte viermal jubeln.

Bereit zur Abfahrt: Stefan Lövgren besprüht Filip Jicha mit goldener Farbe.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bereit zur Abfahrt: Stefan Lövgren besprüht Filip Jicha mit goldener Farbe.
Als Börge Lund das letzte THW-Tor der Spielzeit 2007/2008 erzielte, war der Champagner und das Bier für die anschließende Meisterehrung schon längst bereit gestellt. Die Spieler wurden noch einmal einzeln in die Halle gerufen, nahmen den Applaus und den Jubel der THW-Fans dankend entgegen, während überdimensionale Champagnerflaschen und Biergläser kreisten. Um 16.34 Uhr war es dann soweit: Stefan Lövgren nahm aus den Händen von von DHB-Vizepräsident Reiner Witte die begehrte Trophäe entgegen, reckte die Schale unter Feuerwerk gen Hallendecke und löste ein wahres Jubelchaos aus. Sektduschen, springende und sich herzende Kieler Spieler, die große Siegespolonäse - angeführt von Mattias Andersson und der Schale - diese ausgelassene Feier hatten sich die Zebras redlich verdient. Eine Saison mit vielen Höhen und wenigen Tiefen ist zu Ende - und der THW Kiel hat einmal mehr bewiesen, dass Titelentscheidungen nur über die Zebras gehen. 58 Pflichtspiele haben die Kieler in dieser Saison bestritten, dabei lediglich sechs Spiele verloren und eines unentschieden gespielt. Eine grandiose Saison - bis tief in die Nacht wurde das nun gefeiert werden.

15.000 Fans bereiteten dem Double-Gewinner einen rauschenden Empfang.
Klicken Sie zum Vergrößern! 15.000 Fans bereiteten dem Double-Gewinner einen rauschenden Empfang.
Auch wenn zuvor die bwegende Abschiedszeremonie für Mattias Andersson und Viktor Szilagyi die ein oder andere Träne bei Spielern, Fans und Verantwortlichen hervorrief: Diese Kieler wussten einmal mehr, wie eine riesige Party auszusehen hat. Schon in den Kabinen besprühten sich die Zebras mit goldener Farbe, auch die Schale wurde kurzerhand "umgefärbt". Dazu die passenden Saisonabschluss-T-Shirts mit der Aufschrift "THW Kiel - wie von einem anderen Stern" - fertig war die Garderobe für die nächsten Stunden. Per Autokorso ging es am Abend von der Halle zum Rathausplatz, wo sich nach den nachmittäglichen Schauern dann doch noch rund 15.000 Fans einfanden - und die 14. Meisterschaft für den THW Kiel feierten, als sei es die erste.

Stefan Lövgren präsentiert den Fans die "goldene" Meisterschale.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren präsentiert den Fans die "goldene" Meisterschale.
Und die Spieler tates es ihnen gleich. Schon bei der Begrüßung des Teams durch Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und Stadtpräsident Rainer Tschorn gab es das ein oder andere Getränk, artig bedankten sich die Zebras mit einem gesungenen "Dankeschön" für das Geschenk der Stadt, eine Dampferfahrt für die Spieler und Familien mit der "Bussard". Filip Jicha probierte derweil schon einmal den Schreibtisch der Oberbürgermeisterin aus, während Nikola Karabatic und Thierry Omeyer eben schnell Brank Karabatic golden einfärbten. Lövgren nutzte die Meisterschale unterdessen als großes Tablett, um Nachschub gegen den Durst seiner Kollegen zu organisieren. Nacheinander wurde dann jedes der Zebras von Hallensprecher Rolf Körting auf den Balkon gerufen. Riesenjubel, als Lövgren die Schale in den Kieler Himmel reckte. Riesenjubel aber auch über die stundenlange Show, die die Zebras auf der NDR-Bühne zelebrierten. Allen voran einmal mehr Partymeister Dominik Klein gab es bis spät in den Abend Gesänge und Lustiges von der Mannschaft. Ein abwechslungsreiches Programm, ehe später das Team mit Familie, Offiziellen und Verantwortlichen in einem Kieler Restaurant weiter feierten. Ausgelassen, bis zum frühen Morgen. Diese Zebras waren auch beim Feiern meisterlich!

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten, den KN-Artikel "Goldjungs tanzten bis Mitternacht" und den Kn-Artikel "Endstation Forstnaumschule".

Stimmen zum Spiel:

THW-Spieler Nikola Karabatic:
Nikola Karabatic im Interview.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic im Interview.
Wir sind sehr zufrieden. In den letzten drei, vier Spielen haben wir sehr unterschiedlich gut in der Abwehr gespielt. Noka hat uns vor dem Spiel gesagt, wir sollten motiviert aber auch mit Spaß spielen. Heute haben wir das getan.

Dieser Sieg war für uns sehr wichtig. Wetzlar hatte in Hamburg einen Punkt geholt und in Essen gewonnen. Wir wussten, dass es nicht einfach wird, aber wir haben von Anfang an gut gespielt, gut gedeckt. Wir können sehr zufrieden sein.

THW-Kapitän Stefan Lövgren:
Stefan Lövgren im Interview.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren im Interview.
Wir haben viel besser gespielt als in den letzten drei Spielen. Titi war sehr gut, die Abwehr stand sehr gut - das war der wichtigste Faktor. Das macht mich zufriedener als das Ergebnis.

[gegenüber den KN:]
Wir waren nach unseren letzten Leistungen unzufrieden und hatten uns vorgenommen, im Angriff nicht mit dem Kopf durch die Wand zu spielen. Das ist uns gelungen, zudem standen wir in der ersten Halbzeit in der Abwehr richtig gut.

HSG-Spielmacher Timo Salzer gegenüber den KN:
Wenn Kiel im Angriff so ruhig spielt, hat es jede Mannschaft schwer. In der ersten Halbzeit wollten wir Kiels Halbe stoppen, da war Marcus Ahlm nicht zu halten. Nach der Pause haben wir uns in erster Linie um Ahlm gekümmert, da haben sie uns dann aus dem Rückraum erschossen. Es war egal, was wir heute gemacht haben.

34. Spieltag: 17.05.08, Sa., 15.00: THW Kiel - HSG Wetzlar: 35:26 (20:12)

Logo THW Kiel:
Omeyer (20.-44., 12 Paraden), M. Andersson (1.-20., 44.-60., 14 Paraden); Lund (1), K. Andersson (3), Lundström (3), Kavticnik (1), Anic (7), Lövgren (2) Ahlm (n.e.), Szilagyi (4/1), Zeitz (2), Karabatic (2), Klein (2), Jicha (8/2); Trainer: Serdarusic
Logo HSG Wetzlar:
Djordjic (30.-60., 8 Paraden), N. Weber (1.-30., 5 Paraden); Schmidt (2), Salzer (2), Allendorf (4/2), Ivankovic (1), Mitkov (1), Mraz (3), Schneider, Michel (2), Chalkidis (1), Werum (5), S. Weber (5); Trainer: Mudrow
Schiedsrichter:
Pritschow / Pritschow (Stuttgart)
Zeitstrafen:
THW: 0;
HSG: 1 (Chalkidis (26.))
Siebenmeter:
THW: 7/3 (Lundström an die Latte (7.), Weber hält Kavticnik (25.), Jicha überweg (48.), Djordjic hält Szilagyi (53.));
HSG: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0 (1.), 2:1 (2.), 3:1 (4.), 4:3 (5.), 5:4 (8.), 5:5 (9.), 6:5 (11.), 7:6 (12.), 8:6 (15.), 10:7 (16.), 11:8 (18.), 11:9 (19.), 14:9 (20.), 16:9 (22.), 17:10 (24.), 18:11 (25.), 19:11 (26.), 20:12 (29.), 20:12;
2. Hz.: 21:14 (43.), 22:17 (43.), 23:17 (43.), 25:18 (43.), 26:19 (43.), 29:19 (43.), 29:20 (44.), 30:20 (46.), 31:20 (50.), 31:22 (51.), 32:23 (54.), 32:25 (55.), 34:25 (58.), 35:26 .
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2008:

Gänsehautgefühl mit "Zebras"

THW siegt 35:26 über Wetzlar und stemmt Meisterschale in die Höhe - Abschied von Andersson und Szilagyi
Kiel - Den Gewinn der 14. Deutschen Handball-Meisterschaft hatte der THW Kiel schon am Mittwoch mit dem 43:31-Sieg in Stuttgart bei FA Göppingen perfekt gemacht und sich mit einer Polonaise in der Porsche Arena für die Feier im eigenen "Wohnzimmer" mit den eigenen Fans warmgelaufen.

Mattias Andersson mit Ehefrau Anna und Sohn Elis bei der Verabschiedung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mattias Andersson mit Ehefrau Anna und Sohn Elis bei der Verabschiedung.
Die ließen die "Zebras" am Sonnabend in der Sparkassen-Arena mit Feuerwerk, Konfetti-Regen, Sekt- und Bierduschen sowie einer bewegenden Abschiedszeremonie für Mattias Andersson und Viktor Szilagyi folgen. Den Rahmen bildeten gut gelaunte Fans und das abschließende Bundesliga-Spiel mit dem 35:26 (20:12)-Sieg über die HSG Wetzlar. Aus den Händen von DHB-Vizepräsident Rainer Witte und HBL-Chef Frank Bohmann empfing THW-Kapitän Stefan Lövgren die Schale und stemmte den Silberling, mittlerweile Dauergast in der THW-Trophäen-Vitrine, im Jubelchor der 10 250 Zuschauer in die Höhe. Es folgten Ehrenrunden und La Ola mit den Fans. Die jungen Wetzlarer, 60 Minuten lang faire und spielfreudige Teilnehmer der Kieler Feierstunden, standen staunend mit "Gänsehautgefühl" (Michael Allendorf) daneben. In den meisten Gesichtern der Mitglieder der jüngsten Bundesliga-Mannschaft stand geschrieben: "Genau das möchte ich auch irgendwann erleben."

Viktor Szilagyi mit Ehefrau Nora und Sohn Ben bei der Verabschiedung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Viktor Szilagyi mit Ehefrau Nora und Sohn Ben bei der Verabschiedung.
THW-Linksaußen Dominik Klein machte die Partytür einen Spalt auf und reichte den Zaungästen ein überdimensionales Bierglas. "Wir waren gekommen, um das Spiel und die Feier zu genießen, es ist voll aufgegangen", sagte Linkshänder Volker Michel. Sein Trainer Volker Mudrow stellte heraus, dass der THW eindeutig die beste Mannschaft sei "und natürlich verdient Meister geworden ist." Er gebe zu, so der HSG-Coach weiter, "dass ich auch ein wenig neidisch bin, aber Neid ist eine schöne Form der Anerkennung."

Und es flossen Tränen. Bei der rührenden Abschiedszeremonie mit "Time to say good bye" und einem Bilderbogen, von NDR-Mitarbeiter Karl Dahmen stimmungsvoll über die Videowände in Szene gesetzt, zog mancher Besucher Taschentücher. "Es war eine unvergessliche Zeit mit einer tollen Mannschaft", sagte Viktor Szilagyi, der nach Gummersbach wechselt und zum Abschied vier Tore zum Sieg beisteuerte. Außerdem werde er nie vergessen, wie großartig ihn die Fans nach seiner Verletzung wieder aufgenommen hätten. "Das bleibt hier" - der Österreicher deutete auf Kopf und Bauch - "für immer haften." Mattias Andersson (zum TV Großwallstadt) bedankte sich für sieben "unglaublich schöne Jahre mit dem besten Publikum, der besten Mannschaft und dem besten Trainer." Er würde noch bis morgen stehen müssen, so der Schwede, "wenn ich all die tollen Erlebnisse mit dieser Mannschaft aufzählen würde."

Schaute kurz im Rathaus vorbei und nahm die Glückwünsche von Stadtpräsident Rainer Tschorn, Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und Staatssekretär Dr. Arne Wulf (v.li.) entgegen: Noka Serdarusic
Klicken Sie zum Vergrößern! Schaute kurz im Rathaus vorbei und nahm die Glückwünsche von Stadtpräsident Rainer Tschorn, Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und Staatssekretär Dr. Arne Wulf (v.li.) entgegen: Noka Serdarusic
Als der farbenprächtige Zauber vorüber war, schritt Trainer Noka Serdarusic im beigen Anzug und nachdenklicher Miene aus den Kabinengängen. Er zog seinen Trainings-Trolley hinter sich her und sah aus wie einer, der eine lange Reise machen will. Wie es denn nun weitergehe, ob er wirklich nach Auslauf seines Vertrages im Juni 2009 gedenke, den THW nach 15 Jahren zu verlassen? Kiels Meistertrainer zuckte mit den Schultern. Er sage dazu auch weiterhin nichts, äußerte Serdarusic mit einem Schmunzeln, "aber erst einmal fahre ich zum Abschiedsspiel von Daniel Stephan und dann habe ich vier oder fünf Wochen lang mein Handy verloren und bin für niemanden mehr zu erreichen." Hektik in der Trainerfrage beim Deutschen Rekordmeister versuchte auch Manager Uwe Schwenker die Spitze zu nehmen. "Wir machen es wie immer bei auftretenden Problemen," so der 49-Jährige, "das regeln wir intern und wie gewohnt in aller Ruhe."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2008)


(17./19.05.2008) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite