18.05.2011 | Super Globe |
Update #2 | KN-Berichte ergänzt ... |
Marcus Ahlm nimmt die Trophäe entgegen. |
Bester Torhüter: Thierry Omeyer |
Der THW begann zunächst furios: Klein mit einem Kracher aus dem Rückraum und Andersson brachten ihn schnell mit 1:0 und 2:1 in Führung. Doch danach tat sich das Kieler Aufbauspiel sichtlich schwer gegen die offensive Abwehr der Spanier, die zudem Jonas Källman zur Sonderbewachung von Filip Jicha abkommandierten. Während Andersson und Klein mit ihrem jeweils zweiten Wurf am stark beginnenden Sterbik scheiterten, brachte Källman Ciudad Real mit einem Doppelschlag mit 4:2 in Front. Die Mannschaft von Talant Dujshebaev fand ihrerseits bessere Mittel gegen die 3:2:1-Deckung des THW, scheiterte aber mehrfach an Thierry Omeyer. Dennoch gelang Morros im Nachwurf das 5:2, ehe die Kieler mit einem klasse Spielzug über Andersson und Palmarsson auf Marcus Ahlm beim Anschlusstreffer endlich zeigten, wie man die gegnerische Abwehr aus den Angeln heben kann. Dies sollte aber zunächst die Ausnahme bleiben.
Jonas Källman drückte der Anfangsphase seinen Stempel auf. |
Marcus Ahlm zeigte eine starke Leistung und kam zu sieben Treffern. |
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Entrerrios zwar auf 15:10 für Ciudad Real, doch was nun folgte, war die stärkste Phase des THW: Per schneller Mitte verkürzte Sprenger sofort, dann parierte Omeyer - jetzt hinter einer kompakten 6:0-Deckung - gegen Lazarov und schickte Klein zum 12:15 auf die Reise. Zwei Ballverluste der Spanier bestrafte Kim Andersson mit viel Wut im Bauch zum 14:15, und als Omeyer einmal mehr Lazarov entnervte, besorgte Filip Jicha das 15:15 und damit den ersten Ausgleich seit dem 2:2. Binnen gerade einmal 203 Sekunden hatten die "Zebras" die katastrophale erste Halbzeit egalisieren können.
Nach diesem Gerangel mit Guardiola sah Filip Jicha die rote Karte. |
Nicht immer auf einer Wellenlänge: Alfred Gislason und Talant Dujshebaev. |
Der THW Kiel mit dem Siegerscheck. |
Der THW kann feiern und sich über einen Siegerscheck in Höhe von 200.000 Euro freuen. Nach dem Heimflug nach Deutschland gilt dann aber schon wieder die ganze Konzentration auf die Bundesliga: In den letzten drei Saisonspielen dürfen sich die "Zebras" keinen Punktverlust erlauben, um die direkte Champions-League-Qualifikation nicht zu gefährden. Bereits am kommenden Sonntag spielen die Kieler bei der TSV Hannover-Burgdorf.
(Sascha Krokowski)
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Ich war sehr unglücklich über die erste Hälfte, wir spielten sehr schlecht, Ciudad Real war klar besser und wir hatten Glück, nur mit vier Toren hinten zu liegen.In der zweiten Halbzeit standen wir dann sehr gut in der Deckung, spielten die Gegenstöße sehr gut, waren sehr gut im Angriff - insgesamt eine fantastische zweite Halbzeit. Wir bewegten uns viel besser, wir spielten unsere normalen Angriffe. In der ersten Halbzeit machten wir zehn technische Fehler, in der zweiten nur noch einen.
Es war ein großes Match zwischen zwei starken Teams. Wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt. Es hat sich gelohnt, dass wir bis zum Ende gekämpft haben.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2011:
Uli Derad strahlte nach dem Triumph über den Titelverteidiger aus Spanien. "Wir haben eine sensationelle zweite Halbzeit hingelegt", schwärmte Kiels Manager. "Immerhin sind wir der erste deutsche Verein, der diesen Titel gewonnen hat." Im Champions-League-Final4 fehlen die Kieler in diesem Jahr, als Super-Globe-Sieger haben sie sich aber auch 2012 für den Trip in die Wüste qualifiziert.
Den Aufenthalt in der Wüste zahlten mehrere THW-Spieler ausgerechnet vor dem Finale mit einer Magen-Darm-Krankheit, am schlimmsten hatte es Christian Zeitz erwischt, der auch nur kurz zum Einsatz kam. Mit dem Finalanpfiff war für beide Turnierfavoriten die Zeit des Probierens und der Leichtigkeit, das sie in den Gruppenspielen an den Tag gelegt hatten, schlagartig vorüber. In Doha zog der Handball-Ernst in den mit 3200 Zuschauern erstmals ausverkauften Al Gharafa Club ein.
Die Historie hat das Verhältnis zwischen Kiel und Ciudad zu einer besonderen Rivalität entwickelt. Abzulesen war das auch am Verhalten beider Trainer. Alfred Gislason und Talant Duschebajew waren aktiver Teil ihrer Teams, eiferten mit, hielten es keine Sekunde auf der Bank aus. Seinem Ruf, ein schlechter Verlierer zu sein, machte Duschebajew später alle Ehre. Als sein Team auf die Verliererstraße geriet, deutete er mit eindeutigen Fingerbewegungen Richtung THW-Bank und VIP-Loge an, dass die Kieler den Sieg erkauft hätten. Die slowenischen Schiedsrichter ließen es bei einer Gelben Karte gegen den Ciudad-Coach bewenden. Rot hatten sie vorher gegen THW-Rückraumspieler Filip Jicha gezogen, nachdem er im Rückwärtslaufen mit Guardiola zusammengeprallt war - eine sehr harte Entscheidung.
Das Spiel begann zunächst wie immer, wenn sich die beiden europäischen Topteams duellieren. Der hochgewachsene schwedische Linksaußen Jonas Källman wurde zum Albtraum der THW-Abwehr, traf in den ersten 20 Minuten fünfmal, Ciuads Schreckgespenst hieß Thierry Omeyer. 2009 hatte der Franzose beim CL-Finalrückspiel in Spanien die wohl beste Torhüter-Halbzeit aller Zeiten gezeigt, gestern schützte er sein Team mit Glanzparaden vor einem frühzeitigen hohen Rückstand, brachte Ciudads Angreifer erneut zur Verzweiflung. Dass der THW dennoch in Rückstand geriet, in der 28. Minute beim 9:14 gar mit fünf Toren hinten lag, war vor allem der Kieler Abschlussschwäche geschuldet.
Nach dem Wiederanpfiff meldete sich dann ein wie verwandelt auftretender Rekordmeister ins Spiel zurück. Aguinagalde traf zwar noch zum 15:10, dann drehte Kiel das Spiel innerhalb von sieben Minuten auf die 17:15-Führung. Auch die Körpersprache verriet: Wir wollen heute gewinnen! Einen großartigen Abend erwischte Dominik Klein: Er wuchtete den Ball von allen Positionen ins Tor, traf siebenmal und war gemeinsam mit Marcus Ahlm bester Kieler Schütze. Die vielleicht vorentscheidende Szene passierte in der 52. Minute. Ciudad hatte sich von 20:24 auf 23:24 herangearbeitet, den möglichen Ausgleich verhinderte Omeyer mit großartigem Reflex gegen Källman, im Gegenzug traf Reichmann zum 25:23.
"Es ist schön, diesen Titel gewonnen zu haben", freute sich Alfred Gislason, um anzufügen, "besonders, weil es gegen Ciudad gelang." Christian Zeitz hatte weniger Freude. Für den Verein habe der Titel eine viel größere Bedeutung als für die Spieler, sagte der Linkshänder. "Und ich feiere heute Abend mit Cola, Salzstangen und Imodium akut."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2011)
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2011:
Bevölkerung - Rund 80 Prozent der ca. 1,7 Millionen Einwohner besteht aus Ausländern. 34 Prozent sind indischer oder pakistanischer Abstammung, es ist der schwerer arbeitende Teil der Menschen hier. Der Islam ist Staatsreligion und wird streng gelebt.
Sport - ... spielt im gesellschaftlichen Leben von Katar eine große Rolle. Fußball ist die Nummer eins, in der höchsten Klasse ließen Stars wie Basler, Batistuta, Desailly oder Yakin ihre Karriere für viel Geld ausklingen. Es gibt eine ordentliche Handball-Liga, seit 2004 finden in Doha Läufe zur Motorrad-WM statt. Die Tennis-Herren geben sich auf der ATP-Tour die Ehre, die Frauen küren jeweils im Oktober ihre Beste bei den WTA Championchips. Übertroffen wird all das aber durch die Vergaben der Handball-WM 2015 und der Fußball-WM für das Jahr 2022. Das Land fiebert diesen Großereignissen bereits entgegen. Schon jetzt berichten Zeitungen und TV-Sender täglich umfangreich über die Vorbereitungen.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2011)
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