THW-Logo
18.05.2011 Super Globe

Super Globe: THW holt sich die Vereins-WM nach Finalsieg über Ciudad Real

Super Globe, Endspiel: 18.05.2011, Mi., 19.30: THW Kiel - Ciudad Real: 28:25 (10:14)
Update #2 KN-Berichte ergänzt ...

Marcus Ahlm nimmt die Trophäe entgegen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm nimmt die Trophäe entgegen.
Der THW hat die offizielle Vereins-WM der IHF, den "Super Globe" in Katar gewonnen. Im Endspiel schlugen die "Zebras" am Mittwochabend den spanischen Rivalen und Titelverteidiger Ciudad Real mit 28:25. Nach schwacher erster Halbzeit und 10:14-Rückstand kehrten die Kieler wie verwandelt aus der Kabine zurück und ließen sich auch von einer umstrittenen roten Karte gegen Filip Jicha nicht mehr aus dem Konzept bringen. Matchwinner für den THW waren Marcus Ahlm mit sieben Treffern sowie der überragende Thierry Omeyer, der insgesamt 21 Würfe parierte.
Bester Torhüter: Thierry Omeyer
Klicken Sie zum Vergrößern! Bester Torhüter: Thierry Omeyer
Omeyer durfte sich im Anschluss auch über die Auszeichnung zum besten Torhüter freuen. Zum besten Spieler des Turniers wurde der erfolgreichste Torschütze gekürt: Ahmed Al Ahmr vom ägyptischen Team Al Zamalek erzielte insgesamt 37 Treffer in vier Spielen.

Der THW begann zunächst furios: Klein mit einem Kracher aus dem Rückraum und Andersson brachten ihn schnell mit 1:0 und 2:1 in Führung. Doch danach tat sich das Kieler Aufbauspiel sichtlich schwer gegen die offensive Abwehr der Spanier, die zudem Jonas Källman zur Sonderbewachung von Filip Jicha abkommandierten. Während Andersson und Klein mit ihrem jeweils zweiten Wurf am stark beginnenden Sterbik scheiterten, brachte Källman Ciudad Real mit einem Doppelschlag mit 4:2 in Front. Die Mannschaft von Talant Dujshebaev fand ihrerseits bessere Mittel gegen die 3:2:1-Deckung des THW, scheiterte aber mehrfach an Thierry Omeyer. Dennoch gelang Morros im Nachwurf das 5:2, ehe die Kieler mit einem klasse Spielzug über Andersson und Palmarsson auf Marcus Ahlm beim Anschlusstreffer endlich zeigten, wie man die gegnerische Abwehr aus den Angeln heben kann. Dies sollte aber zunächst die Ausnahme bleiben.

Jonas Källman drückte der Anfangsphase seinen Stempel auf.
Jonas Källman drückte der Anfangsphase seinen Stempel auf.
Obwohl Thierry Omeyer in den folgenden Minuten weitere Glanztaten gegen Entrerrios und Morros folgen ließ, enteilte Ciudad Real durch zwei Abalo-Treffer und das dritte Tor Källmans bis auf 8:4 (11.). Nun aber schlichen sich auch beim Kieler Triple-Verderber von 2008 und 2009, der früh - teilweise aufgrund kleinerer Verletzungen - durchwechselte, Unkonzentriertheiten ein. In einer Phase voller Ballverluste und technischer Fehler auf beiden Seiten konnten die "Zebras" durch Ahlm, Klein und Jicha auf 7:8 verkürzen. Mittlerweile war Narcisse für den unglücklich agierenden Palmarsson gekommen, und der Franzose hatte nach einer weiteren Glanzparade Omeyers gegen den heranrauschenden Parrondo sogar die Chance zum Ausgleich - doch Narcisse traf nur den Pfosten, Ahlm scheiterte im Nachwurf wie wenig später auch Jicha an Sterbik. Während der THW auch weiterhin im Angriff nicht in die Partie fand und auch Narcisse und der wenig später eingewechselte Christian Zeitz je zweimal den Ball verloren,
Marcus Ahlm zeigte eine starke Leistung und kam zu sieben Treffern.
Marcus Ahlm zeigte eine starke Leistung und kam zu sieben Treffern.
setzte sich Ciudad Real trotz des weiterhin starken Thierry Omeyer im Kieler Kasten ab: Der aus dem Rückraum blasse Lazarov mit einem weiteren Gegenstoß sowie einem Siebenmeter, Entrerrios und Abalo ließen die Spanier bis kurz vor der Pause dann doch auf 14:9 davonziehen. Nachdem Andersson bei einem Durchbruch übertrat, drohte sogar noch weiteres Ungemach. Doch der Schwede sprang beim Zurücklaufen "auf gut Glück" hoch, fing so den Pass von Sterbik ab und verwandelte - wenn auch erst im Nachwurf - immerhin noch zum 10:14-Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Entrerrios zwar auf 15:10 für Ciudad Real, doch was nun folgte, war die stärkste Phase des THW: Per schneller Mitte verkürzte Sprenger sofort, dann parierte Omeyer - jetzt hinter einer kompakten 6:0-Deckung - gegen Lazarov und schickte Klein zum 12:15 auf die Reise. Zwei Ballverluste der Spanier bestrafte Kim Andersson mit viel Wut im Bauch zum 14:15, und als Omeyer einmal mehr Lazarov entnervte, besorgte Filip Jicha das 15:15 und damit den ersten Ausgleich seit dem 2:2. Binnen gerade einmal 203 Sekunden hatten die "Zebras" die katastrophale erste Halbzeit egalisieren können.

Nach diesem Gerangel mit Guardiola sah Filip Jicha die rote Karte.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nach diesem Gerangel mit Guardiola sah Filip Jicha die rote Karte.
Und der THW legte nun weiter nach: Chema Rodriguez verlor den Ball, Marcus Ahlm gelang nach schönem Bodenpass von Narcisse die 16:15-Führung. Dujshebaev nahm seine Auszeit, doch nachdem Entrerrios einmal mehr an Omeyer scheiterte, der THW über Narcisse und Jicha auf Klein abräumte, der das 17:15 markierte, und Palicka einen Strafwurf von Lazarov entschärfte, schien den THW nichts mehr stoppen zu können. Doch nun scheiterte Jicha am längst nicht mehr so starken Sterbik, im Rücklaufen behakte sich der Tscheche mit dem Linkshänder Isaias Guardiola, welcher sich nach einem leichten Gesichtstreffer theatralisch fallen ließ. Die slowenischen Schiedsrichter Kristic/Ljubic entschieden überraschend direkt auf Rot für Jicha. Kurze Zeit schienen die Kieler geschockt, in den folgenden Minuten schien sich alles gegen sie zu verschwören: Ein Unterzahltreffer von Klein von rechtsaußen (!) bei angezeigtem Zeitspiel zählte nicht, weil Alfred Gislason gerade die grüne Auszeitkarte auf den Zeitnehmertisch legte. Und ein von Källman entschärfter Wurf landete zwar im Toraus, doch die Unparteiischen entschieden auf Seitenaus für Ciudad Real. Die Spanier schafften so durch Lazarov und Aguinagalde den Ausgleich und gingen durch Entrerrios sogar wieder mit 18:17 in Führung.

Nicht immer auf einer Wellenlänge: Alfred Gislason und Talant Dujshebaev.
Nicht immer auf einer Wellenlänge: Alfred Gislason und Talant Dujshebaev.
Doch der THW fing sich schnell wieder: Vor den Augen von Filip Jicha, der im Publikum hinter der Spielerbank Platz nahm, kämpften sich die Kieler ins Spiel zurück: Zweimal wurde Marcus Ahlm glänzend freigespielt, einmal ließ Sterbik - in seiner letzten Aktion des Spiels - einen Wurf Ilics durchrutschen. Der THW war wieder mit 20:18 vorne und legte nach Zeitstrafen gegen Dinart und Morros nach: Ilic zeigte Auge mit seinen Pässen auf Klein und Ahlm, Narcisse verwertete einen Steal Kleins im Gegenstoß zum 24:20 (47.). Allerdings gab sich Ciudad Real noch nicht geschlagen, nach einem Strafwurf Parrondos und zwei Treffern des lange Zeit völlig abgemeldeten Aguinagalde stand es nur noch 24:23 für den THW. Als die Kieler dann im Angriff den Ball verloren und Källman auf Omeyer zulief, lag der Ausgleichstreffer in der Luft. Doch wieder parierte der starke Franzose einen wichtigen Ball, und im Gegenzug gelang Reichmann der 25. Kieler Treffer.

Der THW Kiel mit dem Siegerscheck.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der THW Kiel mit dem Siegerscheck.
Es blieb spannend bis in die Schlussphase: Canellas, endlich Aron Palmarsson und Källman setzten die nächsten Treffer, nach 57 Minuten führte der THW noch mit 26:25. Marcus Ahlm erkämpfte sich nun einen Siebenmeter gegen Dinart, und Ilic verwandelte zum 27:25. Zwar scheiterte Narcisse anschließend an Hombrados, doch Luc Abalo wollte nun mit dem Kopf durch die Wand und bekam ein Stürmerfoul zugesprochen. 79 Sekunden vor Schluss nahm Alfred Gislason seine Auszeit. Danach nahm sich Kim Andersson ein Herz und drosch den Ball zum 28:25 in die Maschen. Als Omeyer mit seiner 21. Parade die schnelle Mitte Ciudad Reals über Morros zunichte machte, war das Finale endgültig entschieden.

Der THW kann feiern und sich über einen Siegerscheck in Höhe von 200.000 Euro freuen. Nach dem Heimflug nach Deutschland gilt dann aber schon wieder die ganze Konzentration auf die Bundesliga: In den letzten drei Saisonspielen dürfen sich die "Zebras" keinen Punktverlust erlauben, um die direkte Champions-League-Qualifikation nicht zu gefährden. Bereits am kommenden Sonntag spielen die Kieler bei der TSV Hannover-Burgdorf.

(Sascha Krokowski)

Weitere Bilder aus Katar finden Sie in einem Album auf unserer Facebook-Seite.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich war sehr unglücklich über die erste Hälfte, wir spielten sehr schlecht, Ciudad Real war klar besser und wir hatten Glück, nur mit vier Toren hinten zu liegen.

In der zweiten Halbzeit standen wir dann sehr gut in der Deckung, spielten die Gegenstöße sehr gut, waren sehr gut im Angriff - insgesamt eine fantastische zweite Halbzeit. Wir bewegten uns viel besser, wir spielten unsere normalen Angriffe. In der ersten Halbzeit machten wir zehn technische Fehler, in der zweiten nur noch einen.

THW-Torhüter Thierry Omeyer:
Es war ein großes Match zwischen zwei starken Teams. Wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt. Es hat sich gelohnt, dass wir bis zum Ende gekämpft haben.

Super Globe, Endspiel: 18.05.11, Mi., 19.30: THW Kiel - BM Ciudad Real (ESP): 28:25 (10:14)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 21 Paraden), Palicka (bei zwei Siebenmetern, 1/1 Parade); Andersson (5), Lundström (n.e.), Dragicevic (n.e.), Sprenger (2), Ahlm (7), Kubes, Reichmann (1), Zeitz, Palmarsson (1), Narcisse (1), Ilic (2/1), Klein (6), Jicha (3/1); Trainer: Gislason
Logo Ciudad BM Ciudad Real (ESP Flagge ESP):
Hombrados (42.-60., 3 Paraden), Sterbik (1.-42., 12/1 Paraden); Källman (5), Guardiola, Aguinagalde (4), Davis, Parrondo (1/1), Abalo (3), Rodriguez, Canellas (1), Jurkiewicz (n.e.), Entrerrios (4), Morros (1), Shevelev (n.e.), Dinart, Lazarov (6/3); Trainer: Dujshebaev
Schiedsrichter:
Nenad Kristic / Peter Ljubic (Slowenien)
Zeitstrafen:
THW: 4 (Narcisse (25.), 2x Klein (28., 47.), Ilic (55.));
Ciudad Real: 2 (Dinart (43.), Morros (46.))
Rote Karte:
THW: Jicha (38.) wegen groben Fouls
Siebenmeter:
THW: 3/2 (Sterbik hält Ilic (12.));
Ciudad Real: 5/4 (Palicka hält Lazarov (38.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1 (2.), 2:5 (7.), 3:5, 3:6, 4:6, 4:8 (11.), 7:8 (17.), 7:10 (20.), 8:10, 8:11, 9:11 (24.), 9:14 (28.), 10:14;
2. Hz.: 10:15 (31.), 17:15 (37.), 17:18 (40.), 20:18 (43.), 20:19, 22:19, 22:20, 24:20 (47.), 24:23 (52.), 25:23, 25:24, 26:24, 26:25 (57.), 28:25.
Zuschauer:
3.200 (ausverkauft) (Al Gharafa Sports Club Hall, Doha (QAT))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2011:

Wieder Geschichte geschrieben

THW gewinnt mit dem 28:25 über BM Ciudad Real als erste deutsche Mannschaft die Vereins-WM
Doha. Dieser Pokal fehlte Rekordmeister THW Kiel noch in seiner reichhaltigen Titelsammlung. Nach einer intensiven, abwechslungsreichen und dramatischen Partie gewannen die "Zebras" gestern Abend das Finale des Super Globe in Doha mit 28:25 (10:14) Toren gegen BM Ciudad Real, strichen 400 000 Dollar Siegprämie ein, dürfen sich für ein Jahr Handball-Weltmeister der Clubmannschaften nennen und ihren Briefkopf künftig mit einem beachtlichen Attribut schmücken.

Uli Derad strahlte nach dem Triumph über den Titelverteidiger aus Spanien. "Wir haben eine sensationelle zweite Halbzeit hingelegt", schwärmte Kiels Manager. "Immerhin sind wir der erste deutsche Verein, der diesen Titel gewonnen hat." Im Champions-League-Final4 fehlen die Kieler in diesem Jahr, als Super-Globe-Sieger haben sie sich aber auch 2012 für den Trip in die Wüste qualifiziert.

Den Aufenthalt in der Wüste zahlten mehrere THW-Spieler ausgerechnet vor dem Finale mit einer Magen-Darm-Krankheit, am schlimmsten hatte es Christian Zeitz erwischt, der auch nur kurz zum Einsatz kam. Mit dem Finalanpfiff war für beide Turnierfavoriten die Zeit des Probierens und der Leichtigkeit, das sie in den Gruppenspielen an den Tag gelegt hatten, schlagartig vorüber. In Doha zog der Handball-Ernst in den mit 3200 Zuschauern erstmals ausverkauften Al Gharafa Club ein.

Die Historie hat das Verhältnis zwischen Kiel und Ciudad zu einer besonderen Rivalität entwickelt. Abzulesen war das auch am Verhalten beider Trainer. Alfred Gislason und Talant Duschebajew waren aktiver Teil ihrer Teams, eiferten mit, hielten es keine Sekunde auf der Bank aus. Seinem Ruf, ein schlechter Verlierer zu sein, machte Duschebajew später alle Ehre. Als sein Team auf die Verliererstraße geriet, deutete er mit eindeutigen Fingerbewegungen Richtung THW-Bank und VIP-Loge an, dass die Kieler den Sieg erkauft hätten. Die slowenischen Schiedsrichter ließen es bei einer Gelben Karte gegen den Ciudad-Coach bewenden. Rot hatten sie vorher gegen THW-Rückraumspieler Filip Jicha gezogen, nachdem er im Rückwärtslaufen mit Guardiola zusammengeprallt war - eine sehr harte Entscheidung.

Das Spiel begann zunächst wie immer, wenn sich die beiden europäischen Topteams duellieren. Der hochgewachsene schwedische Linksaußen Jonas Källman wurde zum Albtraum der THW-Abwehr, traf in den ersten 20 Minuten fünfmal, Ciuads Schreckgespenst hieß Thierry Omeyer. 2009 hatte der Franzose beim CL-Finalrückspiel in Spanien die wohl beste Torhüter-Halbzeit aller Zeiten gezeigt, gestern schützte er sein Team mit Glanzparaden vor einem frühzeitigen hohen Rückstand, brachte Ciudads Angreifer erneut zur Verzweiflung. Dass der THW dennoch in Rückstand geriet, in der 28. Minute beim 9:14 gar mit fünf Toren hinten lag, war vor allem der Kieler Abschlussschwäche geschuldet.

Nach dem Wiederanpfiff meldete sich dann ein wie verwandelt auftretender Rekordmeister ins Spiel zurück. Aguinagalde traf zwar noch zum 15:10, dann drehte Kiel das Spiel innerhalb von sieben Minuten auf die 17:15-Führung. Auch die Körpersprache verriet: Wir wollen heute gewinnen! Einen großartigen Abend erwischte Dominik Klein: Er wuchtete den Ball von allen Positionen ins Tor, traf siebenmal und war gemeinsam mit Marcus Ahlm bester Kieler Schütze. Die vielleicht vorentscheidende Szene passierte in der 52. Minute. Ciudad hatte sich von 20:24 auf 23:24 herangearbeitet, den möglichen Ausgleich verhinderte Omeyer mit großartigem Reflex gegen Källman, im Gegenzug traf Reichmann zum 25:23.

"Es ist schön, diesen Titel gewonnen zu haben", freute sich Alfred Gislason, um anzufügen, "besonders, weil es gegen Ciudad gelang." Christian Zeitz hatte weniger Freude. Für den Verein habe der Titel eine viel größere Bedeutung als für die Spieler, sagte der Linkshänder. "Und ich feiere heute Abend mit Cola, Salzstangen und Imodium akut."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2011:

Splitter aus Doha

Boomtown - Ein Blick auf die katarische Hauptstadt bestätigt es, die 600 000-Einwohner-Metropole Doha boomt in allen Bereichen, ihre Skyline dominiert die Optik mit atemberaubender, aber wilder architektonischer Vielfalt, an die 100 Wolkenkratzer ragen in den Himmel, dabei frisst sich Doha immer weiter in die karge Geröllwüste hinein. Die Investoren drücken aufs Tempo. Ziel ist es, bei der Fußball-WM 2022 vor der Restwelt zu glänzen. Die Investitionen sind gewaltig, umgerechnet rund 200 Milliarden Euro sollen dann für die geplante Infrastruktur inklusive eines Schienensystems unter und über der Erde geflossen sein. Die schon existierenden Prunkhotelbauten aus Marmor und Edelhölzern sollen um eine Kapazität von 55 000 Betten erweitert werden. 15 Milliarden Euro sind zudem für neun neue WM-Stadien geplant, die mit einem revolutionären Kühlsystem ausgestattet werden sollen, damit die Fußballer die Hitze überleben.

Bevölkerung - Rund 80 Prozent der ca. 1,7 Millionen Einwohner besteht aus Ausländern. 34 Prozent sind indischer oder pakistanischer Abstammung, es ist der schwerer arbeitende Teil der Menschen hier. Der Islam ist Staatsreligion und wird streng gelebt.

Sport - ... spielt im gesellschaftlichen Leben von Katar eine große Rolle. Fußball ist die Nummer eins, in der höchsten Klasse ließen Stars wie Basler, Batistuta, Desailly oder Yakin ihre Karriere für viel Geld ausklingen. Es gibt eine ordentliche Handball-Liga, seit 2004 finden in Doha Läufe zur Motorrad-WM statt. Die Tennis-Herren geben sich auf der ATP-Tour die Ehre, die Frauen küren jeweils im Oktober ihre Beste bei den WTA Championchips. Übertroffen wird all das aber durch die Vergaben der Handball-WM 2015 und der Fußball-WM für das Jahr 2022. Das Land fiebert diesen Großereignissen bereits entgegen. Schon jetzt berichten Zeitungen und TV-Sender täglich umfangreich über die Vorbereitungen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2011)


(18.05.2011) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite