Der THW Kiel hat zum neunten Mal in seiner Vereinsgeschichte
den DHB-Pokal gewonnen. Am Sonntagnachmittag bezwangen die
"Zebras" im Finale des "Lufthansa Final Four"
in der Hamburger o2-World den Lokalrivalen SG Flensburg-Handewitt
dank einer starken zweiten Halbzeit mit 33:30. Nach einem 12:16-Pausenrückstand
drehte das Team um den überragenden Aron Palmarsson
nach dem Seitenwechsel durch einen 9:1-Lauf das 74. Nordderby und ließ
danach nichts mehr anbrennen. Bester Torschütze bei den Kielern
war Gudjon Valur Sigurdsson mit sieben Treffern,
bei den zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale gescheiterten
Flensburgern ragte der neunmal erfolgreiche Thomas Mogensen heraus.
Marko Vujin erzielte im Endspiel 5/1 Tore,
erhöhte sein Trefferkonto des Wochenendes damit auf 15 und wurde als
bester Torschütze des "Lufthansa Final Four" ausgezeichnet. Flensburgs
Keeper Mattias Andersson erhielt - vor allem
aufgrund seiner Leistung im Halbfinale gegen Hamburg
- nicht nur die Ehrung zum besten Torhüter, sondern wurde auch zum
"MVP", dem wertvollsten Spieler des Finalwochenendes gekürt. Allerdings:
In der zweiten Halbzeit des Endspiels konnte der nach dem Spiel auch von
den Kieler Spielern und Anhängern gefeierte Andersson
der Partie keine Impulse mehr verleihen.
Die Spannung vor dem 74. Nordderby war schon vor dem Anpfiff spürbar
in der ausverkauften und bis auf wenige Ausnahmen auch voll besetzten
o2-World. Auch die meisten Fans der im Halbfinale unterlegenen Hamburger
und Melsunger wollten sich das Endspiel nicht entgehen lassen, drückten
natürlich überwiegend den Flensburgern die Daumen.
THW kontert Flensburger Blitzstart
Thomas Mogensen spielte eine starke Partie für Flensburg.
Und die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes erwischte auch den
besseren Start: Begünstigt durch eine frühe Zeitstrafe gegen
Momir Ilic sowie drei Paraden Anderssons
gegen Jicha, Sigurdsson
und den glänzend von Vujin am Kreis angespielten
Sprenger legten Mogensen und Knudsen im
Nachwurf nach einem Eggert-Pfostenwurf ein 2:0 für die SG aufs Parkett.
Es dauerte aber nicht lange, bis die Kieler und vor allem auch
Thierry Omeyer auf Betriebstemperatur kamen:
Daniel Narcisse bediente Kapitän
Marcus Ahlm, der seinen ehemaligen
Vereinskameraden Mattias Andersson
erstmals überwinden konnte. Dann schnappte sich Omeyer
nacheinander die Würfe von Kaufmann, Eggert, Glandorf und erneut
Kaufmann, und schon hatte der THW durch zwei fulminante Sprungwürfe
von Daniel "Air France" Narcisse das
Ergebnis auf 3:2 gestellt.
Die "Zebras" vertrauten von Beginn an auf ihre 3:2:1-Deckung mit
Filip Jicha an der Spitze, Marko Vujin
wurde in der Deckung zunächst von Momir Ilic
ersetzt. Und es war seit dem Anpfiff eine dem Rahmen angemessene umkämpfte
Partie: Das Schiedsrichtergespann Geipel/Helbig
versuchte von Beginn an, Nickeligkeiten konsequent zu bestrafen und verteilte allein in
der ersten Halbzeit bereits neun Zeitstrafen. Zwei davon bekamen
Filip Jicha und Michael Knudsen, die sich auch
in der Folgezeit immer wieder beharkten, in der zehnten Minute aufgebrummt.
Das Spiel blieb fortan ausgeglichen: Flensburg legte zumeist vor,
wobei sich insbesondere Spielgestalter Thomas Mogensen mit
Überraschungsmomenten wie seinem Unterarmgeschoss zum 6:5, oder aber
auch von Glandorf eingesetzt wie beim 5:4 oder beim 9:8 als
Torschütze auszeichnete. Der THW hatte aber stets postwendend
eine Antwort parat, und besonders Filip Jicha
zeigte in dieser Phase seine Klasse: Beim 4:4 und 5:5 setzte er
den starken Sigurdsson in Szene, beim
8:8 bediente er Christian Sprenger,
das 9:9 und das 10:9 in Unterzahl nach Zeitstrafe gegen Ahlm
erzielte der Tscheche nach Vorarbeit von Palmarsson
selbst. Nach 22 Spielminuten schien sich keiner der beiden
Kontrahenten absetzen zu können.
Flensburger Schlussspurt bringt Pausenführung
Die Flensburger allerdings hatten in der Schlussphase des ersten
Durchgangs die besseren Ideen: Ljubomir Vranjes setzte gegen die
offensive Kieler Deckung vermehrt auf zwei Kreisläufer, zumal auch
Linksaußen Anders Eggert mit einer Bänderdehnung zu kämpfen hatte.
So war es auch Lars Kaufmann, der nach tollem Anspiel Weinholds
vom Kreis mit dem Rücken zum Tor artistisch den 10:10-Ausgleich
erzielte. Dies war der Startschuss zu sieben Minuten, in denen den
Flensburgern alles, dem THW so ziemlich gar nichts gelingen wollte.
Ein Faktor dafür war Steffen Weinhold, der den glücklosen Holger
Glandorf im rechten Rückraum ablöste und drei blitzsaubere Treffer
in dieser Phase erzielte. Ein zweiter Faktor war Mattias Andersson,
dem nach seinen drei Paraden in den Anfangsminuten zwanzig Minuten lang
keine Großtat mehr gelang, der nun aber gleich dreimal gegen Narcisse
zur Stelle war. Der THW schloss aber nun aber auch überhastet ab, ohne
Linkshänder im Rückraum - Marko Vujin erhielt
eine Pause - fiel den Kielern gegen die aggressive 6:0-Deckung der
Flensburger herzlich wenig ein. So setzte sich die SG mit einem
6:0-Lauf bis auf 15:10 ab, ehe Vujin in
Überzahl den Torfluch mit einem tollen Sprungwurf beendete. Nach
einem Treffer von Knudsen, der postwendenden Antwort Palmarssons
und einer Parade Palickas in letzter Sekunde
gegen Djordjic ging es auch mit einer Flensburger Vier-Tore-Führung
in die Kabinen.
THW bläst mit 6:0-Deckung und Palmarsson zur Aufholjagd
Flensburgs Linksaußen Anders Eggert plagte sich mit einer
Bänderdehnung herum.
Dort hatte Alfred Gislason offenbar die
richtigen Worte gefunden, denn seine Mannschaft kehrte wie verwandelt
aufs Parkett zurück: Mit einem Schlagwurf startete Aron Palmarsson
die Kieler Aufholjagd. Der THW hatte auf eine 6:0-Deckung umgestellt,
und die von Momir Ilic und Marcus Ahlm
dirigierte Abwehrwand stellte sich für die Flensburger Angreifer als
schier unüberwindbares Hindernis heraus. Bei angezeigtem Zeitspiel
drosch Lars Kaufmann seinen ersten Wurfversuch in den Kieler Block,
den zweiten entschärfte der ins Tor zurückgekehrte Omeyer.
Auf der Gegenseite sorgte erneut Palmarsson
mit einem unglaublichen Hüftgeschoss zum 14:16 für Raunen auf den Rängen.
Die Kieler Deckung blieb weiterhin aufmerksam, blockte auch die nächsten
Würfe von Mogensen und Weinhold. Als Konsequenz trafen Vujin
und der von Omeyer geschickte Sigurdsson
jeweils per Gegenstoß zum 16:16-Ausgleich. Binnen weniger als vier Minuten hatten die
"Zebras" die schwache Phase im ersten Durchgang vergessen gemacht.
Nach einem weiteren Fehlwurf Kaufmanns hatten die Kieler bereits
die Chance zur Führung, doch Mattias Andersson
vereitelte sowohl den Rückraumwurf Vujins als
auch wenig später dessen Siebenmeter. Steffen Weinhold brachte die SG
sogar noch einmal in Führung. Doch der THW hatte das Momentum weiterhin
auf seiner Seite: Omeyer parierte einen
Unterarmwurf Weinholds spektakulär mit dem Fuß, und Ahlm
erkämpfte sich auf der Gegenseite einen Strafwurf, den Jicha
zum 17:17 verwandelte. Dann rauschte Kiels Tscheche in ein für Weinhold
gedachtes Anspiel Mogensens und brachte den THW per Gegenstoß erstmals
seit dem 10:9 wieder in Front.
SG-Trainer Ljubomir Vranjes nahm nun seine Auszeit, den Kieler Lauf
vermochte er damit aber auch nicht zu stoppen. Thierry Omeyer
war erneut gegen Weinhold und Mogensen zur Stelle, Sigurdsson
erhöhte mit zwei weiteren Kontertreffern auf 20:17. Und als Kiels
Torhüter dann trotz Unterzahl auch noch gegen Svan Hansen und den
auf Linksaußen aushelfenden Kaufmann zur Stelle war und
Aron Palmarsson auf der Gegenseite
Marcus Ahlm zum 21:17 (43.) bediente, waren
die "Zebras" endgültig auf die Siegerstraße eingebogen.
Petar Djordjic lässt Flensburg hoffen, aber THW bleibt cool
Doch die SG Flensburg-Handewitt gab sich noch lange nicht geschlagen:
Mit zwei Treffern meldete sich Thomas Mogensen zurück, zudem wechselte
Ljubomir Vranjes nun Glandorf und Djordjic ein. Und besonders Letzterer
nahm sich nun Mut und Wut zusammen und ließ sich auch vom ersten Fehlwurf
nicht irritieren. So verkürzte der zukünftige Hamburger zwar auf 20:22,
doch einmal mehr hatte Aron Palmarsson die
passende Antwort parat: Aus dem Stand hämmerte der Isländer den Ball
zum wichtigen 23:20 in die Maschen. Als Glandorf dann seinen nächsten
Wurf verzog, Knudsen nach seinem Foul an Narcisse
seine dritte Zeitstrafe kassierte und PalmarssonChristian Sprenger den Ball zum 24:20 auflegte,
war der Vier-Tore-Vorsprung der "Zebras" wieder gesichert. Flensburg
konterte zwar mit einem Kempatrick von Eggert auf Svan Hansen, zudem
erzielte Djordjic die Treffer Nummer 22 bis 24 für die SG, näher als
auf drei Treffer ließen die "Zebras" ihre Kontrahenten aber nicht mehr
herankommen. Dafür sorgte auch Marko Vujin,
der zwei unglaubliche Sprungwürfe zum 27:23 und zum 28:24 genau in den
Winkel einschlagen ließ. Als Thierry Omeyer
dann den nächsten Wurf Djordjics festhalten konnte und
Daniel Narcisse wenig später per Gegenstoß
auf 29:24 (54.) erhöhte, machten sich die schwarz-weiße Fankolonie
sowie die Kieler Bank allmählich für die folgenden Feierlichkeiten bereit.
Zumal Narcisse und Sigurdsson
auch gegen die offensive Manndeckung der Flensburger Lösungen fanden
und bis auf 31:25 erhöhten. Erst in den beiden Schlussminuten konnte
die SG noch Ergebniskosmetik betreiben - doch das war selbst
Alfred Gislason letztlich herzlich egal:
Der THW Kiel ist nach 1998 bis 2000, 2007 bis 2009, 2011 und 2012
zum neunten Mal DHB-Pokalsieger!
Ich freue mich riesig über die zweite Halbzeit - da haben wir einen super
Handball gespielt, sowohl in Abwehr als auch in Angriff, Wir sind mit vier
Toren Rückstand in die Pause gegangen - vor allem die letzten zehn Minuten
der erst Halbzeit waren spielerisch nicht gut, aber dann sind wir mit einem
Superstart in die zweite Halbzeit gegangen und haben großartigen Handball
gespielt.
In der Pause war es nicht - wie gestern - sonderlich laut in der Kabine. Wir
sind ruhig durchgegangen, was wir falsch gemacht haben. Jeder wusste, was er
besser machen muss.
Für solche super Endspiele leben wir! Ich freue mich auch riesig für die Fans.
Wenn es um alles geht, muss man da sein. Super ist es auch, dass die Spieler,
die uns verlassen, noch einmal den Pokal aus Hamburg mitnehmen, darüber freue
ich mich auch riesig.
SG-Rückraumspieler Steffen Weinhold gegenüber Sport1:
Klar fühle ich mich jetzt richtig schlecht. Wir haben das am Anfang gut gemacht,
sind mit vier Toren Vorsprung in die Pause gegangen, aber dann waren wir im
Angriff nicht kreativ genug, bekamen Gegenstöße und waren dann Mitte der zweiten
Halbzeit mit zwei, drei Toren hinten und schafften es dann auch nicht mehr,
unsere Abwehr so umzustellen, dass wir noch einmal zurückkommen. Im Angriff
waren wir Anfang der zweiten Halbzeit zu ideenlos, das hat den Ausschlag gegeben.
[Mit was für einem Gefühl fahren Sie nun nach Hause?]
Mit einem Scheißgefühl.
Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes gegenüber den KN:
In der ersten Halbzeit haben wir kraftvollen, tollen Handball gespielt.
Dann hatten wir einen Scheiß-Beginn in der zweiten Halbzeit. Ich weiß
auch nicht, wie das passieren konnte. Kiel ist sicherlich eine tolle
Mannschaft, aber das hätten wir besser machen können. Ich werde heute
sicherlich nicht schlafen können.
So ein Endspiel spielt man nur einmal. Diese Einstellung
hat sich in der zweiten Halbzeit durchgesetzt. Die Abwehr und ein
Thierry Omeyer, der mit
Mattias Andersson auf
Augenhöhe war, waren hier wichtige Faktoren.
Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir in der zweiten Halbzeit
in die Gegenstöße gekommen sind. Zur Pause mit vier Toren zurück
zu liegen, heißt gar nichts. Es gibt immer eine zweite Halbzeit.
Deshalb sind wir mit breiter Brust rausgekommen. So muss man
Handball spielen.
Das ist mein erster Titel mit dem THW. Egal wie er zustande gekommen
ist: Das fühlt sich einfach gut an.
Flensburgs Rückraumspieler Lars Kaufmann gegenüber den KN:
In der zweiten Halbzeit haben wir extrem viele Fehler und den THW
stark gemacht. Fünf bis sechs Minuten Blackout dürfen nicht passieren.
Das ist extrem ärgerlich. Danach war es schwer, den THW zu stoppen.
Flensburgs Manager Dierk Schmäschke gegenüber den KN:
Wir haben ein hervorragendes Halbfinale gezeigt und hatten das Gefühl,
dass wir das Final Four gewinnen können. Aber dieses Gefühl ist leider
Anfang der zweiten Halbzeit gegen den THW verloren gegangen. Abgesehen
von diesen 15 Minuten war es ein tolles Wochenende. Nun haben wir das
Ziel, nach Köln zu kommen, zum Champions-League-Final4.
33:30-Finalsieg gegen Flensburg: THW Kiel gewinnt den DHB-Pokal
Hamburg. Der THW Kiel hat im ersten Finale der Saison
den Angriff auf seinen Thron mit einer Energieleistung
abgewehrt. In einem emotionalen Finale um
den deutschen Handball-Pokal drehten die Kieler einen
klaren Halbzeit-Rückstand mit einer überragenden
Startphase in der zweiten Hälfte um und sicherten
sich - basierend auf einer starken Abwehr - den 33:30
(12:16)-Sieg über die SG Flensburg-Handewitt.
Um 15.45 Uhr gestern Nachmittag stemmte THW-Kapitän
Marcus Ahlm den Pokal in die
Höhe. Es ist der erste von drei möglichen Titelgewinnen
in seinem letzten Kieler Jahr. "Es ist die pure Freude,
dass wir dieses Spiel gewinnen konnten. Die THW-Erfolge
der Vergangenheit sind tolle Momente, die ich für immer
in meinen Herzen behalten werde. Einfach schön!", freute
sich Ahlm.
Völlig gelöst lagen sich auch die Spieler und Betreuer des
THW im Lamettaregen in den Armen, präsentierten anschließend
die Trophäe auf einer Ehrenrunde ihren Fans. Und im Überschwang
der Glücksgefühle schnappte sich Dominik Klein
den Pokal, wetzte damit durch die Halle und übergoss
Filip Jicha mit einer Flasche Wasser,
während der gerade vor der Fernsehkamera zum Interview parat
stand. Währenddessen waren die Flensburger bereits in die Kabine
verschwunden - zwar mit einer Medaille um den Hals, aber mit Leere
im Blick.
Mit Kampf, Leidenschaft und Adrenalin bis in die Haarspitzen
präsentierten sich beide Teams vom Anpfiff an, brauchten nicht
einmal 60 Sekunden um heißzulaufen. Die große Kampfbereitschaft
versuchte das Schiedsrichtergespann Lars Geipel/Marcus Helbig sofort
zu unterbinden, schickte Momir Ilic, der
den Flensburger Thomas Mogensen unglücklich am Hals getroffen hatte,
bereits nach 47 Sekunden vom Feld. Bis zur Pause folgten auf beiden
Seiten vier weitere Zeitstrafen. In der zwölften Minuten standen
sich gar nur je vier Feldspieler auf beiden Seiten gegenüber.
Und für den Flensburger Michael Knudsen endete das Finale nach der
dritten Zeitstrafe in der 48. Minute vorzeitig.
Die SG erwischte den besseren Start, vor allem dank Torwart
Mattias Andersson.
Filip Jicha, Gudjon Valur Sigurdsson,
Christian Sprenger und Daniel Narcisse
scheiterten in kurzer Folge, Flensburg legte mit 2:0 (3.) vor. Erst in der
fünften Minute konnte Ahlm den Bann brechen.
Danach gelang es lange keiner Mannschaft, sich abzusetzen. Doch die
Schlussphase der ersten Hälfte gehörte den Flensburgern, die in
Nationalspieler Steffen Weinhold und Thomas Mogensen ihre besten
Akteure in Halbzeit eins hatten. Über 15:10 (29.) gingen sie als
klare Halbzeit-Sieger in die Pause.
Aber eine starke Hälfte reicht gegen den THW eben nicht. Das musste am
Sonnabend bereits die MT Melsungen im Halbfinale erfahren, und das erlebte
nun auch die SG Flensburg-Handewitt. Mit einem Blitzstart kam die Mannschaft
von Alfred Gislason aus der Kabine. Angeführt
von Aron Palmarsson, der sich als Regisseur und
Torschütze auszeichnete, gestärkt durch eine aufmerksame Abwehr und mit
schnellen Gegenstößen durch Sigurdsson und
Jicha war in dreieinhalb Minuten der Rückstand
ausgeglichen, weitere zehn Minuten später lag der THW seinerseits mit vier
Treffern vorne (21:17, 43.). Lediglich zweimal brachte die SG in den ersten
15 Minuten der zweiten Halbzeit den Ball im Tor von
Thierry Omeyer unter, der nach einer mäßigen
ersten Hälfte nun zur Hochform auflief und vor der eigenen Fankurve in
Ekstase geriet.
Der THW war nun klar der Chef im Ring. Lediglich die Einwechslung von
Petar Djordjic befeuerte noch einmal das SG-Angriffsspiel, doch spätestens
ab dem 29:24 (53.) durch Daniel Narcisse
glaubte kaum jemand mehr an die SG. Die Spieler nicht, bei denen Mogensen
seine Treffer emotionslos zur Kenntnis nahm. Und auch die Fans nicht, die
still auf ihren Plätzen saßen und litten. Die Kieler Fan-Kurve stand dagegen
geschlossen auf, stimmte "Oh, wie ist das schön!" an. Die letzten drei
Tore gehörten zwar den Flensburgern, aber das war nur noch Kosmetik. Die SG
unterlag zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale den "Zebras", die den "Pott"
zum neunten Mal gewannen.
(von Wolf Paarmann und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013)
Wir haben uns den Sieg durch eine super zweite
Halbzeit verdient, als wir mit einer überragenden
Abwehr agiert haben. Und Aron Palmarsson
hat das Spiel sehr gut geführt. Ich hatte gehofft, dass sich das
Halbfinale auszahlen würde, da ich dort viel wechseln konnte.
Daher bin ich im Finale auch trotz des Rückstands zur Pause
nicht hoffnungslos in die zweite Halbzeit gegangen.
Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft und freue mich vor allem
für die alten Spieler. Geil, dass wir das geschafft haben. Denn
so werden wir bei keinem Final Four mehr auflaufen.
Dieses Final Four macht Mut für die nächste Saison.
Aron übernimmt immer mehr Verantwortung
und auch andere junge Spieler präsentieren sich gut. Mit weiteren
Neuzugängen in der nächsten Saison wird es ohne Zweifel schwieriger.
Aber wir werden alles dran setzen, um wieder im Final Four dabei zu sein.
(von Wolf Paarmann und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013)
Jury - Ex-Nationalspieler Volker Zerbe, Gerd
Hofele (Manager FA Göppingen) und Bundestrainer Martin Heuberger
bildeten die Jury, die den besten Spieler und den besten Torwart
des Turniers wählten. Sie mussten sich in der Halbzeit des Endspiels
entscheiden und taten dies in beiden Kategorien für den Flensburger
Torhüter Mattias Andersson. "Wäre die
Entscheidung erst nach dem Abpfiff gefallen, wäre sie vielleicht
anders ausgefallen", räumte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann
ein. "Als beste Spieler wären dann wohl auch Aron Palmarsson
und Thomas Mogensen in Frage gekommen." Bester Torschütze war der
Kieler Marko Vujin (15).
Zaungäste - Neben Stabhochspringer Björn Otto und
Kult-Linksaußen Lars Christiansen war auch Kati Wilhelm gekommen. Die
Biathlon-Olympiasiegerin drückte im ersten Halbfinale einem alten
Studienkollegen die Daumen - dem Flensburger Steffen Weinhold.
Empfang - Traditionell werden die vier Mannschaften
am Vorabend des Turniers vom Hamburger Senat empfangen, Kiels
Dominik Klein traf dabei Joachim Deckarm,
der sich kein Final Four entgehen lässt. Der Weltmeister von 1978
erlitt bei einem Europacup-Spiel im März 1979 ein schweres
Schädel-Hirn-Trauma, lag 132 Tage im Koma und ist seitdem auf Hilfe
angewiesen.
(von Wolf Paarmann und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013)