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14./15.04.2013 - Letzte Aktualisierung: 15.04.2013 DHB-Pokal

Lufthansa Final Four: THW Kiel bejubelt neunten Pokalsieg

Starke zweite Halbzeit im 74. Nordderby

DHB-Pokal, Finale: 14.04.2013, So., 14.00: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 30:33 (16:12)
Update #3 Spielbericht der Kieler Nachrichten, KN-Interview mit Alfred Gislason, Pokal-Splitter der Kieler Nachrichten, weitere Stimmen, Emotionen-Video, KN-Video, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Pokalsieger 2013!
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Der THW Kiel hat zum neunten Mal in seiner Vereinsgeschichte den DHB-Pokal gewonnen. Am Sonntagnachmittag bezwangen die "Zebras" im Finale des "Lufthansa Final Four" in der Hamburger o2-World den Lokalrivalen SG Flensburg-Handewitt dank einer starken zweiten Halbzeit mit 33:30. Nach einem 12:16-Pausenrückstand drehte das Team um den überragenden Aron Palmarsson nach dem Seitenwechsel durch einen 9:1-Lauf das 74. Nordderby und ließ danach nichts mehr anbrennen. Bester Torschütze bei den Kielern war Gudjon Valur Sigurdsson mit sieben Treffern, bei den zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale gescheiterten Flensburgern ragte der neunmal erfolgreiche Thomas Mogensen heraus.
Vujin erfolgreichster Torschütze des Turniers
Marko Vujin erzielte in Hamburg die meisten Tore.
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Marko Vujin erzielte im Endspiel 5/1 Tore, erhöhte sein Trefferkonto des Wochenendes damit auf 15 und wurde als bester Torschütze des "Lufthansa Final Four" ausgezeichnet. Flensburgs Keeper Mattias Andersson erhielt - vor allem aufgrund seiner Leistung im Halbfinale gegen Hamburg - nicht nur die Ehrung zum besten Torhüter, sondern wurde auch zum "MVP", dem wertvollsten Spieler des Finalwochenendes gekürt. Allerdings: In der zweiten Halbzeit des Endspiels konnte der nach dem Spiel auch von den Kieler Spielern und Anhängern gefeierte Andersson der Partie keine Impulse mehr verleihen.

Die Spannung vor dem 74. Nordderby war schon vor dem Anpfiff spürbar in der ausverkauften und bis auf wenige Ausnahmen auch voll besetzten o2-World. Auch die meisten Fans der im Halbfinale unterlegenen Hamburger und Melsunger wollten sich das Endspiel nicht entgehen lassen, drückten natürlich überwiegend den Flensburgern die Daumen.

THW kontert Flensburger Blitzstart
Thomas Mogensen spielte eine starke Partie für Flensburg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thomas Mogensen spielte eine starke Partie für Flensburg.
Und die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes erwischte auch den besseren Start: Begünstigt durch eine frühe Zeitstrafe gegen Momir Ilic sowie drei Paraden Anderssons gegen Jicha, Sigurdsson und den glänzend von Vujin am Kreis angespielten Sprenger legten Mogensen und Knudsen im Nachwurf nach einem Eggert-Pfostenwurf ein 2:0 für die SG aufs Parkett. Es dauerte aber nicht lange, bis die Kieler und vor allem auch Thierry Omeyer auf Betriebstemperatur kamen: Daniel Narcisse bediente Kapitän Marcus Ahlm, der seinen ehemaligen Vereinskameraden Mattias Andersson erstmals überwinden konnte. Dann schnappte sich Omeyer nacheinander die Würfe von Kaufmann, Eggert, Glandorf und erneut Kaufmann, und schon hatte der THW durch zwei fulminante Sprungwürfe von Daniel "Air France" Narcisse das Ergebnis auf 3:2 gestellt.

Die "Zebras" vertrauten von Beginn an auf ihre 3:2:1-Deckung mit Filip Jicha an der Spitze, Marko Vujin wurde in der Deckung zunächst von Momir Ilic ersetzt. Und es war seit dem Anpfiff eine dem Rahmen angemessene umkämpfte Partie: Das Schiedsrichtergespann Geipel/Helbig versuchte von Beginn an, Nickeligkeiten konsequent zu bestrafen und verteilte allein in der ersten Halbzeit bereits neun Zeitstrafen. Zwei davon bekamen Filip Jicha und Michael Knudsen, die sich auch in der Folgezeit immer wieder beharkten, in der zehnten Minute aufgebrummt.

Ausgeglichene Partie bis zur 22. Minute
Christian Sprenger schreit seinen Torjubel heraus.
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Das Spiel blieb fortan ausgeglichen: Flensburg legte zumeist vor, wobei sich insbesondere Spielgestalter Thomas Mogensen mit Überraschungsmomenten wie seinem Unterarmgeschoss zum 6:5, oder aber auch von Glandorf eingesetzt wie beim 5:4 oder beim 9:8 als Torschütze auszeichnete. Der THW hatte aber stets postwendend eine Antwort parat, und besonders Filip Jicha zeigte in dieser Phase seine Klasse: Beim 4:4 und 5:5 setzte er den starken Sigurdsson in Szene, beim 8:8 bediente er Christian Sprenger, das 9:9 und das 10:9 in Unterzahl nach Zeitstrafe gegen Ahlm erzielte der Tscheche nach Vorarbeit von Palmarsson selbst. Nach 22 Spielminuten schien sich keiner der beiden Kontrahenten absetzen zu können.
Flensburger Schlussspurt bringt Pausenführung
Die Flensburger allerdings hatten in der Schlussphase des ersten Durchgangs die besseren Ideen: Ljubomir Vranjes setzte gegen die offensive Kieler Deckung vermehrt auf zwei Kreisläufer, zumal auch Linksaußen Anders Eggert mit einer Bänderdehnung zu kämpfen hatte. So war es auch Lars Kaufmann, der nach tollem Anspiel Weinholds vom Kreis mit dem Rücken zum Tor artistisch den 10:10-Ausgleich erzielte. Dies war der Startschuss zu sieben Minuten, in denen den Flensburgern alles, dem THW so ziemlich gar nichts gelingen wollte. Ein Faktor dafür war Steffen Weinhold, der den glücklosen Holger Glandorf im rechten Rückraum ablöste und drei blitzsaubere Treffer in dieser Phase erzielte. Ein zweiter Faktor war Mattias Andersson, dem nach seinen drei Paraden in den Anfangsminuten zwanzig Minuten lang keine Großtat mehr gelang, der nun aber gleich dreimal gegen Narcisse zur Stelle war. Der THW schloss aber nun aber auch überhastet ab, ohne Linkshänder im Rückraum - Marko Vujin erhielt eine Pause - fiel den Kielern gegen die aggressive 6:0-Deckung der Flensburger herzlich wenig ein. So setzte sich die SG mit einem 6:0-Lauf bis auf 15:10 ab, ehe Vujin in Überzahl den Torfluch mit einem tollen Sprungwurf beendete. Nach einem Treffer von Knudsen, der postwendenden Antwort Palmarssons und einer Parade Palickas in letzter Sekunde gegen Djordjic ging es auch mit einer Flensburger Vier-Tore-Führung in die Kabinen.
THW bläst mit 6:0-Deckung und Palmarsson zur Aufholjagd
Flensburgs Linksaußen Anders Eggert plagte sich mit einer Bänderdehnung herum.
Klicken Sie zum Vergrößern! Flensburgs Linksaußen Anders Eggert plagte sich mit einer Bänderdehnung herum.
Dort hatte Alfred Gislason offenbar die richtigen Worte gefunden, denn seine Mannschaft kehrte wie verwandelt aufs Parkett zurück: Mit einem Schlagwurf startete Aron Palmarsson die Kieler Aufholjagd. Der THW hatte auf eine 6:0-Deckung umgestellt, und die von Momir Ilic und Marcus Ahlm dirigierte Abwehrwand stellte sich für die Flensburger Angreifer als schier unüberwindbares Hindernis heraus. Bei angezeigtem Zeitspiel drosch Lars Kaufmann seinen ersten Wurfversuch in den Kieler Block, den zweiten entschärfte der ins Tor zurückgekehrte Omeyer. Auf der Gegenseite sorgte erneut Palmarsson mit einem unglaublichen Hüftgeschoss zum 14:16 für Raunen auf den Rängen. Die Kieler Deckung blieb weiterhin aufmerksam, blockte auch die nächsten Würfe von Mogensen und Weinhold. Als Konsequenz trafen Vujin und der von Omeyer geschickte Sigurdsson jeweils per Gegenstoß zum 16:16-Ausgleich. Binnen weniger als vier Minuten hatten die "Zebras" die schwache Phase im ersten Durchgang vergessen gemacht.
Kiel mit 9:1-Lauf zur Vorentscheidung
Filip Jicha verwandelte seine beiden Siebenmeter gegen Andersson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha verwandelte seine beiden Siebenmeter gegen Andersson.
Nach einem weiteren Fehlwurf Kaufmanns hatten die Kieler bereits die Chance zur Führung, doch Mattias Andersson vereitelte sowohl den Rückraumwurf Vujins als auch wenig später dessen Siebenmeter. Steffen Weinhold brachte die SG sogar noch einmal in Führung. Doch der THW hatte das Momentum weiterhin auf seiner Seite: Omeyer parierte einen Unterarmwurf Weinholds spektakulär mit dem Fuß, und Ahlm erkämpfte sich auf der Gegenseite einen Strafwurf, den Jicha zum 17:17 verwandelte. Dann rauschte Kiels Tscheche in ein für Weinhold gedachtes Anspiel Mogensens und brachte den THW per Gegenstoß erstmals seit dem 10:9 wieder in Front.

SG-Trainer Ljubomir Vranjes nahm nun seine Auszeit, den Kieler Lauf vermochte er damit aber auch nicht zu stoppen. Thierry Omeyer war erneut gegen Weinhold und Mogensen zur Stelle, Sigurdsson erhöhte mit zwei weiteren Kontertreffern auf 20:17. Und als Kiels Torhüter dann trotz Unterzahl auch noch gegen Svan Hansen und den auf Linksaußen aushelfenden Kaufmann zur Stelle war und Aron Palmarsson auf der Gegenseite Marcus Ahlm zum 21:17 (43.) bediente, waren die "Zebras" endgültig auf die Siegerstraße eingebogen.

Petar Djordjic lässt Flensburg hoffen, aber THW bleibt cool
Aron Palmarsson stemmt den Pokal in die Höhe.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson stemmt den Pokal in die Höhe.
Doch die SG Flensburg-Handewitt gab sich noch lange nicht geschlagen: Mit zwei Treffern meldete sich Thomas Mogensen zurück, zudem wechselte Ljubomir Vranjes nun Glandorf und Djordjic ein. Und besonders Letzterer nahm sich nun Mut und Wut zusammen und ließ sich auch vom ersten Fehlwurf nicht irritieren. So verkürzte der zukünftige Hamburger zwar auf 20:22, doch einmal mehr hatte Aron Palmarsson die passende Antwort parat: Aus dem Stand hämmerte der Isländer den Ball zum wichtigen 23:20 in die Maschen. Als Glandorf dann seinen nächsten Wurf verzog, Knudsen nach seinem Foul an Narcisse seine dritte Zeitstrafe kassierte und Palmarsson Christian Sprenger den Ball zum 24:20 auflegte, war der Vier-Tore-Vorsprung der "Zebras" wieder gesichert. Flensburg konterte zwar mit einem Kempatrick von Eggert auf Svan Hansen, zudem erzielte Djordjic die Treffer Nummer 22 bis 24 für die SG, näher als auf drei Treffer ließen die "Zebras" ihre Kontrahenten aber nicht mehr herankommen. Dafür sorgte auch Marko Vujin, der zwei unglaubliche Sprungwürfe zum 27:23 und zum 28:24 genau in den Winkel einschlagen ließ. Als Thierry Omeyer dann den nächsten Wurf Djordjics festhalten konnte und Daniel Narcisse wenig später per Gegenstoß auf 29:24 (54.) erhöhte, machten sich die schwarz-weiße Fankolonie sowie die Kieler Bank allmählich für die folgenden Feierlichkeiten bereit. Zumal Narcisse und Sigurdsson auch gegen die offensive Manndeckung der Flensburger Lösungen fanden und bis auf 31:25 erhöhten. Erst in den beiden Schlussminuten konnte die SG noch Ergebniskosmetik betreiben - doch das war selbst Alfred Gislason letztlich herzlich egal: Der THW Kiel ist nach 1998 bis 2000, 2007 bis 2009, 2011 und 2012 zum neunten Mal DHB-Pokalsieger!

(Sascha Krokowski)

Video: Emotionen

KN-Video: THW feiert den Pokalsieg 2013

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber Sport1:
Ich freue mich riesig über die zweite Halbzeit - da haben wir einen super Handball gespielt, sowohl in Abwehr als auch in Angriff, Wir sind mit vier Toren Rückstand in die Pause gegangen - vor allem die letzten zehn Minuten der erst Halbzeit waren spielerisch nicht gut, aber dann sind wir mit einem Superstart in die zweite Halbzeit gegangen und haben großartigen Handball gespielt.

In der Pause war es nicht - wie gestern - sonderlich laut in der Kabine. Wir sind ruhig durchgegangen, was wir falsch gemacht haben. Jeder wusste, was er besser machen muss.

Für solche super Endspiele leben wir! Ich freue mich auch riesig für die Fans. Wenn es um alles geht, muss man da sein. Super ist es auch, dass die Spieler, die uns verlassen, noch einmal den Pokal aus Hamburg mitnehmen, darüber freue ich mich auch riesig.

SG-Rückraumspieler Steffen Weinhold gegenüber Sport1:
Klar fühle ich mich jetzt richtig schlecht. Wir haben das am Anfang gut gemacht, sind mit vier Toren Vorsprung in die Pause gegangen, aber dann waren wir im Angriff nicht kreativ genug, bekamen Gegenstöße und waren dann Mitte der zweiten Halbzeit mit zwei, drei Toren hinten und schafften es dann auch nicht mehr, unsere Abwehr so umzustellen, dass wir noch einmal zurückkommen. Im Angriff waren wir Anfang der zweiten Halbzeit zu ideenlos, das hat den Ausschlag gegeben.

[Mit was für einem Gefühl fahren Sie nun nach Hause?]
Mit einem Scheißgefühl.

Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes gegenüber den KN:
In der ersten Halbzeit haben wir kraftvollen, tollen Handball gespielt. Dann hatten wir einen Scheiß-Beginn in der zweiten Halbzeit. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Kiel ist sicherlich eine tolle Mannschaft, aber das hätten wir besser machen können. Ich werde heute sicherlich nicht schlafen können.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt gegenüber den KN:
So ein Endspiel spielt man nur einmal. Diese Einstellung hat sich in der zweiten Halbzeit durchgesetzt. Die Abwehr und ein Thierry Omeyer, der mit Mattias Andersson auf Augenhöhe war, waren hier wichtige Faktoren.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir in der zweiten Halbzeit in die Gegenstöße gekommen sind. Zur Pause mit vier Toren zurück zu liegen, heißt gar nichts. Es gibt immer eine zweite Halbzeit. Deshalb sind wir mit breiter Brust rausgekommen. So muss man Handball spielen.
THW-Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson gegenüber den KN:
Das ist mein erster Titel mit dem THW. Egal wie er zustande gekommen ist: Das fühlt sich einfach gut an.
Flensburgs Rückraumspieler Lars Kaufmann gegenüber den KN:
In der zweiten Halbzeit haben wir extrem viele Fehler und den THW stark gemacht. Fünf bis sechs Minuten Blackout dürfen nicht passieren. Das ist extrem ärgerlich. Danach war es schwer, den THW zu stoppen.
Flensburgs Manager Dierk Schmäschke gegenüber den KN:
Wir haben ein hervorragendes Halbfinale gezeigt und hatten das Gefühl, dass wir das Final Four gewinnen können. Aber dieses Gefühl ist leider Anfang der zweiten Halbzeit gegen den THW verloren gegangen. Abgesehen von diesen 15 Minuten war es ein tolles Wochenende. Nun haben wir das Ziel, nach Köln zu kommen, zum Champions-League-Final4.

DHB-Pokal, Finale: 14.04.13, So., 14.00: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 30:33 (16:12)

Logo SG Flensburg-Handewitt:
Andersson (1.-50., 54.-60., 12/1 Paraden), Rasmussen (50.-54., 1 Parade); Karlsson, Machulla (n.e.), Eggert (3/2), Glandorf, Mogensen (9), Svan Hansen (4), Weinhold (5), Djordjic (4), Heinl, Gustafsson (n.e.), Kaufmann (3), Knudsen (2); Trainer: Vranjes
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-27., 31.-60., 16 Paraden), Palicka (27.-30., 1 Parade); Toft Hansen, Sigurdsson (7), Sprenger (3), Ahlm (2), Wiencek (n.e.), Ekberg (n.e.), Palmarsson (5), Narcisse (6), Ilic, Klein (n.e.), Jicha (5/2), Vujin (5/1); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig
Zeitstrafen:
Flensburg: 6 (3x Knudsen (10., 36., 48.), Karlsson (12.), 2x Kaufmann (16., 28.));
THW: 7 (Ilic (1.), Jicha (10.), 2x Ahlm (11., 21.), 2x Sprenger (24., 42.), Vujin (59.))
Rote Karte:
Flensburg: Knudsen (48.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
Flensburg: 2/2;
THW: 4/3 (Andersson hält Vujin (36.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0 (3.), 2:3 (8.), 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 6:5, 6:6, 7:6 (15.), 7:7, 8:7, 8:8, 9:8, 9:10 (22.), 15:10 (29.), 15:11, 16:11, 16:12;
2. Hz.: 16:16 (34.), 17:16, 17:21 (43.), 18:21, 18:22, 20:22 (47.), 20:24, 21:24, 21:25, 22:25, 22:26, 23:26, 23:27, 24:27 (52.), 24:29, 25:29, 25:31 (56.), 26:31, 26:32, 27:32, 27:33, 30:33.
Spielgrafik:
Spielgrafik
Zuschauer:
13.056 (ausverkauft) (o2 World, Hamburg)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013:

Die Titel-Hamster schlagen wieder zu

33:30-Finalsieg gegen Flensburg: THW Kiel gewinnt den DHB-Pokal
Hamburg. Der THW Kiel hat im ersten Finale der Saison den Angriff auf seinen Thron mit einer Energieleistung abgewehrt. In einem emotionalen Finale um den deutschen Handball-Pokal drehten die Kieler einen klaren Halbzeit-Rückstand mit einer überragenden Startphase in der zweiten Hälfte um und sicherten sich - basierend auf einer starken Abwehr - den 33:30 (12:16)-Sieg über die SG Flensburg-Handewitt.

Um 15.45 Uhr gestern Nachmittag stemmte THW-Kapitän Marcus Ahlm den Pokal in die Höhe. Es ist der erste von drei möglichen Titelgewinnen in seinem letzten Kieler Jahr. "Es ist die pure Freude, dass wir dieses Spiel gewinnen konnten. Die THW-Erfolge der Vergangenheit sind tolle Momente, die ich für immer in meinen Herzen behalten werde. Einfach schön!", freute sich Ahlm.

Völlig gelöst lagen sich auch die Spieler und Betreuer des THW im Lamettaregen in den Armen, präsentierten anschließend die Trophäe auf einer Ehrenrunde ihren Fans. Und im Überschwang der Glücksgefühle schnappte sich Dominik Klein den Pokal, wetzte damit durch die Halle und übergoss Filip Jicha mit einer Flasche Wasser, während der gerade vor der Fernsehkamera zum Interview parat stand. Währenddessen waren die Flensburger bereits in die Kabine verschwunden - zwar mit einer Medaille um den Hals, aber mit Leere im Blick.

Mit Kampf, Leidenschaft und Adrenalin bis in die Haarspitzen präsentierten sich beide Teams vom Anpfiff an, brauchten nicht einmal 60 Sekunden um heißzulaufen. Die große Kampfbereitschaft versuchte das Schiedsrichtergespann Lars Geipel/Marcus Helbig sofort zu unterbinden, schickte Momir Ilic, der den Flensburger Thomas Mogensen unglücklich am Hals getroffen hatte, bereits nach 47 Sekunden vom Feld. Bis zur Pause folgten auf beiden Seiten vier weitere Zeitstrafen. In der zwölften Minuten standen sich gar nur je vier Feldspieler auf beiden Seiten gegenüber. Und für den Flensburger Michael Knudsen endete das Finale nach der dritten Zeitstrafe in der 48. Minute vorzeitig.

Die SG erwischte den besseren Start, vor allem dank Torwart Mattias Andersson. Filip Jicha, Gudjon Valur Sigurdsson, Christian Sprenger und Daniel Narcisse scheiterten in kurzer Folge, Flensburg legte mit 2:0 (3.) vor. Erst in der fünften Minute konnte Ahlm den Bann brechen. Danach gelang es lange keiner Mannschaft, sich abzusetzen. Doch die Schlussphase der ersten Hälfte gehörte den Flensburgern, die in Nationalspieler Steffen Weinhold und Thomas Mogensen ihre besten Akteure in Halbzeit eins hatten. Über 15:10 (29.) gingen sie als klare Halbzeit-Sieger in die Pause.

Aber eine starke Hälfte reicht gegen den THW eben nicht. Das musste am Sonnabend bereits die MT Melsungen im Halbfinale erfahren, und das erlebte nun auch die SG Flensburg-Handewitt. Mit einem Blitzstart kam die Mannschaft von Alfred Gislason aus der Kabine. Angeführt von Aron Palmarsson, der sich als Regisseur und Torschütze auszeichnete, gestärkt durch eine aufmerksame Abwehr und mit schnellen Gegenstößen durch Sigurdsson und Jicha war in dreieinhalb Minuten der Rückstand ausgeglichen, weitere zehn Minuten später lag der THW seinerseits mit vier Treffern vorne (21:17, 43.). Lediglich zweimal brachte die SG in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit den Ball im Tor von Thierry Omeyer unter, der nach einer mäßigen ersten Hälfte nun zur Hochform auflief und vor der eigenen Fankurve in Ekstase geriet.

Der THW war nun klar der Chef im Ring. Lediglich die Einwechslung von Petar Djordjic befeuerte noch einmal das SG-Angriffsspiel, doch spätestens ab dem 29:24 (53.) durch Daniel Narcisse glaubte kaum jemand mehr an die SG. Die Spieler nicht, bei denen Mogensen seine Treffer emotionslos zur Kenntnis nahm. Und auch die Fans nicht, die still auf ihren Plätzen saßen und litten. Die Kieler Fan-Kurve stand dagegen geschlossen auf, stimmte "Oh, wie ist das schön!" an. Die letzten drei Tore gehörten zwar den Flensburgern, aber das war nur noch Kosmetik. Die SG unterlag zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale den "Zebras", die den "Pott" zum neunten Mal gewannen.

(von Wolf Paarmann und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013:

Gislason: "Das macht Mut"

Kieler Nachrichten:
Herr Gislason, was war der entscheidende Faktor für den Erfolg gegen die SG?
Alfred Gislason:
Wir haben uns den Sieg durch eine super zweite Halbzeit verdient, als wir mit einer überragenden Abwehr agiert haben. Und Aron Palmarsson hat das Spiel sehr gut geführt. Ich hatte gehofft, dass sich das Halbfinale auszahlen würde, da ich dort viel wechseln konnte. Daher bin ich im Finale auch trotz des Rückstands zur Pause nicht hoffnungslos in die zweite Halbzeit gegangen.
Kieler Nachrichten:
Welchen Wert hat dieser Erfolg im Rahmen der großen Titelsammlung?
Alfred Gislason:
Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft und freue mich vor allem für die alten Spieler. Geil, dass wir das geschafft haben. Denn so werden wir bei keinem Final Four mehr auflaufen.
Kieler Nachrichten:
Und wie wichtig ist der Titel für die Neuformierung der Mannschaft?
Alfred Gislason:
Dieses Final Four macht Mut für die nächste Saison. Aron übernimmt immer mehr Verantwortung und auch andere junge Spieler präsentieren sich gut. Mit weiteren Neuzugängen in der nächsten Saison wird es ohne Zweifel schwieriger. Aber wir werden alles dran setzen, um wieder im Final Four dabei zu sein.
(von Wolf Paarmann und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013:

Pokalsplitter

Jury - Ex-Nationalspieler Volker Zerbe, Gerd Hofele (Manager FA Göppingen) und Bundestrainer Martin Heuberger bildeten die Jury, die den besten Spieler und den besten Torwart des Turniers wählten. Sie mussten sich in der Halbzeit des Endspiels entscheiden und taten dies in beiden Kategorien für den Flensburger Torhüter Mattias Andersson. "Wäre die Entscheidung erst nach dem Abpfiff gefallen, wäre sie vielleicht anders ausgefallen", räumte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann ein. "Als beste Spieler wären dann wohl auch Aron Palmarsson und Thomas Mogensen in Frage gekommen." Bester Torschütze war der Kieler Marko Vujin (15).

Zaungäste - Neben Stabhochspringer Björn Otto und Kult-Linksaußen Lars Christiansen war auch Kati Wilhelm gekommen. Die Biathlon-Olympiasiegerin drückte im ersten Halbfinale einem alten Studienkollegen die Daumen - dem Flensburger Steffen Weinhold.

Empfang - Traditionell werden die vier Mannschaften am Vorabend des Turniers vom Hamburger Senat empfangen, Kiels Dominik Klein traf dabei Joachim Deckarm, der sich kein Final Four entgehen lässt. Der Weltmeister von 1978 erlitt bei einem Europacup-Spiel im März 1979 ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, lag 132 Tage im Koma und ist seitdem auf Hilfe angewiesen.

(von Wolf Paarmann und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013)


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