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Kurz vor dem Anpfiff gegen ABC Braga.
Nur 6000 Zuschauer in der Ostseehalle.
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Nach dem eher enttäuschenden
28:28-Unentschieden in Triest hat der THW
heute nachmittag
im
Champions League-Heimspiel
gegen ABC Braga endlich einmal wieder
eine starke Leistung gezeigt und den portugiesischen Meister mit
30:17 zurück an den Atlantik geschickt.
Nach einem 6:0-Blitzstart der Zebras hatten die Gäste nie mehr eine
Chance auf den Anschluß, lagen zur Halbzeit mit 8:16 hinten und
gaben sich im zweiten Durchgang völlig auf.
Obwohl die Ostseehalle zu einem Champions League-Spiel mit 6000 Zuschauern
wieder einmal nicht ausverkauft war, herrschte tolle Stimmung in
Deutschlands "Handball-Tempel".
Die steigerte sich noch, weil der THW hochkonzentriert begann und
einen Blitzstart hinlegte. Nach neun Minuten führten die Zebras mit
6:0, da hatten
Wislander,
Jacobsen (zweimal),
Bezdicek,
Olsson und
Ernelind für den deutschen Meister getroffen.
Von den ersten sechs Treffern fielen vier durch Gegenstöße,
denn die Portugiesen wirkten vor der sehr sicher stehenden THW-Deckung
hilflos und leisteten sich einige technische Fehler oder scheiterten
am heute wieder hervorragenden THW-Keeper
Steinar
Ege.
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Kein Durchkommen für die Portugiesen durch
die THW-Deckung...
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Schon in dieser frühen Phase der Begegnung wurde deutlich, daß die
Portugiesen ohne Chance gegen den deutschen Meister waren, der sich
wiedererstarkt zeigte. Nach einer Viertelstunde -
Ege hatte inzwischen sogar einen Siebenmeter
von pariert - führten die Zebras mit 9:2. Die erschreckend schwachen
Portugiesen agierten völlig ideenlos vor dem THW-Bollwerk und mußten
zur Pause einen mehr als verdienten 8:16-Rückstand hinnehmen.
Einzig der Ukrainer Kostetksy und Spielmacher Tchikouaelv stemmten sich
ein wenig gegen die drohende Niederlage, sie erzielten sieben der acht
Braga-Treffer im ersten Durchgang.
Der THW dagegen zeigte Spielfreude, versuchte sich sogar schon an einigen
Kabinettstückchen und Trainer
Noka Serdarusic nutzte die Chance,
Bjerre,
Scheffler
und
Schwenke Spielpraxis zu geben.
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30mal mußten Bragsa Torhüter Morgado und Gomes hinter sich fassen...
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Nach der Pause verkürzte Braga zwar noch auf 11:17 (35.), dann zog der
THW aber mühelos wieder auf 20:11 (38.) davon und erhöhte bis zur
42. Minute auf 22:12, die erste Zehn-Tore-Führung der Kieler.
Nun schienen sich die pomadig auftretenden Portugiesen gänzlich
aufgegeben zu haben.
Symptomatisch für das Spiel von Braga dann zwei Szenen in
der 50. (25:15) und 52. Minute (25:16): Völlig hilflos steht Braga vor der THW-Deckung,
spielt zurück auf Torhüter Morgado und verliert den Ball wenige Sekunden
später nach Fußfehler bzw. Zeitspiel.
Kein Wunder, daß der THW leichtes Spiel hatte, in den verbleibenden Minuten
auf den Endstand von 30:17 zu erhöhen.
Verwundert ließ das portguiesische Team, das am heutigen Nachmittag
das Attribut "Spitzenmannschaft" wahrlich nicht verdiente,
die Beobachter zurück. Sind die Portguiesen, immerhin zehnfacher Meister
und momentan auf Platz zwei der heimischen Liga, wirklich so schwach oder
hatten sie einfach nur einen richtig schlechten Tag erwischt? Das wird
der THW spätestens am 3. Dezember in Braga herausfinden...
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Seine sieben Tore konnte Braga nicht retten:
Yuriy Kostetksy.
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Beste Spieler beim THW waren
Magnus Wislander (acht Tore),
Nikolaj Jacobsen (6/2) und
Steinar Ege, der sechszehn Bälle und einen Strafwurf
parierte. Auch
Nenad Perunicic (fünf Tore),
Stefan Lövgren (vier Treffer) konnten überzeugen.
Stark auf die Leistung von
Mike Bezdicek, der
sehr aufmerksam im Mittelblock der Deckung stand und zu vier Torerfolgen
durch Gegenstoß kam.
Bei Braga waren Kostetsky (7/3) und Tchikoualev (4/1) am erfolgreichsten.
Im zweiten Spiel der Gruppe C schlug GOG Gudme den italienischen
Vertreter Pallamano Triest mit 28:24 (11:11).
Hier geht's zu den Fotos des Heimspiels gegen Braga...
TV-Tip:
- N3, So., 22.00: "Sport3": Bericht vom Spiel, Gast im Studio
ist Uwe Schwenker
Stimmen zum Spiel:
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Pressekonferenz. Von links:
THW-Trainer Serdarusic,
Hallensprecher Körting,
Dolmetscherin,
Bragas Trainer Donner
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ABC-Trainer Alexandr Donner:
Viele meiner Spieler hatten noch die wichtigen Spiele im Sinn, die
hinter uns liegen. Aber: Der THW hat verdient gewonnen, hatte die bessere
Deckung, die besseren Gegenstöße und spielte schneller.
Als meine Spieler merkten, daß die Tordifferenz zu hoch wurde, um
noch gewinnen zu können, haben sie sich im Geiste schon dem nächsten Spiel
zugewandt.
Man sollte sich von dem hohen Ergebnis aber nicht in die Irre leiten lassen.
Abschließend: Ein verdienter Sieg des THW, Kiel ist und bleibt ein immer
zu beachtender Gegner.
Wir haben durch den Sieg zwei Punkte gewonnen, wir haben klar und hoch
gewonnen, aber Heimspiele zu gewinnen - egal wie hoch - daß reicht nicht, um
Gruppenerster zu werden, wir müssen auswärts punkten.
Man muß mich nicht waren, ich weiß was uns in
Portgual erwartet.
Einige kleine Punkte haben mir nicht gefallen: Wir wußten vorher, wie Braga
spielt, dennoch haben wir einige unnötige Tore vom Kreis kassiert, die
wir nicht kassieren wollten.
Ich hoffe, daß wir in Braga noch besser spielen können.
Es lief heute noch nicht alles rund, aber die Spielfreude war da.
Die Spielfreude war aber auch in Willstätt da und in Italien in der zweiten
Halbzeit.
Wir haben uns vorgenommen: Selbst wenn wir schlecht spielen, dann wollen
wir wenigstens versuchen Handball zu spielen. Das ist das Mindeste,
was man erwarten kann, nur so kriegt man es wieder hin, daß man zufrieden
ist, Spaß am Spiel hat und daß es wieder rund läuft...
Die Kurve zeigt eindeutig nach oben. Die Mannschaft hat sich nach Rückschlägen
in der Bundesliga wieder gefangen.
Wir haben doch eine tolle Mannschaft!
Wir haben super Einzelspieler, die spielen schönen Handball. Da braucht man nicht
von einer Krise reden. Positiv denken, dann läuft das auch in der Bundesliga
wieder.
Champions League - das sind die Spitzenteams aus allen europäischen Ländern,
das ist gegenüber der Bundesliga natürlich ein besonderer Reiz.
Heute haben wir sehr gut gespielt und ein bißchen was für das
Selbstbewußtsein getan.
Ich glaube in der Abwehr haben wir gut gestanden, mit einem
guten Torhüter dahinter. Eine gute Mannschaftsleistung, mit der wir auch
weiter so in die Bundesliga gehen wollen.
So frei am Kreis war ich schon lange nicht mehr. Wenn es so gut läuft und die
Angst vor dem Verlieren weg ist, kann man ja auch mal einen Fehler machen.
Ich glaube nicht, daß sich unser Auftritt von Porto wiederholt.
[Anmerkung: Damals hatte der THW gegen Porto zu Hause klar mit 12 Toren
gewonnen, in Portugal aber mit 10 Toren verloren...
(siehe Bericht)]
Wir dürfen uns jetzt nicht auf die Brust klopfen und glauben, daß
das immer so einfach geht.
- THW Kiel:
-
Ege (1.-58.),
Geerken (58.-60.);
Wislander (8),
Bezdicek (4),
Ernelind (1),
Jacobsen (6/2),
Schwenke,
Bjerre,
Perunicic (5),
Lövgren (4),
Scheffler,
Olsson (2);
Trainer: Serdarusic
- ABC Braga (POR ):
-
Morgado (1.-54.), Gomes (54.-60.);
Galambas (2), Rodrigues, Cruz (1), Nesterov,
Martins (1), Nunez, Almeida (1), Lifanov (1),
Tchikoualev (4/1), Kostetsky (7/3);
Trainer: Donner
- Schiedsrichter:
-
Klucso / Lekrinszki (Ungarn)
- Zeitstrafen:
-
THW: 1 (Scheffler);
Braga: 3 (Rodrigues, Nunez, Tchikoualev)
- Siebenmeter:
-
THW: 3/2 (Jacobsen scheitert an Morgado, verwandelt
aber den Nachwurf);
Braga: 5/4 (Tchikoualev scheitert an Ege)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 6:0, 6:2, 9:2, 9:3, 10:3, 10:5, 11:5, 11:6, 13:6, 13:7, 14:7, 14:8, 16:8;
2. Hz.: 17:8, 17:11, 20:11, 20:12, 22:12, 22:13, 23:14, 23:14, 24:14, 24:15,
25:25, 25:16, 28:17, 28:17, 30:17
- Zuschauer:
-
6000 (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
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