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18.5...
Am Sonntag fällt in der Ostseehalle die Vorentscheidung in der Meisterschaft.
Gewinnt der Spitzenreiter HSG Nordhorn (51:13 Punkte) beim Tabellenzweiten THW (50:14 Punkte),
sind die Niedersachsen, die am letzten Spieltag dann
in eigener Halle gegen Gummersbach antreten müssen, Meister.
Siegen die Zebras, wird alles vom Ergebnis des THW beim letzten Spiel in Flensburg abhängen.
Anpfiff am Sonntag ist um 15.30 Uhr, der NDR überträgt live im TV.
Die Ausgangslage für den THW ist klar: Nur ein Sieg hält die Zebras im Meisterschaftsrennen. Bei einem
Punktverlust könnte Nordhorn entspannt in die letzte Partie gegen Gummersbach gehen, bei einer
Kieler Niederlage wäre die HSG bereits Meister.
Die THW-Verantwortlichen sehen eher die Gäste unter Druck.
"Nordhorn ist der Favorit", sagt THW-Trainer
Noka Serdarusic und denkt dabei besonders
an die Auswärtssiege der HSG in Lemgo, Flensburg und Magdeburg (siehe
Kurve Nordhorn).
Ab Ende November legte Nordhorn eine beeindruckende 37:3-Punkte-Serie hin - die Minuszähler wurden beim
23:23-Unentschieden in Gummersbach Ende Dezember und beim 24:25 in Wallau (Ende April) eingefahren.
Kein Wunder, daß die THW-Verantwortlichen sich nur auf das Spiel am Sonntag konzentrieren.
"Das wird sehr schwer", so Serdarusic, der mit Zusammenschnitten aus
sechs, sieben Videokassetten seine Mannschaft über die Woche taktisch einstellte und weiter einstellt.
Hoffnung gibt Noka Serdarusic, daß seine Jungs nach 12:0 Punkten in Folge mit einem
immer breiter gewordenen Kreuz in die Partie gehen. "Sie werden noch einmal alles geben", verspricht
der Erfolgstrainer.
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Überragend in den letzten Wochen:
HSG-Keeper Peter Gentzel.
©
HSG Nordhorn |
Im
Hinspiel in Nordhorn unterlag der THW knapp mit 23:27 (12:13).
Die
Mannschaft der HSG stellten wir im Vorbericht
zum
Hinspiel ausführlich vor.
Beste Schützen bei Nordhorn sind Rechtsaußen Jan Filip (205/45 Tore),
Kreisläufer Dragan Skbric (166/26, angeblich von Barcelona umworben) und
Frode Hagen (142, ebenfalls bei Barca im Gespräch).
Überragender Akteur der letzten Wochen war jedoch kein Feldspieler, sondern
der schwedische Torhüter
Peter Gentzel, um den der spanische Topklub Ciudad Real buhlt.
Bei drei bisherigen Begegnungen in der Ostseehalle in Liga und Pokal blieb der THW bisher zweimal
siegreich, einmal gewann die HSG (siehe Daten Nordhorn).
Beim THW leiden momentan beide Rechtsaußen - Martin Schmidt und
Johan Pettersson - unter Fieber und werden mit Antibiotika behandelt.
Der THW hofft dennoch auf einen Einsatz am Sonntag.
Die Männer der HSG Nordhorn reisen nach der im zweiten Anlauf doch noch erteilten Lizenz
(siehe Sonderbericht) mit gestiegener Stimmung nach Kiel.
Kapitän Ola Lindgren sagt gegenüber Sport1:
"Nun konzentrieren wir uns ganz auf die Partie beim THW. Es wird ein sehr schweres Spiel.
Aber wir haben auswärts viel Selbstvertrauen gesammelt.
Wir fahren nach Kiel, um Deutscher Meister zu werden." (Siehe auch Sport1-Interview mit Ola
Lindgren).
HSG-Trainer Kent-Harry Andersson weiß:
"Beide Mannschaften sind im Prinzip gleich stark. Beide haben eine gute Abwehr, gute Torhüter und einen guten Gegenstoß.
Es wird sehr, sehr schwer für uns werden, insbesondere weil Kiel das Publikum im Rücken hat."
Dennoch ist der HSG-Coach voller Optimismus: "Wir haben auswärts in dieser Saison bisher gut gespielt.
Wir haben in Lemgo, Flensburg und Magdeburg gewonnen - warum sollten wir nicht auch in Kiel gewinnen?"
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.5.2002:
THW im vorletzten "Endspiel" gegen Nordhorn
Die Inszenierung hätte trefflicher nicht sein können. Am vorletzten Spieltag
der Handball-Bundesliga empfängt der Tabellenzweite THW (50:14 Punkte)
morgen um 15.30 Uhr (live im TV bei N3) Spitzenreiter HSG Nordhorn (51:13).
Gewinnt Nordhorn, stünden die Grafschafter als Meister fest. Die Zebras würden mit
einem Sieg die Spitze stürmen, müssten diese aber am kommenden Sonnabend beim Nordderby
in Flensburg verteidigen. Nordhorn trifft im abschließenden Heimspiel auf den VfL
Gummersbach. Entsprechend hitzig dürfte es morgen zugehen. Zudem heißt es,
Abschied nehmen von
Magnus Wislander und
Julio Fis. Kiels "alter Schwede" bestreitet nach zwölf
Jahren das letzte Pflichtspiel in seinem "Wohnzimmer". Der Kubaner, der
von Real Ciudad ausgeliehen war und sich schnell in die Fan-Herzen geworfen hatte,
kehrt nach Spanien zurück. Eine Abschiedszeremonie ist auf Wunsch der Spieler
nicht vorgesehen.
Fis erhält nach dem Spiel ein Dankeschön,
und für den "Welthandballer des Jahrhunderts" hat man sich die große Abschiedsgala
für den 1. Juni mit einem Spiel gegen eine Weltauswahl aufgehoben.
Es lenkt also nichts ab vom großen Bundesliga-Hit.
Dabei deutete vor wenigen Wochen nur wenig auf dieses dramatische Finale hin. Nach
der Niederlage in Schwerin schien für den THW alles gelaufen. Trotz des
personellen Aderlasses mit riesigem Verletzungspech ließen sich die Spieler von Trainer
Noka Serdarusic aber nicht abhängen. Den Titelgewinn vor Augen,
wollen die Zebras auch morgen "das letzte Atom aus ihren Körpern herausholen"
(Serdarusic), um die Spannung in der Flensburger Campushalle
auf die Spitze zu treiben.
Nordhorn stellt allerdings eine ganz hohe Hürde auf. Das Team des
schwedischen Trainers Kent-Harry Andersson brachte das Kunststück fertig,
die Handballfestungen Lemgo, Flensburg und Magdeburg im Sturm zu nehmen und erstarrt
auch vor dem THW nicht in Ehrfurcht. "Wir können mit einem Sieg in Kiel
vorzeitig Meister werden und haben das Selbstvertrauen, es auch zu schaffen",
sagt Abwehrstratege Ola Lindgren. Insgesamt acht schwedische Europameister - vier in beiden
Teams - sorgen für eine besondere Note.
Noka Serdarusic setzt ganz fest auf seine Schweden:
"Es gibt keine Mannschaft der Welt," sagt der THW-Coach, "gegen die wir
zuhause verlieren müssten."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.5.2002)
Dieser Vorbericht wird bis zum Spiel laufend aktualisiert!
Sport1: Schwedens Nationaltrainer Johansson analysiert beide Teams
Das Spiel am Sonntag ist auch ein Duell Schweden A gegen Schweden B:
Nicht weniger als acht Spieler auf dem Parkett der Ostseehalle wurden im Februar
in Stockholm Europameister.
Exklusiv für Sport1 hat Schwedens Nationaltrainer Bengt Johansson
beide Teams unter die Lupe genommen. "Ja, ich bin stolz, dass so viele Schweden
jetzt um die Deutsche Meisterschaft kämpfen", sagt Johansson. Es sei gut für
Schweden, wenn die Spieler ihre Ausbildung im Heimatland absolvierten und dann
"mit 25 oder 26 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland gehen".
Johanssons Vergleich:
- Tor - Henning Fritz/Mattias Andersson - Peter Gentzel/Jesper Larsson
-
Johanssons Meinung: Ein Plus für Nordhorn. Gentzel ist der beste Torhüter.
Das Duo Andersson/Fritz ist
zwar auch gut, aber die Nordhorner sind besser. In Schweden ist
Andersson derzeit
die Nummer drei hinter Nummer eins Peter Gentzel.
- Abwehr
-
Johanssons Meinung: Ein kleines Plus für Nordhorn. Mit Ola Lindgren besitzen
sie den besten Abwehrspieler. Er ist sehr wichtig für Nordhorn.
- Spielmacher: Stefan Lövgren - Glenn Solberg/Ljubomir Vranjes
-
Johanssons Meinung: Solberg und Vranjes sind gute Spielmacher,
Lövgren hingegen beides - Spielmacher und Shooter. Weiter kann
man sie nur schwer vergleichen. Aber
Lövgren ist meine Nummer Eins, er ist derzeit einer
der weltbesten Spieler. Plus für Kiel.
- Rückraum links: Julio Fis - Frode Hagen
-
Johanssons Meinung: Hier entscheidet die Tagesform. Beide sind starke Schützen:
Fis, wenn er über die Mitte kommt, Hagen, wenn er zwischen
der Abwehrposition 1 und 2 zum Wurf ansetzt. Hagen muss aber mit Geschwindigkeit kommen,
die braucht Fis nicht. Beide können die Spiele aber auch für
ihr Team verlieren.
- Rückraum rechts: Staffan Olsson - Andreas Larsson
-
Johanssons Meinung: Olsson ist in herausragender Form. Ein spielender
Halbrechter mit toller Verbindung zum Kreis. Larsson ist eher ein Schütze,
verfügt aber über einen sehr guten Überzieher. Insgesamt ein kleines Plus für Kiel.
- Linksaußen: Christian Scheffler - Torsten Jansen
-
Johanssons Meinung: Ich kenne beide Spieler nicht sehr gut. Ich denke ein kleines Plus für
Kiel, da Scheffler den Heimvorteil hat. Außerdem spricht die Erfahrung
für den Kieler.
- Rechtsaußen: Johan Pettersson - Jan Filip
-
Johanssons Meinung: Pettersson ist momentan in großartiger
Form. Er ist etwas schneller als Filip und besser im Gegenstoß. Dagegen ist
Filip im Positionsspiel stärker. Dennoch: Vorteil Kiel.
- Kreis: Magnus Wislander - Dragan Skrbic
-
Johanssons Meinung: Das sind die beiden derzeit besten Kreisläufer der Welt.
Skrbic benötigt nur sehr wenig Raum für seine Aktionen.
Wislander liest das Spiel dafür besser und hat zu
Olsson eine herausragende Verbindung in den Rückraum.
Die Tagesform entscheidet.
- Fazit:
-
Kiel hat den großen Vorteil zuhause antreten zu können. Zwar spielte Nordhorn bislang
in der Fremde sehr gut, Kiel hat aber zuhause nicht gerade oft verloren.
Der THW wird gegen Nordhorn gewinnen. Ob sie aber in Flensburg auch gewinnen können, weiß ich nicht, deswegen kann Nordhorn am Ende doch vorne stehen.
"Es wäre schade, wäre es so zu Ende gegangen"
Nordhorn - Erleichterung bei den Handballern der HSG Nordhorn: Die Existenzangst ist nach der Erteilung der
Lizenz in zweiter Instanz durch den Ligaausschuss gewichen.
"Nun konzentrieren wir uns ganz auf das Spiel beim THW. Wir fahren nach Kiel, um Deutscher Meister zu werden",
sagt HSG-Kapitän Ola Lindgren. Im Sport1-Interview gibt der 38-jährige Schweden den Nordhorner Fans ein Versprechen.
- Sport1:
-
Nordhorn hat die Lizenz. Erleichtert?
- Ola Lindgren:
-
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HSG-Kapitän Ola Lindgren:
"Wir fahren nach Kiel, um Meister zu werden."
©
HSG Nordhorn |
Natürlich. Ich bin froh und glücklich. Denn ich fühle mich hier wohl.
Wir haben eine tolle Mannschaft. Wir haben alle gezittert. Es wäre
schade, wenn es so zu Ende gegangen wäre.
- Sport1:
-
Der Druck ist weg von ihren Schultern...
- Ola Lindgren:
-
Nun, wir haben in den letzten Wochen alle versucht, nicht daran zu denken, die Gedanken zur Seite zu legen. Wir haben uns auf die Spiele
konzentriert. Aber natürlich bleibt diese Angst im Hinterkopf. So ganz kann man sie nicht verdrängen.
- Sport1:
-
Nun geht es nach Kiel. Gibt diese Entscheidung noch einmal einen Schub?
- Ola Lindgren:
-
Nun konzentrieren wir uns ganz auf die Partie beim THW. Es wird ein sehr schweres Spiel. Aber wir haben auswärts viel Selbstvertrauen gesammelt.
Wir fahren nach Kiel, um Deutscher Meister zu werden.
- Sport1:
-
Glauben Sie, dass die Mannschaft zusammenbleibt?
- Ola Lindgren:
-
Das kann ich nicht beantworten. Das ist eine Frage für das Management. Ich hoffe es natürlich. Wenn zu viele weggehen, wird es sicherlich schwer,
in der nächsten Saison wieder eine solche Rolle zu spielen.
- Sport1:
-
Bleiben Sie?
- Ola Lindgren:
-
Ja, ich bleibe. Mindestens noch ein Jahr.
(© 2002 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)
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