Der THW hat ohne Probleme das
Achtelfinale
des EHF-Pokals erreicht. Nach dem
36:25-Hinspielsieg
beim SC Meran (ITA) war das Rückspiel am heutigen Abend nur noch Formsache.
Mit 41:22 (20:12) schlug der THW in einer sehr fairen Partie
erwartet deutlich den italienischen Tabellenführer.
41 Tore - nur die britische Amateurtruppe aus Eastkilbride musste im
Europapokal der Landesmeister 1983/84 mehr Tore in der Ostseehalle
hinnehmen. Damals verloren die Gäste 8:43.
Bis zum 3:3 (8.) konnten die Gäste aus Südtirol noch mithalten, dann setzte sich
der THW ohne allzu große Anstrengung auf 7:3 (12.) und 9:4 (15.) ab. Bis dahin hatten
vor allem die Außen
Pettersson (2) und
Jacobsen (4/2) und
Ahlm (2) vom Kreis getroffen.
Dabei fielen vier der bis dahin neun Tore durch Konter.
Merans Trainer Eduard von Grebmer nahm eine Auszeit und sein THW-Pendant
Noka Serdarusic nutzte die Chance, sein Personal fast komplett
zu tauschen:
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Auch die Auszeit half dem SC Meran nicht.
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TD |
Für
Andersson kam
Fritz,
für
Ahlm Preiß,
für
Jacobsen Wagner,
für
Boquist Przybecki,
für
Lövgren Lozano,
Pettersson ging ebenfalls heraus, für ihn rückte
Pungartnik vom rechten Rückraum nach Rechtsaußen und
Zeitz besetzte die Position des Rückraum-Linkshänders.
Auch mit der neuen Besetzung erhöhte der THW weiter seine Führung über
11:6 (19.) auf 16:7 (25.) und 20:12 (Halbzeit).
In der Pause hat sich das Wechselspiel bei den Zebras wiederholt, Serdarusic
tauschte wieder turnusgemäß. 22:13 (35.) und 27:13 (40.) lauteten die Stationen bis zur 45. Minute
als wieder ein Wechsel beim THW, der nun 30:16 führte, fällig war. Von den zehn Toren
der 31. bis 45. Minute fielen
sechs durch Konter. Die letzte Viertelstunde schraubte der THW dann das Ergebnis in
historische Höhen. Martin Boquist war es zugestanden per
Strafwurf das 40. Tor zum 40:22 (58.) zu erzielen, Przybecki
setzte mit dem 41:22 20 Sekunden vor Schluss noch einen drauf.
Beste Werfer beim THW waren
Nikolaj Jacobsen (9/3) und
Roman Pungartnik (6). Bei Meran, die ohne
den verletzten Rückraumshooter Sereguine antraten, traf Jovan Kovacevic
mit sechs Toren vor Popow (5) am besten.
Am kommenden Dienstag (18.11.) findet um 11 Uhr in Wien die Auslosung des
EHF-Pokal-Achtelfinals statt.
Auch das zweite deutsche Team, die HSG Nordhorn, hat die Runde der
letzten 16 erreicht. Nach dem knappen 28:27-Hinspielsieg gegen IK Sävehof (SWE)
gewannen die Niedersachen auch in Schweden mit 27:24
Kim Andersson traf für Sävehof viermal,
Jonas Larholm machte 10/8 Tore.
Qualifiziert haben sich außerdem
Bukarest (ROM),
Karis (FIN),
Warszawianka (POL),
Astrachan (RUS),
Aalborg (DEN),
Aarhus GF (DEN),
Nis (SCG),
Gradec (SLO),
CB Valencia (ESP),
Paris (FRA),
Dunaferr SE (HUN),
Altea (ESP),
Meshkovo (BLR)
und
Santander (ESP) qualifiziert.
Gute Kunde für alle Fans, die das Spiel gegen Meran gesehen haben: Sie haben nicht nur
ein Vorkaufsrecht für das Achtelfinale sondern
erhalten auch noch einen Preisnachlass.
Hier geht's zu den Fotos des Spiels gegen Meran...
Der zweite deutsche Teilnehmer im
EHF-Pokal hatte am Wochenende die deutlich schwerere
Aufgabe. Nach dem knappen
28:27 (14:13)-Hinspielsieg gewann die HSG Nordhorn am Sonntag
schwedischen Vertreter IK Sävehof (mit
Kim Andersson (4 Tore)
und Jonas Larholm (10/8)) mit 27:24 (13:8).
In der
Champions League gewann
Lemgo am Samstag in
Gruppe A bei
HC Papillon Conversano (ITA) mit 32:23 (12:11).
Der SC Magdeburg siegte am Sonntag
in Gruppe B
bei Haukar Hafnarfjördur (ISL) mit 37:34 (19:18).
Flensburg gewann am Sonntag
in Gruppe F
bei MSK Povazska Bystrica (SVK) mit 39:27 (18:13).
Im Europapokal der Pokalsieger hat TUSEM Essen
auch dem rumänischen Vertreter Steaua Bukarest
das Heimrecht abgekauft und
bestritt beide Partien in Deutschland.
Das Hinspiel gewann Essen am Freitag mit
29:23 (15:11) in Bottrop, das Rückspiel in Essen am Sonntag mit
29:17 (17:9).
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Pressekonferenz. Von links:
THW-Manager Schwenker,
THW-Trainer Serdarusic,
Moderator Pipke,
SCM-Trainer von Grebmer,
SCM-Manager Unterhauser.
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TD |
SCM-Trainer Eduard von Grebmer:
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Eduard von Grebmer: "Wir wussten, das wir keine Chance haben."
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TD |
Wir wussten, dass wir hier sportlich keine Chance haben würden. Für uns ging es einfach darum,
das Spiel in der Ostseehalle - dem Handballtempel - zu genießen. Leider fehlte unser Ausländer
Sereguine verletzungsbedingt und Szep Kis war ebenfalls verletzt.
Am Mittwoch werden wir wieder in "unserer Welt" [der italienischen Liga, Anm. d. Autors]
spielen und dann wieder erfolgreich sein.
Für uns war es keine Frage, dass wir eine Runde weiterkommen. Vor dem Spiel
haben wir uns vorgenommen, dem Publikum ein gutes Spiel zu bieten und engagiert
aufzutreten. Das haben wir auch getan. Gegen die 5:1-Deckung haben wir eine
taktische Dinge nicht richtig gemacht, einige Angriffe zu schnell abgeschlossen, aber insgesamt
sehr solide gespielt.
[Frage: Haben Sie einen Wunschgegner?]
Ich wünsche mir wenig Reisestrapazen, also einen Gegner im näheren Europa.
[Frage: Hätten Sie vor dem Spiel gegen Flensburg lieber einen stärkeren Gegner gehabt?]
Das Leben ist kein Wunschkonzert. Wir haben Montag einen einzigen Tag als Vorbereitung
auf das Flensburg-Spiel.
SCM-Manager Manfred Unterhauser:
Wir kennen uns in der Handballwelt ja auch ein wenig aus und können das Leistungsniveau
einordnen. Wenn man gegen den THW spielt, der leistungsmäßig nichts im EHF-Pokal
verloren hat, sondern Champions League spielen müsste, dann weiß man, was auf einen zukommt.
Wir hätten heute auch vollständig keine Chance gehabt.
Ich bin rundum zufrieden. Die Mannschaft hat konzentriert gespielt, das war sie auch
dem Publikum schuldig. Im Hinblick auf Flensburg bin ich froh, dass sich niemand verletzt hat und
alle zu ihren Einsatzzeiten kamen. Dazu dann noch 4000 Zuschauer...
Ein großes Kompliment an die "Singing Area", das war heute schon sehr positiv. Vielleicht kann man
das sogar noch ausbauen.
SCM-Keeper Michl Niederwieser gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ich war den Kieler ausgeliefert. Das kann keinen Spaß machen.
Wir mussten heute Leute aufstellen, die noch nicht einmal in unserer Liga zum Einsatz kommen.
SCM-Rückraumspieler Kristian Szep Kis gegenüber den Kieler Nachrichten:
Kiel und wir - das war ein Unterschied wie Himmel und Erde.
THW-Torhüter Mattias Andersson gegenüber den Kieler Nachrichten:
Wir wollten uns vor dem Flensburg-Spiel keinen Schlendrian erlauben.
Den hätten wir bis Dienstag nicht mehr raus bekommen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2003:
- Falscher THW - Welche Popularität der THW genießt, erfuhren die Meraner
am eigenen Leib, als sie im Mannschaftsbus der Kieler vom Flughafen
HH-Fuhlsbüttel abgeholt wurden. "Uns haben viele Leute zugewinkt,
weil sie dachten wir wären der THW", wurden Stefan Santer &
Co auf der Fahrt nach Kiel "Minute für Minute ein Stückchen größer".
- Geld I - Der SC Meran war doppelt froh, auf den THW Kiel getroffen zu sein.
"So ein Gegner ist gut für unser Image und wir kommen auf keinen Fall
eine Runde weiter", wollte SC-Manager Manfred Unterhauser so schnell
wie möglich aus dem EHF-Pokal ausscheiden. "Wir haben ein dickes Minus
gemacht." Im letzten Jahr hatte der SC im Challenge Cup ein Minus von
50000 Euro eingeplant. Am Ende spielte der zu erfolgreiche SC angesichts
der kleinen Karl-Wolf-Sporthalle und der weiten Reisen ein Loch von 100000
Euro in die Kasse,
- Geld II -
Ljubuski, Meran. Nach zwei Runden im EHF-Cup hat der THW Kiel knapp 10000 Euro eingespielt.
"Ziehen wir Astrachan, ist alles wieder weg", weiß THW-Manager
Uwe Schwenker. "Das Plus kst nur möglich,
weil uns die Ostseehalle mit der Miete stark entgegen kommt."
Insgesamt hat der THW ein Plus von 50000 Euro aus dem DHB- und
EHF-Pokal eingeplant.
- Lehrerin - Martin Boquist und
Marcus Ahlm büffeln auch nach Dienstschluss.
Zum zweiten Mal begleitete ihre Deutschlehrerin Stephanie Otto (25)
die Schweden zu einem Handball-Spiel. "Die beiden sprechen Deutsch
schon auf einem sehr hohen Niveau." Bis Weihnachten stünden deshalb
nur noch Feinheiten wie Genitiv und Nominativ auf dem Lehrplan.
Danach dürfen die gelehrigen Schweden ihren Ranzen in die Ecke stellen.
- THW Kiel:
-
Fritz (15.-30., 45.-60., 11 Paraden),
Andersson (1.-15., 31.-45., 9 Paraden);
Preiß (2),
Pettersson (3/1),
Jacobsen (9/3),
Przybecki (4),
Pungartnik (6),
Lozano (2),
Petersen,
Lövgren (1),
Wagner (5/1),
Ahlm (5),
Boquist (2/1),
Zeitz (2);
Trainer: Serdarusic
- SC Meran (ITA ):
-
Niederwieser (1.-60., 14 Paraden),
Menini (n.e.);
Kis (2/1),
Guuiliani,
Larcher (2),
Gerstgrasser,
Gufler (3),
Kovacevic (6),
Popow (5),
Marsoner (3),
Sereguine (n.e.),
Lang (n.e.),
Mach,
Santer (1);
Trainer: von Grebmer
- Schiedsrichter:
-
Leandersson/Lindross (Finnland)
- Zeitstrafen:
-
THW: 2 (Lövgren, Zeitz);
Meran: 2 (Marsoner, Mach)
- Siebenmeter:
-
THW: 6/6;
Meran: 3/0 (Kovacevic scheitert an Andersson,
Santer wirft gegen Andersson an den Pfosten,
Popow scheitert an Fritz)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 3:1 (6.), 3:3 (8.), 7:3 (13.), 7:4, 9:4 (15.), 9:5, 10:5, 10:6, 11:6, 11:7 (21.), 16:7 (25.),
16:9, 18:9 (27.), 18:10, 19:10, 19:11, 20:11, 20:12;
2. Hz.: 22:12 (32.), 22:13 (35.), 27:13 (40.), 27:14, 29:14 (42.), 19:16 (44.),
30:16, 30:17, 32:17 (47.), 32:18, 33:18, 33:19 (49.), 36:19 (53.), 36:20, 37:20, 37:21,
38:21 (56.), 38:22 (57.), 40:22 (58.), 41:22
- Zuschauer:
-
4000 (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
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