19./20.12.2004 - Letzte Aktualisierung: 20.12.2004 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Spielbericht ergänzt... |
Johan Pettersson bei einem kunstvoll verwandelten Tempo-Gegenstoß |
Doch der THW schraubte das Tempo nun runter und ließ die Schweriner besser ins Spiel kommen. Diese zeigten sich zwar ideen- und größtenteils auch harmlos im Angriff, konnten aber dennoch durch Rückraumtreffer von Alexander Ladig und Stefan Völkers den Rückstand in Grenzen halten. Während sich Johan Pettersson und sein Schweriner Pendant Carsten Kommoß duellierten, wer der bessere Siebenmeterschütze in der Halle ist, hielt sich der THW-Vorsprung weiterhin bei 4 bis 6 Toren Unterschied. Als Ladig in der 24. Minute den 13:9-Anschluss herstellte, brachte Noka Serdarusic Kapitän Stefan Lövgren aufs Parkett, um dem bis dato gut spielenden Martin Boquist eine Ruhepause zu gönnen - das Ostseehallen-Comeback von Lövgren war perfekt! Bis zur Pause konnte sich vor allem nochmal der quirlige Johan Pettersson, neben Torhüter Mattias Andersson in der ersten Halbzeit auffälligster Spieler des THW, mit 3 weiteren Treffern auszeichnen, so dass es mit einer beruhigenden, aber insgesamt nicht sonderlich überzeugenden 18:13-Führung in die Kabinen ging.
Stefan Lövgren packte nach seiner langen Verletzung auch in der Abwehr wieder zu (hier gegen Ronald Bahr). |
Auch in den zweiten 30 Minuten bestimmte der THW das Spiel nach Belieben, verpasste es aber dennoch, etwas für das eigene Torverhältnis zu tun. Einzig Johan Pettersson gelang im Angriff alles - in der 36. Minute markierte er nach schönem Anspiel vom ansonsten eher unglücklich agierenden Frode Hagen bereits seinen 10. Treffer in diesem Spiel zum zwischenzeitlichen 23:15. Ansonsten boten die Zebras aber eher Magerkost in der Ostseehalle: In der Abwehr wurde nicht aggressiv genug zugepackt und im Angriff leistete sich der THW teilweise gegen einen allerdings immer stärker werdenden Marco Stange überdurchschnittlich viele Fahrkarten. Dennoch wuchs der Vorsprung des THW langsam weiter an, da Mattias Andersson auch in der zweiten Hälfte wieder teils spektakuläre Paraden zeigte. So gelang Stefan Lövgren in der 48. Minute der Treffer zum 29:20 - sein erstes Tor in der Ostseehalle seit seiner Verletzung bei der Niederlage in Sävehof Ende Oktober.
Wenig später sorgte Christian Zeitz, der überhastet begann, sich im Laufe der Partie aber immer mehr steigerte, für die erste 10-Tore-Führung (30:20, 50.). Ein lockerer Ausgalopp der Zebras wurde nun eingeläutet, bei dem sich der Schweriner Ronald Bahr und Christian Zeitz, der 7 seiner 9 Treffer in der zweiten Halbzeit erzielte, besonders auszeichnen konnten. Am Ende blieb ein Vorsprung von 7 Toren für den THW bestehen, der sich für das schwere Auswärtsspiel gegen Essen allerdings ein wenig steigern muss.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
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Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, wie das Spiel heute laufen würde, hätte ich das sofort gekauft. Obwohl der THW zu jeder Zeit Herr in dieser phantastischen Halle war, bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden.
Ich bin ein wenig am Grübeln, ob dieser Spielverlauf durch unsere Schwächen oder durch die Stärke unseres Gegners zustande kam. Wir haben leider jegliche Aggressivität in der Abwehr vermissen und uns von Schwerin einlullen lassen.
Ich bin mit dem hier erzielten Ergebnis zufrieden. Mir war vorher etwas mulmig, als ich die Spiel-Tipps einiger Leute vernommen hatte. Daher ziehe ich den Hut vor unserer Mannschaft, zumal wir momentan auch noch mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen haben. So hat sich Preben Vildalen gestern beim Einkaufen noch an einer Flasche verletzt und konnte somit nur in der Abwehr eingesetzt werden. Insgesamt sollte dieses Spiel unserer Mannschaft aber Auftrieb geben.
In Essen müssen wir erheblich besser spielen, aber ich bin mir auch sicher, dass wir am Dienstag ein gutes SPiel abliefern werden, um den einen oder anderen Punkt mit nach Hause zu nehmen. Heute waren wir immerhin immer Herr der Lage.
Aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2004:
"Wir haben immer wieder versucht, uns zu motivieren", meinte Rechtsaußen Johan Petersson, der mit elf Toren noch zu den lebendigeren Kielern gehörte. "Aber es hat nicht geklappt." Mit dem Wissen, am Dienstag beim TuSEM Essen ein "bombenschweres Spiel" zu haben, hätten sie nie die richtige Einstellung gegen Schwerin gefunden.
Bezeichnend für den Zustand des Tabellenletzten war, dass er auch gegen einen schwachen THW Kiel chancenlos war. Alle 15 Saisonspiele verloren, 0:30 Punkte - da spendet schon eine knappe Niederlage in der Ostseehalle Licht am Ende des Tunnels. "So ein Spiel macht Mut", meinte Post-Kapitän Marco Stange, der als Torwart seinen Anteil daran hatte, dass das blaue Auge der Schweriner nicht zu dunkel wurde. "Wir haben uns noch nicht aufgegeben und die Tabelle schaue ich mir gar nicht mehr an."
In den ersten zehn Minuten spielte Kiel noch Handball, führte mit 9:3 und alle Zuschauer warteten nun auf eine Gegenleistung für ihren Eintrittspreis. Vergeblich. Die Kieler machten in der Abwehr alle Türen auf und bescherten Schwerin unerwartet 27 Tore. "Die Abwehr war einfach schlecht", ärgerte sich THW-Trainer Noka Serdarusic über die fehlende Aggressivität. "In der ersten Halbzeit hatten wir nur zehn Minuten lang den Ball."
Die Schweriner spulten im D-Zug-Tempo ihre Angriffe ab und wiegten mit ihren langatmigen Spielzügen die Kieler in den Schlaf. Einzig Torhüter Mattias Andersson ließ sich nicht von den "Sandmännern" aus Mecklenburg einlullen.
Ein Bruch ins THW-Spiel kam auch, als Serdarusic Mitte der erste Halbzeit mit Adrian Wagner, Sebastian Preiß und Roman Pungartnik gleich drei Spieler einwechselte. Pungartnik, der nach seinem Kreuzbandriss noch um Anschluss ringt, erwischte dabei einen schwachen Auftritt. Fehlwurf, Fehlpass, Schrittfehler und die einzige Zeitstrafe der Kieler - alles innerhalb von wenigen Minuten. Da war die Geduld seines Trainers auch schon wieder aufgebraucht. Eine zweite Chance sollte der Slowene nicht bekommen.
Serdarusic ließ nun Christian Zeitz durchspielen, obwohl auch bei dem neunfachen Torschützen Licht und Schatten munter wechselten. Nachhaltig blieb der Linkshänder zumindest Preben Vildalen in Erinnerung. Der 32-jährige Norweger schlich in der 42. Minute mit einer brennenden Hand auf die Bank, nachdem er zuvor einen Zeitz-Hammer geblockt hatte. Pech, dass sich Vildalen genau diese Hand verletzte, als er sich beim Einkaufen an einer Flasche schnitt.
"Wir haben einfach kein Glück", meinte Post-Geschäftsführer Michael Krieter anlässlich dieser Verletzung und dem Saisonverlauf. "Aber wir setzen auf die Rückrunde. Da haben wir fünf Heimspiele in Folge gegen Mannschaften, die wir schlagen können." Den passenden Versprecher für dieses müde Spiel lieferte schließlich Peter Pysall. "Im nächsten Jahr sehen wir uns noch einmal wieder", meinte der Post-Coach. An ein Wiedersehen in der nächsten Saison glaubt "Py" wohl nicht mehr.
Ganz andere Sorgen hatte da Henning Fritz. Der Nationaltorhüter, der vom frechen Carsten Kommoß gleich fünfmal vom Siebenmeterpunkt überlistet wurde, musste nach dem Spiel zur Dopingkontrolle. Keine leichte Aufgabe, wartete in Holtenau doch schon der Flieger, der den Nationaltorhüter zur ZDF-Gala "Sportler des Jahres" in Baden-Baden bringen sollte. Mit dabei die THW-Kollegen Zeitz und Klaus-Dieter Petersen, der Hamburger Pascal Hens und die Nationalspieler des TBV Lemgo, die direkt nach dem 34:22-Sieg in Wilhelmshaven nach Kiel eingeflogen wurden.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2004)
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