02./03.01.2005 - Letzte Aktualisierung: 03.01.2005 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht, Statistik, KN-Spielbericht ergänzt... |
Johan Pettersson erzielte 12/6 Tore |
Nach dem Wechsel ging das Spiel ähnlich wie in der ersten Hälfte weiter: Schwarzer konnte Lemgo erneut in Führung bringen, doch Pettersson und der heute sein bestes Spiel für den THW machende Lundström konterten in Unterzahl zum 18:17 (33.). Auf und ab wogte die Begegnung nun zwischen beiden Toren, während beide Torhüter kaum noch Gelegenheit zum Auszeichnen bekamen. Ein Doppelschlag von dem stärker werdenden Zeitz und Boquist zum 24:21 (39.) läuteten die stärksten Kieler Momente ein: zum Entfachen des Hexenkessels Ostseehalle fehlte nicht mehr viel, als dann noch Hagen und Ahlm zwei dubiose Zeitstrafen erhielten, brodelte es im weiten Rund. Wahre Jubelstürme brachen aus, als sich das starke Kieler Außenduo zum 26:21 in doppelter Unterzahl aufmachte: Pettersson hatte sich in die Mitte "gemogelt",den großgewachsenen TBV-Mittelblock übersprungen und den freistehenden Lundström mit einem fein gehobenen Pass bedient, den dieser per Heber zum Fünf-Tore-Vorsprung verwandelte (42.). Nun durfte Mattias Andersson auf die Platte und führte sich gleich mit drei glänzenden Paraden ein. Nach Hagens 30:25 (48.) schien die Begegnung bereits entschieden, doch der TBV kämpfte und konnte durch Stephan und zweimal Kehrmann auf 28:30 verkürzen, auch ein Hammer des gerade in der Schlussphase zu alter Stärke zurück findenden Zeitz brachte noch keine Erlösung. Schwarzer konterte, aber Pettersson mit einem frech durch die Beine von Ramota verwandelten Siebenmeter und Hagen machten alles klar. Stehende Ovationen begleiteten die letzten Minuten, und diese hatten sich die Zebras mit einer engagierten kämpferischen Leistung wahrlich verdient.
Einen Sonderapplaus bekam Mattias Andersson mit auf den Weg in die Kabinen, hatte er in der dramatischen Schlussphase doch mit insgesamt sieben Paraden entscheidenden Anteil am Kieler Erfolg, der den THW an der Spitze und Verfolger Flensburg auf Distanz hielt. Der TBV Lemgo hingegen verabschiedete sich wohl endgültig aus dem Titelrennen, das nun wohl zwischen Kiel, Magdeburg und Flensburg entschieden wird...
(Christian Robohm)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
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Herzlichen Glückwunsch an Noka, seine Mannschaft hat heute verdient gewonnen. Es ist natürlich ein Knackpunkt, wenn man aus einer doppelten Überzahl-Situation kein Kapital schlagen kann. Wir haben einfach die "Big Points" nicht gemacht und haben viele leichte Stockfehler gemacht.
Ich freue mich, dass wir gewonnen haben. Wir haben die Spiele von Lemgo in Magdeburg und Flensburg genau verfolgt und wussten daher genau, was heute auf uns zukommt. Für mich waren die zwei Knackpunkte des Spiels zum Einen die doppelte Unterzahl, die wir mit 2:1 gewannen, und dass Mattias zwei, drei wichtige Bälle gehalten hat, als Lemgo noch einmal heranzukommen drohte.
Flensburg und Kiel stehen zurecht ganz oben. Es sieht so aus, als wenn es bis zum Saisonende ein Zweikampf bleibt.
Ich bin froh, dass wir nun erstmal ganz oben stehen. Aber es ist noch ein sehr weiter Weg, wir haben ja noch viele schwere Auswärtsspiele u.a. in Magdeburg und Hamburg vor uns. Ich hoffe, dass in der zweiten Februarwoche alle Nationalspieler fit und motiviert wieder in Kiel eintreffen.
Aus kiel4kiel.de:
Starker THW Kiel bezwingt den TBV Lemgo
Der THW Kiel hat die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga verteidigt und geht mit einem Punkt Vorsprung auf Meister Flensburg in die WM-Pause. Am 18. Spieltag besiegten die Zebras in der Ostseehalle den ehemaligen Titelträger TBV Lemgo mit 34:31 (16:16). Neben Johan Petersson, mit 12/6 Toren erfolgreichster Schütze des Spiels, sorgten vor allem zahlreiche Paraden von Mattias Andersson in der Schlussphase für den elften Bundesligasieg der Kieler in Folge.
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.01.2005:
So begann der zweite Tag im neuen Jahr als Freudenfest für die THW-Fangemeinde. Auch weil Manager Uwe Schwenker die Vertragsverlängerung mit Linksaußen Adrian Wagner bekanntgab und als zweite Personalie die Verpflichtung des 29-jährigen schwedischen Kreisläufers Pelle Linders draufpackte. "Ich bin sehr zufrieden", strahlte Schwenker, "bei der Zusammenstellung unserer künftigen Mannschaft haben wir einen weiteren großen Schritt nach vorn getan." Dass bei den Zebras außerdem Titelträume reifen, kommentierte er zurückhaltend. "Wir haben noch sehr schwere Auswärtsspiele, außerdem bleibt abzuwarten, in welchem Zustand unsere Spieler von der WM aus Tunesien heimkehren."
Gestern mussten die Zebras alle Reserven mobilisieren, um den zweifachen deutschen Meister in die Knie zu zwingen. Lemgo sei der erwartet starke Kontrahent gewesen, schnaufte Rückraumspieler Martin Boquist inmitten einer großen Autogrammjägerschar. Daniel Stephan, Volker Zerbe, Florian Kehrmann und Co. durften die so sehr erhofften Big Points aus Gegners Halle aber erneut nur betasten. Wie schon in Magdeburg und Flensburg. Einpacken durften sie die Zähler nicht. "Ein Spiel mit Tempo, Rasse und Klasse von beiden Teams. Schade nur, dass wir wieder den Kürzeren gezogen haben", ärgerte sich TBV-Coch Volker Mudrow.
Nur wenige Knackpunkte machten den Unterschied zweier gleichstarker Teams aus. Erstens fanden die Kieler nach einer Leerlaufphase und dem Drei-Tore-Rückstand Mitte der ersten Halbzeit wieder ins Spiel zurück, zweitens bauten sie bei doppelter Unterzahl Mitte der zweiten Hälfte ihren Vorsprung auf fünf Tore aus, und außerdem bewies Trainer Noka Serdarusic mit der Einwechslung von Mattias Andersson für den nicht schlechten Henning Fritz im Tor ein goldenes Händchen. Als den Kielern die Ideen im Angriff ausgingen und ihnen der klare Vorsprung auf zwei Tore wegschmolz, war der Schwede mit Glanzparaden bei Eins-gegen-Eins-Situationen gegen Kehrmann, Schwarzer oder Baumgartner zur Stelle. Triumphierend schnellte jeweils die "Becker-Faust" in die Höhe. "Er hat ganz wichtige Bälle gehalten", lobte sein Trainer. Volker Mudrow haderte derweil mit der Schwäche beim Überzahlspiel. Eine Kopie der Flensburg-Begegnung, sagte er. "Wenn der Gegner in klarer Unterzahl die Tore macht, gibt das einen gewaltigen Knacks."
Da halfen auch die seit Wochen besten Angriffsleistungen der Lemgoer Rückraum-Asse Daniel Stephan und Volker Zerbe nicht weiter. Wie stöhnte das Kieler Publikum, wenn der 2,12-Meter-Schlaks Zerbe seine Tore fast mühelos erzielte. Und Daniel Stephan hinderte auch die Ellenbogen-Verletzung kaum an seinem Tatendrang. Sieben Mal versenkten beide den Ball im THW-Tor. Überragendes auf Kieler Seite lieferte einmal mehr Rechtsaußen Johan Petersson ab. Der blonde Schwede warf insgesamt zwölf Tore, sechs erzielte er eiskalt vom Siebenmeterpunkt, einmal narrte er die TBV-Abwehr-Riesen aus dem Rückraum. Einen super Tag erwischte zudem Marcus Ahlm. Hinten räumte der stille Hüne auf, vorne war er kaum zu bremsen. "Das hat Spaß gemacht", bemerkte er. Ahlms großartige Leistung hielt gleichzeitig Sebastian Preiß das Stoppschild vor die Nase. Der 23-Jährige wechselt im Sommer bekanntlich zum TBV. Er brannte, wartete aber vergeblich auf einen Einsatz. Es habe keinen Grund zum Wechseln gegeben, erklärte Serdarusic. Preiß steckte seinen Ein-Minuten-Auftritt besonnen weg. "Hauptsache gewonnen", strahlte der künftige Lemgoer, "jetzt freue ich mich erst einmal auf die WM."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.01.2005)
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