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31.12.2004/02.01.2005 - Letzte Aktualisierung: 02.01.2005 Bundesliga

THW startet mit Spitzenspiel ins neue Jahr

Für Lemgo geht es bereits um die Meisterschaft

Update #4 Sport1-Vorbericht, KN-Vorbericht, KN-THW-Splitter und Volker Zerbe-Interview ergänzt

Das Team des TBV Lemgo.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des TBV Lemgo.
Für den THW Kiel dürften die Silvester-Feierlichkeiten eher kurz ausfallen. Denn bereits am zweiten Tag des neuen Jahres kommt mit dem TBV Lemgo ein Spitzenteam in die Ostseehalle, für das es nach schwachem Start, starkem Zwischenspurt und der Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt am vergangenen Spieltag schon um die Meisterschaft geht: gewinnt der THW Kiel am 2. Januar, dürfte der Meisterschaftszug für die Ostwestfalen bereits abgefahren sein. Anpfiff der Begegnung ist um 15 Uhr. Bitte beachten Sie die neue Anwurfzeit!
Für den TBV Lemgo begann die aktuelle Bundesliga-Saison sportlich nicht gerade erfolgreich. Nach der deutlichen 26:31-Auftaktniederlage im Weltrekord-Spiel vor 30925 Zuschauern in der Arena AufSchalke gegen die Kieler Zebras holte sich der TBV auch im zweiten Spiel eine deftige Niederlage: beim VfL Gummersbach setzte es eine 18:31-Klatsche und Lemgo fand sich urplötzlich auf einem ungewohnten vorletzten Tabellenplatz wieder. Doch die Ostwestfalen fingen sich, holten Punkt um Punkt, ehe das 23:34 beim HSV Hamburg einen erneuten Rückschlag darstellte. Doch Lemgo steckte nicht auf, kämpfte sich zwischenzeitlich durch acht Siege in Folge wieder an das Spitzenduo Kiel/Flensburg heran, ehe die Auswärtsspiele bei Topmannschaften wie dem SC Magdeburg (32:33) und der SG Flensburg-Handewitt (29:32) erneut verloren wurden (siehe auch Kurve Lemgo). Mit nunmehr zehn Minuspunkten sind die Lemgoer am Sonntag in der restlos ausverkauften Ostseehalle beinahe schon zum Siegen verdammt, sollte der Meisterschaftszug für den TBV nicht bereits zu Beginn der zweiten Halbserie endgültig abgefahren sein.

Die Niederlagen zu Saisonbeginn wurden auch mit einem mentalen und physischen "Loch" der deutschen Nationalspieler in Reihen des TBV nach dem verlorenen Olympia-Finale begründet. Schließlich bilden sechs deutsche Nationalspieler - Daniel Stephan (RM/RL), Florian Kehrmann (RA), Volker Zerbe (RR), Christian Schwarzer (K), Markus Baur (RM) und Christian Ramota (Tor) - das Rückgrat des Deutschen Meisters von 1997 und 2003. Spielmacher Daniel Stephan ist dabei so etwas wie die tragische Figur bei den Lemgoern, da ihn immer wieder Verletzungen zurückwarfen und er auch im Jahr 2005 wegen freier Gelenkkörperchen im Ellenbogen nicht an der WM teilnehmen kann. Die Lücke, die Carlos Lima durch seinen Weggang auf Linksaußen riss, konnte der TBV excellent füllen: Logi Geirsson entwickelte sich binnen kurzer Zeit nicht nur zu einer Verstärkung des Teams, sondern wurde ziemlich schnell auch von den Fans des TBV ins Herz geschlossen. (siehe auch Gegnerkader).

Beim TBV bastelt Manager Fynn Holpert weiter an einem Zukunftsteam, dürfte das Karriereende bei Spielern wie Schwarzer, Zerbe oder Baur doch langsam näher rücken. So verpflichtete Lemgo zur neuen Saison nicht nur Torhüter Carsten Lichtlein vom TV Großwallstadt und das Zebra Sebastian Preiß, sondern unlängst mit dem Isländer Asgeir Örn Hallgrimsson ein weiteres hoffnungsvolles Talent, das mit seinem jetzigen Club Haukar Hafnarfjördur elfmal gegen den THW traf.

Doch dies ist angesichts der spannenden Lage an der Bundesliga-Tabellenspitze nur Zukunftsmusik. Der THW benötigt ebenso wie der TBV die Punkte aus diesem Topspiel. Im bereits angesprochenen Weltrekordspiel in der Arena AufSchalke konnten sich die Kieler wieder einmal auf einen überragenden Henning Fritz verlassen, aber auch Frode Hagens Debüt mit 7/1 Toren sorgte für Aufsehen. In der Vorsaison gewann der THW in der Ostseehalle knapp mit 29:26 (18:12). Überhaupt konnte der TBV die Ostseehalle in allen Wettbewerben erst fünfmal stürmen, letztmalig gewannen die Ostwestfalen mit 29:27 am 21. September 2002 (siehe auch Gegnerdaten Lemgo).

Schiedsrichter der Partie am Sonntag sind Matthias Dang und Thorsten Zacharias (beide Mainz).

(Christian Robohm)

Aktualisierung vom 31.12.

Lesen Sie auch den Vorbericht von living sports und das das living sports-Interview mit Volker Zerbe.

Aktualisierung vom 31.12.

Lesen Sie auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

Lesen Sie auch die THW-Splitter aus den KN.

Aktualisierung vom 02.01.

Lesen Sie auch den Vorbericht von Sport1.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

 

Lemgo wieder auf Siegeszug

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

So hatte sich der TBV Lemgo seinen Saisonauftakt sicherlich nicht vorgestellt. Zwar konnte in dem Rekordspiel auf Schalke der angepeilte Zuschauerweltrekord mit rund 31.000 begeisterten Zuschauern gebrochen werden - die sportliche Hürde THW Kiel war allerdings noch etwas höher. In dem Spiel für die Geschichtsbücher gewannen die Zebras damals mit 31:26.

Doch für Lemgo kam es noch schlimmer: Gleich im nächsten Spiel gegen den VfL Gummersbach wurde der Negativtrend durch eine schmerzhafte 31:18 Auswärtsklatsche fortgesetzt. Die anstrengenden Spiele von Athen zeigten ihre Nachwirkungen beim "TBV Deutschland". "Man hat der Mannschaft einfach angemerkt, dass sie ein wenig ausgelaugt war, die Erholungsphase war zu kurz, um gleich wieder in die Vollen gehen zu können", sagt Silbermedaillen-Gewinner Volker Zerbe. Und so dauerte es noch ein wenig, bis die müden Knochen wieder voller Saft waren. Die endgültige Trendwende vollzog sich nach der bislang letzten Lemgoer Niederlage am sechsten Spieltag beim HSV Hamburg (34:23). Was folgte, war eine durchgehende Siegesserie von nunmehr acht Spielen. "Wir denken von Spiel zu Spiel und sind in jedem Spiel auf Punktejagd", so Zerbe.

Der TBV Lemgo tanzt derzeit noch auf allen drei Hochzeiten - im Pokal und in der Champions League stehen die Ostwestfalen jeweils im Viertelfinale. "Wir wollen in dieser Saison einen Titel nach Lemgo holen", so Christian Schwarzer. Ob der Deutsche Meister von 2003 aber auch das "Final Four" des DHB-Pokals erreichen wird, das hängt zu einem guten Stück direkt von den Zebras ab. Ein Raunen ging durch die Lipperlandhalle in Lemgo, als den Ostwestfalen der THW als Viertelfinalgegner zugelost wurde. Für Manager Fynn Holpert gar eine mittlere Katastrophe: "Schlimmer hätte es nicht kommen können. Der THW ist zu Hause eine Macht. Aber wir werden natürlich alles dran setzen, nach Hamburg zu kommen."

Erschwerend kommen für Lemgo momentan Verletzungssorgen hinzu. Neben Robin Kothe und Markus Baur fallen jetzt auch noch Andre Tempelmeier, sowie Michael Binder aus. Letzterer allerdings wohl nicht so lange wie befürchtet. Binders Verletzung entpuppte sich nach einer Kernspintomographie nicht wie befürchtet als erneuter Ermüdungsbruch, sondern als eine starke Entzündung der Knochenhaut, so dass er gegen den THW wohl wieder dabei sein wird. "Das Verletzungspech trifft uns momentan in der Tat schon sehr. Im Laufe der Saison wird sich das aber vielleicht wieder relativieren", hofft Zerbe.

Personell geändert hat sich in Lemgo nicht viel - eine erfolgreiche Mannschaft muss schließlich nicht völlig umgekrempelt werden. Für die Abgänge Carlos Lima (Schweiz), Rolf Hermann (TuS N Lübbecke) und Matthias Struck (FA Göppingen) kamen Mike Bezdicek aus Minden, sowie der Isländer Logi Geirsson (FH Hafnarfjordür), die sich gut eingefügt haben. Perfekt zum Lemgoer Konzept passen werden wohl a uch die bereits feststehenden Neuverpflichtungen aus dem neuen Kreise der Nationalmannschaft, Carsten Lichtlein und Sebastian Preiß, der seinem zukünftigen Verein heute noch einmal zeigen dürfte, was er an ihm haben wird. So braucht sich der TBV auch in den nächsten Jahren keine großen Sorgen um eine erfolgreiche Zukunft machen, zumal die von der Nationalmannschaft zurückgetretenen Spieler Zerbe und Schwarzer noch ein bzw. zwei Jahre Bundesliga dran hängen werden und die Verjüngung der Mannschaft mit ihrer Erfahrung im Gleichgewicht halten sollen.

Ob sich deren Siegeszug heute weiter fortsetzen wird, wird sich zeigen. Die letzte Heimniederlage gegen die Lemgoer jedenfalls datiert vom 21.09.2002 (27:29) - wenn es nach den Zebras ginge, könne sie dort sicherlich auch gerne bleiben...

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

 

"Letztes Jahr nicht zu toppen" - Volker Zerbe im Gespräch

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Vizeweltmeister 2003, Europameister 2004 und schließlich der Gewinn der Silbermedaille bei Olympia 2004 in Athen - diese Erfolge sprechen für sich und sind nach der Meinung von Volker Zerbe für ihn auch nicht mehr zu überbieten. Dort, wo eine Ära endet, soll nun die Jugend den Vortritt haben. Gemeinsam mit seinen langjährigen Mitstreitern Petersen, Schwarzer, Kretzschmar und Dragunski wurde der 2,11-Meter-Mann im Oktober diesen Jahres gebührend in der Kieler Ostseehalle verabschiedet und für seine großen Taten mit der Nationalmannschaft geehrt. Mit weit weniger Applaus darf er sicherlich heute rechnen wenn er mit seinem TBV Lemgo in Kiel gewohnt auf Punktejagd geht und die verlorenen Punkte aus dem Hinspiel auf Schalke (26:31) wieder wett zu machen versucht. Thomas Fischer (living sports) unterhielt sich mit dem 36-jährigen Familienvater sowohl über seine Ambitionen mit dem TBV, als auch über die Zukunft des deutschen Handballs im Hinblick auf die WM 2007 im eigenen Land.

Zebra:
Der TBV Lemgo hat zu Saisonbeginn einen klassischen Fehlstart hingelegt. Gleich zu Anfang setzte es schmerzhafte Niederlagen gegen Kiel, Gummersbach und wenig später gegen Hamburg. Waren das noch die Nachwirkungen von Olympia?
Volker Zerbe:
Ja, das denke ich schon. Man hat der Mannschaft einfach angemerkt, dass sie ein wenig ausgelaugt war. Die Erholungsphase war einfach zu kurz, um gleich wieder in die Vollen gehen zu können. Zum anderen fehlte uns so die Zeit, uns mit der Mannschaft richtig einzuspielen, auch wenn viele von uns schon in Athen zusammen gespielt haben. Wir waren so nicht wirklich präsent auf der Platte.
Zebra:
War es schwer, sich nach dem Turnier wieder für die Bundesliga zu motivieren?
Volker Zerbe:
Der Wille und die Motivation waren auf jeden Fall vorhanden, gerade auch durch die phantastischen Rahmenbedingungen beim Auftakt auf Schalke. Jedoch wollte der Geist vielleicht mehr, als der Körper zugelassen hat. Deshalb hat es etwas gedauert, bis wir wieder unseren Rhythmus gefunden haben.
Zebra:
Seitdem scheint sich das Team wieder gefangen zu haben und hat eine beachtliche Siegesserie von nunmehr 16 Punkten hinter sich. Die letzten Erfolge trübt eigentlich nur das relativ große Verletzungspech in jüngster Zeit. Ist der Kader breit genug ausgelegt, um die Meisterschaft anzupeilen?
Volker Zerbe:
Das Verletzungspech trifft uns momentan in der Tat schon sehr. Im Laufe der Saison mag sich das vielleicht wieder relativieren, da dieser Kelch an den wenigsten Vereinen vorbeilaufen wird, dennoch ist die Situation für uns nicht ganz einfach. Wir haben derzeit vier Langzeitverletzte, was bei unserem schmalen Kader nur schwer zu kompensieren ist. Unsere Möglichkeiten sind in dieser Hinsicht nur beschränkt - aber wir sind dennoch eine gute Mannschaft, da müssen wir uns eben irgendwie durchbeißen. In bin guter Hoffnung, dass sich bis nach der WM-Pause im Februar zumindest zwei Spieler wieder zurückmelden werden.
Zebra:
Fynn Holpert wurde nach dem Weltrekordspiel auf Schalke zitiert: "Lemgo hat heute verloren, der Handball gewonnen". Hat sich die neue Euphoriewelle nach Olympia und dem Auftakt in der Schalke-Arena auch weiter, für Sie als Spieler, spürbar in die Saison tragen lassen?
Volker Zerbe:
Ich denke, dass die Handball-Begeisterung, die eigentlich schon seit Jahren herrscht, vor allem an den letzten großen Turnieren der Nationalmannschaft viel gewonnen hat. Die Bundesliga ist auf einem sehr guten Weg, mit hohem Niveau, was sich AufSchalke an dem Zuschauerweltrekord hat messen lassen. Auch die breite Spitze in der Liga, in der für viele Mannschaften bislang noch alles möglich ist, trägt ihr Übriges zur Spannung und Begeisterung bei.
Zebra:
Schade nur, dass man nicht jedes Wochenende vor solch einer Kulisse spielen kann, oder? Ist bereits eine Wiederholung geplant?
Volker Zerbe:
Es ist wirklich einzigartig, ein solches Spiel erlebt haben zu dürfen! Allerdings wird es wohl auch etwas "Einmaliges" bzw. ganz Besonderes bleiben. Die gesamten Umstände haben zu dem Zeitpunkt einfach für dieses Spiel gepasst. Dass wir in dieser Saison noch öfter im Fußball-Stadion spielen werden, glaube ich aber nicht.
Zebra:
Sie sind dieses Jahr in Kiel mit einigen anderen alt gedienten, erfolgreichen Nationalspielern aus der Nationalmannschaft verabschiedet worden. Gilt dieser Abschied für Sie auch zu Ende dieser Saison für die Bundesliga?
Volker Zerbe:
Nein. Ich habe in Lemgo noch einen Vertrag laufen bis 2006. Ich werde also auf jeden Fall noch ein Jahr weitermachen, weiter plane ich zunächst nicht. Es war für mich nach so vielen Jahren mit der Nationalmannschaft einfach an der Zeit, "ade" zu sagen. Ich habe mit ihr alle Höhen und Tiefen mitgemacht, die ein erfülltes Sportlerleben ausmachen. Es war eine schöne Zeit, aber es war meiner Meinung nach, nach dem großen Erfolg in Athen, einfach auch der richtige Zeitpunkt, den Weg frei zu machen für jüngere Spieler. Mit Hinblick auf die WM im eigenen Land 2007 ist es so wahrscheinlich auch das Beste.
Zebra:
Trotz Ihrer zahlreichen internationalen Erfolge: Weltmeister waren Sie noch nicht. Hat es Sie zu keiner Zeit gereizt, in Tunesien ein letztes Mal anzugreifen?
Volker Zerbe:
Zumindest nicht so sehr, dass es mich derart nach vorne getrieben hätte, noch ein Jahr dranzuhängen. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, mit der Mannschaft gemeinsam zu spielen. Wir haben uns zu einer sehr homogenen Mannschaft entwickelt, die zu siegen gelernt hat. Ein Schlüssel zum Erfolg war sicherlich auch die mannschaftliche Geschlossenheit. Wir haben uns untereinander sehr gut verstanden. Die letzten Jahre sind für sich genommen nicht zu toppen.
Zebra:
Mit ihrem und dem gleichzeitigem Abschied von Petersen, Schwarzer, Dragunski und Kretzschmar endete auch eine erfolgreiche Ära des deutschen Handballs. Wie sehen Sie nun die nahe Zukunft der Nationalmannschaft?
Volker Zerbe:
Ich bin darüber jedenfalls nicht bange. Wir haben sehr viele gute Talente, die nun nachrücken werden. Sicherlich muss eine Mannschaft erst zusammenwachsen, um richtig erfolgreich zu sein. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden und man hat es ansatzweise auch schon beim Abschiedsspiel in Kiel gesehen. Das einzige, was ihr jetzt fehlt, sind die nötigen Erfahrungswerte - und die kann sie jetzt sammeln.
Zebra:
Was räumen Sie dem Team zur WM in Tunesien für Chancen ein? Ein lückenloses Anschließen an die letzten Erfolge ist zunächst nicht zu erwarten, oder?
Volker Zerbe:
Nein, das glaube ich auch nicht. Wir haben schließlich selber Jahre lang gebraucht, um zueinander zu finden und so unsere Leistung bei großen Turnieren abrufen zu können. Insofern würde es mich positiv überraschen, wenn es der Mannschaft so früh gelingen würde. Die Umsetzung gelingt aber in der Regel nicht von heute auf morgen.
Zebra:
Haben Sie bereits einen adäquaten Ersatz für Ihre eigene Position gesichtet?
Volker Zerbe:
Man hat schon bei den letzten Turnieren und auch in seiner Entwicklung im Verein gemerkt, dass Christian Zeitz sicherlich das Zeug hätte, meine Position erfolgreich auszufüllen - auch wenn er ein völlig anderer Spielertyp ist als ich. Darüber hinaus denke ich, dass Holger Glandorf auf der Position eine gute Figur macht, der sich mit Zeitz sehr gut ergänzen würde. Aber auch andere Spieler haben noch genügend Gelegenheit, sich hervorzutun. Ich glaube, der Bundestrainer wird schon eine schlagfertige Truppe beisammen kriegen.
Zebra:
In der Vergangenheit sind Sie schon mehrmals von der Nationalmannschaft zurückgetreten und wiedergekehrt. Halten Sie sich eventuell auch diesmal ein kleines Hintertürchen auf, so dass man trotzdem auf eine Wiederkehr hoffen kann, wenn einmal Not am Mann ist?
Volker Zerbe:
Nein, ich denke, irgendwann muss einfach Schluss sein. Dafür fühle ich mich nicht mehr berufen.
Zebra:
Wie haben Sie den feierlichen Abschied beim Freundschaftsspiel gegen Schweden in Kiel empfunden? War es für Sie ein komisches Gefühl, einmal von so vielen Kielern beklatscht und gefeiert zu werden?
Volker Zerbe:
Das war eine Riesen geschichte, eine wirklich ganz großartige Sache, die mir bestimmt ewig in Erinnerung bleiben wird! Das Publikum und die gesamte Atmosphäre haben wirklich unglaubliche Rahmenbedingungen abgegeben. Wir sind den Zuschauern, sowie den Organisatoren dafür sehr dankbar - eine solche Veranstaltung war sicherlich nicht selbstverständlich. Das Gefühl, gerade in Kiel verabschiedet zu werden war für mich keineswegs befremdlich. Die Ostseehalle hat eine tolle Ausstrahlung. Ich habe das Kieler Publikum, trotz der ständigen Konkurrenz , die unter den Vereinen herrscht, wirklich kennen und schätzen gelernt.
Zebra:
Haben Sie schon Vorstellungen, wie sich Ihr Leben nach Ihrer aktiven Zeit als Spieler gestalten wird?
Volker Zerbe:
Zunächst einmal werde ich ja noch mindestens ein Jahr in der Bundesliga spielen. Beruflich arbeite ich momentan ohnehin schon nebenbei als Bankkaufmann, so dass ich mir in dieser Hinsicht keine Sorgen machen muss. Ich könnte mir allerdings auch eine weiterführende Funktion innerhalb des TBV Lemgo gut vorstellen, da es schon mein Ziel ist, dem Handball in irgendeiner Form verbunden zu bleiben. Diesbezüglich werde ich mich aber frühestens in einem halben oder einem Jahr mit der Vereinsführung zusammensetzen.
Zebra:
Kommen wir nun zum Spiel gegen den THW. Aufgrund ihrer Heimniederlage auf Schalke steht der TBV schon etwas im Zugzwang, wenn er sich Chancen auf die Meisterschaft bewahren will. Setzen Sie auf "Big Points" in Kiel?
Volker Zerbe:
Wir werden sicherlich alles daran setzen, in Kiel zu gewinnen, das ist ganz klar. Das ist uns in der Vergangenheit ja auch schon das ein oder andere Mal gelungen. Klar ist aber auch, dass dies extrem schwierig werden wird, da der THW gerade zu Hause bekanntlich eine Macht darstellt. Wir müssen allerdings auch noch andere schwere Spiele gewinnen, so dass wir am besten damit fahren, von Spiel zu Spiel zu denken. Schließlich sind wir in jedem Spiel auf Punktejagd. Wir werden jedenfalls alles dafür geben, gut aufzutreten und die verlorenen Punkte wiederzuholen. Aber selbst, w enn uns dies nicht gelingen sollte, ist noch nicht alles verloren.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", das Interview führte Thomas Fischer für living sports.)

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 31.12.2004:

Lemgo greift in Kiel nach dem letzten Strohhalm

THW-Gegner steht am Sonntag stark unter Druck
Kiel - Bei der nächsten Niederlage wollte sich Stefan Lövgren wieder rasieren. Doch der THW Kiel verliert nicht mehr. Einiges spricht dafür, dass auch der TBV Lemgo am Sonntag (15 Uhr, Ostseehalle) die Zebras nicht stoppen kann, die nach zehn Siegen in Folge inzwischen sogar Tabellenführer der Handball-Bundesliga sind.

Klar will Stefan Lövgren das letzte Punktspiel vor der Handball-WM in Tunesien (23. Januar bis 6. Februar) gewinnen. Auch wenn sich seine Ehefrau Ann-Sofie Claesson mal wieder einen glattrasierten Gatten wünschen würde. "Richtig begeistert ist sie nicht", weiß Lövgren, dass der TBV Lemgo aber das Format hat, seinen Bartwuchs zu stoppen. "Das wird noch einmal richtig schwer."

Während Kiel allerdings am Mittwoch beim 36:29-Erfolg gegen Düsseldorf kaum gefordert wurde, quetschte zeitgleich die SG Flensburg die Lemgoer (31:29) in einem intensiven Spiel mächtig aus. Trotz eines Drei-Tore-Rückstandes (49./24:27) hatten die Westfalen dabei in doppelter Überzahl und Ballbesitz die Chance, das Blatt zu wenden. Stattdessen kassierten sie zwei Treffer von Stryger und Christiansen und standen wie schon vor einigen Tagen bei der 30:31-Pleite in Magdeburg erneut in einem Spitzenspiel mit leeren Händen da. "Wir haben den Anspruch, auch mal ein solches Spiel zu gewinnen", erwartet TBV-Trainer Volker Mudrow nun in Kiel die Trendwende. Eine Niederlage in der Ostseehalle, und Lemgo kann den Titel endgültig abhaken.

Dabei meldete sich der Meister des Jahres 2003 nach zwei bitteren Schlappen gegen Kiel (26:31) und Gummersbach (18:31) zum Saisonauftakt eindrucksvoll zurück. 22:2 Punkte in Folge führte Lemgo auch ohne ihren Kapitän Markus Baur (Achillessehnen-Operation) wieder ganz nach oben. Doch der brutale Terminkalender hinterlässt gerade bei der "Alt-Herren-Riege" um Christian Schwarzer (35), Volker Zerbe (36) und Marc Baumgartner (33) tiefe Spuren. Zudem quält sich Spielmacher Daniel Stephan seit Wochen mit Schmerzen im Ellenbogen herum. Gegen Flensburg warf der 31-Jährige kaum einen Ball aufs Tor, seine Teilnahme an der Handball-WM sagte er ab.

Am Mittwoch Flensburg, am Sonntag der THW - da spielten die Lemgoer sogar mit dem Gedanken, im Kieler Hotel Maritim Sylvester zu feiern. Doch die Mannschaft wollte nach Hause. Wenn auch nur für wenige Stunden. Am Donnerstag kamen sie um 4 Uhr morgens aus Flensburg zurück, am Sonnabend treffen sie sich um 10 Uhr zu einem Neujahrsbrunch, danach geht es im Bus zurück nach Kiel.

"Diese Reisestrapazen könnten für uns ein Vorteil sein", erwartet THW-Kreisläufer Sebastian Preiß dennoch einen kampfstarken Gegner. "Die müssen gewinnen und werden deshalb richtig heiß sein." Zwar wechselt der 23-Jährige in der nächsten Saison zum TBV, Gewissenskonflikte hat er deshalb aber nicht. "Im Moment ist Lemgo ein Konkurrent und ich setze mich mit 110 Prozent für den THW ein." Wer an Omen glaubt, wird im Schiedsrichterpaar Matthias Dang/Thorsten Zacharias ein ungünstiges sehen. Die beiden Mainzer pfiffen die letzte Saisonniederlage des THW - das 30:31 in Göppingen.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.12.2004)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 31.12.2004:

THW-Splitter

Barcelona
Das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League zwischen Kiel und dem FC Barcelona findet am 5. März in der Ostseehalle statt. Die Anwurfzeit (14 oder 15 Uhr) richtet sich nach der Übertragungszeit im Fernsehen. Das Rückspiel ist am 12. März (16.30 Uhr).

Pungartnik
Bleibt Roman Pungartnik? Diese Frage will THW-Manager Uwe Schwenker erst nach dem Lemgo-Spiel klären. Der Slowene, der als Rechtsaußen gegen Düsseldorf vier Tore warf, gilt als ein Kandidat für die Nachfolge von Johan Petersson, der nach Schweden zurückkehrt.

Wagner
Heute, am 31. Dezember, läuft die Option im Vertrag von Adrian Wagner aus. Sagt der Verein "Ja", dann bleibt der Linksaußen ein weiteres Jahr in Kiel. Bis zum Redaktionsschluss gestern Abend war noch keine Entscheidung gefallen.

Kinderherzen
Für 351 Euro versteigerte Klaus-Dieter Petersen sein Nationalmannschaftstrikot. Den Erlös, den der Co-Trainer des THW auf 500 Euro aufrundete, erhielt das Kinderherzzentrum der Kieler Uniklinik. Petersen überreichte in der Halbzeit des Düsseldorf-Spiels einen Scheck an Chefarzt Prof. Dr. Kramer.

Spende
Geschäftsführung und Mannschaft des THW Kiel spenden 1500 Euro für die Flutopfer. Zuschauer des Lemgo-Spiels bekommen die Gelegenheit, sich an dieser Aktion zu beteiligen.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.12.2004)

 

Aus den Sport1 vom 31.12.2004:

Noch einmal 60 Minuten Vollgas

Kiel/München - Kiel an der Sitze der Bundesliga auf Titelkurs. Für Handball-Laien nichts besonderes. Anders ist das für die Kenner. 2004 wurde der Erzrivale SG Flensburg-Handewitt Meister, 2003 der TBV Lemgo. Die letzte Kieler Meisterschaft datiert aus dem Jahr 2002. Es ist schon lange her. Und das Gefühl will man beim THW wieder erleben.

Als "Halbzeit-Meister" treten die "Zebras" am Sonntag zum letzten Mal vor der WM-Pause an. Am 18. Spieltag hat das Team von Trainer Noka Serdarusic die Chance, sich im Titelrennen eines direkten Konkurrenten zu entledigen. Im Duell der beiden besten deutschen Klubs des vergangenen Jahrzehnts trifft Kiel auf den TBV Lemgo. (In der Bilanz liegt Kiel vorn!)

Nur zwei Kieler Niederlagen
Showdown an der Förde. Die Neuauflage des Weltrekord-Spiels: Rückblick: Am 1. Spieltag der Saison feierten 30.925 Zuschauer in der Arena auf Schalke neun der deutschen Helden von Athen, die bei Olympia Silber holten. Kiels Schweden, in Griechenland nicht dabei, rissen die Partie an sich. Der THW siegte locker (siehe Bericht) Seitdem verlor Kiel nur zwei Spiele (in Flensburg und Göppingen). Lemgo dagegen steht nach den bitteren, weil ärgerlichen Pleiten in Magdeburg und Flensburg bei nunmehr zehn Minuspunkten mit dem Rücken zur Wand.
Halbzeit-Meisterschaft egal
Der THW weiß um seine Chance. Und will sie unbedingt nutzen. "Wenn man den bisherigen Verlauf sieht, werden zwölf Minuspunkte im Kampf um den Titel zu viel sein", sagt Adrian Wagner gegenüber Sport1. "Unser Ziel ist es, uns daheim schadlos zu halten. Erst recht gegen Lemgo." Der Nationalspieler versucht, so gelassen wie möglich zu bleiben. Was ihm denn die Halbzeit-Meisterschaft bedeute? "Ist das ein offizieller Titel?", fragt Wagner. "Nein, das ist nur eine Momentaufnahme. Es sind noch viel zu viele Spiele zu spielen. Noch haben wir nichts gewonnen."
Wagner übt Selbstkritik
Noch nicht. Nur Eindruck geschunden. Dabei blieb gerade Wagner bisher hinter den Erwartungen zurück. "Ich rufe im Moment nicht die Leistung ab, die ich von mir erwarte", gesteht der Linksaußen ein. Er hat sich darum besonders viel vorgenommen. "Ich muss alles geben. Vielleicht kommt die WM-Pause gerade recht, um den Kopf frei zu bekommen." Bis dahin sind es noch einmal 60 Minuten. Alles aus dem Körper rausholen. "Wir müssen 60 Minuten Vollgas geben. Der TBV wird uns alles abverlangen", weiß Wagner.
Es geht um alles
Dabei hat er auch gesehen, wir Lemgo am Mittwoch in Flensburg verlor. Die Pleite muss der TBV erst einmal verdauen. "Wir haben in Magdeburg und beim Meister sehr gut mitgehalten. Vielleicht reicht es beim dritten Mal zu mehr", sagt Christian Schwarzer. Und er gesteht ein: "Bei einer Niederlage in Kiel wird es sehr schwer im Titelkampf." Schwer? Nein, aussichtslos. Denn: Kiel gab nur vier Zähler in der Hinrunde ab. Lemgo aber hätte schon zwölf nach 18 Spielen auf dem Konto. Für Lemgo geht es im Prestigeduell um alles. Sein, oder nicht sein.

(Von Michael Schwartz, © Sport1)

 


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TV-, Internet und Radio-Tipps:

  • WDR-Logo TV: ARD, So., 18.08 - 18.39 Uhr: TBV Lemgo - THW Kiel, Ausschnitte in der Sportschau
  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Sa., ab 17.09: Vorberichterstattung im Nordsport
    So., ab 15.00: Liveeinblendungen
    (geplante Einblendungen um 15.00, 15.30, 16.00, 16.30und in der Schlussphase)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
     
  • Internet: Knapper Live-Ticker unter Live-Message Sport


(31.12.2004/02.01.2005) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite