10./11.09.2004 - Letzte Aktualisierung: 11.09.2004 | Bundesliga |
Update #3 | Aktualisierung vom 11.09., vom 10.9. (#2) und vom 10.09...(#1) |
Das Team des TBV Lemgo.
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TBV |
Das Lemgoer Team hat sich im Vergleich zur Vorsaison kaum verändert. Gewichtigster Wechsel dürfte der Abgang des Schweizer Linksaußen Carlos Lima sein. Seine Lücke soll der isländische Nationalspieler Logi Geirsson schließen. Das Rückgrat der Mannschaft sind aber weiter die sechs deutschen Nationalspieler des TBV - Daniel Stephan (RM/RL), Florian Kehrmann (RA), Volker Zerbe (RR), Christian Schwarzer (K), Markus Baur (RM) und Christian Ramota (Tor). Ramota bildet mit Jörg Zereike ein starkes Torhütergespann, das aber 2005 auseinandergerissen werden wird. Ramota macht dann Platz für Youngster Carsten Lichtlein (Großwallstadt). Stärkster Nicht-DHB-Nationalspieler dürfte nach wie vor der Schweizer Halblinke Marc Baumgartner sein.
Die letzten beiden Auftritte beim TBV Lemgo verlor der THW (siehe Gegnerdaten Lemgo), zuletzt gelang am 11. Dezember 2002 im DHB-Pokal ein Sieg bei den Ostwestfalen (siehe Bericht).
Ob der THW am Sonntag Klaus-Dieter Petersen einsetzen kann, ist fraglich. Definitiv ausfallen wird der langzeitverletzte Roman Pungartnik.
Schiedsrichter der Partie am Sonntag sind die deutschen Top-Unparteiischen Lemme / Ullrich (Magdeburg).
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2004:
Kiel/Lemgo - Markus Baur war sich ziemlich sicher, dass ein Handballspiel im Fußballstadion "AufSchalke" unmöglich ist. Das war letzte Woche. Seitdem verfolgt der Spielmacher des TBV Lemgo täglich die Fortschritte via Webcam im Internet (www.arena-auf-schalke.de). Die Zweifel sind geschwunden. "Das wird eine tolle Sache", schwärmt der 33-jährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft vor dem Handball-Schlager am Sonntag gegen den THW Kiel (15 Uhr). "Das ideale Spiel, um den Hebel umzulegen." Wie seine fünf Lemgoer Kameraden im Nationaldress verspürte auch Baur nach dem verpassten Gold eine "große Leere". Vor mehr als 30 000 Zuschauern zu spielen, sei genau der richtige Kick, um die Batterien wieder aufzuladen. Dass die Partie nicht in der heimischen Lipperhandhalle stattfindet, ist für den 170-fachen Nationalspieler kein Nachteil. "Die meisten Zuschauer werden auf unserer Seite sein." Auch bei den neutralen Beobachtern sieht der Lemgoer die Seinen auf der Beliebheitsskala weiter oben. "Schließlich haben wir sechs Nationalspieler und der THW nur drei." Einer von ihnen ist Torhüter Henning Fritz, der seit dem Finale keinen Kontakt zur Lemgo-Fraktion hatte. "Ich wüsste gar nicht, wann ich das noch einrichten soll", wartete auch auf den 29-Jährigen nur Stunden nach der Rückkehr der Trainingsalltag des THW Kiel. Der Nationalkeeper ist stolz darauf, vor so einer Kulisse spielen zu dürfen. "Ein echtes Heimspiel wird das für Lemgo nicht. Das könnte ein Vorteil für uns sein." Daran, dass Baur, Christian Schwarzer, Daniel Stephan & Co nach dem harten Turnier auf dem Zahnfleisch kriechen, glaubt Fritz nicht. "Da sind bestimmt einige angeschlagen. Doch gegen uns sind die alle heiß."
Von 13 Testspielen verlor der Meister des Jahres 2003 sieben. Ohne das Athen-Sextett behalf sich TBV-Trainer Volker Mudrow mit Spielern aus der Oberliga-Mannschaft und dem AJugendlichen Cornelius Nolte (17). Beim Bundesliga-Cup am letzten Wochenende verpatzte Lemgo als Gruppenletzter zudem die Generalprobe. Für Baur kein Grund zur Sorge. "Wir sind eingespielt. Schließlich wird die Aufstellung gegen Kiel so ähnlich sein, wie die im olympischen Finale." Schwarzer (Adduktoren) und Stephan (Ellenbogen) wurden zuletzt zwar geschont, trainierten gestern aber schon wieder voll mit. "Wir haben die ganze Kapelle an Bord", fehlen Mudrow nur Michael Binder (Mittelfußbruch) und Sören Christophersen (Schulterprobleme).
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2004)
Aus dem Zebra-Journal - einer Sonderbeilage der Kieler Nachrichten vom 10.09.2004:
Übermorgen zieht der TBV Lemgo von der Lipperlandhalle in den Fußball-Tempel auf Schalke um. Mit dem THW Kiel wurde den Ostwestfalen am ersten Spieltag ein absoluter Traumgegner zur Seite gestellt. Knapp 30000 Interessenten hatten bereits eineinhalb Wochen vor dem Anpfiff ihr Ticket gelöst, was einen neuen Zuschauer-Weltrekord bedeutet. Um eine adäquate Atmosphäre in dem maximal 61266 Besucher fassenden Fußball-Tempel zu gewährleisten, wird die Arena optisch halbiert und das Spielfeld quer vor der Südkurve aufgebaut. Die neue Gegengerade bildet eine eigens errichtete Stahlrohrtribüne mit 4800 Plätzen, die für die TBV-Fans aus der Lipperlandhalle reserviert sind. "In Lemgo benötigen wir achteinhalb Heimspiele, um auf die Zuschauerzahl zu kommen, die wir bei einer ausverkauften Arena hätten", zeigt TBV-Beiratsmitglied Wolf gang Vosselmann die auf 33000 Besucher ausgelegte Dimension auf.
Ging TBV-Geschäftsführer Fynn Holpert den Vorverkaufsstart mitten in den Sommerferien noch "mit großem Respekt" an, so sind seine nachdenklichen Gesichtsfalten inzwischen einem strahlenden Dauerlächeln gewichen. "Das Grinsen geht kaum noch aus meinem Gesicht. Sollten wir tatsächlich ausverkauft sein, könnte ich theoretisch in Urlaub gehen, zumindest in der folgenden Woche. Doch das geht ja nicht, weil wir nur zwei Tage später schon wieder in Gummersbach ran müssen. Auf jeden Fall ist es ein warmer Geldsegen für den TBV, der mal nicht mit einer Unterdeckung in die Saison starten muss", so Holpert, der mit der 20000. verkauften Karte die Gewinnzone erreicht hat. Das durch Olympia geschriebene Drehbuch sei perfekt, "denn jeder Handball-Zuschauer hat jetzt einen Kick bekommen."
Gerade erst habe sich die Speerwerferin Steffi Nerius nach Karten erkundigt. Davor bereits die deutschen Volleyballerinnen und Hockeyspieler. Auch die Bundesliga-Kicker des FC Schalke 04 sind heiß auf den "Handball in einer neuen Dimension", wie ihn das offizielle Plakat ankündigt. Mitwirken werden daran neben den neun deutschen Silber-Handballern (sechs aus Lemgo, drei Kieler) noch zwei weitere Olympiafahrer: Als Schiedsrichter wurden die beiden Magdeburger Frank Lemme und Bernd Ullrich nominiert.
"Halb Deutschland scheint vom Handball-Bazillus infiziert", freut sich Fynn Holpert, auch bei seinem Managerkollegen eine schlummernde Leidenschaft wach geküsst zu haben. Lächelnd erinnert sich Rudi Assauer nämlich noch an seine eigene Kinder- und Jugendzeit zurück. "Sonntagmorgens um 11 Uhr hat mich mein Onkel immer zum SV Westerholt mitgenommen. Die waren damals eine große Nummer im Feldhandball." Assauer ruft sich wie auf Knopfdruck Namen wie Spiekermann oder Idkemper ins Gedächtnis. Und auch "klein Rudi" selbst hat mit Begeisterung zum Ball gegriffen. "Mit der Augustaschule in Herten-Süd sind wir wiederholt Kreismeister im Handball und im Fußball geworden. Wir waren die Zocker." Assauer spielte beim Feldhandbäll in der vorderen Linie - "weil ich einen richtig harten Wurf im Ärmel hatte. Als 14-Jähriger bin ich beim Schlagballweitwurf auf 82 Meter gekommen." Und dann war da ja auch noch seine ehemalige Jugendfreundin, eine aktive Handballerin. "Die hat in einem Spiel mal alle 17 Tore für ihr Team geworfen. Ich konnte es kaum fassen."
Assauers Affinität zur kleineren Kugel eröffnet dem deutschen Handball nun einen absoluten Festtag. Und dass Europas modernstes Fußballstadion am 12. September ausverkauft sein wird, steht für den Schalke-Manager außer Frage: "Wir werden das Ding knacken. Und wenn ich selbst noch durch Buer laufe und die letzten Karten verticke."
(Aus dem Zebra-Journal - einer Sonderbeilage der Kieler Nachrichten vom 10.09.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.09.2004:
Neun Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele von Athen stehen auf dem für die Schalke-Arena ungewohnten Parkett. Das Magdeburger Schiedsrichtergespann Lemme/Ullrich erhöht die Zahl der Olympioniken gar auf elf.
Ob es ein komisches Gefühl ist, wenige Tage nach dem Verlöschen der Flamme gegen jene zu spielen, mit denen man zusammen gewonnen, verloren, geweint und gelacht hat? Henning Fritz, das fliegende X zwischen den Kieler Pfosten, sieht's gelassen und professionell. "Ich kann schnell abschalten", sagt der "Held von Athen", der seinen Kasten morgen gegen die Nationalmannschaftskollegen Schwarzer, Baur und Co. zunageln will. Man werde sich sehen, sich grüßen, ein wenig flachsen, "danach werden sich alle Spieler große Mühe geben, mit ihrem Verein zu gewinnen."
Und dafür bereitet sich der THW akribisch vor. Heute Morgen um Zehn startet das Team im neuen Mannschaftsbus nach Gelsenkirchen. Um 17 Uhr findet das Arena-Kennlerntraining statt, danach steht Körperpflege und Entspannung auf dem Programm.
Die Form stimmte zuletzt ebenfalls. Beim Schlecker-Cup habe die Mannschaft gezeigt, dass sie auf einem guten Weg sei, sagt Trainer Noka Serdarusic, "aber Vorbereitung und Punktspiel-Ernst sind zwei völlig verschiedene Paar Schuh." Serdarusic hofft auf ein gutes und stets enges Match, "denn dieses Spiel ist eine ganz große Geschichte, die wir in der Öffentlichkeit für die Sache des Handballs nutzen sollten."
Youngster Sebastian Preiß sammelte bisher keine Erfahrungen mit derartigen Zuschauerkulissen - Angst flößt sie ihm aber nicht ein. "Das wird so sein wie in der Ostseehalle", sagt der 23-Jährige, "da kommst du rein, spielst und denkst nicht mehr an die Menschenmassen."
Tipps könnte sich Kiels Kreisläufer trotzdem von seinen Mitspielern Stefan Lövgren und Johan Pettersson holen. Beide waren 1999 im Weltmeisterschafts-Finale von Kairo gegen Russland dabei. 31000 schauten zu und sahen einen Sieg für Petterssons und Lövgrens Schweden. Wenn das kein gutes Omen ist.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.09.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.09.2004:
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Sieg TBV: | 1,70 |
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Unentschieden: | 7,00 |
Sieg THW: | 2,00 |
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