23./24.01.2005 - Letzte Aktualisierung: 24.01.2005 | WM 2005 / Nationalmannschaft |
Update #4 | Statistik, Spielbericht und KN-Spielbericht ergänzt... |
Nach sechs Minuten der zweiten Hälfte schien bereits eine Vorentscheidung gefallen, als zweimal Jansen und zwei durch Frank von Behren sicher verwandelte Siebenmeter die erste Vier-Tore-Führung brachten. Doch nun steckte endgültig der oft zitierte "Wurm" im deutschen Angriffsspiel: Überhastete Würfe, Pech mit weiteren Latten- oder Pfostentreffern und Unkonzentriertheiten im Abschluss ließen Ägypten wieder zum Ausgleich kommen. Erst Sebastian Preiß beendete die über acht Minuten andauernde DHB-Torflaute. Nun entwickelte sich ein ausgeglichenes wenn auch zunehmend unansehnlicheres Spiel, das erst in den letzten Minuten entschieden werden sollte. Großen Anteil daran hatte ein sich steigernder Johannes Bitter im deutschen Tor und auch Holger Glandorf mit druckvollen Aktionen aus dem rechten Rückraum, während Oleg Velyky über die gesamte Spielzeit keine Bindung zu seinen Team-Kollegen fand. In einer spannenden Schlussphase sorgte Jansen mit dem 27:24 (58.) gegen die nun mit einer offenen Manndeckung verteidigenden Ägypter für die Vorentscheidung, die Weber vierzig Sekunden vor dem Ende mit dem 28:25 zum Endstand ausbaute. Erstes Spiel, erster Sieg: Bundestrainer Heiner Brand zeigte sich nach der Begegnung zurecht zufrieden mit dem WM-Auftakt.
(Christian Robohm)
In den weiteren Spielen in Gruppe D schlug Serbien und Montenegro Katar mit 34:26 (20:10), Norwegen besiegte Brasilien noch deutlicher mit 34:12 (16:5) (siehe Bericht).
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2005:
In dieser Phase hielt Bitter das Spiel offen. Während der 2,04m-Riese in aller Seelenruhe die Bälle einsammelte, zeigten seine Vorderleute Nerven. Viele Fehler, ein blasser Spielmacher Steffen Weber, aber auch Pech. Innerhalb von acht Minuten trafen sie fünfmal Latte oder Pfosten. Doch die Deutschen ließen sich nicht entmutigen. Mit großer Moral und starkem Willen machten sie spielerische Defizite wett, führten zur Pause nach zwei Toren der Sondermarke "Christian Zeitz" verdient mit 15:13.
Tor um Tor baute das Team von Heiner Brand die Führung aus und beim Stande von 19:15 schien die Waage zu Gunsten der Deutschen zu kippen. Doch jetzt wurde deutlich, wie grün das Team um Florian Kehrmann noch ist, der erstmals als Kapitän eine deutsche Mannschaft zu einem großen Turnier führt. "Wir haben uns von der Hektik der Ägypter anstecken lassen." Doch auch als es 19:19 stand, ließ sich der Lemgoer Routinier nicht beirren. "Auf die Anzeigetafel schaue ich nie." Der Rechtsaußen wusste, dass das Spiel gegen die Ägypter eine harte Nuss für seine unerfahrenen Nebenleute werden würde. "Die sind heiß, schließlich sind sie hier halb in der Heimat."
Die von dem Deutschen Jörn-Uwe Lommel trainierten Ägypter bissen sich in dem Spiel fest, glichen aus und hatten in der 53. Minute (24:24) wieder alle Trümpfe in der Hand. Doch die Krabbelgruppe von Heiner Brand bestand ihre erste Feuertaufe. "Ich bin sehr angetan von dem Engagement meiner Spieler", strahlte der Bundestrainer später. "Sie haben alle 60 Minuten lang gekämpft." Holger Glandorf, der trotz eines gestauchten Lendenwirbels mitspielte, Oleg Velyky und der starke Jansen trafen dreimal in Folge und legten den Grundstein für den erlösenden Auftaktsieg. "Das war wichtig", freute sich auch der Kieler Sebastian Preiß, der wie alle anderen eine große Portion Respekt vor den Ägyptern hatte. "Die spielen sehr unorthodox."
Heute (18.15 Uhr, live im DSF) trifft Deutschland auf Brasilien. "Wenn wir die schlagen", weiß Florian Kehrmann, "können wir erst einmal durchatmen.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2005)
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