23./24.02.2005 - Letzte Aktualisierung: 24.02.2005 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Bericht, Spielbericht und Stimmen ergänzt |
Zwei weitere Siebenmeter von Stefan Lövgren, ein Rückraumhammer von Frode Hagen sowie ein erfolgreich abgeschlossener Gegenstoß von Christian Zeitz - schon führten die Zebras mit 8:5 (12.). WHV-Trainer Biegler nahm eine Auszeit, und trotz eines verworfenen Siebenmeters - der inzwischen eingewechselte Henning Fritz parierte Vasilakis' Wurf - hielt Wilhelmshaven dank Treffern von Pauzuolis und dem bärenstarken Vasilakis bis zum 9:11 (15.) gut gegen. Dann aber machte der THW Ernst: Der heute äußerst quirlige Henrik Lundström in einem seiner besten Spiele im THW-Dress, zwei Treffer von Martin Boquist sowie ein Siebenmeter von Kapitän Lövgren ließen die Kieler innerhalb von neun Minuten davonziehen (11:19, 24.). Frode Hagen setzte mit seinem dritten und letzten Tor den Schlusspunkt der ersten 30 Minuten - bei einer 23:14-Halbzeitführung für die Gäste schienen die zwei Punkte schon so gut wie eingefahren zu sein.
Doch der THW Kiel verschlief die Anfangsphase des zweiten Durchgangs: Innerhalb von 5 Minuten verkürzte der WHV auf 19:24, die 2200 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Nordfrost-Arena witterten Lunte. Doch ein Doppelschlag der beiden torhungrigsten Zebras, Lövgren und Lundström begrub die leisen Hoffnungen der Gastgeber schnell wieder. Besonders Marcus Ahlm meldete sich in der Folgezeit öfter zu Wort: Er erzielte zwischen der 39. und 44. Minute gleich drei Treffer und gewann das Duell gegen Allan Rasmussen, im Hinspiel in der Ostseehalle noch bester Torschütze auf dem Feld, mit 6:4 Toren für sich. Beim Stand von 32:25 für die Zebras legten die Gäste noch einen Zwischenspurt ein: 6 Tore in nur 4 Minuten ließen keine Zweifel mehr aufkommen, wer die Halle als Sieger verlassen würde. Und die 40-Tore-Marke, die der THW in der Bundesliga in dieser Saison noch nicht knacken konnte, war in Reichweite.
Dass der vierzigste THW-Treffer ausgerechnet ein von Stefan Lövgren verwandelter Siebenmeter war, hat in der Nordfrost-Arena dann schließlich niemanden verwundert: Lövgren zeigte sich äußerst nervenstark und versenkte alle 11 Strafwürfe, zu denen er antrat - nur ein einziges Mal benötigte er einen Nachwurf. Am Ende stand ein deutlicher 42:32-Triumph für die Zebras zu Buche, so dass die Mannschaft mit gestärktem Selbstvertrauen nach Köln zum Auswärtsspiel gegen Gummersbach reisen kann.
(Sascha Krokowski)
Aus kiel4kiel.de:
THW sagt Flensburg nach deutlichem Sieg in Wilhelmshaven den Kampf an
Die SG Flensburg-Handewitt hat am Dienstag mit einem Arbeitssieg gegen Altmeister VfL Gummersbach vorgelegt, doch der THW Kiel ließ sich nicht beirren, gewann am Mittwochabend beim Wilhelmshavener HV souverän mit 42:32 (23:14) und bleibt dem Rivalen dicht auf den Fersen. Stefan Lövgren zeigte sich nervenstark, versenkte gleich 10 (!) Siebenmeter und war daher neben dem überragenden Henrik Lundström (8/1 Treffer) bester Torschütze des THW.
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich breche ob des Sieges nicht in Euphorie aus. In der ersten Halbzeit war das Spiel beim Stand von 23:14 entschieden. Wir haben leichte Tore gemacht und haben aggressiv in der Deckung gearbeitet. In der zweiten Halbzeit fehlte mir die aggressive Deckung, daher bin ich nicht ganz zufrieden.
Ich muss mit dem Ergebnis leben. Die Einstellung meiner Mannschaft stimmte. Allerdings müssen wir noch am Rückzugsverhalten arbeiten und individuelle Fehler abstellen
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.02.2005:
Dabei hatte der Tabellenzweite den schwierigsten Teil seiner Dienstreise diesmal schon vor dem Anpfiff erledigt. Der Respekt vor dem Tiefdruckgebiet "Yannick" trieb die Kieler bereits am Abend zuvor durch Eis und Schnee in das Hotel "Mühlenteich" in Varel/Obenstrohe. Eine Adresse, die den Kieler gewöhnlich den Schreck in die Glieder fahren lässt, verbringen sie doch hier traditionell ihr schmerzhaftes Trainingslager vor der Saison. Seit gestern Abend gibt es erstmals positive Erinnerungen an die "Folter-Herberge". Gut geschlafen, am Morgen leicht trainiert und am Abend in der Nordfrost-Arena vor 2250 Zuschauern kaum geschwitzt. Vor dem Gastspiel in der Kölnarena des VfL Gummersbach am Sonnabend benötigten die Kieler diesmal nur den Schongang. Zu harmlos war der Gastgeber, der nur in den ersten zehn Minuten mithalten konnte. THW-Keeper Mattias Andersson, beim 26:26 im Derby gegen Flensburg noch der Fels in der Brandung, bekam keine Hand an den Ball. Im Angriff ließen Henrik Lundström, Christian Zeitz und Johan Petersson klarste Chancen ungenutzt, um die Partie noch früher zu entscheiden. Doch es war nur eine Frage der Zeit, wann der THW seine Überlegenheit auch an der Anzeigentafel wiederfinden würde. Zu schwach waren die Hausherren, deren Personaldecke die Länge eines Minirocks hatte.
Am Kreis behalf sich das Team von Michael Biegler lange mit dem Bankkaufmann Christian Kirschke. Der 30-Jährige ist im WHV-Kader der einzige gebürtige Wilhelmshavener und der einzige, der nur nach Feierabend ein Handballer ist. Kirschke hatte gegen den soliden Mittelblock mit Marcus Ahlm und Martin Boquist keine Chance. Der grippekranke Allan Rasmussen, im Hinspiel noch 13-facher Torschütze, schleppte sich nach der Pause zwar auf das Spielfeld. Doch der Däne blieb nicht nur im Gesicht blass. Im Angriff trug deshalb der Grieche Alexandros Vasilakis die Last ganz allein. Das war zu wenig. "So eine Top-Mannschaft können wir nicht schlagen", meinte der zehnfache Torschütze. "Wir wollten nur nicht zu hoch verlieren."
Besonders vermissten die Hausherren ihren Abwehrchef Jan Fegter (Meniskusoperation). Ohne Fegter erinnerte der Organisationsgrad der Defensive oft an den eines Hühnerhaufens. Ohne die Kommandos des 34-Jährigen kamen die Wilhelmshavener immer einen Schritt zu spät und wurden mit Siebenmetern am Fließband bestraft. Kurios: Nachdem Johan Petersson gleich an Fabian Kehle scheiterte, wurde der Wurf von der Straflinie Chefsache. Insgesamt zehnmal schlich Stefan Lövgren mit seinem typischen Wiegeschritt zum Duell mit Kehle. Der 23-Jährige konnte zwar einmal parieren, doch anschließend rutschte er aus und den Nachwurf hätte Lövgren auch seinem vierjährigen Sohn Linus überlassen können.
"Wir haben in der Konzentration nachgelassen und 32 Tore kassiert", ärgerte sich der THW-Spieler Roman Pungartnik und fasste die Grundstimmung in Reihen der Zebras zusammen. "Das ist zu viel. Schließlich war das ein Vorbereitungsspiel für Gummersbach."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.02.2005)
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