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02.03.2005 Zebra

Zebra: Packendes Finish: 44. Nordderby endete turbulent

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Packender hätte das Nordderby nicht zu ende gehen können. 59:58 Minuten lang duellierten sich der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt nach allen Regeln der Kunst: Es wurde geklammert, gezerrt, gekämpft - hart, aber zumeist fair. Doch zwei Sekunden vor dem Abpfiff ließen die Akteure ihrer Anspannung noch einmal freien Lauf. Marcus Ahlm hatte für die Zebras gerade zum 26:26-Ausgleich getroffen, als Stefan Lövgren Flensburgs Johnny Jensen bei dessen Ausführung der schnellen Mitte zu Boden streckte. Die nachfolgenden tumultartigen Szenen ließen den Schlusspfiff eines hochdramatischen Bundesliga-Schlagers in der kochenden Ostseehalle untergehen. Die beiden Hauptdarsteller des Schlussaktes wurden vom aufmerksamen Schiedsrichtergespann Lars Geipel und Marcus Helbig mit der Roten Karte zum Abkühlen unter die Dusche geschickt.
"Ja, ich habe ihn unglücklich getroffen", gestand Lövgren später und erläuterte, "ich wollte ein ähnliches Tor wie im Endspiel der Europameisterschaft 2002 zwischen Deutschland und Schweden verhindern." Jensen hätte mit einem direkten Wurf aus dem Mittelkreis in das freie Kieler Tor - THW-Trainer Noka Serdarusic hatte im Angriff zuvor mit Sebastian Preiß einen siebten Feldspieler für Torwart Mattias Andersson eingewechselt - doch noch den Siegtreffer erzielen können. "Ich spürte plötzlich eine ganze Horde Männer in meinem Rücken, einen im Bauch, einen auf dem Kopf", schilderte Jensen die Szene aus seiner Sicht. Doch das norwegische Raubein gab zu, dass er in umgekehrter Situation wohl ähnlich gehandelt hätte. Schon vor dem abschließenden Auslaufen hatten sich die beiden Streithähne wieder vertragen.

Dass die Flensburger möglicherweise um den Sieg gebracht wurden, davon wollte hinterher niemand mehr reden. Auch SG-Geschäftsführer Thorsten Storm machte Lövgren keinen Vorwurf. "Wir hätten das genauso gemacht", war sich der ehemalige Kieler Marketingleiter sicher. "Natürlich war das ein klares Foul, aber in dieser Phase ganz normal und nicht der Rede wert", befand Kiels Manager Uwe Schwenker. Und für THW-Trainer Noka Serdarusic waren die Schlusssekunden gar der Höhepunkt eines echten Handball-Krimis: "So eine riesige Schubserei gehört wohl zu so einem Spiel dazu und war für mich die Krönung des Spiels." Das finale Unentschieden war zweifelsohne gerecht, darin waren sich alle Beteiligten einig.

Spekulationen, der SG hätte nach diesen Foul und der Vereitelung einer klaren Torchance noch ein Siebenmeter zugestanden, erteilten die Unparteiischen Lars Geipel und Marcus Helbig eine klare Absage und behielten trotz aller Hitzigkeit kühlen Kopf: Lövgren sah für das Foul vollkommen zu Recht die Rote Karte, Jensen für seine Reaktion in Form eines energischen Schubsers auch. Zu diesem Zeitpunkt war die Begegnung noch nicht beendet, allerdings hatten die beiden Schiedsrichter das Spiel für die "Schnelle Mitte" zuvor noch nicht wieder freigegeben. So wurde das Foul Lövgrens nicht mit einem Freiwurf oder einem Siebenmeter bestraft, sondern die Begegnung für beendet erklärt. "Da wir die Begegnung noch nicht freigegeben hatten, blieb uns nur diese Möglichkeit", bestätigte Geipel nach Spielende die Entscheidung.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra" von living sports)

 


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