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16.-18.04.2005 - Letzte Aktualisierung: 18.04.2005 DHB-Pokal

DHB-Pokal: Flensburg mit viel Glück im Finale - Nordhorn ausgeschieden

Update #2 KN-Bericht und Spielbericht ergänzt...

Die Schiedsrichterinnen Ehrmann / Künzig standen im zweiten Halbfinale im Zentrum des Geschehens.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Schiedsrichterinnen Ehrmann / Künzig standen im zweiten Halbfinale im Zentrum des Geschehens.
Glück hatte Thorsten Storm sich vor dem Final Four gewünscht, und davon hatte seine SG Flensburg-Handewitt im zweiten DHB-Pokal-Halbfinale eine ganze Menge: erst nach Verlängerung besiegten die Nordlichter die HSG Nordhorn mit 38:36 (32:32, 14:13) und konnten sich dabei auf einen überragenden Jan Holpert im Tor, besagtes Glück und zahlreiche fragwürdige Entscheidungen des Schiedsrichterinnengespannes verlassen.
"Die machen es", hatte THW-Manager Uwe Schwenker vor der Partie auf Nordhorn als Pokalsieger getippt. Und so präsentierten sich die Niedersachsen zunächst auch, ließen in einer mehr als hektischen Anfangsphase der SG kaum Raum, um zu ihrem gefürchteten Spiel zu kommen. Da auch Flensburg sicher in der Abwehr stand, blieb es lange Zeit ausgeglichen. Zuhilfe kam den Flensburgern dabei auch das Schiedsrichtergespann, das sich ein ums andere Mal selbst überstimmte, Uneinigkeit präsentierte und in kniffligen Situationen häufig zu Ungunsten der HSG entschied. So auch in der 20. Minute, als es einen SG-Angriff aufgrund eines Trillerpfeifen-Pfiffs aus der Nordhorner Fankurve unterbrach und zur Überraschung aller den Flensburgern einen Siebenmeter zusprach, den Stryger sicher zum 9:8 verwandeln konnte.

Peter Gentzel hielt glänzend.
Klicken Sie zum Vergrößern! Peter Gentzel hielt glänzend.
Nordhorn zeigte sich von alldem wenig geschockt, spielte sein Spiel und konnte sich auf einen glänzend haltenden Peter Gentzel verlassen. Da auf der Gegenseite aber Jan Holpert wieder einmal eine beeindruckende Form an den Tag legte, neutralisierten sich die Teams nahezu vollständig. Mit 14:13 für den nördlicheren Vertreter wurden die Seiten gewechselt.

Bis zur 51. Minute gestaltete sich auch die zweite Halbzeit absolut ausgeglichen. Dann konnte Nordhorn durch zwei Treffer des überragenden Jan Filip erstmals mit zwei Toren in Führung gehen (27:25). Diese Führung währte indes nur bis zur 57. Minute, in der der nun kaum noch aufzuhaltende Klimovets den erneuten Flensburger Ausgleich erzielen konnte. Dramatisch dann die Schlussminuten: erneut war es Klimovets, der mit einem kaum fassbaren Rückhandwurf den 31:31-Ausgleich erzielen konnte und gleichzeitig die erste Nordhorner Zeitstrafe (für Glandorf) provozierte. Der Ex-Kieler Przybecki brachte die HSG wieder in Führung, Christiansen konnte erneut ausgleichen. Nach Zeitstrafen gegen Boldsen und Ursic war die Spielerzahl auf de Feld recht übersichtlich geworden, doch Vranjes letzter Wurfversuch blieb im SG-Block hängen: Verlängerung!

Flensburger Jubel nach dem Sieg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Flensburger Jubel nach dem Sieg.
In dieser schien sich das gesamte Spiel widerzuspiegeln, hätte jedoch Filip beim Stand von 34:33 für Nordhorn den freien Tempogegenstoß an Holpert vorbei gebracht, wäre die Messe wahrscheinlich gelesen gewesen. So aber parierte Holpert, rettete der SG das Unentschieden nach der Hälfte der Verlängerung. Dann kam den Flensburgern das Glück zur Hilfe, als Glandorfs Kracher beim Stand von 36:36 an den Innenpfosten prallte und von dort aus dem Tor sprang. Im Gegenzug vollendete Christiansen zum 37:36, Lijewskis Treffer zum Endstand von 38:36 wenige Sekunden vor dem Abpfiff hatte nur noch statistischen Wert.

(Christian Robohm)

Hier geht's zu Fotos von den Halbfinals im Final Four...

DHB-Pokal, Halbfinale: 16.04.05, Sa., 15.00: SG Flensburg-Handewitt - HSG Nordhorn: 38:36 n. V. (32:32,14:13)

Logo SG Flensburg-Handewitt:
Holpert (1.-70., 20 Paraden), Beutler (1 Siebenmeter); Solberg (2), Palmar (1), Lackovic (6), Runge, Jensen Christiansen (8/3), Klimovets (7), Stryger (7/3), Lijewski (2), Boldsen (5); Trainer: Andersson
Logo HSG Nordhorn:
Gentzel (1.-70.,17 Paraden) , Larsson; Machulla (1), Ursic (4), Arrhenius (4), Filip (11/4), Glandorf (8), Przybecki (4), Vranjes (3), Leissink, Schumann, Franzen (1), Bult; Trainer: Lindgren
Schiedsrichter:
Ehrmann (Odenthal) / Künzig (Karlsruhe)
Zeitstrafen:
Flensburg: 4 (2x Boldsen (33., 60.), Stryger (38.), Lijewski (44.));
Nordhorn: 3 (Glandorf (59.), Ursic (60.), Arrhenius (68.))
Siebenmeter:
Flensburg: 8/6 (Gentzel hält Christiansen (13.) und Stryger (49.)) ;
Nordhorn: 4/4
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 3:3 (7.), 5:5 (10.), 7:5 (11.), 7:7, 10:10, 12:10 (25.), 13:12, 14:13
2. Hz.: 15:13, 16:14, 16:16 (34.), 19:19, 22:22, 25:25 (51.), 25:27 (52.), 27:29, 30:30 (57.) 31:32 (59.), 32:32
Verlängerung 1. HZ: 32:33, 34:34, 35:35
Verlängerung 2. HZ: 36:35, 36:36 (67.), 37:36 (70.), 38:36
Zuschauer:
12500 (ausverkauft) (Colorline-Arena, Hamburg)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.04.2005:

Flensburg im Glück

Pokalverteidiger stand gegen Nordhorn vor dem Aus - Przybecki spielte trotz Grippe
Piotr Przybecki konnte es nicht fassen. Mit einem Bein stand seine HSG Nordhorn im Finale, führte in der Verlängerung mit 34:33, als Jan Filip freistehend am Flensburger Torhüter Jan Holpert scheiterte. Dann kassierte HSG-Kreisläufer Arrhenius von den überforderten Schiedsrichterinnen Ehrmann/Künzig eine Zeitstrafe und Flensburg band in Überzahl den Sack (38:36) zu. "Diese Zeitstrafe war lächerlich", schnaufte ein völlig ausgepumpter Przybecki. "Wir waren heute so gut drauf."

Nur er nicht. Der 32-Jährige, der in den letzten drei Jahren das THW-Trikot trug, wurde zwei Tage zuvor von einem Virus schwer erwischt. Nicht das erste Mal, dass sein Körper vor einem wichtigen Spiel streikte. "Ich habe mir Tabletten reingehauen, um spielen zu können." Auch gegen den Rat seiner Frau Agnieszka. "Sie meinte, ich wäre schön blöd. Am Ende würde ich der Dumme sein." Am Ende, als elf Fehlwürfe auf seinem Konto standen. Die ersten neun sogar in Folge. "Das hat mich die ganze Nacht beschäftigt", ließ sich Przybecki mit Infusionen auch für das Spiel um Platz drei gegen Göppingen (siehe Spielbericht) aufpäppeln. Diesmal wurde der Pole nicht nur wegen seiner sieben Tore zum Matchwinner. Im Siebenmeterwerfen stand er als Erster am Punkt und legte den Grundstein für den 35:33-Erfolg und die Qualifikation für den Pokalsieger-Cup. "Das war mein erster Strafwurf seit 150 Jahren", strahlte er, bevor er matt in die jubelnden Arme seiner Kollegen fiel.

(Von Wolf Paarmann und Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.04.2005)


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