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14./15.04.2005 - Letzte Aktualisierung: 15.04.2005 DHB-Pokal

Final-Four: Greift der THW nach dem Pokal?

Update #2 Zebra-Journal-Texte ergänzt, KN-Vorbericht ergänzt...


Das 13. Final Four - davon das 12. in Folge in Hamburg - findet am kommenden Wochenende statt, der THW Kiel ist zum siebten Mal aktiv bei der Vergabe des DHB-Pokals dabei. Der Tabellenführer gilt neben Meister und Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt als Favorit auf den Titel, allerdings spielen Flensburgs Halbfinalgegner HSG Nordhorn und Kiels letzte Finalhürde Frisch Auf Göppingen, in dieser Saison gegen die Zebras noch ungeschlagen, ebenfalls eine starke Saison und wollen ihre Chance auf einen nationalen Titelgewinn am Schopfe packen.
Wie in den beiden vergangenen Jahren wird die Color Line Arena bis auf den letzten Platz ausverkauft sein, wenn die beiden Meisterschaftsfavoriten und die beiden positiven Überraschungen dieser Saison um den DHB-Pokal kämpfen. Auf Einladung der HBL werden wie in den Vorjahren zudem dutzende Ehrengäste erwartet. Spitzenvertreter sowohl des nationalen als auch der internationalen Handballverbände haben ihr Kommen zugesagt, unter anderem EHF-Präsident Staffan Holmqvist sowie Generalsekretär Michael Wiederer. Auch Politiker wie Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentschafts-Kandidat Carstensen werden die Finalspiele vor Ort mitverfolgen. Ebenso Herr Dr. Dreyer: Der Vorstandsvorsitzende der Hamburger Sparkasse wird sich den Weltklassehandball in Hamburg nicht entgehen lassen - selbstredend, denn die Haspa hat jüngst das Titelsponsoring fürs Final Four übernommen.

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann ist sich sicher, in Hamburg vier gleichwertige Mannschaften zu sehen, bei denen kein Favorit auszumachen ist. Jeder der vier Vereine könne sich zudem über rund 100 000 Euro an Einnahmen freuen - dies sei kein Vergleich zu 1991, als die beteiligten Teams noch draufzahlen mussten.

Im ersten Halbfinale stehen sich am Samstag um 12.45 Uhr der THW Kiel und "Angstgegner" Frisch Auf Göppingen gegenüber, das Spiel wird im Fernsehen lediglich vom SWR übertragen. Kleines Trostpflaster für die daheimbleibenden Fans: Nachdem die Mannschaft des THW Kiel erfahren hat, dass die Halbfinalbegenung nicht im Norden für alle übertragen wird, hat sie sich spontan dazu entschlossen, den Liveticker zu unterstützen.

Die Schwaben von Frisch Auf sind neben der SG Flensburg-Handewitt das einzige Team, das in der Bundesliga gegen die Zebras punkten konnte - sogar gleich dreifach. In der "Hölle Süd" unterlag der THW in einem dramatischen Spiel mit 30:31 (siehe Spielbericht), in der Ostseehalle trotzte Göppingen dem Gastgeber ein 31:31-Unentschieden ab (siehe Spielbericht). Von daher verwundert es nicht, dass THW-Manager Uwe Schwenker sein Team scherzhaft in eine Außenseiterrolle zwängt: "Im Grunde genommen sind wir chancenlos, denn gegen Göppingen und Flensburg konnten wir in dieser Saison noch nie gewinnen."

Das zweite Halbfinale bestreiten um 15 Uhr Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt und die HSG Nordhorn - der NDR überträgt live. Die Niedersachsen wollen im dritten Final-Four-Anlauf endlich erstmals das Finale erreichen - dass die Mannschaft dazu in der Lage ist, hat der aktuelle Tabellenfünfte beim Heimspiel in der Bundesliga gegen Flensburg eindrucksvoll bewiesen, als er den Meister beim 27:27-Unentschieden an den Rande einer Niederlage brachte. Das Rückspiel in der Campushalle gewann der Pokalsieger von 2003 und 2004 allerdings souverän mit 34:29.

Lesen Sie auch "Final-Four-Pressekonferenz: Fast nur Außenseiter dabei".

Aktualisierung vom 14.04.

Lesen Sie auch den Vorbericht von Sport1.

Aktualisierung vom 15.04.

Lesen Sie auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

Lesen Sie auch den Vorbericht des Zebra-Journals (#1) und Lesen Sie auch den Vorbericht #2.

Vom Final Four in Hamburg berichtet der NDR auch im Internet umfangreich auf einer Spezial-Seite. Dort wird zu den Spielen am Samstag und Sonntag auch ein Liveticker angeboten.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Um diesen Pott geht es...
Um diesen Pott geht es...

 

Der Spielplan

Sonnabend, 16. April - Halbfinals
16.04.05, Sa. 12.45 FA Göppingen - THW Kiel : live im SWR (BW)  Schiedsrichter: n.n.
15.00 SG Flensburg-Handewitt - HSG Nordhorn : live im NDR  Schiedsrichter: n.n.
Sonntag, 17. April - Finale
17.04.05, So. 14.30 Sieger 1. Halbfinale - Sieger 2. Halbfinale : live im NDR  Schiedsrichter: n.n.

Falls die beiden Halbfinalverlierer HSG Nordhorn und FA Göppingen lauten, findet zuvor um 11 Uhr ein Spiel um Platz 3 zwischen diesen beiden Teams statt. Der Sieger würde dann am Europapokal der Pokalsieger teilnehmen.

 

Die beteiligten Teams:


BL-Ergebnisse der Teams gegeneinander

Gast SG
Flensburg-H.
FA
Göppingen
THW
Kiel
HSG
Nordhorn
Heim
SG Flensburg-Handewitt 31:28 (13:12)
02.10.04
25:21 (12:12)
18.09.04
34:29 (17:14)
02.03.05
FA Göppingen 26:27 (17:13)
26.02.05
31:30 (18:18)
06.10.04
27:30 (15:14)
30.10.04
THW Kiel 26:26 (11:10)
19.02.05
33:33 (17:15)
02.03.05
31:26 (20:14)
13.10.04
HSG Nordhorn 27:27 (16:14)
06.10.04
39:30 (18:12)
03.04.05
33:34 (21:18)
15.03.05
Heim SG
Flensburg-H.
FA
Göppingen
THW
Kiel
HSG
Nordhorn
Gast

Virtuelle BL-Tabelle der Teams

Virt. Platz Team Punkte Tore Tordiff. Gesamt Heim Auswärts Punkte gegen den THW
G U V G U V G U V
1. SG Flensburg-Handewitt 10:2 170:157 +13 3 2 1 3 0 0 0 2 1 3:1
2. THW Kiel 6:6 175:174 +1 2 2 2 1 2 0 1 0 2 -
3. HSG Nordhorn 5:7 184:183 +1 2 1 3 1 1 1 1 0 2 0:4
4. FA Göppingen 3:9 175:190 -15 1 1 4 1 0 2 0 1 2 3:1

 

FA Göppingen

FA Göppingen.
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In der Meisterschaft geht es für FA Göppingen schon lange um gar nichts mehr, mit 28:26 Punkten belegt das Team Platz 10 und befindet sich damit jenseits aller Abstiegssorgen und EHF-Pokal-Qualifikationshoffnungen. Zuletzt schwächelten die Schwaben ein wenig, immerhin kämpften sie sich vergangene Woche mit einem 29:24-Arbeitssieg über Großwallstadt in ihre Form zurück. Velimir Petkovic hofft beim Final Four auf die Mobilisierung der letzten Kräfte: "Über uns ist zu viel hereingebrochen", betont der Trainer gegenüber der Stuttgarter Zeitung und spielt dabei unter anderem auf die Doppelbelastung für die deutschen Jungnationalspieler Michael Kraus und Dragos Oprea an. Die Spieler glauben jedenfalls an ihre Chance: "Wir können in Hamburg etwas Großes erreichen", sagt Rückraumspieler Bruno Souza...

Lesen Sie auch den Zebra-Journal-Artikel über Göppingen und Regisseur Kraus.

Der Kader:
Der Kader von FA Göppingen.
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Die Pokal-Bilanz:
Obwohl Göppingen elfmaliger deutscher Meister ist, können die Süddeutschen keinen Pokalsieg vorweisen. 2003 erreichte Frisch Auf das Final Four, scheiterte aber im Halbfinale am späteren Pokalsieger Flensburg. Das war der größte Erfolg der Göppinger in den vergangenen 25 Jahren.

Der THW traf im DHB-Pokal erst einmal auf Frisch Auf. Am 21.05.1986 gewannen die Zebras im Achtelfinale in Göppingen mit 29:28 nach Verlängerung.

Der Weg in die Endrunde:
2. Runde FA Göppingen-TV Großwallstadt :29:23(15:9)
3. Runde SG Solingen -FA Göppingen :20:29(10:16)
Achtelfinale FA Göppingen - HSG Varel :38:26(17:16)
Viertelfinale Eintracht Hildesheim- FA Göppingen :29:32(14:15)
Spiele des THW gegen den SCM in dieser Saison:
06.10.2004 BL: 6. Spieltag  Frisch Auf Göppingen - THW Kiel   31:30 (18:18)  V Bericht
02.03.2005 BL: 23. Spieltag  THW Kiel - Frisch Auf Göppingen   33:33 (17:15)  U Bericht
Links:

HSG Nordhorn

Die HSG Nordhorn.
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Die HSG Nordhorn kann mit dem bisherigen Saisonverlauf durchaus zufrieden sein: Angetrieben vom wurfgewaltigen Nationalspieler Holger Glandorf, mit 164 Treffern bester Feldtorschütze der Bundesliga, sowie von Rechtsaußen Jan Filip, hinter Lars Christiansen zweitbester Torschütze, belegt die HSG momentan Platz 5 in der Meisterschaft und kann sich berechtigte Hoffnungen auf die Qualifikation für den EHF-Pokal machen, sollte es mit dem DHB-Pokal nicht klappen. Die Niedersachsen können endlich auf den wiedergenesenen Vranjes zurückgreifen und wollen in Bestbesetzung kein drittes Mal im Halbfinale ausscheiden, so Manager Rigterink auf der Final-Four-Pressekonferenz (siehe Artikel).

Lesen Sie auch den Zebra-Journal-Artikel über Nordhorn und Regisseur Vranjes.

Der Kader:
Der Kader der HSG Nordhorn.
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Die Pokal-Bilanz:
Nordhorn erreichte 2001 und 2002 jeweils das Final Four, scheiterte aber im Halbfinale 2001 an Bad Schwartau und im Halbfinale 2002 an Magdeburg.

Der THW traf im DHB-Pokal erst einmal auf Nordhorn. Am 16.12.1999 gewannen die Zebras in der Ostseehalle in der vierten Runde mit 27:24 (13:15).

Der Weg in die Endrunde:
2. Runde Dessauer HV-HSG Nordhorn :25:36(9:19)
3. Runde VfL Fredenbeck- HSG Nordhorn :32:41(15:18)
Achtelfinale Bayer Dormagen -HSG Nordhorn :26:27(13:13)
Viertelfinale HSG Nordhorn- SG Wallau/Massenheim :44:27(22:11)
Spiele des THW gegen den HSV in dieser Saison:
13.10.2004 BL: 7. Spieltag  THW Kiel - HSG Nordhorn   31:26 (20:14)  G Bericht
15.03.2005 BL: 24. Spieltag  HSG Nordhorn - THW Kiel   33:34 (21:18)  G Bericht
Links:

 

 

SG Flensburg-Handewitt

Die SG Flensburg-Handewitt.
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Titelverteidiger Flensburg plant den Hattrick im DHB-Pokal. Der aktuelle Tabellenzweite hat in der Bundesliga bekanntlich zwei Punkte Rückstand auf den THW Kiel, in der Champions League sind die Nordlichter nach einer dramatischen Schlussphase gegen Montpellier im Viertelfinale gescheitert (siehe Spielbericht).

Lesen Sie auch den Zebra-Journal-Artikel über Flensburg und Torhüter Holpert.

Der Kader:
Der Kader der SG Flensburg-Handewitt.
Klicken Sie für weitere Infos! Der Kader der SG Flensburg-Handewitt.
Die Pokal-Bilanz:
Im vergangenen Jahr holte die SG Flensburg-Handewitt mit einem 29:23 Finalsieg über den HSV Hamburg den zweiten Pokaltitel. Den ersten Pokalsieg hatten die Nordlichter ein Jahr zuvor mit einem 31:30 Finalsieg über TUSEM Essen eingefahren.

2002 zuvor war Flensburg im Achtelfinale noch in Magdeburg ausgeschieden. Das Achtelfinale war auch in der Saison 2000/2001 Endstation für die SG, die damals in Minden verlor. Die Hand am Pott hatte die SG in den Jahren 1994 und 2000. 1994 verlor die SG das Finale gegen Wallau, 2000 ging das Finale gegen den THW (siehe Spielbericht) verloren.

Der Weg in die Endrunde:
2. Runde SG Flensburg-Handewitt-Wilhelmshavener HV :34:28(18:15)
3. Runde SV Post Schwerin -SG Flensburg-Handewitt :26:38(13:20)
Achtelfinale TuS N-Lübbecke-SG Flensburg-Handewitt :39:47(17:21)
Viertelfinale HSV Hamburg- SG Flensburg-Handewitt :27:33(12:15)
Spiele des THW gegen die SG in dieser Saison:
18.09.2004 BL: 3. Spieltag  SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel   25:21 (12:12)  V Bericht
19.02.2005 BL: 20. Spieltag  THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt   26:26 (11:10)  U Bericht
Links:

 

THW Kiel

Der THW Kiel.
Der THW Kiel.
Die Pokal-Bilanz:
Der Pokalsieger 1998, 1999 und 2000 scheiterte in der vergangenen Saison im Halbfinale an der SG Flensburg-Handewitt. In der Saison 2002/2003 scheiterten die Zebras im Viertelfinale an der SG Flensburg-Handewitt. In der Saison 2000/2001 schied man im Halbfinale gegen Lemgo aus.

Lesen Sie auch den Zebra-Journal-Artikel über die drei Pokalsiege des THW.

Der Weg in die Endrunde:
2. Runde ATSV Habenhausen -THW Kiel :24:42(12:21) Spielbericht
3. Runde TV Emsdetten -THW Kiel :25:43(12:25) Spielbericht
Achtelfinale THW Kiel-TSG Friesenheim :40:25(22:9) Spielbericht
Viertelfinale THW Kiel- TBV Lemgo :33:30(18:14) Spielbericht

Lesen Sie auch den Zebra-Journal-Artikel über den Weg des THW.  

Facts

Schiedsrichter stehen fest
Die Schiedsrichter des Final-Fours stehen fest:

 

Sport1: Sticheleien im hohen Norden

Sport1: Die Handball-News im Internet.
Klicken Sie für weitere Infos! Sport1: Die Handball-News im Internet.
Geht es nach den Experten, werden die Halbfinals zum Appetithappen. Im Endspiel soll dann der Nord-Gipfel krönender Abschluss einer fulminanten Pokalrunde werden.

Nordhorn (gegen Titelverteidiger Flensburg) und Göppingen (gegen Bundesliga-Spitzenreiter Kiel) treten am Samstag als krasse Außenseiter beim zwölften Final Four an.

Läuft alles nach der Papierform, kommt es Sonntag - wie in der Bundesliga um die Meisterschale - auch im Rennen um den Pokal zum Duell der Nord-Giganten zwischen Flensburg und Kiel.

Brand hat zwei Favoriten
Bundestrainer Heiner Brand geht von dieser Paarung aus. "Flensburg und Kiel sind die Favoriten", sagte der Gummersbacher gegenüber Sport1. Aber: "Überraschungen will ich nicht ausschließen. Göppingen und Nordhorn darf man nicht unterschätzen."

Schon vor dem Final-Turnier ist der Ton im hohen Norden rau. "Kiel hat den Handball nicht erfunden. Wir schauen schon lange nicht mehr dahin, sondern nur noch auf uns", sagt SG-Manager Thorsten Storm, der früher beim THW beschäftigt war.

Schwenker schießt zurück
"Wenn wir soviel Glück haben wie der THW in der Bundesliga, dann glaube ich an die Verteidigung des Pokals", so Storm. Die zahlreichen Last-Second-Siege der Kieler in der Meisterschaft bleiben in Flensburg nicht unvergessen.

Kiels Manager Uwe Schwenker hat die passende Antwort parat: "Glück und Können liegen oft eng beieinander. Genau wie Pech und Unvermögen, das die Flensburger bei der Champions-League-Niederlage gegen Montpellier gezeigt haben."

Flensburg will den Titel-Hattrick im Pokal perfekt machen und damit in dieser Kategorie mit dem Erzrivalen gleichziehen, der zwischen 1998 und 2000 dreimal in Serie gewann.

Nimmt einer Schwung auf?
Zwei Minuspunkte liegen die Flensburger im Meisterschaftskampf hinter dem Tabellenführer aus Kiel zurück. "Deshalb sind sie jetzt wohl mutiger in ihren Aussagen geworden", vermutet Storm.

Ein Erfolgserlebnis im Pokal könnte im Meisterschaftsschlussspurt durchaus mit entscheidend sein, glaubt Schwenker: "In den letzten Jahren hat der Pokalsieger den Schwung immer mit in die Bundesliga genommen."

Davon geht Heiner Brand indes nicht aus. Der Bundestrainer weiß zwar, dass der Pokalsieger Selbstvertrauen tankt, Pokal und Meisterschaft sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Brand: "Viel drin"
Brand freut sich auf eine packende Pokalendrunde: "Da ist Vieles drin. Vielleicht erleben wir ja mal ein paar Überraschungen." Die waren in den vergangenen Jahren stets drin, am Ende setzten sich aber immer wieder die Favoriten durch.

Zum Psycho-Feldzug von Uwe Schwenker gehört indes auch, Flensburgs Halbfinalgegner stark zu reden: "Nordhorn macht es."

Nordhorns Manager Bernd Rigterink pflichtete ihm bei: "Wir sind schon zweimal im Halbfinale gescheitert. Noch einmal brauchen wir das nicht und so wie wir im Moment spielen, wird es Flensburg nicht einfach haben. "

Schwere Hürde für Kiel
Das käme dem THW entgegen. Schließlich haben die Kieler schon seit 2002 nicht mehr gegen den Rivalen aus dem Norden gewonnen.

Allerdings müssen die "Zebras" auch erstmal die eigene Hürde nehmen. Göppingen hat sich vor der Fahrt in den Norden viel vorgenommen.

"Wir spielen hier zwar in einem anderen Kulturkreis", sagt Manager Andreas Schweickert, "aber Kiel liegt uns anscheinend."

Drei Punkte gegen Kiel
Als einzige Bundesligamannschaft neben Flensburg konnten die Württemberger dem Tabellenführer in dieser Saison drei Punkte abnehmen.

1300 Fans kommen den langen Weg mit in die Hansestadt und steigen dafür am Samstag bereits um 5.01 Uhr in den Zug. "Für uns ist das ein riesiges Highlight", meint Schweickert, "wir wollen den wilden Süden gut vertreten."

(Von Michael Schwartz, © Sport1)

 

Kurzumfragen:

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User-Tipp:

FA Göppingen - THW Kiel:
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Oddset-Quoten:

ODDSET-Quote:
1. Halbfinale: Göppingen - THW
Sieg Göppingen:3,50
Unentschieden:
(nach regulärer Spielzeit)
7,85
Sieg THW:1,20

ODDSET-Quote:
2. Halbfinale: Flensburg - Nordhorn
Sieg Flensburg:1,30
Unentschieden:
(nach regulärer Spielzeit)
7,05
Sieg Nordhorn:3,00

 

TV-, Radio- und Internet-Tips:

  • SWR-Logo TV: SWR (Baden-Württemberg), Sa., ab 12.55: Göppingen - THW (live oder zeitversetzt)
    Hinweis: Die Übertragung findet im Regionalfenster Baden-Württemberg des SWR statt. Dieses kann per Satellit (Astra) oder digital per Kabel (z.B. über eine dBox) empfangen werden.
     
  • NDR-TV-Logo TV: NDR, Sa., ab 15.00: Nordhorn - Flensburg live
    dazwischen: Zusammenfassung 1. Halbfinale Kiel - Göppingen
  • TV: NDR, So., 14.15: Finale live
     
  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Sa., zwischen 5.30 und 9.00 Uhr: Vorbericht in der "Guten-Morgen Schleswig-Holstein"-Sendung
    Sa., zwischen 12.00 und 12.45 Uhr: Weiterer Vorbericht
    Sa., ab 13 Uhr: Live-Einblendungen
    (geplante Einblendungen um 13.00, 13.30, 14.00, 14.30, 15.00, ca. 15.15 (Schlussphase 1. Halbfinale), 15.30, 16.00, 16.30)
    Sa., ab 17 Uhr: Ausführliche Nachberichte im "Nordsport"
    So., ab 14.30 Uhr: Live-Einblendungen
    (geplante Einblendungen um 14.30, 15.00, 15.30, 16.00 und Schlussphase)
    So., ab 17.08: Nachberichterstattung im Nordsport
    Mo., zwischen 5.30 und 9.00 Uhr: Nachberichte
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
     
  • Internet: Unter www.dhbpokal.kiel-liveticker.de/ findet der Live-Ticker statt.
     
  • Internet: Der NDR berichtet online umfangreich vom Final Four und bietet hier einen Live-Ticker zu den Spielen an.
     
  • Internet: Knapper Live-Ticker bei Live-Message.
     
  • Internet: Der NDR bietet einen ausführlichen Liveticker an.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2004:

Für Preiß kommt das Final Four noch zu früh

THW reist schon heute nach Hamburg - Letztes Training in der Color Line Arena
Kiel - Am 29. März blockierte eine Autobahnsperrung nach LKW-Unfall die Anreise vieler THW-Fans zum Punktspiel gegen den HSV in der Color Line Arena. Auch Dr. Detlev Brandecker steckte im Stau und erlebte den Handball-Krimi nur vor dem Fernseher. Die Mannschaft hatte mehr Glück, sie passierte den Ort des Schreckens wenige Minuten vor dem Unfall.

Das Zeitfenster vor dem Pokalfinale am Wochenende in der Hansestadt sorgt dagegen für große Gelassenheit. Nach einem Brunch heute um 9.45 Uhr im Hotel Maritim tritt der THW das Abenteuer Final Four um 12.30 Uhr vom Vereinsheim am Krummbogen an. Mit dem Bus geht's direkt zur Arena, wo Trainer Noka Serdarusic zum Abschlusstraining bittet. Im Park-Hotel Norderstedt schlagen die Zebras dann ihr Nachtlager auf. Ob für einen oder zwei Tage, entscheidet der Ausgang des Halbfinales morgen (12.45 Uhr) gegen Frisch Auf Göppingen, ab 15 Uhr steigt das zweite Semifinale zwischen der SG Flensburg-Handewitt und HSG Nordhorn. Das Endspiel steigt Sonntag um 14.30 Uhr.

Für Sebastian Preiß kommt die DHB-Pokalendrunde noch zu früh. Kiels Kreisläufer war bei den Trainingseinheiten in der vergangenen Woche nur Zuschauer. "Ich glaube nicht, dass ich spielen kann", ärgert sich der Franke. Seine schwere Fußverletzung, die er sich beim Vier-Nationen-Turnier Mitte März mit der Nationalmannschaft in Paris zugezogen hatte, ist nicht ausgeheilt. "Momentan reicht es nur für Reha-Maßnahmen". Seinen Platz auf der Auswechselbank hat er trotzdem fest gebucht: "Ich drücke kräftig die Daumen, damit es mit dem Pokalsieg klappt."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2004)

 

Zebra-Journal zum Final Four

Die Kieler Nachrichten präsentierten als Sonderbeilage am 14.04.2005 das "Zebra-Journal" zum Final Four 2005:


Erst den Pokal, dann den Titel

Final Four als Wegweiser für die deutsche Handball-Meisterschaft? Favoriten heissen Flensburg und Kiel
Auch die 13. Auflage des Final Four - das ist die Endrunde um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes - wird dominiert von norddeutschen Klubs: Flensburg, Kiel, Nordhorn. Einziger Hoffnungsträger aus dem "wilden Handball-Süden" ist Frisch Auf Göppingen. Aber Manager Andreas Schweickert droht der nördlichen Phalanx, "Mit uns ist zu rechnen. Wir machen keinen Betriebsausflug nach Hamburg."

Auf dem Parkett der prächtigen Color Line Arena, die an beiden Tagen mit jeweils rund 13000 Zuschauern erneut komplett ausverkauft ist und den würdigen Rahmen für das jährliche Fest des deutschen Handballs bietet, trifft sich wieder einmal die Creme der deutschen Ballwerfer. Der BundesligaTabellenführer (Kiel) ist dabei, Verfolger Flensburg und Nordhorn, das zurzeit Platz vier belegt. Altmeister Frisch Auf Göppingen fällt mit Platz zehn ein wenig ab, wirft allerdings das Pfund in die Waagschale, dem THW in der Punktrunde drei Zähler abgeknöpft zu ha- ben. "Wir werden unsere Au- ßenseiterchance nutzen", erklärt Schweickert, den am Sonnabend 1300 Fans aus dem Süden begleiten werden.

Alsselbstbewusste Favoriten reisen derweil der letztjährige Double-Gewinner SG Flensburg-Handewitt und der dreimalige Pokalsieger THW Kiel an. "Wenn einer von uns Sieger wird, dann holt er wahrschein- lich auch die Meisterschaft. Der Pokaltriumph gibt ungeheures Selbstbewusstsein " , sagt THW-Manager Uwe Schwenker. "Das Final Four hat sich als Event stabilisiert, wobei wir dieses Mal mit gemischten Gefühlen hinfahren. Denn gegen Flensburg und Göppingen konnten wir diese Saison nicht gewinnen."

Der THW eröffnet die große Handball-Party am Sonnabend bereits um 12.45 Uhr mit dem ersten Halbfinale gegen Frisch Auf Göppingen, Fensburg ist um 15 Uhr gegen die HSG Nordhorn dran.

Ofiziell wurden an jeden Verein 1600 Tickets verteilt, wobei der Großteil der Zuschauer aus Kiel und Flensburg anreist. Beide Klubs hatten Karten nachgeordert und dürften eine stimmgewaltige Kulisse als Rückenstärkung mitbringen. Eine Warnung an den Meister . schickt Nordhorns Manager . Bernd Rigterink los: "Flensburg wird es sehr schwer gegen uns haben, wir haben keine Verletzten. Zudem sind Wir bereits zwei Mal ausgeschieden und wollen das nicht noch einmal erleben. " Vorgesehen ist auch ein Spiel um Platz drei, das am Sonntag (12.30 Uhr) aber nur ausgespielt wird, wenn Kiel und Flensburg als sichere Champions-League- Aspiranten im Finale (14.30 Uhr) stehen. Dann wäre der Drittplatzierte für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert.

Rund 100 000 Euro werden pro Teilnehmer ausgeschüttet. "Wenn man bedenkt, dass die Vereine bei der Erstauflage 1993 noch 30 000 Mark selbst mitbringen mussten, sieht man, wo wir heute stehen", so Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL). "Wir werden alles unterneh- men, um unsere Sportart und speziell diesen Handball-Event weiter auszubauen."

Erstmals hat die HBL mit der Deutschen Krebshilfe eine Kooperation gebildet. Mit der Initiative "DOPPELPASS" will die Krebshilfe zu einer gesunden Lebensweise motivieren und den Menschen helfen, denen es durch ihre Krebserkrankung schlecht geht. Mit Aktionen soll am Rande des Final Four die Arbeit der Deutschen Krebshilfe auch finanziell unterstützt werden. "Auch im Handball gibt es Krebserkrankungen wie bei Christian Berge aus Flensburg und Oleg.Velyky aus Essen. Wir machen deshalb gerade in diesem Umfeld auf die Krankheit aufmerksam und verbinden sportliches mit sozialemEngagement", sagt Bohmann. In Deutschland erkranken pro Jahr 400 000 Menschen an Krebs.

Holt die SG F1ensburg-Handewitt den "Pott", wäre es der dritte Triumph in der Color Line Arena in Folge. Das Team von Trainer Kent-Harry Andersson würde in diesem Fall mit den Dreifachgewinnern Lemgo (1995, 1997, 2002) und Kiel (1998-2000) gleichziehen. "Unser Wohnzimmer", nennt Manager Thorsten.Storm deshalb auch die riesige Sporthalle, die der SG bisher So viel sportliches Glück beschert hat. Ein besonderes Highlight setzte im vergangenen Jahr das Halbfinale zwischen den Nordrivalen. Der THW war nahe dran, seine Niederlagenserie gegen die SG endlich zu stoppen, führte dank einer überragenden Partie von Demetrio Lozano bis kurz vor Schluss, um doch mit 31:33 den Kürzeren zu ziehen. Am 1. Mai 2004 mussten die Zebras allerdings ohne ihren Lenker und Denker Stefan Lövgren auskommen. Am kommenden Wochenende ist der Schwede dabei. Putzmunter und topfit.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

Wird Göppingen zum Stolperstein?

THW Kiel gab gegen den wiedererstarkten Traditionsklub in dieser Saison schon drei Punkte ab
Die letzte Niederlage in der Handball-Bundesliga kassierte der THW Kiel gegen den nächsten Gegner: Am 6. Oktober 2004 verloren die ~ Zebras in Göppingen mit 30:31. Ein Ausrutscher, der lange Staub angesetzt hat. In den vergangenen sechs Monaten stürmte der zehnmalige Meister mit einer Serie von 38:2 Punkten an die Tabellenspitze.

Eine intakte Moral und ein unbändiger Kampfgeist - mit diesen Qualitäten verdiente sich der THW Kiel auch die Zuneigung der Glücksgöttin. In Pfullingen, Gummersbach, Nordhorn und Hamburg siegte das Team von Noka Serdarusic mit lediglich einem Tor Vorsprung. Die beste Auswärtsmannschaft der Liga (20:4 Punkte) steht derzeit aber auch ganz oben, weil sie den Glauben an die eigene Stärke nie verlor. Auch als in Barcelona wieder nur ein Tor fehlte, um das Champions-League-Halbfinale zu erreichen, ließen Kapitän Stefan Lövgren und Co die Köpfe nicht hängen. Drei Tage später sahen die Zebras gegen eine ausgeruhte HSG Nordhorn wie ein Verlierer aus, um dann doch noch das Spiel zu kippen. Ein Sieg, der den kleinen, aber auch feinen Unterschied zur SG Flensburg ausmachte. Nach dem ebenso bitteren Champions-League-Aus gegen Montpellier HB ließ der Meister beim TV Großwallstadt (25:27) die Flügel hängen und verlor ein Spiel, das die Meisterschaft entscheiden könnte.

Rückschläge brachten den THW Kiel nicht aus dem Tritt. Fielen Säulen wie Lövgren oder jetzt Torhüter Mattias Andersson verletzt aus, rückte der Rest der Mannschaft noch enger zusammen und versetzte Berge. So wie jüngst in Hamburg, als der HSV fünf Sekunden vor dem Abpfiff auf 24:24 ausglich und schon den Punktgewinn feierte. Doch fünf Sekunden reichten den Kielern, um in der Person von Christian Zeitz das Spiel noch zu gewinnen. Oder das Heimspiel gegen Flensburg, als die achte Niederlage in Folge gegen den Erzrivalen drohte. Der Titelverteidiger führte 26:25, als Marcus Ahlm mit dem letzten Angriff noch ausglich.

Der THW Kiel saugt seine Kraft aus einem intakten Team, in dem jeder an seine Grenzen geht. Auch Spieler, die wie Roman Pungartnik (HSV Hamburg), Martin Boquist (FC Kopenhagen) oder Sebastian Preiß (TBV Lemgo) ihre Karrieren bei anderen Klubs fortsetzen, oder wie der überragende Rechtsaußen Johan Petersson im schwedischen Jönköping beenden.

Im bisherigen Saisonverlauf gab es nur zwei Klubs, die nach einem Spiel gegen die Kieler nicht in leere Hände blickten: Flensburg und eben Göppingen. In der Hohenstaufenhalle verschenkten die Kieler einen Punkt, als sie trotz doppelter Überzahl und Ballbesitz den Ausgleich verpassten. In der Ostseehalle stellten die Göppinger ihr neues Selbstbewusstsein (33:33) erneut unter Beweis - eines ist sicher: Angst vor Kiel hat Frisch Auf nicht.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

Hamburg ist sei 1994 Handball-Kult

DHB-Pokal: vom Stiefkind zum Liebling der Zuschauer
Das Berlin des deutschen Handballs wird es genannt. Und es ist nicht zu dick aufgetragen. Schließlich war es eine . großartige Idee des Ligavorstandes um den Kieler Heinz Jacobsen, als man 1994 erstmals der Freien und Hansestadt Hamburg den Zuschlag für das Cup-Finale erteilte. Die Vorbehalte waren seinerzeit groß. Immerhin galt der seit 1973 ausgespielte DHB-Pokal noch Anfang der 90er Jahre als Stiefkind des deutschen Handballs.

Um den Wettbewerb aus seinem Dornröschenschlaf wach zu küssen, wurde ab 1993 auf den jahrelang praktizierten Modus mit klassischem Hin- und Rückspiel verzichtet. Die Wiege des Final Four als Austragungsort in Turnierform stand 1993 in der Sporthalle Frankfurt Höchst, wo sich Gastgeber SG Wallau-Massenheim mit einem 24:21-Triumph über Bayer Dormagen als erster Gewinner in den Annalen verewigte. Obwohl mit Wallau und Eintracht Wiesbaden für doppeltes Lokalkolorit gesorgt war, floppte die Veranstaltung. Bei hochsommerlichen Temperaturen passierten an beiden Tagen lediglich rund 2800 Zuschauer die Hallenpforten. Der Versuch der Erneuerung schien schon in seinen Kinderschuhen gestoppt.

Aber der Ligavorstand bewies Mut, als er den Turnieransatz weiter verfolgte und fortan die damalige Handball-Wüste Hamburg als zentralen Standort für die vier besten Pokalteams etablierte. "Dieser Sport ist so attraktiv, dass er sich einen neutralen Austragungsort leisten kann", erklärte Jacobsen und war vom Erfolg überzeugt.

So wurde die eher düstere Alsterdorfer Sport halle neun Jahre lang immer wieder mit dem altehrwürdigen Berliner Olympiastadion verglichen, wo die Fußballer längst ihre feste Heimstätte gefunden hatten. Gleich die Hamburger Premiere wurde zum Renner. Dank der Endspielteilnahme der SG Flensburg-Handewitt war das Finale mit 4000 Besuchern restlos ausverkauft. Die SG Wallau verteidigte ihren Titel nach einem knallharten Kampf mit 17:14 Toren. Das großartige Flair sprach sich jedoch schnell herum, und ein Jahr später waren die Tribünen mit insgesamt 8600 Zuschauern an beiden Tagen restlos ausverkauft. Mit dem 24:18 über den HSV Düsseldorf spielte sich erstmals der TBV Lemgo ins Rampenlicht des deutschen Handballs. Auch für andere Klubs sollte der DHB-Pokalsieg der Startschuss in eine neue Dimension werden. So 1996, beim bisher einzigen Final Four ohne norddeutsche Beteiligung, schaffte der SC Magdeburg mit 20:18 über TuSEM Essen den Durchbruch. Wie eine Erlösung wirkte 2003 auch der erste nationale Titel für den "ewigen Zweiten" SG Flensburg-Handewitt. Fortan spielten sich die Männer von der dänischen Grenze frei und feierten 2004 ihre re erste Meisterschaft.

Außenseitererfolge gab es auch. So genoss der VfL Bad Schwartau 2001 mit dem 26:22-Triumph über die HSG Wetzlar den größten Erfolg der Vereinsgeschichte in vollen Zügen. Das dramatischste Final-Four-spiel war indes ein Halbfinale. Die HSG Nordhorn und der SC Magdeburg rangen 2002 über die normale Spielzeit, zwei Verlängerungen und ein Siebenmeterwerfen miteinander. Magdeburg schaffte den Wurf für das Finale schließlich mit dem Treffer zum gefeierten 39:38-Sieg. Wie im Meisterrennen 2002 ging der HSG auch im Pokal auf den letzten Zentimetern die Puste aus. Doch auch für Magdeburg hatte sich das Glück mit dem letzten Siebenmeter aufgebraucht. Der TBV Lemgo setzte sich letztlich nit 25;23 durch und brachte seinen dritten Final-Four-Triumph in trockene Tücher. Drei Erfolge feierte bisher auch der THW, der gemeinsam mit den Ostwestfalen die Statistik anführt.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

Als Nikolaj Jacobsen im Finale 13 Tore warf...

Dreimal hat der THW Kiel den deutschen Pokal schon gewonnen. Von 1998 bis 2000 reisten die Zebras stets mit dem Pott aus Hamburg ab. In diesen Jahren hatte die Konkurrenz meist gar keinen Grund zur Freude.

Die Zebras gewannen nach dem DHB-Pokal stets auch noch die Meisterschaft. Möglich, dass dem THW fünf Jahre später ein ähnliches Kunststück gelingt: Pokalsieger und Meister. Die drei Siege im Zebra-Journal-Rückblick:

1998
Der erste Sieg gelang gleich mit einem Paukenschlag: Mit 30:15 überrannten "Max" Wislander und Co im Endspiel den TV Niederwürzbach. 30 Tore in einem Spiel - das war in diesen Tagen ein Schützenfest. Ein fassungsloser Jörn-Uwe Lommel, seinerzeit Trainer der Gedemütigten, nannte die Finalniederlage schlicht eine "Dernontage". Die Höhe des Sieges war eine Überraschung, , schließlich hatte Niederwürzbach im Halbfinale den Pokalverteidiger TBV Lemgo ausgeschaltet. Die Zebras hatten zuvor den Zweitligisten TuS Schutterwald mühevoll besiegt und den Finalplatz mit einem , Krankenlager bezahlt. Staffan Olsson (kleiner Finger) und Klaus-Dieter Petersen (Daumen) mussten sich die schmerzenden Wurfhände mit Spritzen behandeln lassen. Wolfgang Schwenke kollabierte nach dem Spiel - Virus mit Durchfall und Erbrechen. "Man spielt nicht jeden Tag ein Finale", meinte "Wolle", der sich mit Elektrolyten und Infusionen aufpäppeln ließ. Mit Erfolg. Überragender THW-Akteur war allerdings Torhüter Goran Stojanovic, der alle Glückwünsche bescheiden abwehrte. "Die ganze Mannschaft hat das Finale gewonnen."
1999
Der zweite Streich war der leichteste. Mit zwei klaren Siegen gegen den SC Magdeburg (29:20/Halbfinale) und den TBV Lemgo (28:19) verteidigten die Kieler den Pott. Der Held der Schwarz-Weißen war der gleiche wie im Jahr zuvor: Goran Stojanovic, der sich für jeweils 60 Minuten vom Bürgerkrieg in seiner jugoslawischen Heimat ablenken konnte. "Ohne Bomben bitte" - mit diesen T-Shirts liefen er und Nenad Perunicic, der in beiden Spielen insgesamt 14 Tore warf, sich warm. Während die Kollegen feierten, heulten die beiden wie Schlosshunde. "So leicht hatte ich mir das Pokal-Wochenende nicht vorgestellt", meinte THW-Kapitän Magnus Wislander mit breitem Grinsen. Der Pokal verlieh den Kielern im Endspurt um die deutsche Meisterschaft noch einmal Flügel: Die Schwarz-Weißen holten den Drei-Punkte-Rückstand auf Flensburg noch auf.
2000
Nikolaj Jacobsen.
Klicken Sie für weitere Infos! Nikolaj Jacobsen.
Fortuna ist eine Kielerin. Zumindest beim dritten Pokalieg hatte die Glücksgöttin sich ein schwarz-weißes Trikot übergestreift. Im Halbfinale gegen die SG Wallau-Massenheim (28:27) und im Endspiel gegen die SG Flensburg (26:25) setzten sich die Kieler erst in der Verlängerung durch. Ein unglaubliches Spiel machte der Däne Nikolaj Jacobsen, der im Endspiel mit 13 Toren im Alleingang die Hälfte aller Kieler Treffer erzielte und abschließend noch den Spruch des Tages zum Besten gab: "Bei denen spielen eben nur Dänen. Wir haben die Schweden und die haben in den letzten Jahren fast alles gewonnen." Gewohnt trocken kommentierte Noka Serdarusic die Gala-Show seines Linksaußen. "Niko spielt Weltauswahl. Von dem erwarte ich so etwas. " Den entscheidenden Treffer zum 26:24 warf ausgerechnet einer, der in 7O Minu - ten zuvor nur Fahrkarten gelöst hatte - Nenad Perunicic.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

THW: Der Weg ins Finale

Von Habenhausen bis Lemgo
Die Losfee meinte es gut mit dem THW Kiel. Auf dem Weg ins siebte Final Four wartete auf die Zebras nur eine harte Nuss: Im Viertelfinale war der TBV Lemgo zu Gast, der in einem kuriosen Spiel mit 33:30 besiegt wurde. Ein Regionalligist und zwei Zweitligisten als weitere Pokalgegner konnten dagegen keine Schrecken verbreiten.
2. Runde: ATSV Habenhausen - THW Kiel 24:42 (12:21):
Für Uwe Schwenker war das Spiel beim Bremer Regionalligisten eine Reise in die Vergangenheit: Der THW-Manager ist in Bremen geboren, aufgewachsen und hat beim ATSV das Handball-Einmaleins gelernt. Vater Hinni feierte mit Habenhausen in den 60er-Jahren Meisterschaften und Titel. Bester Bremer war einer, der in der Saison 1994/1995 auch schon ein Zebra war - Frank Cordes (7 Tore). Die besten THW-Torschützen: Wagner (11), Ahlm (7), Petersson, Hagen, Zeitz (alle 5).
3. Runde: TV Emsdetten - THW Kiel 25:43 (12:25):
In der mit 2200 Zuschauern ausverkauften Emshalle war nach wenigen Minuten bereits alles entschieden. Torhüter Henning Fritz in Glanzform, ein gut aufgelegter Kreisläufer Sebastian Preiß, der zehn seiner zwölf Tore in der ersten Halbzeit warf. Für Christian Zeitz, der mit einem Spezialverband die Prellung an der rechten Hand schonte, stand Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen in der Abwehr. Die besten THW-Torschützen: Preiß (12), Hagen (9), Petersson (7/1), Lundström (6).
Achtelfinale: THW Kiel - TSG Friesenheim 40:25 (22:9):
700 Zuschauer kamen in die Altenholzer Edgar-Meschkat-Halle, um sich das ungleiche Duell zwischen den Kielern und dem Süd-Zweitligisten anzusehen. . Sie erlebten einen motivierten . THW Kiel, der nach zehn Minuten schon mit 8:0 führte. Ein besonderer Abend wurde es für Roman Pungartnik, der erstmals nach seinem Kreuzbandriss und einer zehnmonatigen Pause wieder richtig mitmischen durfte. Der Slowene warf acht Tore und hatte sichtlich Spaß. Keinen hatte SG-Spielmacher und Ex-Zebra Nico Kibat. "Immer dasselbe. Ich komme nach Kiel, hole mir eine Klatsche ab und fahre genervt nach Hause." THW-Tore: Lundström (1), Pungartnik (8/1), Petersson(6/1).
Viertelfinale: THW Kiel - TBV Lemgo 33:30 (18:14):
Kein Spiel für schwache Nerven. Die Kieler legten vor 9000 Zuschauern in der Ostseehalle ein enormes Tempo vor und führten in der 43. Minute mit 27:16 - alles schon gelaufen? Pustekuchen. Fortan leisteten sich die Kieler, bei denen der neunfache Torschütze Christian Zeitz überragte, einen kollektiven Blackout. Lemgo robbte sich auf auf den letzten Metern auf 29:31 heran, auch weil der THW Kiel vier Siebenmeter versiebte. Am Ende kam die Aufholjagd aber zu spät. THW-Tore: Zeitz (9), Ahlm (7).

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

"Ein Puzzle sinnvoll zusammengesetzt"

Mit dem neuen Trainer Velimir Petkovic fand der Traditionsklub zur alten Stärke zurück - Galia und Michel als GlücksgriffeWenn es bei Frisch Auf Göppingen
Wenn es bei Frisch Auf Göppingen eine moralische Instanz gibt, dann hat sie Bernhard Kempa (84), Göppingens Monsieur Handball, inne. "Unsere aktuelle Mannschaft", befand der Erfinder des Kempatricks neulich, "ist das spielstärkste Frisch-Auf-Team seit Jahrzehnten."

Nun ist es keine große Kunst, das spielstärkste Frisch-Auf-Team der vergangenen Jahrzehnte zu sein. Der Traditionsklub verbachte zwölf Jahre in Liga zwei, erst seit dreieinhalb Jahren spielt Göppingen wieder erstklassig. Doch tatsächlich hat Frisch Auf zuletzt eine Entwicklung hingelegt, die so nicht einmal von Andreas Schweickert, normalerweise ein Optimist, abzusehen war. "Dass wir in diesem Jahr ein paar Schritte vorwärts machen, war klar", sagt der Manager",aber so viele Schritte - nicht im Traum."

An sich wären die Verantwortlichen schon froh gewesen, nicht noch so eine Saison durchstehen zu müssen, wie in der vergangenen - da taumelte Göppingen am Abgrund. Der altehrwürdige Klub, in sich zerstritten, verschliss drei Trainer und viele Nerven. Um ein Haar hätte Frisch Auf erneut den Gang in Liga zwei antreten müssen. Doch dann kam das, was Schweickert heute , liebevoll den "Petkovic-Effekt" nennt. Der Trainer Velimir Petkovic, von der HSG Wetzlar gekommen, hat erstaunliches bewegt. Aus dem Sorgenteam vom vergangenen Jahr ist nun ein in der Liga gefürchtetes Team geworden. Mit 28:26 Punkten steht Frisch Auf solide im Mittelfeld - und gerade der , THW Kiel hat die neue Stärke in dieser Saison schon zu spüren bekommen. Das Hinspiel gewann Frisch Auf mit 31:30, in der Ostseehalle holten die s Göppinger einen Punkt (33:33).

schechiens Nationaltorhüter Martin Galia.
schechiens Nationaltorhüter Martin Galia.
Die Gründe für den Aufschwung? "Wir haben ein kleines Puzzle sinnvoll zusammengesetzt", sagt Petkovic. Zum einen hat Frisch Auf vor der Saison einen Mann verpflichtet, um den ihn andere Klubs inzwischen beneiden: Martin Galia; Tschechiens Nationaltorhüter. Der 26-Jährige hat sich binnen kürzester Zeit zu einem Topmann entwickelt. In den Spielen gegen Kiel war Galia der entscheidende Mann. Dazu kam Volker Michel. Der Ex-Nationalspieler sorgt für Gefahr aus dem rechten Rückraum und ist derzeit "unser konstantester Spieler" (Petkovic). Und auch Kreisläufer Andrius Stelmokas erwies sich als Glücksgriff. Zudem hat auch der bestehende Kader eine Entwicklung durchgemacht. So spielte sich Dragos Oprea zurück ins Nationalteam. Und auch Jaliesky Garcia, der Kubaner mit dem isländischen Pass, ist aus Angriff und Abwehr nicht mehr wegzudenken. Seitdem ist Frisch Auf auch nicht mehr allein von dem Brasilianer Bruno Souza abhängig. Stabil in der Deckung, mit einem variablen 6-0/5-1-System, und im Angriff nicht mehr so berechenbar. Die Last liegt auf mehreren Schultern. "Natürlich ist uns Kiel immer noch haushoch überlegen", sagt Petkovic, "aber wir haben unsere Chancen."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

"Bravo-Boy" des jahres verleiht Frisch Auf Flügel

Jung-Nationalspieler Michael Kraus gewann als 16-Jähriger einen Model-Vertrag
Jung-Nationalspieler Michael Kraus.
Jung-Nationalspieler Michael Kraus.
Es gibt viele Gründe dafür, warum sich Frisch Auf Göppingen im laufenden Jahr so gut entwickelt hat, aber einer ragt heraus: Michael Kraus (21). Göppingens Regisseur ist einer der Shootingstars der Saison. Dabei ist seine Entwicklung eigentlich aus der Not geboren.

Es ist im frühen Sommer des vergangenen Jahres gewesen, als sich die Göppinger Verantwortlichen nach einigem hin und her dazu entschieden, auf Risiko zu gehen. Als Velimir Petkovic und Marc Nagel (damals noch Sportdirektor bei Frisch Auf) die Mannschaft der anstehenden Saison zusammenpuzzelten, war klar: die Position Rückraum Mitte könnte der Knackpunkt werden. Erst nach langem Abwägen entschieden sie sich, den Regisseursposten in die Hände eines jungen Mannes zu geben, der dafür eigentlich noch nicht reif ist: Michael Kraus, 21. "Entdeckt wurde ich von Christian Fitzek und Marc Nagel in der Landesliga bei TS Goppingen", erinnert sich Kraus, dessen kometenhafter Aufstieg vor einigen Wochen eine neue Dimension erreichte. Als ein gewisser Heiner Brand über jenen Michael Kraus folgendes sagte: "Er ist ein Mann mit Perspektive, der mir Freude macht. "

Aus der Risikolösung ist binnen kurzer Zeit die Hoffnung der deutschen Nationalmannschaft geworden. Eine Atem beraubende Entwicklung. "Was in dieser Saison mit mir und um mich herum passiert, das ist einfach unglaublich", sagt "Mimi" Kraus selbst. Was es heißt, im Mittelpunkt zu stehen, das ist für ihn erst einmal nichts Neues. Kraus ist mal der Bravo-Boy des Jahres gewesen. 2000 war das, da setzte sich der damals 16-Jährige unter 12000 Bewerbern durch und gewann bei der Wahl der Jugendzeitschrift einen Model-Vertrag. Seine Zwillingsschwester, Model von Beruf, hatte ein Foto der beiden Geschwister an die Redaktion geschickt. Und bestimmt hätte Kraus seinen Weg im Mode-Geschäft machen können - er entschied sich fürs Handballspielen. Seit drei Jahren gehört Kraus nun zum Göppinger Kader, in diesem Jahr gelang ihm der Durchbruch. Auf mehr als 100 Bundesligatore hat er es inzwischen gebracht, beim Vier-Länder-Turnier am Osterwochenende in Paris feierte der Spielmacher sein Debüt im Dress der Nationalmannschaft.

Doch Kraus, dessen Bruder Christian zweimal deutscher Meister und Juniorenweltmeister als Säbelfechter war, bleibt vorsichtig: "Ich muss noch viel lernen", sagt der 21-Jährige. Tatsächlich ist der talentierte Rechtshänder kein Regisseur im klassischen Sinne. Seine Stärken sind seine Dynamik und sein bisweilen unglaublicher Schlagwurf. "Spieltaktisch hat er noch einen langen Weg vor sich" , sagt sein Trainer Velimir Petkovic, "aber das ist normal bei jungen Spielern." Und diesen Weg, den will der gebürtige Göppinger Kraus in seiner Heimat bestreiten. Vor zwei Wochen unterschrieb der 2l-Jährige einen Vertrag bis 2OO9. Nicht nur die Frisch-Auf-Manager haben erkannt: in dem jungen Mann steckt ein unglaubliches Potenzial.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

Macht Flensburg den Hattrick perfekt?

Double-Gewinner will in seinem "Wohnzimmer" nach 2003 und 2004 erneut Korken knallen lassen
Siege gegen Göppingen, Essen, Kiel, Hamburg - 2003 und 2004 ließ die SG Flensburg die Korken knallen. Die Nordlichter sackten in den beiden letzten Jahren nicht nur den DHB-Pokal ein, sondern verwandelten auch die Color Line Arena in ihre "Wohnstube". Machen die Flensburger nun den Hattrick perfekt?

Bei der SG gibt man sich zurückhaltend. "Schon die Aufgabe gegen Nordhorn ist eine schwere Hürde", sagt Manager Thorsten Storm. " Und in einem Finale wäre der THW Kiel in der jetzigen Form wohl der Favorit. Der THW steht in der Bundesliga auf Platz eins und hat gegen Göppingen die leichtere Aufgabe."

An der Flensburger Förde lässt man aber nichts unversucht. Trainer Kent-Harry Andersson war schon am ersten April-Wochenende in der Grafschaft Bentheim. Und das gewiss nicht, um nur alte Weggefährten wie Ola Lindgren und Bernd Rigterink zu treffen. Vielmehr nutzte der 55-Jährige die Gelegenheit und verfolgte die Bundesliga-Partie zwischen Nordhorn und Göppingen (39:30). "Ich bin ganz beeindruckt", staunte Kent-Harry Andersson nicht schlecht. "Die Nordhorner sind für mich im Moment das formstärkste Team der Bundesliga."

Die Flensburger selbst haben etwas von der Souveränität eingebüßt, mit der sie in der vergangenen Saison über weite Strecken dominierten. Zunächst musste die Lücke des nach Barcelona abgewanderten Lars Krogh Jeppesen gekittet werden. Da war es natürlich nicht förderlich, dass der neue Halblinke Blazenko Lackovic ohne Vorbereitung direkt von den Olympischen Spielen aus Athen anreiste - und dann mit einem Reiz-Knie die ersten Spiele passen musste. Überdies brauchte auch Linkshänder Marcin Lijewski eine gewisse Zeit, um eine Innenmeniskus- Verletzung auszukurieren, während sich sein Vertreter Kaupo Palmar schnell als Fehleinkauf entpuppte.

Ab Oktober kam der SG-Tross in Gang. In der Bundesliga gab es eine Serie von 15 Spielen ohne Niederlage. Zudem qualifizierte man sich für das Final Four. Dann folgten Rückschläge. Zunächst das spektakuläre Aus gegen Montpellier in der Champions League, dann der Blackout in Großwallstadt. Das Problem lag nun auf der Spielmacher-Position. Joachim Boldsen plagte sich immerwieder mit Blessuren und Erkältungen herum, Glenn Solberg muss bis Saisonende wegen einer lädierten Achillessehne auf die Zähne beißen. Und die Krebs-Erkrankung von Christian Berge sorgte für großes Entsetzen. Im Moment hält sich der 31-Jährige in Trondheim auf und bereitet sich auf die Chemotherapie vor, die nach der Rückkehr eines Tumors in der Leistengegend nötig geworden ist. "Sollten wir den Titel gewinnen" , kündigt Storm an, "wäre es für mich das Größte, wenn Christian ihn entgegennehmen würde."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

Jan Holpert gewann den "Pott" bereits vor 15 Jahren

Flensburger Keeper damals mit Milbertshofen erfolgreich - 500. Spiel im SG-Tor steht an
SG-Keeper Jan Holpert.
SG-Keeper Jan Holpert.
"Vorstandssekretariat und Kornmunikation" steht nüchtern auf dem Schild. Unter diesem Schriftzug leuchten drei Namen. Einer davon lässt die Augen der Handball-Fans glänzen: Jan Holpert. Hinter dieser Tür im Gebäude der Flensburger Sparkasse arbeitet der Torwart der SG Flensburg-Handewitt. Offiziell 16 Stunden die Woche kümmert sich der 36-Jährige hauptsächlich um die Öffentlichkeitsarbeit des SG-Sponsors. Montags, dienstags, donnerstags und freitags jeweils vier stun- den- so der normale Rhythmus.

"Für mich ist es wichtig, auch neben dem Handball etwas zu machen." Der zweifache Familienvater zweifelt nicht an seiner .doppelten Mission. Das merkt er besonders nach eher verkorksten Partien wie zuletzt in der Champions League bei Montpellier HB oder beim TV Großwallstadt in der Bundesliga. Jan Holpert: "Dann ist es richtig gut, sich auf andere Dinge konzentrieren zu können."

Neben der Ablenkung von den Geschehnissen beim deutschen Meister verfolgt er natürlich auch eine Vision für die Zukunft. "Handball kann man nur bis zu einem gewissen Alter spielen', könnte sich der Torwart vorstellen, dass der "Schnupperkurs" bei der Sparkasse irgendwann einmal zu einem Full-Time-Job mutiert. Aber nicht vor Sommer 2007 - denn so lange läuft noch der Bundesliga-Vertrag.

Im Moment ist es am wichtigsten, dass unter dem beruflichen Engagement nicht die sportlichen Leistungen leiden. Es besteht aber kein Anlass für Bedenken. Das bewies nicht nur das letzte Nordderby in der Ostseehalle, als sich Jan Holpert mit Mattias Andersson ein Duell auf Weltklasse-Niveau lieferte. "Jan hat wirklich eine überragende Saison erwischt", sagt Flensburgs Coach Kent-Harry Andersson. "Ich habe vorher nie einen Tbrwart gesehen, der so gut trainiert wie er. Das gilt vor allem für den physischen Bereich." Dennoch blieben Jan Holpert in seiner Nationalmannschafts-Karriere, die 2001 nach 235 Einsätzen endete, bis auf eine Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 1998 die großen Erfolge verwehrt. Auch das Thema "deutsche Meisterschaft" war lange ein Reizwort für Jan Holpert, der alle fünf Vize-Meisterschaften (1996, 1997, 1999, 2000, 2003) der Nordlichter und das Gerede vom "ewigen Zweiten" hautnah miterlebte. Im vergangenen Mai war der gebürtige Flensburger der Glücklichste von allen. "Es ist überwältigend, zum ersten Mal die Meisterschale in der Hand zu halten", sagte der Keeper freudetrunken.

Die Bilanz im DHB-Pokal sieht besser aus. Kein anderer Teilnehmer des "Haspa Final Four" - wenn man mal vom Kieler Stand-By-Profi Klaus-Dieter Petersen absieht - hatte seine Hände so oft am "Pott" wie Jan Holpert. Exakt drei Mal. Neben den jüngsten Triumphen mit Flensburg auch schon 1990 mit Milbertshofen. Damals übrigens gegen den THW Kiel. Diesmal begeht der Torhüter im Halbfinale ein großes Jubiläum. Er bestreitet das 500. Pflichtspiel im Dress der SG Flensburg-Handewitt. Seit einem ersten Einsatz 1993 hat sich nach eigenem Bekunden aber nicht viel verändert: " Vor jedem Anpfiff bin ich noch immer genauso aufgeregt wie vor meinem allerersten Spiel."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

Nordhorn träumt vom ersten Titel

Grafschafter wollen im dritten Anlauf endlich den DHB-Pokal gewinnen - Przybecki und Glandorf fit
HSG-Coach Ola Lindgren.
HSG-Coach Ola Lindgren.
Die Generalprobe ist geglückt: Eine Woche vor der Endrunde um den deutschen Handball-Pokal gewann die HSG Nordhorn das Niedersachsen-Duell um Bundesliga-Punkte beim Wilhelmshavener HV mit 32:25 (17:10). Trotz des Sieges mit sieben Toren Differenz gibt das Ergebnis den Spielverlauf nur unzureichend wieder; schließlich lagen die auf Rang vier geführten Grafschafter zehn Minuten vor dem Ende noch mit zwölf Treffern in Front. Erst als HSG-Coach Ola Lindgren mit Blick auf das Halbfinale am Sonnabend in Hamburg gegen Pokalverteidiger SG Flensburg-Handewitt einigen Stammkräften Schonung gewährte und der zweiten Garnitur Spielpraxis verschaffte, geriet das HSG-Spiel ein wenig aus den Fugen.

Dass die Nordhorner gegen die Formation ihres früheren Trainers Kent-Harry Andersson nur Außenseiter sind, ändert nichts am Optimismus ihrer Fans. Einige tragen ihr Motto für das Final Four schon seit einigen Wochen auf T-Shirts demonstrativ zur Schau: "Aller guten Dinge sind drei".

Anders als 2001, als man dem späteren Cup-Gewinner VfL Bad Schwartau mit 20:23 unterlag, und 2002, als der SC Magdeburg sich nach zwei Verlängerungen glücklich durchsetzte, will die HSG dies mal zumindest das Halbfinale überstehen - und im Endspiel nach dem ersten nationalen Titel der Vereinsgeschichte greifen. "Wir wollen ins Finale. Das ist unser Ziel" , betont Ola Lindgren und eine Überraschung traut der schwedische Trainer seinen Schützlingen allemal zu: "An guten Tagen können wir auch Flensburg Probleme bereiten."

An der Rollenverteilung vor dem Vergleich mit dem Team seines Vorgängers und Freundes Andersson hegt Lindgren indes keine Zweifel: " Wir sind gegen den deutschen Meister und Pokalsieger natürlich Außenseiter." Die Bedingungen allerdings, dem Favoriten ein Bein zu stellen, scheinen nicht schlecht. Lindgren kann über seinen kompletten Kader verfügen. Holger Glandorf (Bänderverletzung) und Piotr Pzrybecki (Reizung der Plantarsehne) haben ihre Verletzungen überwunden. Und Spielmacher Ljubomir Vranjes beißt seit Wochen trotz eines doppelten Bänderrisses im Daumen der rechten Wurfhand die Zähne zusammen und präsentiert sich in glänzender Form.

Kent-Harry Andersson, der die HSG im Heimspiel vor zwei Wochen gegen Göppingen (39:30) persönlich unter die Lupe nahm, zeigte sich "ganz beeindruckt" von seinen ehemaligen Schützlingen und ließ mit Blick auf die Pokal-Endrunde wissen: "Das Finale könnte auch Nordhorn gegen Göppingen heißen."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)

"Auf dem Feld ist er ein Krieger"

HSG-Spielmacher Ljubomir Vranjes.
HSG-Spielmacher Ljubomir Vranjes.
HSG-Spielmacher Vranjes spielt seit Wochen mit Bänderriss im Daumen Wenn der nur 1,66 m große Ljubomir Vranjes säbelbeinig über das Handballfeld wieselt und mit zuweilen genialen Finten die gegnerische Abwehr aushebelt, dann fühlen sich manche an den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Pierre Littbarski erinnert. Und tatsächlich hätte es der schwedische Welt- und Europameister der HSG Nordhorn auch mit dem größeren Spielgerät zu etwas bringen können.

Als er 16 Jahre alt war, stand der Spross jugoslawischer Einwanderer vor der Wahl, Karriere im Handball oder Fußball zu machen. "Eigentlich war er im Fußball noch besser", behauptet Peter Gentzel, Torhüter der HSG und Vranjes' bester Freund. Doch trotz einiger Angebote von Göteborger Klubs, die in der 2. Liga kickten, entschied sich Ljubo für die besten Ballwerfer in der Stadt - und wurde mit Redbergslid IK fünfmal Landesmeister, dreimal pokalsieger und zweimal skandinavischer Champion. Mit dem Nationalteam gewann er drei Europa- und zwei Weltmeisterschaften, gehörte 2000 zu den Silbermedaillengewinnern bei Olympia in Sydney - doch auf einen Vereinstitel in Deutschland wartet der 2001 gemeinsam mit Gentzel vom spanischen Klub BM Granollers nach Nordhorn gewechselte Spielmacher bislang vergeblich. Das soll sich beim Final Four in Harnburg nun änderb. Imn Halbfinale am Sonnabend wollen Vranjes und Co. zunächst die SG Flensburg-Handewitt aus dem Weg räumen und dann am Sonntag nach dem ersten großen Titel der Vereinsgeschichte greifen.

Bei diesem Vorhaben kommt Vranjes große Bedeutung zu. "Er ist sehr wichtig für unser Spiel", sagt Trainer Ola Lindgren, der seinen Landsmann in der Offensive als genialen Pass- und Ideengeber sowie aus der Defensive heraus als wichtige Schaltstation bei den Gegenstößen benötigt. "Er ist wahnsinnig schnell und ein intelligenter Spieler", zählt der Nordhomer Coach die Qualitäten seines Playmakers auf, der weniger als Torjäger, sondem als Wegbereiter vieler Treffer seiner Nebenleute in Erscheinung tritt. Als Verfechter des kollektiven Spiels hebt Lindgren ungern einzelne Akteure hervor, doch Vranjes, so der HSG-Trainer, "macht den Unterschied zwischen einem Europacup-Platz und Mittelmaß aus".

Doch weiß Lindgren auch die charakterlichen Stärken des 31-jährigen Familienvaters zu schätzen. "Er ist auf dem Feld ein Krieger und gibt immer 100 Prozent", lobt Lindgren seinen früheren Teamgefährten im Nationalteam und bei der HSG. Bestes Beispiel: Seit Wochen spielt Vranjes trotz eines doppelten Bänderrisses im Daumen der rechten Wurfhand. Spätestens nach der Saison muss er operiert werden." Wenn wir unser Saisonziel erreicht und uns für einen Europacup-Wettbewerb qualifiziert haben, kann er die , Operation vielleicht schon früher machen lassen " , sagt Lindgren. Noch ein Grund mehr also für Vranjes und Kollegen, sich beim Final Four für den ersten Titel richtig reinzuknien.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 14.04.2005 zum Final Four)


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