Aus den Kieler Nachrichten vom 20.06.2006:
Kiel - Bei der Handball-WM 2005 belegten die Schweden einen enttäuschenden elften Platz.
Am Sonnabend verpassten sie im zweiten Playoff-Spiel gegen Island nun die Qualifikation für die WM 2007.
Nach Schwedens
WM-Quali-Aus sprach KN-Redakteur
Wolf Paarmann mit Kapitän
Stefan Lövgren.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Lövgren, wie geht es Ihnen 48 Stunden nach dem WM-Aus?
- Stefan Lövgren:
-
Ich muss auf jeden Fall jetzt ganz schnell etwas Lustiges
erleben. Deshalb passt es ganz gut, dass ich Karten für das
WM-Spiel Schweden gegen England bekommen habe.
- Kieler Nachrichten:
-
Haben Sie schon Zeit gefunden, über Konsequenzen für die
eigene Karriere in der Nationalmannschaft nachzudenken?
- Stefan Lövgren:
-
Nein. Ich bin mehr oder weniger direkt von Island nach Köln
geflogen. Ich weiß nur, dass alle unglaublich enttäuscht
sind. Wir haben eine tolle WM in Deutschland und Spiele in
der Ostseehalle verpasst - härter hätte es uns nicht treffen
können.
- Kieler Nachrichten:
-
Woran hat es gelegen?
- Stefan Lövgren:
-
Die Antwort ist einfach: Island war die bessere Mannschaft.
Wir waren alle fit und hatten die Besten dabei, die
Schiedsrichter waren völlig in Ordnung - es gibt keine
Ausreden. Wir haben die Qualifikation mit der 28:32-Niederlage im Hinspiel verpasst. Das war ein Desaster. Zehn
Minuten vor dem Ende führten wir mit zwei Toren, doch dann
wurden wir hektisch. Handball ist so schnell geworden, dass
man in solchen Phasen richtig hart bestraft wird. In Island
haben wir gut gespielt, zu Beginn der zweiten Halbzeit sogar
mit fünf Toren geführt. Es hat aber nicht gereicht.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie werden im Dezember 36 Jahre alt und Ihre Mannschaft
müsste sich im Januar für die EM 2008 in Norwegen
qualifizieren. Sind Sie dann noch ein Nationalspieler?
- Stefan Lövgren:
-
Das weiß ich heute noch nicht. Im Moment bin natürlich
maßlos enttäuscht. Aber will in Ruhe darüber nachdenken und
in den nächsten Wochen eine Entscheidung treffen.
- Kieler Nachrichten:
-
Sonnabend noch in Island, Montag schon in Köln: Wirkt die
"Droge" Fußball bereits als Ablenkungsmittel?
- Stefan Lövgren:
-
Direkt nach meiner Ankunft hat es drei Stunden lang geregnet
und gehagelt. Aber jetzt wird das Wetter besser und ich
freue mich unheimlich auf dieses Spiel. Ich wäre zum ersten
Mal mit einem 0:0 zufrieden, denn dann wären wir weiter.
Aber ich glaube, dass beide Teams Erster werden wollen, um
Deutschland aus dem Weg zu gehen. Die halte ich auch für
viel stärker als Ecuador.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.06.2006)