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16./18.10.2006 - Letzte Aktualisierung: 18.10.2006 Bundesliga

Am Mittwoch spielt der THW beim Aufsteiger Eintracht Hildesheim

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team der Eintracht Hildesheim.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der Eintracht Hildesheim.
Der Terminkalender des THW Kiel ist derzeit vollgestopft ohne Ende. Um so erstaunlicher ist es, dass die Zebras am Mittwoch zunächst das letzte Bundesligaspiel für ganze drei Wochen absolvieren müssen. Langweilig dürfte den meisten Spielern aber dank der Champions League, dem Statoil World Cup und dem Pokalspiel gegen Gensungen/Felsberg auch nach der Partie bei Aufsteiger Eintracht Hildesheim nicht werden. Der Anwurf in der für das Spiel angemieteten TUI-Arena in Hannover erfolgt um 19.30 Uhr, aktuelle Informationen über den Spielverlauf erhalten Sie unter www.kiel-liveticker.de.
Schon einmal, in der Spielzeit 2000/2001, wurde im niedersächsischen Hildesheim Bundesliga-Handball gespielt - allerdings nicht sehr erfolgreich: 33 der damals 38 Saisonpartien gingen verloren, und so musste die Eintracht mit 7:69 Punkten, ohne einen einzigen Auswärtszähler und als abgeschlagenes Tabellenschlusslicht schnell wieder die Reise in die Zweitklassigkeit antreten.

Von den damaligen Spielern steht keiner mehr im aktuellen Hildesheimer Kader, nur ein Name bleibt unweigerlich mit dem Club in Verbindung: Eintracht-"Macher" Gerald Oberbeck, langjähriger Manager, Geschäftsführer und Trainer in Personalunion, führte in der Vorsaison durch eine starke Hinrunde seinen Verein zum zweiten Mal in die Beletage des deutschen Handballs und zog sich nach dem Aufstieg zumindest aus dem Trainergeschäft zurück. Sein Nachfolger wurde mit Valerij Gopin ein ehemaliger Weltklassespieler, der mit der russischen Nationalmannschaft alles gewinnen konnte, was sich ein Spieler wünschen könnte.

Sven-Sören Christophersen soll in Hildesheim ein Jahr lang Spielpraxis sammeln.
Sven-Sören Christophersen soll in Hildesheim ein Jahr lang Spielpraxis sammeln.
Der Kader wurde punktuell verstärkt, um diesmal den Klassenerhalt zu schaffen. So wurde mit Sven-Sören Christophersen ein vielversprechendes Talent nach Hildesheim gelotst, das beim TBV Lemgo zu wenig Einsatzzeiten für seine weitere Entwicklung bekam. Diese erhält er nun bei der Eintracht und weiß sie auch eindrucksvoll zu nutzen: Beim klaren 30:20-Heimsieg gegen GWD Minden am vergangenden Wochenende erzielte der 21-jährige Mittelmann, der allerdings zur nächsten Saison wieder zum TBV Lemgo zurückkehren wird, gleich 9 Treffer.

Ebenfalls neu in der Mannschaft sind mit Robertas Pauzuolis auf Halblinks, Oliver Tesch am Kreis und Otto Fetser auf Rechtsaußen drei bundesligaerprobte Spieler. Auf Halbrechts hingegen wurden mit Jürgen Weber (Ahlen) und Michael Thiede zwei unerfahrenere Akteure verpflichtet, die in ihren bisherigen Clubs Leistungsträger waren, aber zunächst Startschwierigkeiten in der Bundesliga hatten. Allerdings zeigte Thiede, bislang beim Drittligisten Lehrte unter Vertrag, zuletzt gegen Minden aufsteigende Tendenz. Größtes Problem bei der Eintracht in der noch jungen Saison war aber die Torhüterposition. Zwar wurde mit Arunas Vaskevicius (Delitzsch) ein im Bundesliga-Abstiegskampf erfahrener Goalie verpflichtet, aber da dieser nach einem Innenbandanriss lange ausfiel und sich zudem Andreas Stange nach einer Schulteroperation noch in der Reha befindet, stand Hildesheim zu Saisonbeginn lediglich mit Nikolas Katsigiannis da. Mit Oldie Michael Krieter wurde so für wenige Wochen ein in Kiel bestens bekannter Interims-Torwart verpflichtet, ihm folgte Ende September Markus Ernst aus der zweiten Mannschaft von GWD Minden.

Sven Lakenmacher ist bester Torschütze seines Vereins.
Sven Lakenmacher ist bester Torschütze seines Vereins.
Ein weiterer Leistungsträger bei der Eintracht ist der 47-fache deutsche Nationalspieler Sven Lakenmacher, der 2004 von Portland San Antonio zum Verein stieß und in der letzten Saison bester Torschütze des Vereins war. Auch in dieser Spielzeit ist er mit bislang 38 Treffern bester Schütze bei Hildesheim, wird aber nun vornehmlich auf Linksaußen statt auf der Spielmacherposition eingesetzt. Ihm zur Seite steht der Litauer Marius Kasmauskas (bislang 36 Tore) auf Halblinks, Abwehrchef ist der 36-jährige Wjatscheslaw Gorpishin, der mit Trainer Gopin noch zusammen in der russischen Nationalmannschaft spielte.

Die Eintracht startete durchaus selbstbewusst in die zweite Bundesliga-Spielzeit: Beim VfL Gummersbach unterlag man nach großem Kampf knapp mit 32:35, im ersten Heimspiel wurden dann die hochgewetteten Rhein-Neckar-Löwen der SG Kronau/Östringen mit 35:27 bezwungen. Es herrschte kurzzeitig eine große Euphorie bei den Niedersachsen, die aber schnell wieder gebremst wurde: In Lemgo gab es eine 20:34-Klatsche, es folgten deutliche Niederlagen zu Hause gegen Göppingen (25:29) und Hamburg (17:26) sowie unglückliche Punktverluste in Nordhorn (28:29) und Balingen (23:24). Valerij Gopin erläuterte anschließend nüchtern: "Das Spiel gegen Kronau war eine absolute Ausnahme. Da hat alles geklappt. Die Mannschaft hat über ihre Verhältnisse gespielt. In Lemgo kam das böse Erwachen. Da waren wir wirklich schlecht. Gegner wie Balingen haben unsere Kragenweite. Dort hätten wir nicht verlieren müssen, aber wir haben zu viele klare Chancen ausgelassen." Während die Kritik am Trainer zunahm, gab die Mannschaft am vergangenen Wochenende beim deutlichen 30:20 gegen GWD Minden die richtige Antwort auf dem Spielfeld, so dass Hildesheim mit aktuell 4:12 Punkten auf Rang 12 liegt (siehe auch Tabelle und Gegnerkurve Hildesheim).

Auch wenn Gopin die Chancen für sein Team im "Spiel des Jahres" gegen den THW Kiel lediglich auf 5% beziffert, läuft der Vorverkauf gut: Über 6000 Karten wurden für die TUI-Arena bereits abgesetzt, die Fans freuen sich auf Handballstars wie Nikola Karabatic, Stefan Lövgren oder Henning Fritz und hoffen insgeheim doch auf eine Überraschung. Es wäre indes der erste Sieg Hildesheims in der Vereinsgeschichte gegen den THW, die bisherigen vier Pflichtspielduelle konnten die Zebras für sich entscheiden: In der Bundesliga siegte der THW in der Saison 2000/2001 souverän mit 30:21 in eigener Halle und am letzten Spieltag mit 33:21 in Hildesheim. Das letzte Duell der beiden Mannschaften gab es nur fünf Monate später, als sich die Kieler zu einem 26:24-Sieg im DHB-Pokal mühten - nach ausgeglichener erster Halbzeit machten letztlich 12 Treffer von Johan Pettersson den Unterschied aus (siehe auch Gegnerdaten Hildesheim).

Die Schiedsrichter in der TUI-Arena sind Christopher Biaesch und Frank Sattler.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie bitte auch den Artikel über Hildesheim aus dem Zebra-Journal und den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 25.08.2006:

Ernüchterung: Valerij, wer?

Aufsteiger Hildesheim blieb bei seiner "Einkaufstour" ziemlich bescheiden
Kaum, dass die Männer der Eintracht aus Hildesheim den Bundesliga-Aufstieg geschafft hatten, träumte der ahnungslose Fan davon, dass Hallensprecher Oliver Mau demnächst die Namen der ganz großen Handballer vor jedem Heimspiel ins Mikrofon brüllen wird. Und zwar nicht nur dann, wenn er den Kader des Gegners vorliest, sondern auch, wenn Mau die Eintracht vorstellt.

Um nicht - wie einst in der Saison 2000/2001 - sofort wieder abzusteigen, hieß es, müssten mindestens zwei erstklassige Rückraumrecken eingekauft werden, dazu ein Abwehrmann nationaler Güte und vielleicht ein Kreisläufer, der sich gegen die Defensive des THW Kiel oder die des VfL Gummersbach spielend durchsetzt. Aber nicht Sergiy Schelmenko kam, sondern Michael Thiede, und auch nicht Frank von Behren, sondern der Litauer Robertas Pauzuolis - Tag für Tag wurden die Optimisten kleinlauter. Sicher, es sind teils gestandene Handballer mit etwas Erstliga-Erfahrung wie eben jener Pauzuolis. Oder aber blutjunge Spieler wie die Leihgabe Sven-Sören Christophersen (21) vom TBV Lemgo, dem Kenner eine rosige Zukunft voraussagen - doch Stars gibt es in Hildesheim keine. Eintracht-Manager Gerald Oberbeck war während seiner Einkaufstour bescheiden - und genau das wollte er auch sein: "Was nützt es, wenn wir uns hoffnungslos verschulden." Zwar haben einige - aber längst nicht alle - der langjährigen Sponsoren ihre Zuwendungen an den Klub erhöht, auch ist der eine oder andere Gönner dazugekommen, doch große Sprünge kann Oberbeck mit dem Etat nicht machen. So hat er unter dem Strich einen Kader beisammen, der dem der vergangenen Saison verdächtig ähnelt - gezielt verstärkt durch sechs neue Spieler.

Dass Handballer, die vor der Saison ohne Vertrag gewesen sind, lieber zu profilierten Erstliga-Kellerkindern nach Wilhelmshaven oder Düsseldorf ziehen, macht Sinn. Geld stinkt nicht, und davon gibt es in Hildesheim im Jahr des Aufstiegs nicht viel zu verdienen. Und auch den Erstliga-Job garantiert hier niemand, denn, ob die Klasse gehalten werden kann, ist zumindest fraglich.

Einen neuen, großen Werbepartner aus der Wirtschaft, der "auf einen Schlag ein richtiges Pfund von 700 000 Euro in die Kasse legt", den habe Oberbeck bislang nicht gefunden. Solche Partner lieben Medienpräsenz, insbesondere im Fernsehen, doch wie viel TV-Zeit die Eintracht in der 1. Liga bekommt, ist völlig offen. Im nächsten Jahr, nach einer gespielten Saison in Liga eins, dürften die Verhandlungen schon anders aussehen.

Oberbeck: "Dann kann ich denen sagen, es hat drei oder vier Live-Übertragungen aus Hildesheim gegeben, dazu diese und jene Sendeminute in diesem und jenem Sportformat. Das sind Richtwerte mit denen ich argumentieren kann." Um im nächsten Jahr überhaupt noch einmal verhandeln zu können, muss die Klasse gehalten werden. Kenner der Szene unken, dass ein Saison-Auftakt der Eintracht mit O:12 Punkten gut und gern möglich sei. Unter anderem treffen die Hildesheimer auf Gummersbach, Lemgo und Hamburg. "Wundern würden mich sechs Niederlagen in Folge nicht", sagt beispielsweise Jürgen Bätjer, früherer Kreisläufer der Eintracht.

Oberbeck bleibt, ob solcher Sorgen, gelassen, denn er weiß, dass sich sein Team nicht an den Großen wie Magdeburg und Kiel orientieren muss, sondern an den vermeintlich Kleinen. Mannschaften wie die aus Düsseldorf und Balingen, Minden und Lübbecke, Wilhelmshaven und Wetzlar haben da eher die Kragenweite der Hildesheimer. "Gegen die müssen wir punkten, dazu noch die eine oder andere Überraschung - dann schaffen wir den Klassenerhalt", sagt der Eintracht-Boss.

Die bisherigen Ergebnisse in der Vorbereitung bestätigen diese Einschätzung. Knappe Niederlagen und ein Remis gegen Minden, dazu ein Sieg gegen Düsseldorf sprangen heraus. Ging es aber gegen die aufgerüstete Mannschaft aus Kronau-Östringen - die sich neuerdings Rhein-Neckar-Löwen nennt - oder den SC Magdeburg, war die Eintracht chancenlos.

Valerij Gopin - der neue Eintracht-Trainer nach der 25-jährigen Oberbeck-Ära.
Valerij Gopin - der neue Eintracht-Trainer nach der 25-jährigen Oberbeck-Ära.
Wenn schon keine bekannten Spieler nach Hildesheim kommen, so erwarteten die Fans zumindest einen Trainer mit gutem Ruf. Gerald Oberbeck, der 25 Jahre lang Coach, Manager und Geschäftsführer der Eintracht in Personalunion gewesen ist, will sich künftig nur noch um das Management kümmern. Das hatte er nach der Zweitliga-Meisterschaft angekündigt, und die Suche nach einem Übungsleiter begann. Gehandelt wurde sein Spezi Volker Mudrow, Coach des TBV Lemgo - klar, dass sich Fans schon die Hände gerieben hatten. Doch am Ende kam Valerij Gopin. Und dieser Gopin wurde bislang in Hildesheim hinten so ausgesprochen wie die letzte Silbe des Komponisten Chopin. Französisch eben, da den Russen niemand kannte. "Valerij, wer?" antworteten selbst die Sportredakteure, nachdem Eintracht-Pressesprecher Matthias Behnke den neuen Trainer bekannt gegeben hatte.

Nun hat der Mann als Spieler einen erstklassigen Ruf. Weltmeister und Olympiasieger ist er, doch bleibt die Frage, ob er sich in der Bundesliga behaupten kann. Zumal es mit der Verständigung hapert, Gopin spricht nicht besonders gut Deutsch. Es gibt etliche Fragen, und eine davon stellen die Hildesheimer zumeist ziemlich süffisant. Wie in aller Welt will es Gerald Oberbeck schaffen, sich aus dem Training, der Taktik und der Mannschaftsaufstellung herauszuhalten? Ein Vierteljahrhundert war der Mann Mister Eintracht, fällte jede Entscheidung für sich allein - die Saison wird interessant. Ganz sicher.

(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 25.08.2006)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2006:

Vor dem THW-Spiel Selbstvertrauen getankt

Hildesheim heute in Hannover gegen Zebras - OP-Termin für Zeitz offen
Kiel - Gegen vier Uhr krochen müde THW-Spieler am Sonntag nach ihrem Rumänien-Trip aus den warmen Sitzen des Mannschaftsbusses in die frische Morgenkühle. Mit dem überzeugenden 37:28-Sieg über HCM Constanta hatte der Handballmeister einen weiteren Schritt in Richtung Achtelfinale der Champions League getan und seine hohen Ansprüche in diesem Wettbewerb deutlich markiert. Großes Spiel, keine Verletzten - der Ausflug ans Schwarze Meer war ein voller Erfolg.

Vor der Rückkehr in den Bundesliga-Alltag heute um 19.30 Uhr in der TUI-Arena von Hannover gegen Aufsteiger Eintracht Hildesheim haben Trainer Noka Serdarusic dennoch neue Personalsorgen eingeholt. Linkshänder Christian Zeitz erteilte Bundestrainer Heiner Brand eine Absage für den World Cup, der nächste Woche in Bremen beginnt. Den 24-Jährigen plagt die Ablösung eines Fragmentes vom Hüftknochen. Allerdings: Zurzeit ist Zeitz spielfähig. Eine Spritze, die Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker direkt an seine Hüfte gesetzt hatte, macht ihn schmerzfrei. Um eine Operation mit folgender vierwöchiger Zwangspause wird der wurfgewaltige Rückraumspieler indes nicht herumkommen. Anfang Oktober, so Dr. Brandecker, wäre wohl der beste Termin gewesen. Zeitz habe sich damals jedoch dagegen entschieden. Jetzt gehe es darum, den optimalen Zeitpunkt für eine OP zu finden. Und zwar unter Abwägung der Gesundheit des Patienten und der Interessen von Verein und Nationalmannschaft. Sollte Zeitz unter der Wirkung der Spritze weiterspielen, bestünde laut Dr. Brandecker keine Gesundheitsgefährdung.

So dürfte der 121-fache Nationalspieler auch heute in der TUI-Arena dabei sein. Gastgeber Hildesheim ist aus seiner 1800 Zuschauer fassenden "Halle 39" umgezogen, um einen Testballon zu starten. 6000 Karten habe man abgesetzt, berichtet Eintracht-Chef Gerald Oberbeck. "Transportieren unsere Fans Stimmung und Atmosphäre mit nach Hannover, ziehen wir am 30. Dezember auch mit Gummersbach in die TUI-Arena um." Rechtzeitig vor der Partie gegen den Top-Favoriten aus Kiel stärkte Eintracht das eigene Selbstvertrauen mit dem 30:20-Triumph über Minden. Das ist auch beim THW angekommen. "Es gibt keinen Grund, Hildesheim auf die leichte Schulter zu nehmen", warnt THW-Trainer Noka Serdarusic.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2006)

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